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Ihr bunter 10-Minuten-Überblick:
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Ihre Redakteurin Carla Corazón
Dazu halten sich die Gerüchte hartnäckig, es habe an Bord eine Geiselnahme gegeben; Opfer sei die gerade erst eingetroffene junge Sarkassianerin Azara Pitho. Wer dafür verantwortlich ist, ist ebenfalls unbekannt (oder wird nicht bekannt gegeben, um die Ermittlungen nicht zu gefährden), doch einige Quellen wollen davon wissen, dass die Mafia-ähnliche sarkassianische Vereinigung "Famossa" eng mit diesem Vorfall in Verbindung steht. Ob sich diese Angaben bewahrheiten, wie es der jungen Pitho nun ergeht und alle wichtigen Hintergrundinformationen werden wir in einer nächsten Ausgabe veröffentlichen.
Bei solch ungeheuerlichen Ereignissen auf föderalem Terretorium ist es natürlich beruhigend zu wissen, eine privat organisiertes Security-Unternehmen an Bord zu haben, wie man auch unter der Rubrik Neue Einrichtungen nachlesen kann.
Es ist wieder mal Zeit, die große Robe aus dem Schrank zu holen! Die Bewohner Mamoris erwarten mit großer Spannung ein neues Großereignis, das in zwei Tagen stattfinden wird - eine polygame Hochzeit, wie man sie auch hier in dieser multikulturellen Gesellschaft nur selten erleben darf. Den Überblick über die Beteiligten zu behalten, ist für den durchschnittlichen Monogamisten nur schwer, deshalb erlaube ich mir hier, das Beziehungsgeflecht kurz zu skizzieren. Denn was gibt es peinlicheres, als bei einer wundervollen Hochzeitszeremonie nicht zu wissen, wer Braut und wer Bräutigam ist?
Erster Bräutigam bei diesem Ereignis ist Crewman Jassin Japir, Freunden und Kollegen auch als JaJa bekannt. Obwohl er mit 45 noch recht jung ist, ist dies seine zwölfte Heirat. Nicht alle seine Frauen leben auf Mamori, doch - so gibt er mir gegenüber in einem kurzen Interview zu verstehen - vermißt er jede einzelne von ihnen, die ihn nicht hierher begleiten kann. Und so ist es gar nicht einfach für ihn, seine kurzen Urlaube gerecht auf alle von ihnen aufzuteilen, um keiner von ihnen das Gefühl zu geben, sie sei weniger wichtig als ihre Mit-Ehefrauen.
"Auch wenn jede von ihnen selbst einmal oder mehrmals verheiratet ist und Kinder da sind, ist es nur schwer für sie zu akzeptieren, daß uns so wenig gemeinsame Zeit bleibt. Wir haben alle enge Beziehungen zueinander und so bedaure ich es manchmal, hier zu arbeiten, doch um nichts würde ich meinen Job hier aufgeben wollen.", erklärt mir der frischgebackene Bräutigam.
Er ist mit zwei seiner Frauen zum Interview erschienen: Salma, eine schüchterne, sehr hübsche Mittdreißigerin und Rapiri, eine dunkelhäutige Rothaarige, die allen Antworten ihres Ehemanns strahlend zustimmt. Sie scheinen sehr glücklich damit zu sein, ihren vielbeschäftigten Gatten mit so vielen anderen Frauen teilen zu müssen.
Und wie ist es mit Selka, Felikia, Galki, Bereta, Xaya, Ulari, Tapaki, Inoi und Murai, die bereits erwähnten Mit-Ehefrauen? Sie alle sind natürlich bei dieser Hochzeit als Nebenbeteiligte anwesend, werden die neue Braut herzlich in ihrer Familie willkommen heißen. Ja, es wird nicht nur eine Heirat, es wird teils auch ein kleines Familientreffen, verrät Jassin schmunzelnd. Tapaki wird ihren Mann Janur mitbringen, Xaya reist mit Ehemann Jagani an - beide Männer sind Brüder Japirs.
"Und warum auch nicht? Wir drei sind gemeinsam aufgewachsen, waren die besten Freunde und haben alles geteilt - warum nicht auch unsere Frauen? Wo wüßte ich sie in besseren Händen als in denen meines eigenen Bruders?", so der Kommentar von Crewman Japir dazu.
Und wer ist die beteiligte Hauptbraut? Ich treffe Crewman Elia Genirr zum Mittagessen mit ihren beiden bisherigen Ehemännern Crewmen Coffi und Helik an. Einen glücklichen Eindruck macht sie, wenn sie auch derzeit mit einer fortgeschrittenen, nicht zu übersehenden Schwangerschaft zu kämpfen hat, die ihre Beweglichkeit sehr einschränkt.
Wer der Vater dieses Kindes ist, frage ich.
"Dieser Kinder, es werden Zwillinge werden", ist die erste spontane Antwort und dann: "Wissen Sie, es sind meine Kinder. Ich bringe sie zur Welt. Wer interessiert sich denn genau dafür, wer der Vater ist, wenn sich alle gut um mich und die Kleinen kümmern?"
Damit ist für Elia alles zum Thema gesagt und ich frage sie stattdessen, wie sie ihren zukünftigen dritten Ehemann kennenlernte und warum sie auch ihn heiraten möchte.
"Wir sind uns mehrmals in den Mittagspausen begegnet. Ich arbeite in der Astronomie, er im Maschinenraum, da gibt es nicht viele Berührungspunkte während der Arbeitszeit. Nun, wir haben uns immer öfter getroffen und uns unterhalten und irgendwann haben wir festgestellt, daß wir sehr gut zueinander passen. Von da aus war es nur ein kurzer Schritt bis zum Entschluß, dies auch mit einer Heirat zu besiegeln.", erklärt sie.
Sie sieht keine Probleme darin, eine von zwölf Ehefrauen zu sein und lacht, als sie antwortet:
"Warum sollte es ein Problem für mich sein? Ich habe selbst zwei wunderbare Ehemänner und sehe durch unsere sehr unterschiedlichen Arbeitszeiten keinen von ihnen sehr oft und lang. Manchmal schaffen wir es, uns zum Mittagessen zu treffen, doch daneben habe ich auch viel Zeit für mich und die brauche ich auch. Die Kinder sind ja ohehin derzeit viel wichtiger und werden auch die meiste meiner Zeit in Anspruch nehmen, wenn sie erst einmal da sind. Ich finde es so in Ordnung - wenn ich es möchte, ist einer der Drei für mich da, da kann kein Zweifel bestehen."
Natürlich wird sich die nächste Ausgabe der "10 Minuten" in Bild, Ton und Wort mit allen Einzelheiten zu dieser Hochzeit beschäftigen. Die Redaktion wünscht allen Beteiligten alles Gute und eine wundervolle Hochzeit.
C.C.: Erzählen Sie ein wenig über sich. Wo kommen Sie ursprünglich her und was haben Sie ursprünglich gelernt?
F.L.: Mon Dieu....ich weiß nicht, ob Sie meinen Akzent heraushören können, aber ich komme aus Frankreich. Genauer gesagt aus Paris, dem hellen Zentrum der Kunst und Architektur, des savoir vivre. Ich kann von mir sagen, ich bin ein echtes Kind der Seine und wurde ausgebildet an der Sorbonne. Vielleicht hat es sich bis in die Weiten der Galaxie herumgesprochen, dass es seit ungefähr 160 Jahren eine Akademie für die edle Kunst der haute cuisine an der Sorbonne gibt. Mit einer exzellenten Ausbildung zum Sommelier obendrein.
C.C.: Ah, also eine ganz klassische, solide Ausbildung. Und haben Sie auch Erfahrung in den ebenfalls recht bekannten Restaurants in Paris sammeln könnnen? Mir fallen da dazu einige Namen ein wie "La Ratatouille" oder das "Chez Bertrand" oder auch "Coq au vin", das ja galaxieberühmt für seine traditionelle, recht bodenständige französische Küche ist.
F.L.: Naturellement....Diese Restaurants sind mir bekannt, und ich hatte die Ehre im "Ratatouille" gleich mehrere Jahre zu arbeiten. Unter meiner Führung erlangte die Belegschaft sogar dreimal in Folge den Titel der "goldenen Gamasche" für den schnellsten Service. Die anderen Lokale - diese waren schon damals topmodern, aber doch zu sehr dem Kommerz verbunden statt der exquisiten Cuisine francaise.
C.C.: Und dann führte Sie Ihr Weg auf die Raumstation Mamori? Ein sehr weiter Weg vom irdischen Frankreich. Was hat sie ausgerechnet hierher gebracht?
F.L.: Witzig, dass Sie das fragen. Ich habe gerade ein letzter Zeit darüber sinniert, wie sich meine Pfade hierher lenkten. Denn so war es...ich war längere Zeit unter Vertrag bei einer sehr populären Autorin von Holoromanen, die Wert auf nicht replizierte Küche legte und da sie zu Recherchen in der gesamten Galaxie unterwegs war, führten mich diese Reisen durch alle Ecken und Enden der Föderation im Laufe der Zeit. Dann, eines Tages, beschloss ich diesem Wanderleben ein Ende zu setzen und wurde seßhaft. Da wir in der Nähe di... aber ich schweife ab. So kam ich nach Mamori.
C.C.: Und wie lange ist das schon her, seit sie das "Hot Spot" gründeten? Ein sehr seltsamer Name für ein französisches Restaurant übrigens, wie ich finde.
F.L.: Ooooh, hier draußen ist es so kalt und leer, dass ich dachte, es müsse ein warmes Zentrum der Gastronomie hierher. Leider ist Französisch nicht mehr die Weltsprache, die es einmal war. Einmal abgesehen von der Weinlesekunst, in der es noch immer die Sprache der Maitres ist. Deswegen suchte ich einen treffenden und dennoch leicht zu verstehenden Namen. Ich habe das Lokal nun genau 16 Tage geöffnet und es entwickelt sich allmählich zu dem, das ich mir vorgestellt habe.
C.C.: Dann stellt sich mir doch fast zwangsläufig die nächste Frage: Ist das, was Sie sich vorgestellt haben, auch das, was das Publikum bevorzugt? Ich meine, erwarten Ihre Gäste auch das, was Sie in Ihrem Restaurant anbieten; die Atmosphäre, die Küche, die Menüs, den Service? Eine Raumstation ist ja ein sehr multikultureller Treffpunkt und ich könnte mir vorstellen, daß viele Gäste an anderes gewöhnt sind; vom Replikator bis hin zu "Mutters Küche" ihrer jeweiligen Heimatwelt. Paßt das mit einem traditionellen französischen Restaurant zusammen?
F.L.: Teils, teils, muss man hier wohl sagen. Naturellement gibt es genug Gäste, die ihr Essen möglichst schnell bereit gestellt wünschen und sich als Gourmonts und nicht als Gourmets erweisen (spricht hastig)... nein, schreiben Sie das bitte nicht... Es sind eben Kunden, die nicht soviel Zeit aufbringen können oder wollen um auf die Küche zu warten und deswegen Replikatorkost bestellen. Aber im Großen und Ganzen bin ich zufrieden. Das "Hot Spot" hat eine tüchtige Garde junger Köche, die ihre Kunst breits bei einem 7 gängigen Dinner bewiesen hat und bis jetzt gab es noch keine Beschwerden oder Probleme.
Sogar Pizza oder marikanischen Schleimsuppe kann bestellt werden, um auf die multikulturellen Wünsche einzugehen.
C.C.: Gibt es zu diesen multikulturellen Mahlzeiten auch spezielle Angebote? Also vielleicht einen vulkanischen Spezialitätenabend oder ein "Buffet der Kulturen", bei dem man sich durch die Gerichte verschiedenster Welten probieren kann oder eventuell eine Weinprobe, bei der man auch weiß, welcher französische Wein zu Gagh passt, oder ob ich zu einem Nudelgericht mit Meeresfrüchten auch durchaus mal einen bolianischen Wein trinken kann? Halt Veranstaltungen, die die vielen Kulturen zusammenbringen und den Horizont ihrer Gäste erweitern können? Nicht jeder traut sich ja daheim an Blutflohpastete oder Hasperat heran.
F.L.: Da wir gerade mal ein paar Wochen geöffnet haben, versuchte das "Hot Spot" noch keinen der angesprochenen Abende... aber Planungen diesbezüglich wurden schon eingeleitet. Es gab auch schon beinahe einen ... italienischen Abend. Ähm ähm (hustet leise).
Was aber in einer Woche veranstaltet wird ist ein Sommeliers Seminar. Kann man eine Anzeige in Ihrer Zeitschrift lancieren? Das wäre der Beginn einer ganzen Reihe von Kursen, falls dieser Vorschlag angenommen wird.
C.C.: Das klingt ja durchaus interessant.
Ja, unser Blatt hat auch einen noch auszubauenden Werbeteil. Aber warum nehmen Sie nicht jetzt die Gelegenheit wahr und erzählen ein wenig darüber, was in diesem Kurs stattfinden wird?
F.L.: Ganz simpel erklärt: Welchen Wein trinke ich zu welcher Speise. Genau das wird erklärt und wie man einen Wein von dem anderen unterscheidet. Es wird aber einige Mühe kosten aus einem ungelernten Gaumen einen wahrhaft feinen zu machen. Und wie gesagt, wenn das ein Erfolg wird, dann folgen weitere Kochkurse, um diese fast vergessene Kunst am Leben zu erhalten.
C.C.: Dann wünsche ich Ihnen viel Glück hier auf Mamori und hoffe, daß Sie und das "Hot Spot" noch lange erhalten bleiben. Und natürlich eine Menge experimentierfreudiger Gäste, die gern mal etwas exklusiv speisen wollen.
Danke für dieses Interview, Monsieur Lecomté!
Doch da fehlt noch die zweite Neueröffnung:
Zwischenstopp Vulkan, die Sonne brennt. Perfekter Schutz - 'Drei Planeten Kraft'.
Weiterflug nach Ferenginar, wieder mal Regen. Perfekter Halt - 'Drei Planeten Kraft'.
Die Frisur hält auf jedem Planeten mit 'Drei Planeten Kraft'-Haarspray.
'Drei Planeten Kraft'-Haarspray gibt es im Friseur & Kosmetik-Salon von Krem... dem freundlichsten Ort in der Galaxis.
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