Mission 2: Neubeginn

Starbase Mamori - Die Chronik
Oktober 2005, Teil 1: Gesamt 75 Züge
Spielzeit: 1. Juli 2380, 9:30 - 9:55 Uhr

Kapitel 7: Unbekannte Flugobjekte

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*** Mamori-Memo - Aktuelle Neuigkeiten und Infotainment der Starbase Mamori ***

Friseurmeister Krem, der demnächst auf dem Promenadendeck Mamoris ersten Friseur- und Kosmetik-Salon eröffnet, hat anscheinend zusätzlich Waren anzubieten. Sein Shuttle taugt zwar nicht zum Fliegen und verursacht echte Augenleiden beim Betrachten, enthält aber wohl attraktive Extras, z.B. echte Antiquitäten.

Die Peregrin-Staffel hat ein neues Staffelmitglied dazubekommen, eine Klingobajoranerin. Gerüchteweise hört man, dass sie sich gleich mit Viqi Alidar, der Khashtay geprügelt haben soll. Wer wäre da nicht gern Mäuschen gewesen? Aber sie müssen sich wohl irgendwie geeinigt haben, denn nun sind sie im All und fliegen ihre Jäger ein. Wahrscheinlich hat Colonel Kirah Vaugh ein Machtwort gesprochen. So kennen wir Kirah.

Der unbekannte Informant. Schauen Sie auch morgen wieder rein, wenn Sie wissen wollen, was hier vor sich geht!

*** Mamori-Memo ENDE ***


--- 09:30 Uhr, Mamori Hangar, Ferengi-Shuttle

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Über Shays Gesicht wäre fast ein kurzes Schmunzeln gehuscht.
> Ferengi... "Das kann er sicher", erwiderte sie und warf Ireihvae
> einen bedeutungsvollen Blick zu.
> "In Ordnung, dann sehe ich mir jetzt mal den Antrieb Ihres Shuttles
> an", kündigte sie an und machte sich an der entsprechenden Abdeckung
> zu schaffen.

"Passen Sie auf, dass Sie keinen Kratzer in die Abdeckung machen", forderte Krem die Ingenieurin zur Vorsicht auf. "Für jeden Schaden, den Sie verursachen, mache ich Sie persönlich verantwortlich."

Krem holte schnell ein PADD und hielte es Shay Jahari unter ihre Nase. "Hier, machen Sie erst genau da ihren Daumenabdruck." Krem pochte zwei Mal mit seinem Zeigefinger auf das PADD. "Genau da."

Ireihvae war damit beschäftigt das PADD zu lesen. Sie machte sich Gedanken darüber, wie sie zur Aufklärung der Sabotage beitragen konnte. Die Unterhaltung zwischen Krem und Shay verfolgte sie nur am Rande. Falls Krem wichtige Informationen preis gab, würde sie es hören. Erst als Krem Shay für Schäden haftbar machen wollte, sah sie von dem PADD hoch und griff ein. "Krem, so läuft das bei uns nicht. Kein Sternenflottenoffizier wird unter den Bedingungen Ihr Shuttle reparieren. Aber es steht Ihnen frei, statt dessen einen Ferengie Reparaturdienst kommen zu lassen und dessen Preise für Anflug und Reparatur zu zahlen ... oder Sie akzeptieren die Bedingungen der Sternenflotte und lassen uns weiter arbeiten." Sie sah Krem lächelnd an.

Krem zog schnell das PADD zurück. "Tun Sie ihre Arbeit", sagte Krem zu Shay Jahari freundlich. "Aber passen Sie bitte trotzdem auf, dass Sie nichts beschädigen. Es hat mich einige Mühe gekostet, so ein Schiff zu erwerben. Benötigen Sie etwas? Werkzeug? Ich habe da für die Ingenieurin, die auf Qualität schwört, einen original Edlendesign-Sternenflotten-Werkzeugkoffer vom Handtaschendesigner Guggi.Im Koffer befindet sich ein Isolinearer Chiprecorder, eine Neutrinosonde, ein Nesterowicz-Partikelemitter, ein Plasmabrenner, ein Sonic Driver, ein Tetryonanalysierer und noch mehr."

Shay nahm sich vor, sich später noch mal mit Kimon zu unterhalten, und konzentrierte sich wieder auf Krem. "Kann ich mir vorstellen", grummelte Shay, als sie unter anderem an die Farbe des Schiffes dachte. "Danke, ich habe mein Werkzeug bei mir. Und kein Ingenieur, der was auch sich hält, benutzt bei der Arbeit für sein Werkzeug Designerkoffer", erklärte Shay und tauchte halb in die Eingeweide des Antriebs ein.

Krem zuckte seine Schultern. Heute war wohl kein guter Verkaufstag. Er kniete sich nieder und sah in die Wartungsöffnung, wo Shay Jahari tätig war. "Sind Sie wenigstens an eine gutriechende Sonnencreme interessiert?" fragte Krem freundlich. "Ich frag, weil mir ihre dünne blasse Haut aufgefallen ist. Ihre Spezies bekommen sicherlich schnell einen Sonnenbrand. Ich kann ihnen 20 Prozent Rabat auf jede Kiste geben, wenn ihr Volk die Sonnencreme nur bei mir kauft. Möchten Sie ein Probetube haben? - Passen Sie auf, sonst bekommen Sie eine gewischt", warnte Krem Shay Jahari, nicht die obere Leitung anzufassen. "Oggie hatte die Leitung da angefaßt und bekam einen elektrischen Schlag. - Wie sieht es aus? Wollen Sie nun eine Probetube?"

Shay hob kurz den Kopf aus der Wartungsöffnung, warf Krem einen schwer zu deutenden Blick zu und verschwand wieder in der Öffnung. "Wie hoch stehen wohl die Chancen, dass ich hier mal die Sonne zu sehen kriege? Eine echte Sonne? Relativ gering, würde ich sagen, und dementsprechend gering ist mein Bedarf an Sonnencreme", meinte Shay. "Mein Volk braucht Ihre Sonnencreme nicht. Einige Pflanzen bei uns sondern eine Substanz ab, die ganz und gar unseren Bedürfnissen genügt. Was bezwecken Sie mit einer Probetube? Ferengie verschenken doch normalerweise nichts. Wo ist der Haken, Krem?" fragte Shay argwöhnisch.

"Hacken?" fragte Krem, als wüste er nicht worum es ginge. "Was für einen Hacken? Brauchen Sie einen?"

Krem ging von der Wartungsöffnung weg und sagte beim Vorbeigehen zu Ireihvae: "Die Crew wird doch sicherlich Außenmissionen auf Planeten haben. Oder nicht? Wie ich gehört habe, gibt es...", Krem war nach hinten verschwunden, aber man konnte ihn noch reden hören, "...zwei Planetensysteme in der Nähe."

"Einen Haken, keine Hacke", schimpfte Shay und grummelte leise etwas, das wie "verdammte Ferengie" klang. "Was wollen Sie als Gegenleistung für eine Probetube, wollte ich damit ausdrücken", versuchte Shay es anders.

Krem war auf dem halben Weg zurück, als Shay Jahari gesprochen hatte, deswegen hatte er nur den letzten Satz mitbekommen. "Sie brauchen für die Probetube nicht zu bezahlen, aber wenn Sie unbedingt darauf bestehen etwas dafür zu bezahlen. Bitte, der Kunde bekommt bei mir immer sein Willen. Ach so. Hier. Sie wollten eine Hacke." Krem reichte ihr eine Hacke.

"Ich will weiß Gott nichts dafür bezahlen. Wenn das Ganze kein Kleingedrucktes hat, nahme ich eine Probetube mit. Gratis versteht sich", meinte Shay. Als Krem mit einer Hacke wiederkam wurde Shays Gesichtsfarbe noch eine Nuance dunkler. "Ich wollte keine Hacke. Was soll ich hier damit?" fuhr Shay den Ferengie mit mühsam beherrschter Stimme an.

Ireihvae schaute zwischen Krem und Shay hin und her. Sie ahnte, dass Shays Geduld nicht beliebig strapazierbar war, und dass Shay Krem nicht mochte. Doch diesmal hielt sie sich beobachtend zurück, denn sie hatte an dem Gespräch zwischen den beiden keinen Anteil.

"Ja, ich hab mich auch schon gefragt, wozu Sie hier eine Hacke benötigen," sagte Krem und zog die Hacke zurück. "Verzeihung. Damit Sie dieses Missverständnis schnell vergessen, bekommen Sie von mir zwei Gratis Tuben Sonnenschutz."

Krem stand auf und ging mit der Hacke zu Ireihvae Thlhom. "Mh, romulanische Haut ist strapazierfähig, und erst ab Sechzig zeigen sich die ersten Alterserscheinungen im Gesicht. Wie ich sehe, sind Sie jünger als Sechzig und benötigen eine RJAFC - eine Rihannsu-Junior- Antifaltencreme. Ich hab da eine Creme für Sie. Man wird in 40 Jahren noch zu Ihnen sagen, dass Sie jünger als Sechzig aussehen."

"Das ist ein Wort, Ferengie. Da sage ich nicht Nein", meinte Shay und verschwand wieder halb in der Wartungsöffnung.

Ireihvae lächelte Krem erfreut an. Er wußte erstaunlich viel über romulanische Physiologie. Damit sollte sich doch etwas anfangen lassen ... "Wollen wir das Verkaufsgespräch auf später schieben, wenn ich Dienstschluss habe? Wir haben dann mehr Zeit", schlug sie vor. Sie wandte sich gleichermaßen an Krem und an Shay: "Ich habe hier etwas gefunden, was ich mir nicht erklären kann. Können Sie mir sagen, ob es in Ferengie-Shuttles standardmäßig Zeitschaltungen gibt, die lebenswichtige Funktionen im laufenden Betrieb ausschalten?"

Sie zeigte Shay die Anzeige auf ihrem Trikorder. Als Nicht-Technikerin konnte Ireihvae nicht viel damit anfangen. Als Wissenschaftlerin irritierte es sie.

"Zeitschaltungen an lebenswichtigen Funktionen?" rief Shay alarmiert und wollte aufspringen. Leider vergaß sie, dass sie in einer Wartungsöffnung steckte, und stieß sich sehr schmerzhaft an einer Kante den Kopf. Fluchend und sich die immer dicker werdende Beule reibend kam Shay schließlich auf die Beine. "Zeigen Sie mal her", forderte sie Thlhom auf. "Eigentlich sollte es sowas maximal an nicht wichtigen Systemen geben. Aber selbst die sollten nur auf Stand-by und sich nicht ganz abschalten", murmelte sie.

"Ich verstehe zu wenig von Technik um verstehen zu können, was es damit auf sich hat. Das ist eher ein Fall für Sie", meinte Ireihvae. "Werden Sie es schaffen? Sie sind verletzt!"

"Nun, so eine Schaltung ist recht ungesund. Es ist nicht vorgesehen, dass sich bestimmte Systeme einfach so abschalten. Da hat jemand was dran gedreht", meinte Shay und rieb sich die schmerzende Stelle. Sie fühlte etwas Klebiges an der Hand, und als sie sie genauer betrachtete, war etwas Blut daran und ihr Schädel brummte ordentlich. "Ach, nur 'ne kleine Beule. Da kann sich Tavington später drum kümmern", meinte Shay und zuckte mit den Achseln.

Krem interessierte es im Geringsten, was an seinem Schiffchen manipuliert wurde, und er holte ein Erste Hilfe-Köfferchen, was die selbe Farbe hatte wie das Transportshuttle selbst. Aus dem Erste Hilfe-Köfferchen holte er ein rosafarbenes Pflaster und reichte es Shay Jahari. "Bitte," sagte er zu ihr. "Ist auch kostenlos. Bei einem anderen Ferengi müßten Sie jetzt 1 Streifen Latinum bezahlen. Und wehe Sie nehmen das Pflaster nicht. Ich möchte keine Blutflecken auf dem Boden und an den Wänden haben. Putzen Sie sich ihre Finger bevor Sie wieder was anfassen." Er gab ihr ein weißes Papiertaschentuch.

In den Moment hörte man von draußen einen surrenden Antigrav. Oggie kam zurück und holte nun die zweite Ladung. Seine Zunge hing immernoch aus seinem Mund, aber sie war nicht mehr so angeschwollen, wie noch vorhin.

Shay warf dem Ferengie bitterböse Blicke zu. "Ich glaube zwar nicht, dass ein Pflaser helfen wird, aber bitte", meinte sie, nahm das Pflaster und steckte es in die Tasche. Dann nahm Shay das Papiertuch und drückte sich das auf die Beule. "Wo genau haben Sie das Gerät gefunden?" fragte Shay Ireihvae.

Krem wollte gerade Shay Jahari darauf hinweisen, dass sie das Pflaster benutzen sollte. Aber Oggie hatte ein Talent zu stören.

"Kah nich dih nächsten Kichsten hohlen?" fragte Oggie undeutlich.

So undeutlich, dass Krem mit einer Gegenfrage antworten mußte. "Was ist los?" Krem hatte wirklich nicht verstanden was Oggie wollte und sagte schroff zu ihm: "Na los, beweg dich und bring die nächsten Kisten in die Geschäftsräume."

Oggie nickte und ging in den hinteren Teil des Shuttles.

"Die Angestellten von heute sind auch nicht mehr das was sie früher waren", murmelte Krem leise. Er wusste dass Romulaner gute Ohren hatten und dass Ireihvae Thlhom alles verstehen konnte, was er leise sagte: "Seit Rom Nagus wurde, geht die Ferengi Allianz den Bach herunter. Wo soll das alles noch enden?"

Ireihvae wies auf die Stelle, die ihr Trikorder lokalisiert hatte. "Hier ist es", sagte sie, ohne wirklich zu verstehen, was das Gewirr von Bauteilen tat, von dem ihr Trikorder und Shay meinten, es sei nicht in Ordnung. Sie ahnte, dass es nur für sie wie ein Gewirr aussah, und dass ein Ingenieur sich gut damit auskannte.

Sie lächelte Krem gutmütig an: "Fragen Sie ihre Alpträume! ... Gewerkschaften, Lohnfortzahlung, Zwangsspenden für Wohltätigkeit, Verbot von Waffenhandel und Glücksspiel. Es gibt vielfältige Möglich- keiten. Doch Sie sind ja klug und kennen die 75te und die 77te Erwerbsregel."

Nachdem Shay die Anzeige des Trikorders überprüft hatte, meinte sie stöhnend: "Natürlich in der hinter letzten Ecke."

Seufzend ging sie wieder zu der Wartungsöffnung und kroch in den Minimaschinenraum des Schiffes. Das kleine Gerät, oder vielmehr die Ansammlung von kleinen Geräten war an strategischen Positionen befestigt und hätte so alle Systeme des Schiffes lahmlegen können.

Krem erstaunte es das die Romulanerin die Erwerbsregeln kannte. "Ganz richtig", sagte er zu Ireihvae Thlhom. "Ich bin nicht die 110. Erwerbsregel." Er sah zur Wartungsöffnung. "Dauert das noch lange? Die 190. Erwerbsregel drängt."

Es dauerte ca. 10 Minuten, bis Shay die rund ein Dutzend Geräte entfernt hatte und wieder aus der Wartungsöffnung kletterte. Sie ließ die Geräte scheppernd zu Boden fallen. "Da hat sich jemand viel Mühe gemacht. Ich denke, ich habe alle Geräte entfernen können", erklärte sie.


--- 09:35 Uhr, Mamori, Bereitschaftsraum des Captains

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> ... Ich wurde bewusstlos, ehe ich den Schaden bemerkte, oder ich die
> Entschärfung abschließen konnte", berichtete Suvan Talvert aus seinem
> Gedächtnis, das unter den beschriebenen Ereignissen gelitten haben
> mochte.

Berenike hörte zu, ohne Suvan zu unterbrechen. "Warum leitete Petty Officer Thlhom die Entschärfung, und nicht Miss Caala?" fragte sie nach. Ihre ruhige Stimme zeigte sachliches Interesse.

"Verzeihung, ich habe mich unklar ausgedrückt", erwiderte der Halb- vulkanier. Er hatte erst ein wenig überlegen müssen, was Captain Fischer mit ihrer Frage meinte. "Lieutenant Caala leitete die Entschärfung tatsächlich. Da sie allerdings die geschickteste und mitunter sachkundigste Ingenieurin war, die wir an Bord hatten, hatte sie uns andere instruiert, während sie selbst eine Bombe entschärfte. Petty Officer Thlhom koordinierte die gemeinsamen Bemühungen von mir, dem Lieutenant und Ensign Vasquez", antwortete Talvert genauer.

Berenike nickte, als sie zuhörte: "So ergibt es Sinn. Was wissen Sie inzwischen über die Bombenleger und die Herkunft der Bomben?"

"Nein, Sir", antwortete Suvan. "Die Sprengsätze waren ein Sammelsurium an spezifischem Militärmaterial aus dem ganzen bekannten Weltraum und unbekannten Materialien. In den Bemühungen die Täter zu finden haben wir uns auf diejenigen konzentriert, die ein Interesse daran haben können, dass Mamori nicht errichtet wird. Allerdings stellt Mamori eine Expansion der Föderation dar: Jede andere bekannte und unbekannte galaktopolitische Großmacht hat ein Interesse daran, dass Mamori nicht installiert, bzw. von den umgebenden lokalen Machtgruppen nicht akzeptiert wird."

Berenike dachte nach. Sie war nicht so sicher, dass alle anderen Großmächte Mamori verhindern wollten. Es gab andere Möglichkeiten und es gab Mächte, die subtiler vorgingen als Bomben zu legen. "Sie bekleiden ebenfalls den Posten des Sicherheitschefs, nicht wahr? Welche gesicherten Hinweise auf die Täter liegen Ihnen denn bisher vor? Und wenn es nur Details und scheinbar unbedeutende Kleinigkeiten sind."

"Petty Officer Thlhom konnte ein Bauteil als romulanisch identifi- zieren", antwortete Suvan Talvert. "Nur ist sie die einzige Romulanerin, die wir in unmittelbarer oder mittelbarer Umgebung der Station bemerkt haben. Ich bin eher geneigt, dass jemand sich jemand mehr Mühe gemacht hat seine Bomben anonym zu gestalten, als die Station zu zerstören. Und dieser jemand hat seine Sache sehr gut gemacht."

Er überlegte einen Moment. Dann fragte er Berenike Fischer: "Ich bin solange Sicherheitschef, bis sich unser Personalstand normalisiert hat. - Oder solange Sie mich auf diesem Posten arbeiten lassen wollen, Captain. Denken Sie, ein Geheimdienst steckt hinter den Bomben? Wegen dem großen Aufwand Sprengkörper zu konstruieren, die man nicht identifizieren kann?"

Berenike schüttelte leicht den Kopf. "Nein, ich möchte weder glauben noch spekulieren, ohne Fakten zu kennen. Es bringt auch nichts. Ich könnte sagen, dass ein Geheimdienst sich keine Sorgen um anonyme Bombengestaltung zu machen braucht, denn wollte irgendein Geheimdienst einer warpfähigen Macht Mamori zerstören, dann wäre Mamori so zerstört, das niemand mehr etwas feststellen könnte. Ich könnte auch sagen, dass ein Geheimdienst höchstens solche Bomben gebaut hätte, um die Föderation einzuschüchtern, was aber ebenfalls keinen Sinn ergeben würde, weil ein Geheimdienst auch wüsste, das die Föderation sich nicht einmal von 10 zerstörten Raumstationen aufhalten ließe. Aber all diese Überlegungen bringen rein gar nichts. Fremde Völker haben fremde Mentalitäten und fremde Gedankengänge. Was uns absurd erscheint, mögen andere als normal ansehen. Deshalb möchte ich, das Sie und Ihr Team sich auf Fakten konzentrieren. Sie sagen, dass die Bombe aus einem Sammelsurium an bekannten und unbekannten Materialien zusammengesetzt ist. Das ist ein Fakt, der zu untersuchen sich lohnt. Was muss man tun, um an diese Materialien zu kommen? Was bekommt man auf dem freien Markt? Wohin müßte man sich wenden, um den Rest zu besorgen? Wer handelt mit Material, dessen Herkunft Föderationscomputer nicht bestimmen können? Was kostet das? Bekommt man das für Latinum, oder für etwas anderes Seltenes, wie biomemetisches Gel? Wer würde das besitzen oder besorgen können? Keine Spekulationen! Wenden Sie sich für Ihre ersten Schritte an Leute, die Wege, Händler und Informanten kennen, die einem Sternen- flottenoffizier üblicherweise verborgen bleiben."

Berenike sah Suvan forschend an. "Sie persönlich haben schwere Wochen hinter sich. Doch die ganze Station wirkt auf mich etwas ... paralysiert. Das muss enden. Ich erwarte zügige Arbeit und zügige Fortschritte. Können Sie mir das garantieren?"

"Ich betrachte die Wochen überwiegend als schön: Ich hatte seit Monaten meine vollständige Familie um mich!" schwärmte Suvan verträumt blickend und schmunzelnd. "Ich kümmere mich darum. Allerdings ist mein Stab unterdurchschnittlich besetzt, und ich habe die Pflichten des Ersten Offiziers wahrzunehmen. Ich kann nicht mehr tun als Ihnen den Eindruck einer normal arbeitenden Sicherheitsabteilung zu verschaffen", dämpfte Talvert Fischers Erwartungen.

"Alle Abteilungen sind schwach besetzt. Ich erwarte gute Arbeit, nicht mehr und nicht weniger - keine unmöglichen Wunder." Berenike nickte abschließend. "Möchten Sie von Ihrer Seite aus noch etwas ansprechen?"

Suvan seufzte. Erleichtert atmete er gut hörbar aus. "Danke Captain, ich werde Ihnen übermorgen erste Resultate darlegen können!" verpflichtete sich der Halbvulkanier. "Haben Sie weitere Befehle, oder kann ich wegtreten?" brannte er darauf seiner Verpflichtung nachzukommen.

"Sie haben die Erlaubnis wegzutreten." Berenike machte nicht viele Worte. Sie nickte Suvan nur freundlich zu. In Gedanken war sie bereits bei ihren nächsten Schritten.

"Lassen Sie mich wissen, wenn Sie mich brauchen", verabschiedete sich der Halbvulkanier; seine Bereitschaftschaft nochmal bekräftigend, Captain Fischers Einarbeiten und Einleben so reibungslos wie möglich zu gestalten. Er grüßte knapp und begab sich wieder auf die OPS.


--- 09:40 Uhr, Minor-System, Peregrin-Jäger "Zodiac"

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Der Minory-System besaß 5 Planeten, die um einen gelben Zweigstern
> kreisten. Der einzige M-Klasse Planet war der zweite Planet, nämlich
> Minory Prime. Außerdem waren zwei Felsenplanten, ein Wasserplanet
> (N-Klasse) und ein Gasplanet (C-Klasse) vorhanden.

Kirah betrachtete auf ihrem Schirm die gleichen Daten wie Kerrig. "Zodiac für Sompec und Eryri Gwyn. Wie machen einen kurzen Sprung ins System rein und schauen uns dann nach einander die Planeten an", gab Kirah Anweisung, und die drei Jäger gingen auf Warp.

Nach kurzer Zeit hatte die Staffel das Sonnensystem erreicht und näherte sich dem dritten Planeten.

   -- Peregrin "Sompec"

Nun wurde es interessant. Seit Kerrig Saghi mit ihrem Peregrine unter Warp gegangen war, lieferten ihre Informationen Daten wie verrückt. Die Atmosphäre war Sauerstoff/Stickstoff mit Chloranteilen, das Atmen dort unten musste sicher im Hals kratzen. Die Durschnittstemperatur betrug 30,2 grad Celsius, war also angenehm warm. Die Landmasse betrug 19 Prozent, dafür war der Planet mit einem Durchmesser von 251000 Kilometern groß. Anzeichen für intelligente Wesen ware nicht zu finden. 'Wenigstens nicht auf dem Land...', grübelte Saghi und öffnete einen Kanal zu Vaughn und Alidar. "Sompec an Staffel", meldete sie sich. "Hat einer von Ihnen schon die Meere ausführlicher untersucht?"

   -- Peregrin "Zodiac"

Kirah betrachtete die Daten über das Minory-System auf ihrem Schirm interessiert. "Zodiac an Staffel, gehen wir tiefer und scannen die Meere", befahl Kirah und lenkte die Zodiac dicht über die Atmosphäre des Planeten.

Sie wunderte sich, dass die Minorytaner noch nicht auf die Anwesenheit der Staffel in ihrem System reagiert hatten. Kirah nahm sich vor, auf der Hut zu bleiben.


--- 09:40 Uhr, Promenadendeck, Salon Krem

Ulk hatte begonnen die erste Kistenlieferung auszupacken, bzw. in die jeweiligen Räume zu bringen. Er stellte schnell fest, dass Oggie die falsche Reihenfolge an Kisten gebracht hatte. Wo waren die ferengischen Schnellaufbau-UKEA-Schränke? Wo waren die passenden Regale? Wo sollte Ulk die Parfüm-Fläschchen ablegen? Ulk sah noch mal in jeder Kiste nach. Fehlanzeige. Ulk sprach zu sich selbst und schloss mit sich selbst eine Wette ab: "Ich wette mit mir, Oggie bringt als nächstes Tische und Stühle. Fein, das wäre genau das, was wir als Letztes benötigen."


--- 09:40 Uhr, Mamori, Büro des Couselors

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Er wechselte die Anzeige des Terminals und vertiefte sich in die
> Personalakten von Marra'scha und Wrad....

Kimon hatte mittlerweile seine Lektüre beendet und lag mehr in seinem Stuhl, als dass er saß, während er seine Beine auf dem Tisch abgelegt hatte. Er blickte eine Wand an, doch wirklich sehen tat er sie nicht. Seine Gedanken umkreisten den Zwischenfall, von dem er gerade gelesen hatte. Es passte nur zu gut zu seiner Theorie des Humorverlustes, wenn er darüber nachdachte. Natürlich wusste er, daß es in der Föderation nicht wie auf Ta'Una zuging. Natürlich wusste er, daß Frauen im Dienst so lange ihre Geschlechtlichkeit verloren, bis jemand die haarfeine Grenze zwischen Kompliment und Belästigung überschritt. Und natürlich wusste er folgerichtig, dass die wirkliche Leugnung jeglicher Geschlechtszugehörigkeit rein fiktiver Natur war. Frauen waren Frauen und Männer waren Männer; mochten sie sich auch noch so sehr darum bemühen, 'gleich' zu sein. Aber mit wem er auch bisher darüber diskutiert hatte, in der Föderation bestand man darauf, dass die Gleichsetzung von Mann und Frau unbedingt einzuhalten war. Eine unsinnige Regelung, wie er fand, doch genau die hatte ihm jetzt einen Termin mit Wrad beschert. Nun, es konnte ein interessantes Gespräch werden... Eine Suche nach Wrad ergab, daß dieser sich derzeit im Dienst auf der OPS befand - kein guter Zeitpunkt, um ihn über Interkom zu kontaktieren. Und so formulierte Kimon eine kurze schriftliche Nachricht an ihn, dass er sich im Counselor-Büro einfinden solle, sobald seine Zeit es erlaubte. Schon schickte er die Notiz los; sie sollte ohne große Zeitverzögerung Wrad erreichen und er konnte sie abrufen, ohne dass jemand anders sie mitbekam.


--- 09:40 Uhr, Mamori OPS

Max war mittlerweile auf seinen "Warteposten" zurückgekehrt, und Wrad langweilte sich an der OPS. Er war zwar gerade ganz allein in dem großen Raum, aber dennoch gab es nicht viel zu tun - eigentlich ein gutes Zeichen. Ein blinkendes Signal verriet ihm den Eingang einer persönlichen Nachricht. Mit einem erfreuten Lächeln öffnete er sie, in der Hoffnung auf eine nette Mitteilung von Shay. Stattdessen war sie vom neuen Counselor. Es dauerte einen Moment, bis Wrad seinen Mund wieder schloss. Es war nur eine kurze "Einladung" in dessen Büro, aber ihm war sofort klar, worum es ging.

Seufzend fuhr er sich mit der Hand über die Wange. Da war es, das Gespräch, der Teil seiner Strafe, der ihm noch bevorstand, den er schon gefürchtet hatte, und der womöglich sehr unangenehm sein konnte. Das Ganze war doch schon so lange her, er hätte es so gerne verdrängt, vergessen, ungeschehen gemacht... Aus der Traum.

Entschlossen richtete er sich auf. Er wollte es gern hinter sich bringen, es gab sowieso kein Drumherum. Also Augen zu und durch.

"Kaan an Kimon", tippte er auf seinen Kommunikator, "wie wäre es mit jetzt gleich? Ich kann mich hier ablösen lassen." Mit klopfendem Herzen wartete er auf die Antwort.

   -- Büro des Counselors

"Nngh." Nachdem Kimon seine Nachricht an Wrad geschrieben hatte, hatte er begonnen, sich alle weiblichen Beschäftigten der Mamori anzeigen lassen und betrachtete gerade ein rothaariges, stubsnasiges Geschöpf, als ihn der Kommruf erreichte.

Er zuckte zusammen. So schnell hatte er nicht mit einer Antwort gerechnet - mal abgesehen davon, daß er immer noch nicht viel davon hielt, wenn ihn eine Stimme aus dem Nichts ansprach.

Der Counselor blickte an sich hinunter. Noch immer trug er die bequeme Zivilkleidung, die er auch auf seiner Reise getragen hatte. Eigentlich gehörte er ja längst in eine Uniform, aber wenn Wrad bereits jetzt Zeit hatte, musste er sich halt damit arrangieren. Ein Treffen sollte schließlich nicht an der Kleiderordnung scheitern, und Kimon war nicht böse darum, eine Zeitlang weiterhin das zu tragen, worin er sich am wohlsten fühlte. Und so zog er lediglich seinen Mantel wieder an, um nicht ganz unoffiziell in Hemd und Hose dazusitzen, bevor er antwortete: "In Ordnung, ich erwarte Sie in meinem Büro. Kimon Ende."

   -- Mamori OPS

Mit einem tiefen Seufzer nickte Wrad vor sich hin und rief per Knopfdruck wieder Max herbei. Der arme Kerl kam heute nie lange zur Ruhe. Kurze Zeit später stand der kleine Mann vor ihm.

"Ähm... können Sie mich bitte ablösen? Ich muss weg... ich habe einen Termin...", suchte er nach den richtigen Worten, bis er sich dazu durchrang, ihm einfach die Wahrheit zu sagen - das war auch wichtig für den Fall, dass der Captain fragen sollte, wo er steckte. "Beim Counselor", teilte er ernst mit, und Max nickte verständnisvoll.

"Sie haben die OPS", übergab ihm Wrad offiziell den Posten und betrat den Turbolift. "Deck 4."

Auf dem Weg zum Büro des Counselors wurde er zunehmend nervöser. Er hatte nicht die geringste Vorstellung, was ihn erwartete, aber er befürchtete das Schlimmste.

   -- Büro des Counselors

Mit leichten Schweissperlen auf der Stirn betätigte Wrad den Türsummer und trat gleich darauf ein, schließlich war er angemeldet.

Für die Räumlichkeiten hatte er keinen Blick übrig. Stattdessen fixierte er den großen Mann hinter dem Schreibtisch. Er blieb gleich hinter der Tür stehen, zog seine Uniform straff, holte tief Luft und sagte steif: "Wrad Kaan meldet sich zur Stelle."

Die Nervosität stand dem Ankömmling direkt auf die Stirn geschrieben, und Kimons Augenbrauen wanderten für einen kurzen Augenblick in einer sehr menschlichen Geste aufwärts. Was war es, das Wrad derart in Aufregung versetzte? Die Begegnung mit dem Counselor? Der Inhalt des stattfindenden Gesprächs? Was auch immer es war, es sorgte dafür, dass Wrad in Kimons Augen einen Teil seiner Männlichkeit verlor und stattdessen das Bedürfnis weckte, ihm Trost zukommen zu lassen. Welch absurder Gedanke! Es dauerte einen langen Moment, sich von dieser Vorstellung zu lösen. Kimon stand von seinem Stuhl auf und deutete auf den zweiten, der auf der anderen Seite des Schreibtisches stand. "Dann seien Sie mir willkommen. Setzen Sie sich bitte. Ich wollte mir gerade etwas zu trinken besorgen, wenn ich hier auch auf den Replikator angewiesen bin. Kann ich Ihnen ebenfalls etwas mitbringen?"

Es war nicht Kimons Art, ein Gespräch mit dem Austausch von Neben- sächlichkeiten zu beginnen und schon gar nicht, seine Besucher mit Getränken zu bedienen. Doch dieser Besucher sah aus, als wenn er einen leichten Einstieg brauchte.

"Danke sehr", setzte Wrad sich auf den Stuhl, "ja, sehr gern, einen andorianischen Mokka bitte. Vielen Dank."

Er atmete tief durch und betrachtete Kimon, wie er die Getränke holte. Seine Kleidung fiel ihm auf, sie wirkte sehr exotisch, legere und bequem.Welcher Rasse gehörte der Counselor noch mal an? Jedenfalls konnte der Andorianer ihn nicht im Geringsten einschätzen, ein Umstand, der wenig dazu beitrug, seine Nervosität zu verringern.

Schließlich hatte Wrad jedoch das Gefühl, etwas sagen zu müssen. "Wissen Sie, ich war noch nie bei einem Counselor. Und... ich bin nicht aus freien Stücken hier, wie Sie sicher wissen, sondern... ich bin dazu verurteilt worden."

Gespannt musterte er Kimon. "Deswegen... ist die Situation sehr fremd für mich. Also, was genau werden wir hier tun?" Natürlich meinte er im Grunde damit, was Kimon jetzt tun würde. Was Wrad tun würde, lag schließlich ganz bei ihm, und das würde sich zeigen. Dieser Gedanke beruhigte ihn ein wenig.

Es war Kimon nicht unvertraut, Gäste zu bedienen, doch seit er die Zeit seiner Kindheit hinter sich gelassen hatte, hatte er diese Frauenarbeit seinen Schwestern und Tariki überlassen, wie es sich gehörte. Und so stellte er die beiden Tassen sanft auf dem Tisch ab, bevor er sich wieder in seinem Stuhl niederließ. Neugierig sog er das Aroma des heißen jacori ein, der seine eigene Tasse füllte. Er hatte lange vermieden, welches zu trinken, nachdem er auf der Erde festgestellen musste, dass Replikatoren nun einmal nicht frische Zutaten und die richtige Zubereitung durch Tariki ersetzen konnten. Das, was er in einem Café als jacori serviert bekommen hatte, war viel zu süß und unaromatisch gewesen. Dies hier roch vielversprechender. Doch erst einmal blieb Wrad. Kimon sah ihn an und lachte. "Verurteilt? Ich fürchte, dazu sind Sie nicht hier - ich habe weder vor, Sie zu erschießen, noch schicke ich Sie in ein Gefangenenlager. Statt dessen würde ich vorschlagn, Sie erzählen mir, was sich zwischen Ihnen und Ensign Kadahn so zugetragen hat. Ich habe die Aufzeichnungen meiner Vorgängerin zwar vorliegen, aber ich würde mir gern persönlich ein Bild machen. Es ist ganz Ihnen überlassen, wie ausführlich oder knapp Sie erzählen."

Kimon hob seine Tasse und nahm einen kleinen Schluck. Es war heiß, es war intensiv gewürzt - und es schmeckte nach allem, nur nicht nach jacori. Mit einem inneren Seufzen stellte er die Tasse wieder ab. Immerhin war es heiß und schmeckte nach irgendeinem Gewürz, das gar nicht mal so übel war.

Wrad bedankte sich für den Mokka und grinste, als der Counselor vom Erschießen sprach. Der schien ja Humor zu haben. Etwas beruhigt nahm er einen wohltuenden Schluck von seinem heißen Getränk, während er überlegte, wo er anfangen sollte.

"Also, die kurze Version ist: Ich wollte Miss Kadahn küssen. Sie war darauf nicht vorbereitet und hat sich wohl zu Tode erschreckt. Sie hat mit Notwehr reagiert, mich gekratzt, mir das Knie in die Eier gerammt und ist weggelaufen." Er beruhigte sich zunehmend beim Sprechen, wie sich an seiner immer fester werdenden Stimme zeigte, und blickte zuletzt Kimon gespannt in die Augen. "Counselor, ich wollte sie nicht erschrecken, und ich wollte ihr keine Gewalt antun, und es tut mir ehrlich leid. Es ist nicht meine Art, Frauen Angst einzujagen, das können Sie mir glauben", versicherte er.

Kimons Mine schwankte irgendwo zwischen Erheiterung und Resignation. Wrads Ausdrucksweise war einfach zu eigenwillig, um den Schilderungen jeden Humor zu nehmen. Und so nahm er noch einen Schluck Pseudo-jacori, um sich eine passende Antwort zurechtzulegen. "Ich weiß nicht, wie es mit den Frauen in Ihrer Heimatwelt aussieht, doch ich habe bisher noch keine Frau kennengelernt, die sich bei einem Kuss zu Tode erschreckt hätte. Wenn das der Fall war, vermute ich eher, dass noch etwas anderes passiert war, um ein solches Erschrecken zu provozieren. Etwas zu der Zeit, als Sie sie küssten oder noch davor. Können Sie sich vorstellen, dass etwas gewesen ist? Haben Sie sie extrem bedrängt, so daß ihr nur diese Art Gegenwehr blieb? Haben Sie ihr vielleicht den Eindruck gegeben, dass es nicht bei diesem Kuss bleiben würde?" Kimon lehnte sich zurück und verschränkte die Finger ineinander. "Waren Sie eigentlich jemals in der Vergangenheit mit Ensign Kadahn liiert?"

Auf die letzte Frage hin runzelte Wrad erstaunt die Stirn. "Nein, noch nie, das hätte ich nicht unerwähnt gelassen. Und wenn ich jemals mit ihr liiert gewesen wäre, hätte sie sich nicht über einen Kuss erschreckt. Und was das Erschrecken angeht, habe ich auch noch keine andere Frau kennengelernt, die sich darüber so erschreckt. Und nein, es gab auch vorher keinerlei Bedrohung, weder durch mich noch anderweitig."

Seufzend nahm er einen Schluck von seinem Mokka und liess diese Worte dadurch wirken. "Ich habe Miss Kadahn an dem Tag zum ersten Mal gesehen. Es war abends, ca. 22:00 Uhr, als sie mich auf dem Kennenlern-Empfang bat, für sie zu überprüfen, ob ihr Quartier von SB 07 bereits auf Mamori verlegt war. Und es war ihre eigene Idee, mich dabei zu begleiten. Wir haben zuerst ihr Quartier auf SB 07 aufgesucht, dort hat sie ihre Container fertig gepackt, das ging sehr schnell. Der Computer hat mir ihre Quartier- reservierung für Mamori bestätigt, also habe ich ihre Container dorthin gebeamt, und wir sind beide noch hingegangen, damit sie ihr Quartier und ihren Zugang in Augenschein nehmen konnte. Das Quartier öffnete für sie, alles war da, und sie war zufrieden. Sie kam wieder heraus zu mir in den Korridor, zufrieden und freundlich, und fragte mich, ob wir jetzt wieder auf den Empfang gehen. - Das ist die ganze Vorgeschichte, wie Sie sehen, war nichts Erschreckendes dabei."

Er seufzte erneut und senkte seinen Blick. Seine Stimme wurde deutlich leiser, als er fortfuhr: "Ich habe sie erst dann durch mein Tun erschreckt. Sie stand dicht vor mir - dichter als Armlänge, und ich habe sie an der Schulter an die nächste Wand geschoben und mich an der Wand abgestützt - ich war ihr sehr nahe, aber ich habe sie sonst nicht berührt. Ich habe ihr gesagt, was sie in mir auslöst, und meine Lippen sehr langsam auf ihre zubewegt. Sie hätte ja nein sagen können, schlicht und ergreifend, oder ihren Kopf zur Seite drehen, dann hätte ich sofort gestoppt und wäre gegangen - aber das hat sie nicht getan. Wie gesagt, sie hat sofort gekratzt und getreten. Sie muss wohl gedacht haben, dass ich bereit wäre, ihr Gewalt anzutun - aber das war nicht der Fall."

Er blickte Kimon wieder direkt ins Gesicht. "Garantiert nicht. Aber... das denken ja viele von uns Andorianern... unsere Gewaltbereitschaft ist sprichwörtlich. Dass sich das nicht auf unsere Sexualität bezieht ist weniger bekannt."

"Die Beurteilung, ob und in welchem Maße Gewalt in Ihrer Sexualität eine Rolle spielt, überlasse ich gern jenen, die es kümmern sollte. Aber im Gegensatz zu Ihnen glaube ich durchaus, daß Ensign Kadahns Erschrecken aus einer früheren Beziehung herrühren könnte - abhängig davon, wie selbige verlaufen und zuende gegangen wäre. Aber da Sie sagen, dass das gar nicht der Fall gewesen war, fällt das als Grund aus." Kimon musterte die Tasse, die vor ihm auf dem Tisch stand. Er wusste nicht genau, wie Wrad sich momentan fühlte, doch er wusste, wie er selbst in einer solchen Situation reagiert hätte. Eine psychologische Beratung, weil er sich einer Frau genähert hatte! Wie demütigend wäre es, wie sehr würde er an einer Gemeinschaft zweifeln, die derartige Verfahren vorsah für etwas, das nur ihn und die Betreffende etwas anging. Was war schon an einem harmlosen Kuß? Kimon sah erneut auf. "Es mag natürlich sein, daß sie Gewalt erwartete. Aber genauso gut könnte es sein, dass es kulturell begründet war. Wissen Sie, wie eine solche Annäherung in ihrer Heimatwelt gehandhabt wird? Die multi- kulturelle Gesellschaft, die eine Station wie diese mit sich bringt, hat zuweilen sehr einzigartige Probleme. Sie müssen sich das vor Augen führen, wenn Sie sich jemandem derart vertraut nähern. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Sie nicht daran dachten, ob Ensign Kadahn eventuell liiert ist oder ob sie bestimmten... Regelungen unterworfen ist, die sie dazu bewegen, auf Vertrautheit in dieser Art zu reagieren. Bis hin zu einem Zölibatsschwur ist alles denkbar."

Wrad nickte, äußerst positiv überrascht darüber, dass der Counselor so klang, als ob er für sein Verhalten Verständnis hatte. Aber ob dem wirklich so war, konnte er nicht beurteilen, dazu kannte er ihn zu wenig. Dem entsprechend vorsichtig blieb er. "Sie haben Recht. Über die Kultur der Narkani ist mir gar nichts bekannt. Miss Kadahn ist die erste Narkani, die ich je getroffen habe, und ich hatte zuvor noch nicht mal von ihnen gehört. Aber sie ist Sternenflottenoffizier, mit Sternenflottenausbildung. Daher gehe ich davon aus, dass sie zumindest in den Grundzügen mit dem Recht und der Kultur, der Moral, den Gepflogenheiten... wie immer Sie es nennen wollen... der Föderation insgesamt vertraut ist. Und dass sie daher bereit ist, auf wesentliche Unterschiede ihrer Kultur bei Bedarf hinzuweisen, und zwar gewaltfrei."

Er nahm noch einen Schluck Mokka, bevor er fortfuhr: "Das Gleiche gilt übrigens für Ihre Kultur, Counselor, auch von den Ta'Una habe ich noch nie gehört." Er seufzte tief und senkte wieder betreten seine Stimme. "Übrigens wird meine 'Tat' auch auf Andor nicht für richtig gehalten, genauso wenig wie in der Föderation im Allgemeinen. Ich bin durchaus nicht stolz auf mein Verhalten, sondern betrachte es als Fehler. Als Fehler - aber nicht als Verbrechen. Nichtsdestotrotz fand daraufhin ein Prozess statt. Glücklicherweise hat Sir Drowney als mein Anwalt fungiert. Ich glaube, dass ich ihm zu verdanken habe, dass meine Bestrafung nicht schlimmer ausgefallen ist. Ich hätte degradiert oder aus der Flotte ausgeschlossen werden können. Statt dessen habe ich zwei Wochen Arrest in meinem Quartier außerhalb meines Dienstes bekommen, ein totales Alkoholverbot - und Gespräche mit Ihnen." Gespannt musterte er Kimon. Ob der Counselor sein Akoholverbot aufheben würde?


--- 09:45 Uhr, Minor-System, Peregrin-Jäger "Sompec"

Kurz nachdem Saghi die Scanner mit voller Kapazität auf die Meere gerichtet hatte und sich mehrere Umrisse im Magneton- Spektrum abzeichneten, wusste Saghi nicht wirklich, wieso sich die Minorytaner nicht meldeten. Lediglich konnte sie feststellen, dass Gebilde unterschiedlicher Masse das Wasser überall innerhalb der Sensorenreichweite verdrängten. Die größten Gebilde hatten einen Maximaldurchmesser von bis zu zwanzig Kilometern. Ebenfalls war das Wasser um diese Gebilde sehr warm. Um sie herum waren monströse Strömungen, die daher kamen, dass die Gebilde Energie abgaben, die das umgebende Wasser in Dampf verwandelte. Der Dampf wurde gen Wasseroberfläche getrieben, allerdings war der Weg dorthin so weit, dass er sich wieder abkühlte und wieder zu Wasser wurde. Colonel Vaughn und Lieutenant Alidar hatten sicher dieselben Gebilde auf ihren Schirmen. Es mochten Städte, Industrieanlagen oder Werften sein, jedenfalls waren sie künstlich und sie wurden genutzt. Aber wenn es Städte, Fabriken oder Werften waren, wieso meldete sich dort niemand?

"Sompec an Staffel. Colonel, Lieutenant, gelingt es Ihnen die künstlichen Gebilde im Wasser näher zu bestimmen?" fragte sie hilflos. Kerrig hatte keine Ahnung, was sie tun sollte oder konnte.


--- 09:45 Uhr, Minory Prime, MIZ - Militärisches Informations-Zentrum

Hauptprimat Tabatus Legihr hing lässig vor seinen Überwachungsschirmen. Die Sarkassianer auf dem Mond Majoran waren wieder mal ruhig heute. Alle Satelliten zeigten die immer gleichen Bilder von Minorys Umgebung, ihren 6 Monden, der Sonne und den beiden Nachbar-Planeten Mo und Aquaara. Der Wasserplanet Aquaara stand heute in voller Pracht, aber Tabatus hatte gerade keinen Blick dafür, denn die erotische Szene auf seinem handlichen Tablee fand er fiel interessanter.

So reagierte er etwas unwirsch auf den nervenden Piepton, der auf eine relevante Abweichung von den bekannten Bildern aufmerksam machte. Schon wieder ein Fehlalarm? Diese Woche hatten sie schon zwei davon gehabt. Das System musste dringend mal wieder gewartet werden. Fluchend legte der Minorytaner das Tablee beiseite und suchte die Wand voller Monitore nach der blinkenden Warnleuchte ab. Es war die am Aquaara-Monitor. Flüchtig suchte er Aquaaras Oberfläche ab, konnte aber keine Veränderung entdecken. Er wollte schon per Knopfdruck die Technik rufen, als er einen kleinen Punkt über Aquaaras Ozean entdeckte.

Spontan lehnte er sich dicht vor den Monitor, als ob er dadurch das Bild besser erkennen konnte. Es waren drei Punkte, und sie flogen über das Meer. Mit hoher Geschwindigkeit und in konstantem Abstand.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit war das keine Bildstörung und kein Naturphänomen. Er schluckte. Was hatten sich die Sarkassianer denn nun wieder einfallen lassen?

Rasch stellte er an der Kommunikationskonsole eine Funkverbindung her. "Hauptprimat Legihr an Zentrum, Legihr an Zentrum..." "Zentrum hier, Oberprimat Dussa. Was gibt's?" "Melde optische Besonderheit auf Aquaara. Verdacht auf Flugobjekte. Erbitte Vergrößerung." "Aquaara vergrößern. Verstanden. Stand-by."

Nervös starrte Tabatus den Aquaara-Monitor an. Nach etwa zwei Minuten vergrößerte sich die Anzeige. Die Punkte waren eindeutig Flugobjekte. Nur was für welche? Sie ähnelten keinen ihm bekannten sarkassianischen Schiffen.

Er meldete die Beobachtung dem Zentrum, forderte Bestätigung und ordnete optische Verfolgung und Aufzeichnung an. Die Planetenwarte bestätigte seine Entdeckung.

Tabatus drückte den Alarmknopf. Sekunden später wurde er gerufen. "MIZ, Meldung!" erklag die barsche Stimme des Zugeordneten des obersten Befehlshabers. "Herr, UFOs über Aquaara", meldete Tabatus gehorsam. Einen Augenblich herrschte Stille in der Funkverbindung. "UFOs?? Soll das ein Scherz sein?" "Nein, Herr. Es sind Flugobjekte - aber nicht sarkassianisch." "Wir werden das checken." "Ja, Herr."


--- 09:45 Uhr, Mamori OPS

An seiner Mission-OPS-Station besah sich Suvan wieder die Fortschritte der laufenden Arbeiten. Dann überlegte er, wie er am ehesten Informationen über die Bomben einholen konnte. Da eine seiner Vermutungen war, dass die Bombeninstallateure dieselben waren wie diejenigen, die Krems Shuttle sabotiert hatten, drückte Talvert auf seinen Kommunikator und rief Lieutenant Commander Shai Jahari: "Talvert an Commander Jahari. Wie weit sind Sie mit der Untersuchung an Mister Krems Shuttle?"


--- 09:50 Uhr, Mamori Hanger, Ferengi-Shuttle

Shay war noch mit den Geräten beschäftigt, als Talverts Ruf reinkam. So antwortete sie erst fünf Minuten später. "Hier Jahari. Wir haben mehrere Geräte gefunden, die in der Lage wären, alle relevanten Systeme auf einen Befehl von außen abzuschalten", erklärte Shay Talvert.

   -- Mamori OPS

"Danke, Miss Jahari. Konnten Sie schon feststellen, ob die Geräte mit den Bomben verwandt sind, die letzten Monat die Station bedrohten?" fragte der Erste Offizier.

   -- Mamori Hangar

"Nein, dazu bin ich noch nicht gekommen. Ich bin froh, dass ich die Dinger erst mal aus sämtlichen Ecken dieses Schiffes geholt habe. Aber Miss Thlhom und ich werden uns sofort an die Analyse machen", meinte Shay und sah Irreihvae fragend an, ob sie schon eine Erkenntnis zu dem Thema hatte.

   -- Mamori OPS

"Danke, Commander", antwortete Talvert. "OPS Ende", schloss er die Verbindung. Dann rief er die internen Sensoren der Sicherheit auf und identifizierte eine der Personen im Hangar als Krem. Suvan spielte mit dem Gedanken, ihn auf die OPS zu rufen, allerdings würde er Jahari und Thlhom sicher nur ungern alleine an seinem Shuttle lassen. Als Ferengi erwartete er von ihnen den Versuch zu unternehmen, etwas zu stehlen. Um Komplikationen zu vermeiden, lud der Halbvulkanier die Materialien der Bomben auf ein PADD und begab sich in den Hangar. Während der Lieutenant Commander auf den Turbolift zuhielt wandte er sich an Max Riese: "Weitermachen, Chief."


--- 9:50 Uhr, Minory Prime, Militärisches Oberkommando

Das Checken hatte nicht lange gedauert. Alle Angaben stimmten überein. Der Zugeordnete holte den Sturmator Leondos Klasikjos aus seiner Sitzung.

Der Sturmator informierte den Kanzler und empfahl die Entsendung von Aufklärern.

Nur wenige Minuten später stiegen 3 minorytanische Aufklärer in die Luft und hielten auf Aquaara zu.


--- 09.50 Uhr, Asteroid Stroia, Sarkassianische Botschat

Sanft blies Garrethrag Quaipol in sein Wraquigo. Er drückte 2 der Ventile in den runden, hölzernen Klangkörper, mit den anderen Fingern drückte er 6 der 7 Seiten des Instruments an verschiedenen Stellen ab, und verkürzte sie damit. Das Akustikgerät neben ihm nahm den Ton war und zeigte ein zerzerrtes Oszillogramm anstelle der erhofften, durchgängigen Linie. Der Ton war nicht sauber.

'Dass ich diese Stelle auch nie richtig hinkriege!' dachte Garrethrag mit grimmigem Ehrgeiz. Wieder setzte er die Lippen an das Mundstück und begann das Stück von vorne. In mal schneller, mal langsamer Folge wechselte er die Ventilöffnungen, verkürzte oder verlängerte die Seiten, die über den Klangkörper gespannt waren, bis er wieder zu der Stelle kam. Noch ein Taktraum, dann würde sich zeigen, ob Quaipol es diesmal schaffte den richtigen Ton zu treffen und den richtigen Akord dazu zu greifen.

Doch das plötzliche Aufblinken einer Informationsleuchte ließ ihn sein Spiel abbrechen, das Instrument beiseite legen, und einen Funkkanal zum minorytanischen Mond Majoran öffnen, der von den Sarkassianern besetzt war. Der Kommandant der dortigen Truppen, ein Mitglied der Tra, meldete ihm: "Sekretär, wir verfolgen, dass die Minorytaner 3 Aufklärer zum Planeten Aquaara gestartet haben." "Nur drei Aufklärer in Richtung eines eigenen Planeten", wiederholte Quaipol unwillig über die Störung. "Sieht das nicht eher nach einer Routinemission aus?" "Zuvor sind drei Objekte mit Warp in das System eingedrungen und in der Atmosphäre des Planeten verschwunden. Wir konnten sie nicht identifizieren. Vielleicht werden die Aufklärer auf Aquaara für eine Mission mit einem neuen, uns unbekannten Alliierten vorbereitet. Mir gefällt nicht, dass ich nicht weiß, wie so eine Mission aussehen könnte", erklärte der Tra. "Und mir gefällt nicht, dass die Mission so aussehen könnte, dass die Minorytaner mit ihrem Alliierten alte Rechnungen an uns begleichen", teilte Garretragh die Besorgnis des Kommandanten. "Ich informiere die Kol und die Regierung auf Sarkass. Beobachten Sie weiter, aber ergreifen Sie keine Intiative. Stroia aus", wies er ihn an und machte sich besorgt daran, eine Verbindung zu den sarkassianischen Raumfahrern herzustellen.

Minuten später machte sich ein Kreuzer auf den Weg in Richtung Minory- System.


--- 09:50 Uhr, Minor-System, Peregrin-Jäger "Zodiac"

"Hier Zodiac. Nein, es scheint, als wären diese Objekte mit einer Art leichtem Tarnschirm umgeben. Oder die Atmosphäre des Planeten verhindert eine genauere Erfassung. Ich..." Kirah brach ab, als eine Anzeige ihre Aufmerksamkeit forderte. "Zodiac an Staffel. Vergesst den Planeten. Wir bekommen Besuch. Drei minorytische Jäger und etwas weiter entfernt ein sarkassianischer Kreuzer. Lasst die Planetenscans nebenbei weiterlaufen, aber richtet euer Hauptaugenmerk auf die Annäherung der Fremden", erklärte Kirah.

   -- Peregrin-Jäger "Sompec"

"Sompec an Zodiac. Sir, ich schlage vor, uns demonstrativ vom Planeten zurückzuziehen", erklärte Saghi und führte die Befehle ihrer Kommandantin aus. Die Jäger würden viel früher als der Kreuzer hier sein, wenn der kein fahrlässiges Hoch- Warp- Manöver durchführte. Eine bewaffnete Aus- einandersetzung würden die Marine- Jäger noch für sich entscheiden können, auch wenn man von ihnen erwartete, es nicht darauf ankommen zu lassen.

   -- Peregrin-Jäger "Zodiac"

"Sie haben recht, Lieutenant Kerrig. Zodiac an Staffel. Stationärer Orbit in 50.000 km Entflernung vom Planeten", gab Kirah durch und hoffte so, um eine Konfrontation herum zu kommen.

Saghi gab ihre Bestätigung durch und steuerte ihren 30 Meter langen Peregrine auf eine Höhe von 50.000 Kilometern. Gespannt wartete sie ab, was nun passieren würde. Würden die Minorytaner sie rufen? Würden sie das Feuer eröffnen? Wie sollten sie sich darauf vorbereiten? Sollten sie auf Alarm Gelb gehen, also die Schilde hochnehmen und die Waffen deaktiviert lassen?

Kirah beobachtete von ihrer Position aus, wie Kerrig und Alidar ihre Jäger in die gehobene Position flogen und anschließend abwarteten. Sie hielt den Blick auf den Bildschirm geheftet, wo die Schiffe der Minorytaner und der Sarkassianer als bunte Punkte näher rückten.


--- 09:55 Uhr, Mamori Hangar, Ferengi-Shuttle

Im Hangar angekommen ging der Erste Offizier zum Besitzer des rosanen Shuttles - selbiges betretend - und sprach ihn an: "Mister Krem, darf ich Sie um einen Moment Ihrer Aufmerksamkeit bitten?"

Oggie kam mit eine Kiste von hinten. Als erstes sah er die Bauteile auf dem Boden liegen, die Shay Jahari ausgebaut hatte. Er blieb stehen und stieß leise aus: "Oh, oh."

Krem packte Oggie schnell am Kragen und zeigte ihm den Weg nach draußen. "Ach, Angestellte. Nutzen jede Gelegenheit aus, Pause zu machen", sagte Krem und drehte sich lächelnd um. "So, Sie wollten meine Aufmerksamkeit, Lt.Commander. Was benötigen Sie?"

Suvan reichte Krem die Liste mit den Materialien, die beim Bau der Bomben verwendet wurden. "Ich benötige alle Kontakte, die diese Komponenten beschaffen können", antwortete Talvert dem Ferengi. "Wenn Sie fertig sind, melden Sie sich bei mir, damit wir eine Aufwandsentschädigung vereinbaren können", versuchte er Krems Kooperationsbereitschaft zu fördern. Krem schaute kurz noch mal nach, ob Oggie draußen war, und blickte anschließend auf das PADD. Wie schon Suvan Talvert gesagt hatte, wurde eine Liste von Komponenten aufgeführt. Krem war nicht wie die Ferengis Quark, Ulis oder Bractor, [NRPG: Letzte beiden Namen gehören zu meiner entwickelten Ferengi-Horde] die auf den ersten Blick sagen konnten, was man aus den Komponenten machen konnte, wenn man sie zusammenfügte. Krem brauchte einen Moment, um 'Eins und Eins' zusammenzuzählen.

"Was wollen Sie mit den Komponenten anstellen?" fragte Krem, ohne deutlich zu werden, dass er etwas ahnte. Dass die Komponenten zusammen zum Bau einer Bombe geeignet waren. "Ein Teil der Komponenten ist nicht mal wertvoll", redete Krem weiter. "Die bekommen Sie für wenige Stücke Latinum bei jedem Weltraum-Flohmarkt. Wollen Sie Ihr Quartier verschönern? Wenn ja, dann hätte ich für Sie da bessere Sachen auf Lager."

Oggie stand in der Shuttletür. Seine Zunge war nicht mehr so angeschwollen. Man konnte ihn jetzt besser verstehen als er Krem fragte: "Kann ich rein kommen?"

"Nein!" fauchte Krem. Aber schnell änderte er seine Antwort in: "JA! Aber schnell." Weil Oggie dann draußen Däumchen gedreht hätte.

Oggie kam herein, blickte nur kurz auf die Bauteile, und schon schlug Krem ihm mit dem PADD auf den Kopf. "Ich habe gesagt schnell!" trieb Krem seinen Angestellten nach hinten zur Arbeit.

"Verzeichnung, Lt.Commander", entschuldigte sich Krem für die Störung. "Oggie muß ständig darauf hingewiesen werden, dass er hier nicht zum Vergnügen ist. Wie gesagt, wenn Sie Ihr Quartier verschöner wollen, kenne ich da gute Kontakte."

"Mister Oggie kann derlei Angriffe zur Anzeige bringen...", erinnerte Talvert den Ferengi. Allerdings war Suvan sich bewusst, dass Oggie sein Arbeitsverhältnis nie im Leben derart riskieren würde. "Ich will nur wissen, woher ich diese Materialien bekommen kann. Ich sagte nicht, ich wolle sie erwerben", antwortete der Erste Offizier also. "Können Sie mir weiterhelfen, Mister Krem, oder muss ich einen Geschäftsmann mit besseren Verbindungen suchen?" reizte er den Ferengi.

Talvert sagte, er wolle nur wissen, wo man die Dinge erwerben konnte. Da Talvert ein Mischling war, und Krem solchen Leuten nicht so richtig vertraute, konnten solche Personen viel behaupten.

Krem hatte geschworen nie mit Waffen zu handeln. Aber bevor Talvat an einen korrupten Geschäftsmann geriet, stimmte Krem zu, um Zeit zu schinden: "Ich bin der ehrlichste Geschäftsmann mit den besten Kontakten in diesen Sektor. Es wird einige Zeit in Anspruch nehmen, weil ich mich auch noch um mein Geschäft kümmern muss, aber Sie bekommen so schnelll wie möglich die allerbesten Informationen, die Sie für wenig Latinum bekommen können."

War Suvan Talvert ein Saboteur? Warum fragte er ausgerechnet einen Ferengi nach solchen Komponenten? Krem machte sich Gedanken. Wem auf der Station konnte er vertrauen? Wem konnte er anvertrauen, dass Talvert möglicherweise plante eine Bombe zu bauen? Eine Bombe, die auch Krems Leben beenden könnte, wenn er zur falschen Zeit am falschen Ort war. "So, da ich nun sehr viel zu tun habe, schlage ich vor, dass Sie jetzt alle mein Shuttle verlassen. Es sei denn, es gibt noch was Dringendes zu klären. Sie wissen - Zeit ist Latinum."

Oggie lief eilig mit zwei Koffern an Krem vorbei. Diesmal ohne einen Blick auf die ausgebauten Bauteile.

"Na also, geht doch", rief Krem Oggie hinterher. "Mit der richtigen Motivation kann man auch schneller arbeiten. Sind ja nur noch 495 Tage, die du ohne Lohn noch arbeiten musst."

"Danke, Sir", antwortete der Terraner/Vulkanier. "Bevor Commander Jahari Ihr Schiff nicht für flugtauglich befindet, muss ich es versiegeln. Schließlich kann niemand ausschließen, dass eine weitere Sabotage- vorrichtung auf ihre Annäherung reagiert", meinte Suvan. Ihm war das tatsächlich ein wenig unangenehm. Gerade als Sternen- flottenoffizier bedeutete es Talvert schon etwas, wenn man einem Captain verbieten wollte sein Schiff zu betreten. Auch wenn Krem soviel Raumfahrerpathos nicht würde aufbringen können, so würde er auf der Ebene darauf ansprechen, dass es um seinen Besitz ging. "Miss Jahari, können Sie sich schon dahin gehend festlegen?" fragte Suvan Shay. Sobald diese Sache geklärt war konnte er sich um die öffentlichen Wege kümmern, an die Bombenmaterialien zu kommen. Der Erste Offizier glaubte die meisten inoffiziellen Wege durch Krem abgedeckt zu haben.

"Wie bitte?!" giftete Krem Suvan Talvert an. "Sie wollen, dass ich für Sie arbeite, und als Dank wird mein Schiff versiegelt?" Krem drückte Suvan Talvert das PADD in die Arme. "Suchen Sie sich einen anderen Idioten, der Ihnen hilft. Oggie! Bring das Shuttle irgendwie wieder flott. Wir reisen wieder ab!"

Krem fuchtelte wild mit den Armen und ging in sein Shuttle auf und ab. "Ich glaub', ich bin in der falschen Schatzkammer gelandet. Der Kerl spinnt doch wohl. Will der doch mein Shuttle versiegeln. Wie soll ich da Geschäfte machen?!"

Shay scannte das Schiff noch einmal gründlich mit ihrem Trikorder, bevor sie Talvert antwortete. "Im Moment kann ich nichts Verdächtiges entdecken. Ich sehe daher keinen Grund, das Schiff hier festzuhalten", erklärte sie Talvert.

"Sie haben es gehört, Sir", erwiderte Suvan höflich, auch wenn er die Dramatik des Ferengi als unmöglich empfand. "Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass es weitere gegen Sie gerichtete Maßnahmen gibt, die Sie bedrohen. Ihr Schiff zu versiegeln, um Sie und andere Stations- bewohner zu schützen, ist nicht notwendig." Nach dieser Besänftigung ging er einen Schritt auf Krem zu und verschränkte die Arme vor der Brust, mit dem PADD in der einen Hand wedelnd: "Haben Sie noch andere Bedenken meinen Auftrag anzunehmen?"

Oggie kam angefetzt, als wäre eine Horde Klingonen hinter ihm her gewesen, und fragte entsetzt: "Ich? Warum? Wieso?"

Krem winkte ab. "Bis du lahme Schnecke kommst, hat sich schon alles erledigt. Wir bleiben. Geh wieder an die Arbeit. Na los."

Verwirrt sah Oggie alle Personen nach einander im Raum an und ging dann langsam zurück.

Krem lächelte den Ersten Offizier an und antwortete: "Aber Mister Talvert. Wie kann man glauben, dass man bei Ihrem Auftrag Bedenken haben müsste? Nein, nein. Wir Ferengis reagieren halt heftig, wenn man unser Hab und Gut wegnimmt oder verweigert es anzufassen." Krem hielt die Hand auf. "Wie schnell brauchen Sie die Informationen, Lt. Commander?"

"So schnell wie möglich, ohne dass Sie einen Prioritätszuschlag verlangen", antwortete Suvan. Allerdings konnte das bedeuten, dass der Halbvulkanier niemals die Liste von Krem bekommen mochte.

Krem stellte sich neben Suvan Talvert, klopfte ihm mit der rechten Hand auf den Rücken und nahm ihm mit der linken Hand das Padd ab. "Lt.Commander," sagte Krem freundlich. "Der Auftrag ist schon so gut wie erledigt." Das konnte auch bedeuten, das der Ferengi die Liste gegen den Halbvulkanier verwandte und den nächst höchsten Offizier darüber informierte, dass der Erste Offizier der Starbase Mamori plane eine Bombe zu bauen.


--- 09:55 Uhr, Minory-System, Minorytanische Aufklärer-Staffel

"Ketara hier, Schilde hoch, keine Waffen. Ich wiederhole: KEINE Waffen scharfmachen, wir haben ausdrücklichen Befehl, einen Schusswechsel zu vermeiden und die Fremden möglichst freundlich zu begrüssen", wies Oberprimat Ketara seine Aufklärer-Staffel an, während sie sich den drei fremden Schiffen näherten, die über Aquaara flogen - bzw. jetzt hielten sie ihre Position. Er wertete das zunächst als gutes Zeichen. Laut seinen Anzeigen hatten die fremden Schiffe ihre Waffen ebenfalls nicht geladen.

Den Nicht-Angriffs-Befehl hatten sie direkt vom Kanzler erhalten. Das war äußerst rätselhaft, besonders bei so fremdartigen Schiffen. Aber Befehl war nun mal Befehl.

"Herr, ein sarkassianischer Kreuzer folgt uns", meldete Hauptprimat Delona. "Bestätigt. Vielleicht wollen Sie die Fremden ebenfalls begrüssen, das wird sich zeigen. Behalten Sie sie im Auge", erwiderte sein Vorgesetzter.

Kurze Zeit später hatten sie die Fremden in Rufweite. Ketara sandte seine Botschaft auf allen gängigen Frequenzen: "Hier ist die minory- tanische Garde. Sie sind unangemeldet in unser System eingedrungen. Bitte identifizieren Sie sich." Das war ja wohl ausgesprochen freundlich, wie er fand. Gespannt wartete er auf die Reaktion.

   -- Peregrin-Jäger "Zodiac"

"Zodiac an Staffel. Die fremden Jäger haben ihre Schilde aktiviert", sagte Kirah. "Schilde aktivieren", kam dann ihr Befehl. Kirah hob die Brauen angesichts dieser Begrüßung und antwortete: "Hier sprich Lt. Colonel Vaughn von der Raumstation Mamori. Verzeihen Sie, wenn wir Sie erschreckt haben, doch wir wollten uns lediglich die umliegenden Systeme der Station näher ansehen."

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