Mission 1: Aufbau

Starbase Mamori - Die Chronik
Juni 2005: Gesamt 138 Züge.
Spielzeit: 1. Juni 2380 (1. Tag), 12:55 bis 15:05 Uhr

Kapitel 10: Zusammenbrüche

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--- 12:55 Uhr, Mamori - Wissenschaft

Ireihvae lauschte. Talvert antwortete nicht. Sie runzelte besorgt die Stirn. "Lt. Caala ist bei der Bombenentschärfung eingesprungen als Lt. Cmdr. Talvert bewusstlos wurde. Er könnte noch auf der Krankenstation behandelt werden. Falls dem so ist, müssen Sie die Maßnahmen wegen der Schutzanzüge einleiten. Bevor ich es vergesse, Commander Michaels’ Schutzanzug muss ebenfalls untersucht werden. Ich hoffe, das wir die Schutzanzüge nicht wieder benötigen, bevor sie untersucht werden können. Das Risiko, sie zu benutzen wäre zu groß. Damit rückt die Einrichtung von mindestens einem der Labors in der Prioritätenliste weiter nach oben."

Erschrocken sah Dana die Wissenschaftlerin an. Aber, dass Suvan sich nicht meldete, mochte daran liegen, dass er mit Sicherheit noch auf der Krankenstation behandelt wurde. Sie klopfte auf den Kommunikator: "Vasquez an Michaels...Sir...stellen Sie bitte ihren Schutzanzug sicher. Wie es scheint haben wir hier ein kleines Problem. Ich werde ihn in Kürze abholen."

"Nun denn, auf Sie wartet scheinbar `ne Menge Arbeit", sagte Vasquez zu Ireihvae. "Tun Sie schon lange bei der Sternenflotte Dienst?"

Ireihvae nickte: "Ja, ich bin seit 5 Jahren in der Sternenflotte. Zuvor habe ich 14 Jahre lang als Chefwissenschaftlerin die Missionen eines zivilen Kolonisten-Raumschiffes der Föderation begleitet." Sie lächelte: "Das ist nicht das selbe. Die militärischen Protokolle fehlten dort. Doch ich habe einiges über die Föderation und die Menschen gelernt das mir später in der Sternenflotte geholfen hat Mentalitäten zu verstehen. Ens. Vasquez, ist das ihr erster Einsatz als stellvertretende Führungsoffizierin?"

Dana nickte. "Auf der Pegasus war ich in der Sicherheit und auf der Celtor an der CONN," erwiderte sie. "Ich habe erst hier erfahren, dass ich stellv. Leiterin der Sicherheit bin. Und... ich muss zugeben....ich habe echt Angst, etwas falsch zu machen", fügte sie etwas leiser hinzu.

Ireihvae war nicht erstaunt. Eine solche Antwort hatte sie erwartet. Sie lächelte freundlich: "In der Leitung der Sicherheit können sie kaum etwas falsch machen außer zu scheu zu sein. Sie haben so eine freundliche und nette Art, dass ich mich schon vorher gefragt habe, warum Sie ausgerechnet die Sicherheit gewählt haben ... verzeihen Sie meine Offenheit."

Dana lächelte in sich hinein. "Nun...ich kann auch ganz anders...wenn Sie das meinen," gab sie zu und schmunzelte. "Wenn mich jemand so richtig auf die Palme bringt...ich hab an der Academy mal einem Kadetten die Schulter ausgerenkt... der etwas zu viel von mir wollte. Und einen Borg hab ich auch schon aufs Kreuz gelegt, wie man so schön sagt. Warum ich nicht ein anderes Gebiet gewählt hab...Wissenschaft... bitte verzeihen Sie meine Offenheit... aber ich hab mit Biologie, Physik und Chemie nichts am Hut und hab mich regelrecht gequält. Medizin... bei zuviel Blut, egal welcher Farbe, wird mir schlecht. Technik...," Vasquez kicherte kurz, "naja ich musste mal dort aushelfen. Zum Glück war ein kompetenterer Mann anwesend, der nur meinte, ich sollte mich nicht unglücklich machen. Bei der Sicherheit bin ich dann regelrecht hängen geblieben."

"Einen Borg? Dann sind Sie stärker als es der erste Eindruck vermuten lässt. Ist das das Geheimnis Ihres Erfolges?" fragte Ireihvae ernst aber innerlich amüsiert. Den Gegner über die wahre Stärke zu täuschen war ja schon fast eine rihannische Verhaltensweise. Waren Menschen dem so ähnlich?

"Nun... ein Ausbilder sagte mal: Irgendwann werdet ihr etwas tun, was ihr nie gedacht habt," erwiderte Dana. "...zumeist geschieht dies aus Angst. Und vielleicht war das der Punkt. Meine Unsicherheit rührt evtl. nur daher, dass man mich... sozusagen ins Wasser gestoßen hat und ich erst lernen muss, zu schwimmen. Ich hatte, als ich versetzt wurde, nie daran gedacht, dass ich stellv. Abteilungsleiterin werden könnte. Tja und jetzt hab ich zum ersten Mal eine Bombe entschärft und es ist gut gegangen. In der Simulation damals nicht."

Ireihvae hatte den Klang einer ohrenbetäubenden Detonation in den Ohren, sah eine Welt aus Flammen auf einen Gleiter zu rasen, spürte, wie der Gleiter sich gegen die Macht der entfesselten Elemente bäumte. Schon war die Vision vorbei. Ireihvae war äußerlich vollkommen ruhig geblieben. "Eine Simulation ist kein Ernstfall. Sie verhalten sich anders, wenn Sie wissen, dass Ihnen nicht wirklich etwas passieren kann. Als alles davon abhing haben Sie es gekonnt. Ist das nicht das einzig Wichtige?" sagte sie.

"Ja, Sie haben recht, das ist das Wichtigste," erwiderte Dana nachdenklich. "Nicht dass ich indiskret werden will, aber Sie wirkten einen Augenblick eben ziemlich abwesend," fragte sie vorsichtig.

"Nein, ich empfinde das nicht als indiskret. Es war unhöflich von mir, dem Gespräch mit Ihnen nicht aufmerksam zu folgen und meine Gedanken abschweifen zu lassen", entschuldigte Ireihvae sich. "Mir kamen Erinnerungen an vergangene Ernstfälle und Simulationen in den Sinn."

Ireihvae merkte beeindruckt, wie sensibel Dana auf ihr Gegenüber achtete. Das zeichnete sie aus als eine freundliche, mitfühlende Person - und als aufmerksame Sicherheitsoffizierin. Es gab offensichtlich gute Gründe, warum sie in dieser Position arbeitete. Gründe, die man nicht gleich bemerkte, die aber nicht weniger wichtig waren als eine natürliche Autorität.

"Ich hoffe nur, dass uns weitere Ernstfälle in der nächsten Zeit erspart bleiben", erwiderte Dana.

"Wenn Cmdr. Talvert evtl. die nächste Zeit ausfällt, dann werde ich mich um die Ermittlungen kümmern müssen."

Vazquez sinnierte einen Augenblick im Stillen. "Nun ja... ich habe nicht so die Erfahrung damit, so dass ich nicht sagen kann, wer hier solche Methoden einsetzt. Aber Sie scheinen mir schon rumgekommen zu sein, so dass...bitte entschuldigen Sie, wenn ich was voraussetze...ist Ihnen evtl. schon mal so eine Art Sprengsatz vielleicht untergekommen?"

Ireihvae lachte leise. Sie hatte Dana unterschätzt, wie sie bewundernd zugab, darin war sie nun sicher. "Rumgekommen zu sein ist eine relative Ansicht", antwortete sie: "15 Jahre Kolonieleben - mit Raumflügen, die astronomisch gesehen kaum vor die 'Haustür' gingen, dann Dominionkrieg und dann 5 Jahre Nachtschicht auf einem Sternenflottenschiff ... wenn Sie gegen Borg gekämpft haben, dann sind Sie weiter herum gekommen und haben mehr erlebt als ich."

Bevor Ireihvae weiter sprechen konnte, unterbrach der Türmelder sie. Sie ging zur Tür und nahm Talverts Anzug entgegen, den ein ihr unbekannter Mann in medizinischer Uniform ihr brachte.

"Wenn Sie möchten, erzähle ich Ihnen davon, wie wir in der Kolonie in Simulationen geübt haben, einen Bergwerksstollen in einem der Monde des Systems anzulegen, und wie glatt und problemlos die Sprengungen später verliefen."

Ireihvae legte Talverts Anzug neben den beiden anderen. "Er sieht aus wie Ihrer, vielleicht sogar schlimmer", sagte sie nach einem ersten oberflächlichen Blick. Ireihvae griff nach ihrem Trikorder.

"Sesketh-Bällchen", lächelte Ireihvae: "Sie bestehen aus Karamellmasse, Splittern einer mandelähnlichen Nussart, und getrockneten Beeren. Sie sind nicht annähernd so süß wie es klingt, aber sehr aromatisch ... und sehr klebrig." Ireihvae wurde von den blinkenden Anzeigen ihres Trikorders abgelenkt. "Elemente!" flüsterte sie erschüttert. "Der Anzug ist ein Sieb! Kaum zu fassen, das Commander Talvert das überlebt hat."

"Was ist denn mit dem Anzug", fragte Dana beunruhigt und sah der Wissenschaftlerin über die Schulter.

"Die Verschlüsse sind porös und in einem stark korrodierten Zustand. Commander Talvert muss eine gefährlich hohe Dosis Krypton eingeatmet haben", meinte sie.

Dana pustete aus.

"Phantastisch", erwiderte sie, packte ihren Anzug zusammen und den von Talvert.

"Ich stell die jetzt erstmal sicher. Es wäre gut, wenn Sie Ihre Kenntnisse schon mal in Berichte fassen, und diese ans Sicherheitshauptquartier schicken. Dann werde ich die anderen Anzüge sicherstellen." Vasquez lud sich ihr "Gepäck" auf die Arme und ging zum Ausgang.

"Bis später", verabschiedete sie sich und verschwand Richtung SHQ.

Ireihvae wünschte sich ein gut ausgerüstetes Labor. Sie hätte viel bessere und genauere Ergebnisse erhalten können. Sie tröstete sich mit dem Gedanken, das es nicht mehr lange dauern würde, und ein Labor nach ihren Wünschen würde ihr zur Verfügung stehen. Sie war wieder allein und begann damit den Bericht über die Untersuchung der Anzüge zu schreiben.

Ireihvae hatte nicht viel zu schreiben. Die Untersuchung mit dem Trikorder war kurz gewesen. Was sie feststellen konnte war bald beschrieben. Die Wissenschaftlerin ging davon aus, das der Erste Offizier keine langen Materialexpertisen lesen wollte, sondern mit klaren kurz gefaßten Worten informiert werden wollte. Um 13:15 Uhr war sie fertig und schickte den Bericht an Commander Michaels ab.

--- 13:00 Uhr, Mamori - Technik

Unendlich lange 10 Minuten hatte es gedauert, bis Yanna das komplette Mamori System hoch und runter geprüft hatte, aber nun war sie sich sicher, das nichts mehr hier war, was nicht hergehörte. Schnell war ein Bericht an Michaels geschrieben und in dessen 'Postfach' gelegt. Einen extra Hinweis empfand sie als nicht nötig, da es ja nichts Ungewöhnliches gab und Michaels sicher anderes zu tun hatte als sich einen 'Alles-ok-Boss'-Bericht der Technik durchzulesen.

--- 13:05 Uhr, Mamori OPS

(Zug aus letzter Chronik:)
> Corik war überrascht, zeigte dies seinem ersten Offizier nicht. "Es haben sich
> ein paar Neuerungen ergeben, die ich erst erfuhr, als ich Lt. Colonel Vaughn
> die Nachricht über ihren Mann mitteilen wollte. Also ja, die Befehle des
> Commodore sind hier mit abgeändert. Lt. Xilan oder sonst jemand Vertrautes
> für das Kind sollte sich um die Kleine kümmern, bis die Mutter eingetroffen
> ist."

"Ist bereits eingeleitet", versicherte Alex dem Captain - vielleicht konnte dieser Kaan doch etwas - "Ich werde also im Log vermerken, dass Sie den Befehl aufgehoben haben und den Shuttletransport von hier aus abbestellen. Wünschen Sie des weiteren über etwas Bestimmtes informiert zu werden?" wollte Alex noch wissen, da er langsam das Gefühl bekam, der Captain und Commodore würden ihm gerne über die Schulter schauen - was ihnen nicht zustand. Auf diese Weise könnte er den Informationsfluss sehen und er würde nicht hinter seinem Rücken stattfinden.

Corik sah seinen ersten Offizier ruhig an. "Ja, ich möchte über die Ermittlungen, welche auf Mamori laufen, auf dem Laufenden gehalten werden. Immerhin betrifft jener Vorfall auch die Mission der Independence", erklärte Corik mit Nachdruck. "Sollte noch etwas dergleichen passieren, möchte ich umgehend darüber in Kenntnis gesetzt werden."

"Ich halte Sie entsprechend der üblichen Dienstgepflogenheiten auf dem Laufenden und wegen der Ermittlungen zusätzlich", nickte Alex zustimmend. "Mamori Ende", wandte er sich ab und schloss selbst mit der Berührung der entsprechenden Taste die Verbindung.

"Mr. Kaan", sah er den Ops-Offizier an. "Sie arbeiten... wie ich es erwarte", 'lobte' er ihn, bevor er sich daran machte, sich erneut mit der Starbase in Verbindung zu setzen und einen sicher genervten Captain dort über die Planänderung zu informieren.

Über Wrads Gesicht huschte ein kurzes Lächeln, nachdem er zuvor sehr ernst und nachdenklich das Gespräch verfolgt hatte. Kirah war auf dem Weg nach Mamori - das war wirklich schön, wenn nur nicht der Anlass so traurig wäre... und warum sollte sie direkt auf die Krankenstation gebeamt werden? Er machte sich Sorgen um sie. Und das wiederum hatte ihn nachdenklich gemacht. Fast 9 Jahre hatte er nichts von ihr gehört, in den letzten Jahren nur selten an sie gedacht - und kaum war sie heute wieder aufgetaucht, machte er sich wieder Sorgen um sie. Schrecklich.

Die Bemerkung von Alex nahm er zum Anlass, sich wieder auf seine Arbeit zu konzentrieren. Und gleichzeitig als Aufforderung, selbständig zu agieren.

--- 13:05 Uhr, Independence - Quartier Khaar / Patterson

Corik schüttelte den Kopf. "Marines", murmelte er vor sich hin, während er sich langsam zu Mila umdrehte. "Jetzt haben wir wohl noch so etwa 20 Minuten für uns. Danach sehen wir uns eine ganze Weile nicht mehr persönlich."

Mila atmete durch und schmiegte sich an Corik an. "Ja, das ist wahr, und ich hoffe, dass diese Zeit nicht zu lange dauert", erwiderte die Halb-Bajoranerin und genoss die Wärme, die Corik ausstrahlte.

Corik lächelte und drückte Mila sanft an sich. "Wenigstens zwei Wochen", seufzte er. "Leider", setzte er hinzu und drückte Mila sanft, strich ihr beruhigend über den Rücken und suchte ebenfalls ihre Nähe.

"Ich hoffe, die Komm in den Quartieren ist funktionsfähig", meinte sie und genoss seine Streicheleinheiten sehr, schmiegte sich noch mehr an Corik an.

Corik schmunzelte. "Das hat zu funktionieren", beschloss er. "Sonst hat die Technik was zu tun", meinte er zwinkernd und drückte Mila sanft an sich, küsste sie zärtlich.

Mila genoss den Kuss und kraulte Coriks Rücken ausgiebig. Es waren die letzten Minuten, die sie gemeinsam hatten, und sie wollte, dass er sie auch genoss.

Corik drückte Mila sanft an sich, schlang seine Arme unter ihr durch, um sie zum Sofa zu tragen, dort war es doch etwas bequemer, als auf einem Stuhl.

--- 13:05, Independence Astrometrie

Fünf Minuten später hatte Lorena eine Sonde fertig mit einer Miniatur-Version ihres experimentelle Schutzschildes präpariert und die Sonden-Sensoren auf die interessantesten Elemente ausgerichtet.

Sara hatte in der Zwischenzeit nach einer geeigneten Flugroute gesucht, die sie nun ihrer Stellvertreterin präsentierte: "Wir gehen davon aus, dass die Scanner nur Sekundenbruchteile funktionieren, aber den Zustand der Sonde würde ich hinterher gern ausführlich untersuchen. Vielleicht gibt die Art und Reihenfolge der Ausfälle irgendwelche Aufschlüsse. Ideal wäre es, wenn wir die kaputte Sonde wieder "einfangen" könnten - aber die Chancen stehen natürlich sehr schlecht, auch bei einer Kreisbahn. Mit dem Traktorstrahl haben wir im Nebel keine Chance, nur außerhalb des Nebels, und das Gleiche gilt fürs Beamen. Damit wir sie einfangen können, muss die Sonde wieder rauskommen aus dem Nebel. Ihr Antrieb und ihre Steuerung werden natürlich auch versagen. Nur wenn ihr Impuls in die richtige Richtung geht und ihre Geschwindigkeit nicht zu stark abgebremst wird, haben wir eine Chance. Wir können also nicht tief hinein. Das macht nichts. Dies ist unser erster 'Testballon', und wir werden daraus so viel lernen wie möglich."

Lorena nickte, während die Halbbetazoidin den Monitor eine starke Vergrößerung des Nebel-Randbereichs ganz in der Nähe der Independence anzeigen ließ. "Hier ragt ein spitzer Ausläufer des Nebels in unsere Richtung", fuhr Sara fort. "Es würde normalerweise etwa 2 Sekunden dauern, bis die Sonde ihn durchquert hat - wenn ihr Antrieb nicht ausfällt. Der Kurs verläuft elliptisch, und so dass die Sonde erst auf dem Rückweg zu unserem Schiff in den Nebel eintritt. Wenn dann ihr Antrieb versagt und sie ihren Kurs beibehält, tritt sie wieder aus und wir können sie schnappen. Was halten Sie davon?"

Nach einer kurzen Diskussion und einer Reihe von Kurssimulationen hatten sich die beiden Wissenschaftlerinnen geeinigt und informierten die Brücke über ihren Plan für das Experiment, den Kurs der Sonde und den Versuch, die Sonde nach ihrem Austritt aus dem Nebel wieder an Bord zu beamen.

--- 13:05 Uhr, Mamori - Technik

Yanna wollte sich gerade nach weiterer Arbeit umsehen, als eine Nachricht für sie angezeigt wurde. Sie nahm den Komfort und die Privatsphäre ihres eigenen Quartiers in Anspruch, als sie mitbekam, dass es ihr Vater war.

    -- Mamori - Quartier Caala

"Hallo Dad", lächelte sie. "Du siehst alt aus", fügte sie an, da er für sie tatsächlich viel älter aussah als bei ihrem letzten Gespräch.

"Liebenswürdig wie immer...", lachte Yannik, "...ich habe etwas auf dem Herzen. Es ist eine Bitte", begann er

Yanna nickte ruhig und nachdenklich. "Ok... dann schieß los?" antwortete sie.

"Nun...", druckste Yannik ein wenig herum, "Erinnerst du dich an Jessiter Lee?" fragte er.

Yannas Augen begannen zu Leuchten. "Ja... und ob... wie könnt ich ihn vergessen?"

"Er hat sein eigenes Kommando bekommen und er...", er sah Yanna an, "...braucht dringend einen guten Ingenieur. Den besten. Seine Missionen werden... Geheimsache." Er sah Yanna an. "Das ist meine Bitte. Er würde sich freuen wenn du..."

Yanna grübelte einen Moment "Sehr wohl fühle ich mich hier sowieso nicht... der OPS Offizier ist einfach nur ein unfähiger Trottel, der nicht mal Konsolen lesen kann, und überhaupt scheinen sich die Leute untereinander nicht wirklich zu verstehen, der XO ist der einzig vernünftige in dem Haufen, auch wenn er etwas steif ist... und Jess..." Sie lächelte leicht. "Ja... ich glaube, bei ihm würde ich mich wohlfühlen. Ich werde gleich zum derzeitigen Kommandanten gehen und eine Versetzung beantragen."

Yanniks Augen leuchtete auf. "Ich werde es ihm sagen... dann kann er gleich seine Zustimmung schicken, falls sie gebraucht wird... hier kommen die Daten des Schiffes." Er strich am Monitor entlang. "Danke Kleines... ich hoffe wir treffen uns bald wieder persönlich... ich vermisse mein kleines Mädchen nämlich."

"Ich dich auch Dad", nickte Yanna lächelnd. "Mein nächster Urlaub gehört ganz dir", überflog sie die Daten.

Als die Verbindung beendet wurde aktivierte sie einen Komkanal zu Michaels. "Caala an Michaels. Kann ich Sie vielleicht für einen Moment sprechen. Es geht um etwas persönliches", wartete sie nun gespannt auf Michaels Antwort.

    -- 13:10 Uhr, Mamori - Büro CO

"Ich hab Zeit, kommen Sie einfach vorbei", nahm Alex ihren Kommruf an.

"Danke...", flüsterte Yanna und materialisierte sich vor seinem Schreibtisch, "...dass du Zeit hast", wechselte sie auf die persönliche Anrede. "Ich... möchte mich versetzen lassen", begann sie zögerlich.

"Hmm...", musterte er sie. "Du weißt schon, dass die Sternenflotte so etwas eigentlich entscheidet, weil sie so was wie eine militärische Organisation ist... dachte ich bisher zumindestens. Du hast doch Gründe, oder?" fragte er nach.

Yanna nickte langsam. "Mehrere um ehrlich zu sein. Zum einen sucht die Excalibur einen Ingenieur... zum anderen..", fügte sie nun die wichtigeren Gründe an, "...ist Mamori nicht der richtige Ort für mich. Die Offiziere streiten sich und spielen Machtspielchen mit ihren Vorgesetzten oder anderen Offizieren oder versuchen andere Offiziere schlecht zu machen", spielte sie vor allem auch auf Wrad an.

"Die Excalibur...?" nickte Alex und drückte ein paar Tasten an seinem Terminal, "die scheinen dich auch dringend zu wollen. Ich habe nämlich grade die Ankündigung von Versetzungsbefehlen bekommen." Er lehnte sich zurück. "Wir hatten ja eh ein Transportshuttle arrangiert, das kannst du ja gleich benutzen, oder gibt es viel zu packen?", lächelte er

Yanna lächelte leicht - er war der Einzige den sie vermissen würde. "Nein... nur zwei oder drei persönliche Sachen... ich bin in 10 Minuten startbereit, denke ich." sie sah kurz zu Boden "Dich werde ich vermissen..." flüsterte sie "...leb wohl."

Er nickte. "Ich werde alles vorbereiten lassen. Pass auf dich auf."

Yanna nickte, verstand es als stumme Aufforderung zu gehen.

--- 13:10 Uhr, Mamori - Quartier Caala

Als sie in ihrem Quartier materialisierte passierte etwas, was ihr noch nie passiert war... ihr lief etwas über die Wange - eine Träne. Alex war ein guter Freund geworden und er war der einzige, der ihr die Stunden auf Mamori hatte erträglich werden lassen.

Nachdem sie gepackt und auch ihren Emitter aus der Technik geholt hatte, erreichte sie der Kommruf, dass ihr Shuttle bereit war. Wenige Minuten später war sie schon auf dem Weg zur Starbase 07, um von dort aus zur Excalibur gebracht zu werden.

[Anmerkung: Diese Figur ist ausgestiegen und kommt im Folgenden nicht mehr vor.]

--- 13:10 Uhr, Mamori - Quartier Xilan

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
Als Estrella nach einer Cola fragte, schaute Liu zuerst komisch, gab
dann aber den Wunsch an den Replikator weiter. Und es kam genau das
raus, was Liu erwartete: Sluggo Cola, die schleimigste Cola der
Galaxis. Während Liu das leicht grüne Getränk überreichte, beantworte
sie nebenbei die Frage: "Also wenn ich es richtig verstanden habe,
soll die Kleine so bald wie möglich zu ihrer Mutter gebracht werden."

Die Petty Officer bedankte sich und nahm genüsslich ein paar Schlucke ihres schleimigen grünen Lieblingsgetränks. "Das ist gut", nickte sie, bezogen auf das Zusammenbringen von S'thani mit ihrer Mutter, "wissen Sie denn, wie schnell das gehen wird? Ich möchte gern meine Hilfe als Babysitterin anbieten, falls es länger dauern wird. Ich kann auch gern mitfliegen, falls noch eine Begleitung gebraucht wird. Die Kleine habe ich schon richtig ins Herz geschlossen."

"Also bisher hab ich Sie nur schlafend gesehen", schmunzelte Liu. "Bis jetzt weiß ich noch nicht, wie lange es dauert. Aber ihr Babysitter- Angebot nehme ich schon mal prophylaktisch an. Haben Sie morgen abend, also so ab 18 Uhr schon was vor? Ich bin da nämlich wegen eines Klienten unabkömmlich." Wo Liu gerade vollkommen distanziert von diesem Klienten redete, meldete er sich auch schon. 'Sobald man über die Fühler eines Andorianers sinniert, er einen auch schon kontaktiert', wandelte sie in ihren Gedanken ein altes Sprichwort ab.

    -- Mamori - OPS

"Kaan an Xilan: Die Mutter kommt hierher", informierte er zuerst die Counselor, bemüht um eine möglichst schlicht-neutrale Formulierung, um das Kind nicht aufzuregen. Und wo würde sie dann bleiben, nach der Krankenstation? "Gehe ich Recht in der Annahme, dass sie ein separates Quartier benötigt - nicht das der Angehörigen?", fragte Wrad nach.

Währenddessen ließ er den Computer die voraussichtliche Ankunftszeit des Shuttles auf Mamori berechnen.

    -- Quartier Xilan

Das änderte natürlich einiges. Die Verwaltung verschaffte sich wohl Arbeit, durch das ewige Hin- und Hergeschiebe. Es fehlte nur noch, wenn es auf einmal heißen würde, dass die Mutter inklusive Kind plötzlich auf ihren Heimatplaneten zurückkehren würden. Aber diese Versetzerei war ja nicht ihr Ressort und deswegen regte Liu sich nicht weiter auf.

"Ja, ein neutrales Ambiente würde ihr sicherlich helfen. Wobei ich auch kein Problem hätte, für einige Zeit mein Quartier zu teilen.", antwortete sie dem Andorianer. Zu dritt würde es zwar ziemlich eng werden, aber wenn sie es geschafft hatte, ihre Persönlichkeit mit anderen Wirten zu teilen, so würde dies wohl auch bei ihrem Quartier möglich sein.

--- 13:10 Uhr, Mamori OPS

"Ähm...gut, danke, Counselor", erwiderte Wrad überrascht. Das wäre vielleicht wirklich für Kirah das Beste - aber das mussten andere entscheiden, nicht er.

"Kaan an Dr. Buikater: In etwa eineinhalb Stunden wird Colonel Vaughn hier eintreffen, die Frau... Witwe... von Mr. Talvert. Sie wird direkt in die Krankenstation gebeamt", kündigte er weiter an, gegen seine Besorgnis ankämpfend. Leider war der OPS-Offizier nicht in der Position, Erkundigungen über Kirahs Gesundheitszustand einzuholen - die Ärztin hingegen schon.

Nachdem die Ärztin die baldige Ankunft der neuen Patientin bestätigt hatte, sah der Andorianer fragend zu Michaels. "Sir, informieren Sie die Crew über Talverts Tod?"

Was würde wohl Dana dazu sagen? Und wer würde nun die Ermittlungen übernehmen? Auch eine Beerdigung musste noch organisiert werden, fiel ihm ein.

"Seine Stellvertreterin", präzisierte Alex. "Ein Durchsage 'Hallo, der Lieutenant Commander ist tot' würde nur zu Demoralisierung und Unsicherheit führen. Ms. Vasquez, ich würde Sie gerne in meinem Büro sprechen", tippte er dann auch aus dem Gespräch heraus seinen Kommunikator an und aktivierte das kleine Gerät. "Ich werde das Sternenflotten-Kommando über die Ereignisse informieren, schließlich ist es mein Kommando, auch wenn ein gewisser Captain aus einer Entfernung von Lichtjahren noch seine Nase in meine Angelegenheiten steckt", zuckte der Commander kurz mit den Schultern und ging in das Büro.

    -- Quartier Xilan

Mit einem kurzen Druck auf ihren Kommunikator reaktivierte Liu die schon beendete Verbindung, da ihr noch etwas eingefallen war. "Halt. Könnten Sie mir bitte Bescheid geben, wenn Miss Vaughn andockt? Damit ich mich dann alsbald um Sie kümmern kann." Hoffentlich hatte man schon einige Vorarbeit geleistet, nicht dass die arme Frau vollkommen verstört ins Shuttle gesetzt worden war.

"Aye, Ma'am. Das wird in etwa eineinhalb Stunden sein. Zuerst soll sie auf die Krankenstation. Ich gebe Ihnen Bescheid", erwiderte Wrad kurz.

Estrella hatte überrascht zugehört, an ihrer Cola nippend. "Das ist gut für S'thani, sie wird sich sicher sehr freuen, ihre Mama hier zu haben", lächelte sie zaghaft und erhob sich. "Kann ich im Moment noch irgend etwas tun?", leitete sie ihren Abschied ein.

'Naja, jemand zum quatschen könnte ich ruhig noch gebrauchen.’ Aber dies sprach Liu nicht laut aus, besonders da dies ja nur Estrella von ihrem Dienst abhalten würde. "Nein, das wäre dann alles. Vielleicht sieht man sich demnächst mal wieder", verabschiedete sich die Counselor nun von der jungen Frau.

"Ja, das hoffe ich doch." Estrella deponierte das geleerte Cola-Glas auf dem Couchtisch und reichte der Counselor die Hand. "Auf Wiedersehen." Damit machte sie sich wieder auf den Weg zum Service-Pool.

Beim Zischen der Tür, als Estrella das Quartier verließ und der darauf folgenden Stille wurde S´thani wach. Ängstlich sah sie sich um. Das Quartier glich zwar dem ihres Daddys, doch war die sonstige Einrichtung völlig anders. "Daddy?" rief das kleine Mädchen zitternd.

Nachdem Estrella gegangen war hörte Liu eine leise Stimme aus dem Nebenraum. S'thani war wohl wach geworden. Liu ergriff den Ball und ging hinüber. Sie erkannte das Flehen nach ihrem Daddy, ging aber absichtlich nicht darauf ein. "Hallo S'thani. Ich bin Liu und passe auf dich auf. Willst du vielleicht Ball spielen?", fragte sie und rollte den Ball ihr langsam entgegen.

Mit großen Augen sah S´thani die fremde Frau an. "Wo isst mein Daddy? Ich will mein´ Daddy. Oder Mommy", jammerte das Mädchen. Für eine kurze Zeitspanne ließ sich S´thani von dem Ballspielen ablenken, doch unvermittelt fragte sie Liu: "Hat misch mein Daddy nischt mehr lieb?" Langsam sammelten sich Tränen in den Augen des Mädchens.

Als Liu nun S'thani das erste Mal hörte, fragte sie sich, ob der Universaltranslator eine Fehlfunktion hatte. Aber wahrscheinlich war die undeutliche Aussprache auf ihr Alter zurückzuführen. Ansonsten würde sich Liu wohl in Sachen Sprachbildung mal kundig machen. Liu beugte sich zu dem Mädchen herab und wischte ihr die Tränen aus dem Gesicht. "Natürlich liebt dich Vater noch. Er ist zurzeit einfach nicht erreichbar", womit sie eigentlich nicht mal direkt log. "Deine Mutter wird in 2 Stunden hier sein."

Einen Moment stockte sie. "Weißt du, wie lange eine Stunde ist?", versuchte Liu nun das Mädchen abzulenken.

S´thani schien über die Worte der Frau nachzudenken. Dann nickte sie. "Daddy muss arbeiten", stellte S´thani fest und war damit zufrieden. "Mommy!" rief das Mädchen. "Mommy tommt her?" Begeistert sprang S´thani auf. "Mein Daddy hat mir ertlärt, was eine Schtunde ischt, doch isch kann es mir nischt merten", meinte S´thani betrübt.

Das kleine Mädchen hatte eindeutig Probleme mit den Zisch- sowie mit Klacklauten, obwohl bei letzteren ihr schon einige gelangen, wie eben das 'K' bei 'kann'. Wie erklärte man die Zeit? Das Ablaufen einer gewissen Dauer? 'Eine Sekunde ist definiert als die soundsovielfache Periodendauer des Hyperfeinkonstantenübergangs eines bestimmten Nuklids,...' schoss es ihr durch den Kopf. Aber was war diese Definition? Absolut unbrauchbar. Sie selbst brachte ja nicht einmal alle Einzelheiten zusammen, wie sollte es dann einem dreijährigen Mädchen erklärt werden?

Liu ging lieber zu einer praktischen Demonstration über, die sie auch gleich gut als Geduldstest nutzen konnte. "Computer, repliziere eine Sanduhr, eingeregelt auf eine Stunde." Sofort erschien das unförmige Ding und die Counselor stellte es vor S'thani ab. "Also, ich werde diese Uhr nun umdrehen und der Sand wird anfangen zu fließen. Wenn sich all der Sand im unteren Teil befindet, ist eine Stunde abgelaufen. Vorher darf sie natürlich nicht wieder umgedreht werden." Liu setzte das gesagte sogleich in die Praxis um, und schaute sowohl auf S'thani, als auch auf die Körner, die langsam nach unten flossen.

--- Independence, Quartier Vaughn, 13:20 Uhr

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
"Was wissen sie denn schon? Dieses Kind ist alles,
was mir von Suvan geblieben ist!" schrie sie. "Aber das können sie
nicht verstehen. Sie können nicht verstehen, wie es ist, erst einen
geliebten Menschen zu verlieren und dann auch noch mehr oder weniger
den Job zu verlieren. Das Fliegen war mein Leben", fügte sie
resigniert hinzu. Gekrönt wurde ihr Wutausbruch von den typischen,
eine idronianische Schwangerschaft begleitenden Niessern. Ermattet
ließ sich Kirah wieder auf dem Sofa nieder.

Joryn sah die Pilotin an. Ihr Starrsinn und ihre Unvernunft ließen ihn den Kopf schütteln. Gleichzeitig kamen alte Erinnerungen hoch. Erinnerungen an zwei seiner weiblichen Wirte, die ähnliches erlebt hatten oder ähnlich starrsinnig waren.

    -- Rückblende 1, ca. 2320, Trill, Tenara

Criana kletterte gerade die Eisfelsen von Tenara hinauf. In ihr brodelte noch immer die Wut auf Jerel, ihrem Ehemann. Immer wieder musste er davon anfangen, dass ihre Expeditionen in die Berge zu gefährlich wären, besonders seit sie erfahren hatte, dass sie schwanger war. In ihrem Sportlerkreis gab es genügende, die ebenfalls in ihrem 'Zustand' - wie sie dieses Wort hasste - in die Berge gingen, sogar noch gewagtere Klettertouren unternahmen, als die, die sie unternahm, in der Hoffnung, dadurch Ruhe zu haben. Aber nein, Jerel musste immer weiter zetern und meckern, wegen einer solchen Lappalie.

Durch die Wut achtete sie jedoch nicht, wo sie hintrat. Unter ihr löste sich der berührte Eisklumpen, den sie vermeintlich für Fels gehalten hatte. Sie rutschte ein Stück nach unten und schlug mit ihrem Körper auf den Felsen auf. Plötzlicher Schmerz durchzuckte sie, so dass sie sich nicht mehr halten konnte. Schließlich stürzte sie etwa 100 Meter in die Tiefe. Als Criana in einem Krankenhaus wieder zu Bewusstsein kam, stand Jerel neben ihr. Sein Gesicht war besorgt und traurig zu gleich. "Mir geht’s gut", murmelte sie und versuchte ihn aufzumuntern. Jerel senkte den Blick, blickte sie dann mit einem 'Ich-habe-es-dir-doch-gesagt'-Blick an, bevor er sprach. "Dein Sturz war nicht ohne Folgen. Du hast das Kind verloren", erklärte er ihr mit Tränen in den Augen und beugte sich zu ihr, nahm sie aber nicht in die Arme. "Das hast du dir aber jetzt selbst zuzuschreiben", flüsterte er ernst zu ihr, erhob sich wieder und verließ ohne ein weiteres Wort den Raum.

    -- Independence, Quartier Vaughn, Gegenwart

Joryn schluckte leicht. Criana hatte danach ihren Sport aufgegeben, sich etwas anderes gesucht. Was sie zu sehr erschüttert hatte, war die Tatsache, dass Jerel sie verlassen hatte.

    -- Rückblende 2, ca. 2233, Trill, Caltera

Marija, gerade mit ihrem Symbionten vereinigt, saß in ihrer Wohnung, wartete darauf, das Ralek endlich nach Hause kam, wollte ihm von den schönen Neuigkeiten erzählen. Draußen dämmerte es bereits, und zum wiederholten Male ging sie zum Fenster und blickte hinaus, auch dieses Mal ohne positives Ergebnis. Es war einfach nicht Raleks Art unangekündigt und ohne eine Nachricht später nach Hause zu kommen, sollte doch mal was dazwischen kommen. Sie hatte sich gerade wieder ins Wohnzimmer an den Kamin gesetzt, als es auf einmal an der Tür läutete. Ein wenig zittrig stand sie auf. Ralek benutzte nie die Türklingel, was ging hier nur vor? An der Tür standen zwei Beamte der örtlichen Sicherheit, mit betrübten Gesichtern. "Guten Abend, Ma'am. Sind Sie die Ehefrau von Ralek Laan?" Marija nickte, ließ sich gegen die Tür sinken, rutschte immer tiefer auf die Knie. Einer der Männer stützte sie, aber sie wusste, was passiert war. Ralek war tot...

--- Gegenwart, Quartier Vaughn

Joryn blickte die Frau vor sich ruhig an. "Doch, ich weiß, was es heißt, einen geliebten Menschen zu verlieren. Ich weiß es aus zweierlei Sicht. Einmal, aus Sturheit, einmal aus Schicksal", erklärte er ruhig. "Die dritte Wirtin meines Symbionten hat ihren Mann durch einen Unfall verloren, an dem Tag, als sie erfahren hat, dass sie von ihm schwanger ist. Ich spüre ihren Schmerz, als wäre es mir selbst passiert. Und die zweite Wirtin, jene war so stur wie Sie. Ihr Mann hat sie verlassen, als sie durch ihre Sturheit ihr Leben und das des ungeborenen Kindes aufs Spiel gesetzt hatte und das Kind verloren hat."

Er holte tief Luft. "Sie hätten vor nicht ganz einer halben Stunde ihr Kind verloren!" sagte er etwas lauter, als er bisher gesprochen hatte. "Was würde Ihr Mann wohl sagen, wenn er wüsste, dass Sie trotz dieses Wissens das Leben des gemeinsamen Kindes ein weiteres Mal aufs Spiel setzen?"

Jetzt erst schien Kirah zu begreifen, dass Cass ein Trill war und demnach auf die Erlebnisse seiner früheren Wirte zurückgreifen konnte. Kirah zuckte wie unter Schlägen bei Cass´ Worten zusammen. "Er würde mir auf seine subtile Art Vorhaltungen machen und mich mit seinem treuherzigen Blick ansehen, so dass ich gar nicht anders könnte." erklärte Kirah mit erstickter Stimme. Ihr Blick war in die Ferne gerichtet und ihre Augen füllten sich wieder mit Tränen, als sie daran dachte, dass sie Suvan nie wieder sehen würde.

Joryn nahm stillschweigend und erleichtert zur Kenntnis, dass er endlich eine Aussage gefunden hatte, die der Frau offenbar doch etwas 'zusagte' und sie zum Nachdenken brachte. "Er würde Sie also auch bitten, zum Wohle Ihres Kindes das Fliegen erst einmal sein zu lassen? Dann sollten Sie ihm diesen möglicherweise stillen und vielleicht erfolgten Wunsch nachgehen", schlug Joryn vor.

"Er hat dies zwar bei S´thani auch nicht gemacht, doch wäre der Befehl von Captain Khaar zu ihm durchgedrungen, hätte er wohl darauf bestanden." antwortete Kirah. "Ich schätze, dies werde ich tun. Es bleibt mir ja nichts anderes übrig", erklärte Kirah und seufzte tief.

Joryn sah die Frau an. "Vielleicht, weil in der letzten Schwangerschaft nicht derartige Probleme aufgetreten sind? Jetzt ist es was ganz anderes, vielleicht wollte er sie damals nicht verletzen oder kam einfach berufsbedingt nicht dazu?" Er zuckte mit den Schultern. "Aber es ist ja nicht auf Dauer und endgültig. Nur für ein paar Monate. Und so schnell verlernt man das Fliegen nicht", meinte er zwinkernd.

"Nein, da gab es keinerlei Probleme", meinte Kirah. "Damals kam auch der Arzt nicht auf eine solche Idee, und Suvan hätte den Teufel getan und ein Flugverbot erwähnt." Ein belustigtes Funkeln trat in ihre Augen, als sie sich Suvans Reaktion vorstellte. "Ich hoffe es. Aber arg aus der Übung werde ich dann sein. Ich hoffe, es gibt auf Mamori die Chance einen Babysitter aufzutreiben, sonst ist es mit dem Fliegen ganz aus." sagte sie.

Joryn lächelte. "Sie werden wohl nicht die einzige mit Kindern dort sein. Ich denke doch, dass es dort so was wie eine Kindertagesstätte oder dergleichen geben wird. Wenn nicht: Fragen Sie zu gegebener Zeit ihren Kommandanten."

Kirah verzog etwas das Gesicht, als sie sich vorstellte mit Khaar über dieses Thema zu sprechen. Zweimal an diesem Tag hatte sie mit dem Kommandanten Gesprochen, und zweimal war sie sprichwörtlich auf die Nase gefallen. Fürs erste reichte es ihr. "Wenn nicht, werde ich dies wohl tun müssen", erklärte Kirah. "Wie lange warten wir hier noch? Oder geht der Flug bald?" fragte sie Cass.

"Der Flug geht in etwa 5 Minuten. Ich denke, langsam können wir los, Ihr Hab und Gut muss ja auch noch in den Hangar oder viel mehr ins Shuttle gebeamt werden."

"Gut, ich hasse langes Warten." erklärte Kirah und warf sich die Tasche mit den ihr wichtigsten Sachen über die Schulter. Anschließend verließ sie mit Cass ihr Quartier und die beiden begaben sich zum Hangar.

Joryn ging ruhig und schweigsam neben der jungen Pilotin her. Was er eben erlebt hatte, würde er wohl oder übel in einen Bericht verfassen müssen, damit die Counselor auf Mamori informiert war.

--- 13:20 Uhr, Independence Casino

Mittlerweile daran gewöhnt, dass die Anwesenden sie anstarrten, betrat Captain Viqi Alidar das Casino. Sie wollte sich mit einer Kleinigkeit stärken, bevor sie weiter an ihrem Jäger herumbasteln würde. Die Khashthay ging zu den Replikatoren und bestellte sich eine gemischte Fleischplatte medium und einen Milchshake und suchte sich dann einen ruhigen Tisch aus.

Beim Essen dachte sie über ihre Aufgaben als stellvertretende Staffelleiterin nach. Gedankenverloren starrte sie aus dem Fenster und bemerkte nicht, dass sich ihr Teller stetig leerte.

--- 13:20 Uhr, Independence - Quartier Khaar / Patterson

Corik lächelte, küsste Mila sanft auf ihre Lippen. "Noch eben schnell duschen, dann bring ich dich zum Hangar?" fragte er sie leicht seufzend, dass die Zeit so schnell, wenn auch schön, verstrichen war.

"Ja... das sollten wir wohl", erwiderte Mila und massierte Corik liebevoll weiter. Die Zeit mit ihm war einfach bisher herrlich gewesen, und sie hoffte, dass es auch auf Mamori genauso blieb...

Corik lächelte, küsste Mila sanft. "Heizt du schon mal das Wasser ein? Ich besorg uns ein Duschgel mit bajoranischen Kräutern, was uns beide wieder etwas munterer macht."

"Gut, mache ich", erwiderte Mila und stand gemeinsam mit Corik auf. Sanft massierte sie noch seinen Po, bevor sie ihn los ließ, "Ich werde dies vermissen, mein Liebling", seufzte sie.

Corik küsste Mila sanft. "Ich dich auch", erwiderte er lächelnd. "Aber das macht die Vorfreude auf ein Wiedersehen größer."

"Du hast recht... und wir haben unsere Komm-Gespräche", erwiderte sie und ging ins Bad los, um die Dusche vorzubereiten.

Corik blickte ihr nach, trat zum Replikator und bestellte erst ein Duschgel, dann eine kleine Schatulle mit einer Goldkette darin. Angehangen war ein kleiner, goldener Anhänger, den man aufklappen konnte, darin lag ein kleiner Schlüssel. Nachdem er mit dem Ergebnis zufrieden war, ging er ins Bad, die Hand mit der kleine Schatulle auf dem Rücken verschränkt.

"Das Wasser ist soweit", meinte Mila mit einem Lächeln, sah ihren Corik nochmals von oben nach unten an. Er sah einfach zu verführerisch aus, doch mussten sie sich leider beeilen...

Corik trat langsam zu Mila heran, stellte das Gel auf dem Rand der Wanne ab, griff mit der anderen Hand um sie herum, die zweite Hand noch dazu und öffnete hinter ihrem Rücken die kleine Schatulle. "Eine Minuten vorher haben wir noch?" fragte er sie lächelnd.

"Für Dich immer", erwiderte Mila wie elektrisiert und küsste Corik sanft, massierte seinen Rücken liebevoll.

Corik drückte Mila sanft mit seinen Unterarmen an sich, fischte die Kette heraus und ließ die Schatulle auf den weichen Teppich hinter Mila fallen. "Dann möchte ich, dass du etwas weißt", fing er an, seine Hände immer höher nehmend.

"Ja?", fragte Mila erwartungsvoll und sah ihm in seine wunderschönen Augen.

Corik zog eine Hand wieder nach vorne, ließ die Kette auf Milas Brust 'fallen' und lächelte sie an. "Der Schlüssel zu meinem Quartier, er gehört dir", erklärte er und blickte ihr in die Augen.

Mila lächelte Corik überrascht an und gab ihm einen zärtlichen Kuss. "Das ist der schönste Liebesbeweis, den ich je bekommen habe", sprach sie glücklich.

Corik legte Mila die Kette um, fixierte schnell den Verschluss und erwiderte den Kuss. "Warum zwei Quartiere?" fragte er lächelnd, bevor er sie in die Dusche hob.

"Du hast recht", lächelte sie und ließ sich gerne unter die Dusche tragen, begann, ihn sanft abzuwaschen.

Corik lächelte, angelte noch schnell nach dem Duschgel und begann Mila damit einzureiben.

Mila rieb seinen Körper mit dem Duschgel an, verzichtete auf Küsse, denn es musste leider schnell gehen.

Corik lächelte Mila an, ließ schließlich den Wasserstrahl wieder über ihre Körper fließen und blickte Mila immer wieder verträumt an. Irgendwas war anders, aber ganz anders, als bisher.

"Alles in Ordnung, Liebling?", fragte Mila und strich ihm sanft durch das Gesicht.

Corik nickte und küsste ihre Finger sanft. "Ja, es ist nur alles irgendwie anders. Besser", erwiderte er, rieb ihr noch etwas verbliebenem Schaum von der Schulter.

"Mmmh, das ist es, Corik", erwiderte Mila und genoss, was er da mit ihr tat, "Und ich freue mich darauf, wenn wir unsere Liebe wieder leben können."

Corik lächelte, drückte Mila sanft an sich. "Ich beeil mich in zwei Wochen, schnell wieder bei dir zu sein, versprochen", erwiderte er lächelnd, küsste sie sanft. "Dann los?" fragte er leicht seufzend.

"Dann los", erwiderte Mila, nachdem sie sich abgerubbelt hatten, und sie schlüpfte wieder in ihre Uniform.

Corik sah sich im Quartier um, nahm schließlich ihre Tasche in die eine Hand, sie in die andere. "Ich werde nachher noch eine Freigabe fürs Quartier schicken, damit du auch wirklich reinkommst", erklärte er lächelnd, während er sie zum Hangar brachte.

"Danke Dir...", erwiderte Mila, und wenig später erreichten sie auch das Hangar, "Pass auf Dich auf, ja?" bat sie, "Du wirst noch gebraucht", zwinkerte sie schließlich.

--- 13:25 Uhr, Independence Hangar

Corik lächelte und hauchte Mila einen sanften Kuss auf die Lippen. "Du aber auch noch", erwiderte er. "Und ich hoffe, du hältst mich hier auf dem Laufenden."

"Tu ich, Corik", erwiderte Mila, "gibt es was Bestimmtes, worauf ich achten sollte?"

Corik drückte Mila an sich. "Dass unsere Pilotin keinen Unsinn macht und der Informationsfluss etwas besser läuft, als heute."

"Versprochen, mein Liebling", erwiderte die Halb-Bajoranerin und gab Corik einen innigen Abschiedskuss.

Corik erwiderte den Kuss zärtlich und drückte Mila noch einmal an sich. "Pass auf dich auf, ja?"

"Das tu ich", versprach sie, und gemeinsam warteten sie auf Colonel Vaughn.

Corik lächelte Mila immer noch verklärt an, als die Türen zum Hangar aufgingen, durch die der Counselor der Independence mit Colonel Vaughn trat.

Kaum hatten sich die Türen geöffnet, erblickte Joryn auch schon den Kommandanten der Starbase, aber entdeckte erst auf den zweiten Blick den Commander. "Ma'am, Sir", grüßte er freundlich nickend, was der Captain ebenfalls mit einem Nicken bestätigte.

"Captain, Commander", begrüßte Kirah Khaar und Patterson förmlich. Noch immer grollte sie Khaar ein wenig, da er ihr das Fliegen verboten hatte, und insgeheim war sie betrübt darüber, dass Patterson von Khaar getrennt wurde, um Kirah nach Mamori zu fliegen. Kirah nahm sich vor, auf dem kurzen Flug mit Patterson darüber zu sprechen. Gespannt wartete Kirah darauf, an Bord des Shuttles zu gehen, wo ihr Gepäck bestimmt schon wartete, und die Independence zu verlassen. Etwas fürchtete sie sich vor der Begegnung mit ihrer Tochter, denn sie wusste nicht, wie sie ihr Suvans Tod beibringen sollte.

Joryn lächelte Kirah aufmunternd zu. "Ich denke, dass ich mich dann erst einmal verabschieden sollte. Ich wünsche Ihnen alles Gute mit Ihren Kindern", wünschte er ihr.

Corik nickte Vaughn bestätigend zu, wandte sich dann noch mal an Mila. "Machs gut", hauchte er ihr zu, bevor er ihr noch einen Kuss auf die Lippen hauchte und sie an sich drückte.

"Bis bald, Corik", erwiderte Mila mit Wehmut und drückte ihn noch mal an sich. "Viel Glück", wünschte sie ihm und wandte sich schließlich Vaughn zu.

"Na gut... dann wollen wir mal, was?" meinte sie freundlich zu der Marine.

"Danke, Counselor. Ich denke, dass ich einiges nachzudenken habe über ihre Worte", meinte Kirah und verabschiedete sich von Cass und Captain Khaar. "Ja, packen wir´s", antwortete Kirah auf Milas Frage hin und folgte ihr ins Innere des Shuttles. Im Cockpit zögerte Kirah den Bruchteil einer Sekunde, bevor sie sich mit einem Seufzer auf den Sessel des Copiloten setzte.

Corik drückte noch einmal Milas Hand. "Dir auch", erwiderte er ihre letzten Worte. "Bis demnächst", verabschiedete er sich schließlich und ließ ihre Hand los, versuchte sie sanft anzulächeln.

Mila warf Corik einen letzten 'Ich liebe Dich'-Blick zu, tastete nach ihm in der Pagh, bevor sie nach dem Startcheck das Shuttle betrat und zu ihrer Beruhigung feststellte, dass Vaughn vernünftig war und sich auf den Copilotensessel setzte. Die Halb-Bajoranerin ließ die Maschinen anlaufen und kontaktierte die Brücke. "Independence-Brücke, hier Shuttle Darwin, wir sind startklar", gab die Halb-Bajoranerin durch.

Corik lächelte Mila noch einmal an, erwiderte ihren Blick und die geistige Berührung, als ihm der Counselor ins Blickfeld fiel. "Sagen Sie, Lt. wie hat sie es inzwischen verkraftet?" fragte er den Mann ruhig.

Joryn sah den Bajoraner ruhig an. "Sie ist noch etwas brummig, was das Flugverbot angeht, hab aber dessen Notwendigkeit offenbar eingesehen. Einfach war es jedoch nicht", erklärte er. "Ich denke, ich werde für alle Fälle für Ihren Counselor einen Bericht schreiben", erklärte er.

Corik nickte. "Sicherlich eine gute Idee. Danke für Ihre Unterstützung", meinte er nickend. "Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden? Ich muss noch ein paar Daten durchgehen", verabschiedete er sich von dem jungen Trill.

Joryn nickte. "Natürlich, Sir", erwiderte er und trat nach einem knappen Gruß aus dem Hangar hinaus.

--- 13:30 Uhr, Independence Brücke

Asudi drehte sich fragend zum ersten Offizier um, welcher knapp nickte. "Toriko hier. Shuttle Darwin, Sie haben Startfreigabe. Guten Flug", bestätigte er.

--- 13:30 Uhr, Shuttle Darwin

"Verstanden", bestätigte Mila und gab einen kurzen Schubimpuls, nachdem das Shuttle dank der Antigrav-Einheiten über dem Boden schwebte.

Wenig später war die Darwin schließlich durch das Schutzfeld ins All geflogen, und Mila gab schließlich vollen Impuls, wie sie weit genug von der Independence weg waren, ließ den Computer die Flugroute nach Mamori berechnen. "Na gut... dann geht es los", sprach sie mehr für sich und gab den Warp-Antrieb frei, und das Shuttle flog mit Warp 8 in Richtung ihrer neuen Heimat.

Kirah juckte es geradezu in den Fingern, als sie sah, wie Patterson das Schiff flog. Doch es ging sie nichts an. Die nächsten 7 Monate hatte sie damit gar nichts mehr zu tun. Sie würde Captain Alidar über die neuen Verhältnisse informieren müssen. Kirah lehnte sich in ihrem Sessel zurück, seufzte und verschränkte die Arme. "Wie lange brauchen wir ungefähr?" fragte Kirah Mila.

"'ne gute Stunde", erwiderte Mila und ließ den Autopiloten arbeiten, "Dann bin ich mal gespannt, was uns auf Mamori erwartet...", seufzte die Halb-Bajoranerin und dachte dabei an die letzten Ereignisse zurück.

"Und ich erst", murmelte Kirah und versank in Gedanken an ihren Tochter und ihren verstorbenen Mann. Was würde sie auf Mamori erwarten? Wie bald würde sie Wrad begegnen? Alles Fragen, auf die Kirah keine Antwort wusste.

'Das glaub ich', dachte Mila bei sich, wusste nicht, was sie der jungen Frau im Copiloten-Sessel als Aufmunterung sagen konnte. Nun war sie der Zweite Offizier der Station, doch hatte sie noch einiges zu lernen, das war der Halb-Bajoranerin klar.

"Es tut mir leid, dass Sie meinetwegen nun schon nach Mamori verlegt werden, Commander", meinte Kirah. Für Kirah war klar, wenn sie nicht nach Mamori zu S´thani müsste, dann hätte Patterson bei Khaar bleiben können.

"Es ist nicht Ihretwegen, Colonel", erwiderte Mila beschwichtigend, "Es ist so, dass Ensign Vasquez zum ersten Mal in ihrer Karriere als Stellvertretende Sicherheitschefin eingesetzt ist, und um ihr etwas unter die Arme zu greifen, haben wir entschieden, dass ich mit nach Mamori fliege, zumal ich vorher auf Starbase 07 die Sicherheitschefin war", erklärte sie.

"Aha. Ja, der Job hat es in sich", meinte Kirah. "Als ich frisch von der Academy kam, wurde ich direkt stellvertretende Sicherheitschefin einer Prometheus Klasse, und mein Academy Kollege wurde der Sicherheitschef. Das war auch nicht ganz leicht am Anfang", erklärte Kirah, und die Erinnerungen an die Challenger wurden wieder wach.

"Sie sagen es, dennoch möchte ich mich nicht zu sehr in die Sicherheit einmischen. Vasquez soll mich als Ratgeberin sehen, nicht als Racheengel, die bei jeder Kleinigkeit meckert. Ich meine, wenn ich mich überall einmische, wird sie kaum lernen, eines Tages die Abteilung selbstständig, nach ihren Vorstellungen zu führen. Ihr soll es nicht gehen, wie mir im ersten Vierteljahr auf der 07. Da kam ich mir eher als Empfangsdame vor denn als Sicherheitschefin einer mehrere Kubikkilometer großen Raumstation. Denn zuerst sollte ich Kadetten auf ihre Schiffe verteilen, diverse Würdenträger durch die Station führen, und so weiter. Jedenfalls war mir das dann mal zu bunt, denn die eigentliche Arbeit hatte sich immer mehr aufgetürmt, ich musste Trainings nacheinander absagen, weil ich keine Zeit hatte, die durchzuplanen und dann auch abzunehmen. Also gab es eine hitzige Debatte mit dem Captain, und danach haben sich die Abläufe auf der 07 endlich eingerenkt. So was wünsche ich niemandem."

"Es ist nie gut, direkt so ins kalte Wasser geworfen zu werden", meinte Kirah. "Es ist das erste mal, dass ich auf einer Station Dienst schiebe. Es wird eine wi... Abwechslung sein", sagte sie und konnte sich das "willkommene" gerade noch verkneifen, denn das war es weiß Gott nicht mehr.

"Ich nehme an, wir werden uns schon einleben auf Mamori, und es ist gut, dass wir die Möglichkeiten haben, daraus 'unsere' Station zu machen", erwiderte Mila und spielte darauf an, dass die Crew weitreichende Mitgestaltungsmöglichkeiten hatte.

"Mit der Zeit werden wir uns schon an die Station gewöhnen", meinte Kirah, und wieder einmal wanderten ihre Gedanken zu S´thani. "Sie machen aus der Station ihre Station und ich mache aus dem Hangar meinen Hangar", erklärte Kirah grinsend.

"Wollen Sie gleich mit Rivalitäten zwischen Sternenflotte und Marines anfangen?", grinste Mila, hoffte so, die Idronianerin zumindest zeitweise ablenken zu können.

Verwirrt schaute Kirah Mila an. "Wie meinen Sie das?" fragte sie daher. "Es ist doch so, mein Arbeitsbereich wird der Hangar oder mein Büro sein", meinte Kirah.

"So meinen Sie das", meinte Mila, "Dennoch ist Mamori unser aller Station, auch Ihre. Schließlich müssen wir einige Zeit lang dort leben. Und wenn wir die Chance haben, neben den Einrichtungen unserer Fachbereiche auch Freizeitbereiche und ähnliches zu gestalten, dann sollten wir uns zusammen tun und uns nicht abschotten."

"In der Tat, das muss ich", meinte Kirah. Als sie an die Gestaltung der Freizeitbereiche dachte, kam die Traurigkeit wieder zurück. Sie würde ihre Freizeit alleine verbringen, nur mit S´thani als Begleitung. "Ich bin kein großer Fan von Freizeit. Da weiß ich nie, was ich mit meiner Zeit anfangen soll. Das haben sie bestimmt im Casino schon gemerkt. Nun, ein intaktes Holodeck reicht mir schon, um die Zeit zu vertreiben", erklärte Kirah und dachte daran, dass sie ihre Kampftraining- Simulationen nun über ein halbes Jahr nicht würde durchführen können und dürfen. Bei diesem Gedanken entfuhr ihr ein Seufzer.

"Gibt es denn nichts, abgesehen vom Fliegen, das Ihnen Spaß bereitet?" fragte Mila, "Ich zum Beispiel spiele gerne Springball, und dafür braucht es nicht wirklich ein Holodeck, es sei denn, ich müsste mit holographischen Gegnern mangels Mitspielern vorlieb nehmen." "Springball? Kenne ich nicht. Wie geht das?" fragte Kirah, nun doch interessiert. "Außer fliegen war mein Haupthobby bisher meine Fertigkeiten in diversen Kampfsportarten zu verbessern, was ja nun auch flach fällt." meinte sie nachdenklich. "Wer weiß, ob ich überhaupt Sport machen darf", fügte sie noch an.

"Wenn Ihr Kind da ist, können wir ja gerne eine Partie spielen", schlug Mila vor, "Denn ich glaube, das würde ein Arzt auch nicht gerne sehen, da es bei Springball doch auch sehr schnell zugehen kann."

"Das können wir gerne machen", stimmte Kirah erfreut zu. "Wenn mein Kind da ist, muss ich erst einmal wieder den ganzen Speck abtrainieren", sagte Kirah rigoros. "Wahrscheinlich darf ich die nächste Zeit nur Minigolf, Schach und Karten spielen", erklärte sie.

"Na, sobald Sie sich erholt haben, wird man Ihnen sicher noch einen Waldlauf oder so was gestatten, sobald die Holodecks da sind", lächelte Mila und sah kurz auf die Kontrollen. Die Automatik hatte den Kurs fest im Griff.

Kirah sah Patterson ungläubig an. "Ich glaube, genau das ist etwas, was mir die geschätzte Ärzteschaft nie im Leben erlauben würde", erklärte Kirah ungläubig. "Einen alte-Oma-Spaziergang wird man mir vielleicht erlauben", schob sie hinterher.

"Na, wir werden ja sehen", meinte Mila beruhigend, "Warten wir die nächsten Tage ab", schlug die Halb-Bajoranerin vor und wandte sich den Kontrollen zu.

"Genau, warten wir es ab", meinte Kirah und besah sich gedankenverloren die Sterne.

--- 13:35, Independence - Büro Cass

Joryn war vom Hangar aus direkt in sein Büro gegangen. Für seinen Kollegen oder seine Kollegin auf Mamori war es sicher von Vorteil, zu erfahren, was hier passiert war. So nahm er an seinem Schreibtisch platz und ließ sich erst einmal die Info raussuchen, wie der Kollege oder, wie er dann erfuhr, seine Kollegin auf Mamori hieß.

Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und begann einen Bericht zu diktieren, nachdem er dem Computer mitgeteilt hatte, an wen diese Nachricht gehen sollte und um was es ging.

"Gegen 12:45 wurde ich von Doktor Kamil Mshindi zur Krankenstation gerufen, wo ich eine verstörte, kaum ansprechbare Lt. Colonel Kirah Vaughn vorfand, welche auf der Stelle zusammengerollt wippte, immer wieder vor sich herstammelnd, dass es nicht sein wahr sein könnte. Schließlich erklärte sie uns, dass ihr Mann Vulkanier sei, eine Bindung bestanden hatte und sie daher wüsste, dass er verstorben sei. Nachdem wir sie ins Labor geführt hatten, versuchte Dr. Mshindi herauszufinden was mit Mann und Tochter sei, während ich sie versuchte abzulenken, indem ich sie über ihre Tochter ausfragte. Sie bekam Krämpfe und von den Medizinern wurde eine von ihr vermutete Schwangerschaft bestätigt, welche jedoch kurz vor einem Abort gestanden hatte. Nachdem dies soweit wieder stabilisiert war, erreichten Captain Khaar und", er unterbrach sich für einen Moment, überlegte nach dem Namen, "Lt. Commander Patterson die Krankenstation, mit der Bestätigung der Nachricht. Aufgrund des Aborts hat Dr. Mshindi scheinbar die Empfehlung ausgesprochen, Lt. Colonel Vaughn vom Flugdienst zu beurlauben, was sie aus dem Mund ihres Kommandanten als Beleidigung oder dergleichen aufgefasst haben musste. Jedenfalls wurde sie ungehalten und ließ sich nur schwer wieder beruhigen. Schließlich habe ich sie in ihr Quartier begleitet, um ihr beim Packen zu helfen, da Captain Khaar sie mit Commander Patterson zurück nach Mamori fliegen lässt, um sich dort um die fast 3jährige Tochter vom Colonel zu kümmern und über die Situation mit ihrem Mann hinweg zu kommen. Im Quartier fuhr sie genauso uneinsichtig fort, wollte normal ihre Habseligkeiten zusammenpacken und keifte mich an, als ich die schwereren Sachen übernehmen wollte. Als ich sie nach dem Packen schließlich darum bat, sich noch einen Moment zu setzen, um mit ihr in Ruhe zu reden und ihre Sorgen zu hören, fing sie wieder an, man würde ihr die Arbeit nehmen und wie ein kleines Kind behandeln. Daraufhin habe ich sie angesprochen, dass mir der Eindruck gekommen sei, sie wolle das Kind, welches sie unter ihrem Herzen trägt, nicht, da rastete sie erneut aus, aber mir gelang es, sie zu fragen, was ihr Mann wohl dazu sagen würde und gestand ein, dass der Captain eventuell doch recht haben könnte. Meine persönliche Einschätzung ist, dass der Colonel etwas mehr zur Ruhe kommen sollte, auch mal abschalten und lernen, dass es noch mehr gibt als das Fliegen. Im derzeitigen Zustand halte ich sie auch psychisch nicht für geeignet ihre Tätigkeit als Pilotin auszuüben", beendete er schließlich seinen Bericht, überflog ihn noch einmal in Ruhe und schickte ihn schließlich an Mamori und auch per Kopie an Captain Khaar.

--- ca. 13:40, Independence - Quartier Khaar / Patterson

Corik blickte noch einmal auf die Stelle, wo vorhin das Shuttle noch gestanden hatte, trat dann ebenfalls aus dem Hangar heraus in sein Quartier, wo er schon von einer Nachricht privater Natur erwartet wurde, welche ihm der Computer als gerade eingetroffen übermittelte.

Corik sah etwas verwundert auf, denn übliche Unterhaltungen hatten ihre festen Termine, es musste also etwas dringendes sein. Als die Nachricht zusätzlich noch von Bajor war, ließ er sich in seinen Stuhl sinken. Etwas Gutes konnte es nicht bedeuten.

Er aktivierte den Bildschirm und sah sich seiner Mutter gegenüber, welche blass, verheult und irgendwie kraftlos auf ihren jüngsten Sohn blickte. Corik war über diesen Anblick erschrocken und rückte etwas dichter an den Bildschirm, als wolle er ihr dadurch näher kommen, um sie zu trösten. Sein Blick verriet schon, dass er ahnte, was passiert sein könnte.

"Vater?" war die simple Frage, die er seiner Mutter stellte. Sie nickte, zu kraftlos, Worte zu gebrauchen.

Corik schloss für einen Moment die Augen und fuhr sich mit seiner Hand über den Bart. "Danik ist in der Hauptstadt wieder zu beschäftigt", nahm er mehr an, als dass er fragte. "Ich werde nach Bajor kommen, dann sehen wir weiter. Ich bin so schnell, wie nur möglich bei dir", erklärte er, und seine Mutter wirkte erleichtert. Corik gab seiner Mutter noch ein paar aufmunternde Worte auf den Weg und lehnte sich schließlich seufzend und mit geschlossenen Augen in seinem Stuhl zurück. Er kämpfte mehr denn je um seine Fassung, fühlte sich so einsam wie noch nie, sehnte sich nach Mila.

"Mila...", hauchte er leise vor sich hin und stützte seine Arme auf die Tischplatte, aktivierte eine Verbindung zum Shuttle. Sie musste wissen, dass er ging, für eine unbestimmte Zeit, sogar sein Kommando über Mamori frei gab, denn die Mission war wichtig für die Station, die er nicht ausführen konnte. Nicht im Moment, nicht für die nächsten Wochen.

--- 13:35, Mamori - Quartier Buikater

Sofia hatte gerade wohl die unangenehmste Aufgabe erfüllt, die eine Ärztin an Bord eines Raumschiffes haben konnte. Sie hatte den Totenschein für Commander Talvert ausgefüllt und einen entsprechenden Bericht verfasst.

Das ganze hatte sie dem Captain zugesandt. Es war seine Aufgabe, die nötigen Stellen und eventuelle Verwandten zu informieren. Es war bei weitem nicht das erste Mal, dass Sofia so etwas getan hatte, doch diesmal war sie davon merkwürdig betroffen. Sie hatte mit Talvert nicht viel Kontakt gehabt, doch was ihr nach Talverts Tod nicht aus dem Kopf ging war der Gedanke, dass wieder eine Person aus ihrer Umgebung gestorben war. War sie dem nicht mehr gewachsen? Hatte die schwere Zeit der Gefangenschaft ihr doch mehr zugesetzt, als sie sich eingestehen wollte?

Sofia saß in ihrem Quartier und starrte an die Wand. Sie hatte das Kommando auf der Krankenstation an Jones übergeben, um sich ein wenig auszuruhen. Doch es gelang ihr nicht. Sie sah immer wieder die gleichen Bilder. Ihre Eltern, Gilrains Tod, die explodierende Armageddon, den sterbenden Crewman in der Wüste. Die Sklavenhändler und dann das Biobett, auf dem Talvert starb. Sie war Ärztin und wollte helfen, doch wie unendlich machtlos und allein kam sie sich in diesem Moment vor. Sie brach in Tränen aus.

Nachdem sie sich eine ganze Weile hin und her gewälzt hatte, stand sie auf und zupfte sich mühsam die Uniform zurecht. Sie hatte Angst Schwäche zu zeigen, aber sie konnte nicht mehr einfach alles ruhen lassen. Darum beschloss sie endlich mit ihren Problemen den Counselor aufzusuchen.

Sofia war froh, dass niemand sie in ihrem Zustand auf dem Weg zu Lius Quartier gesehen hatte. Inständig hoffte sie, dass der Counselor da sein und Zeit für sie haben würde. Sie betätigte den Türsummer.

--- 13:35 Uhr, Mamori - Quartier Xilan

Fasziniert starrte S´thani auf die Sanduhr. Eine Weile beobachtete S´thani den Sand. "Ter läuft aber lantsam. Geht tas nischt sschneller?" fragte sie Liu. "Tas ist lantweilig", erklärte das Mädchen nach einiger Zeit und zappelte durchs Quartier.

Nicht anders als Liu erwartet hatte. Völlig undiszipliniert. Vielleicht sogar ADHS. Aber das konnte sie erst später feststellen.

Auf einmal erklang der Türsensor. Wer konnte das nur sein? Hatte Estrella etwas vergessen? Liu rief nur "Herein", damit sich die Türen öffneten und gespannt zu sein, wer nach ihr verlangte.

Ohne Ziel stromerte S´thani durch Lius Quartier, patschte überall dran und untersuchte alles. "Isch will malen. Oter liess mir ffor", forderte S´thani. In dem Moment ging der Türsensor. Mit wenigen Schritten rannten S´thani zur Tür. "Mommy, Daddy?" schrie die Kleine aufgeregt.

Sofia betrat den Raum. Sie sah wirklich nicht gut aus. Die Uniform saß nicht richtig, die Haare ungekämmt. "Ich denke ich muss mit Ihnen sprechen", begann Sofia.

"Ja, dazu bin ich ja da." Dann versuchte sie wieder in den Fokus von S'thani zu kommen. "S'thani, willst du wieder zurück zu Estrella? Ich habe jetzt zu tun."

S´thani überlegte nicht lange. "Ja, bei ihr war esch viel luschtiger", erklärte das kleine Mädchen ernst.

Vielleicht war es so auch besser, denn schließlich schien sie kein Händchen für 3jährige zu haben. Sie tippte auf ihren Kommunikator: "Liu an PO1 Coneja: Ich weiß, dass es kurzfristig ist, aber könnten Sie S'thani noch mal für ne Stunde oder so zu sich nehmen? Ich hab 'Arbeit' bekommen." Dabei schaute sie in Sofias Richtung, um zu zeigen, dass sie es nicht so meinte, nur ihr gerade nichts besseres einfiel.

Estrella lächelte, als sie den Kommspruch vernahm. Das ging ja noch viel schneller, als sie gehofft hatte. "Gern, ich bin unterwegs", erwiderte sie fröhlich und machte direkt kehrt.

Wenige Minuten später betätigte sie den Türmelder, um gleich nach dem "Herein" freudestrahlend einzutreten.

"Estrella!" schrie S´thani und fiel der jungen Frau um den Hals.

Tick tack, tick tack. Konnte dieses verdammte Mädel nicht mal ruhig sein und sich normal verhalten?? Mamori schien einfach nicht das Richtige zu sein. Es gab einfach zu viel Problemfälle. Tag für Tag in einem Irrenhaus zu sein, würde sie nicht durchhalten. Langsam streckte sie unbewusst ihre Arme aus, um Stachis Hals zu erreichen. Doch sie bemerkte es noch rechtzeitig und ließ zitternd ihre Hände sinken.

"Ma'am, ist alles in Ordnung?" fragte Estrella besorgt. Die Hände der Counselor zitterten. Sie warf einen fragenden Blick zu Dr. Buikater und zog das kleine Mädchen beruhigend an sich.

"Counselor?" Die Ärztin legte Liu die Hand auf die Schulter und sah ihr prüfend in die Augen. "Kommen Sie, setzten Sie sich", dirigierte sie sie zum nächstgelegenen Sessel.

"Komm, S'thani, wir gehen jetzt woanders spielen. Sagen Sie mir einfach Bescheid, Counselor, wenn ich S'thani wieder hier her bringen soll."

"Ja, tehen wir weg von hier. Hier ischt es toof", erkläte S´thani offen und marschierte von gefolgt Estrella aus Lius Quartier. Nach einigen Metern blieb das Mädchen stehen und sah Estrella flehend an. "Daddy immer noch beschäftigt? Arbeiten?" fragte sie.

Sofia fühlte ihrer neuen Patientin den Puls, der eindeutig viel zu hoch war. So viel dazu, wenn sie selbst mal Hilfe brauchte - schon wurde sie wieder gefordert. Sie unterdrückte einen Seufzer und replizierte ein Glas Wasser.

"Trinken Sie das", forderte sie Liu mit einem ermunternden Lächeln auf, "und dann erzählen Sie mir, was hier los ist, und wie Sie sich fühlen."

Die Ärztin nahm auf dem zweiten Sessel Platz und sah Liu aufmerksam an. Etwas stockend begann Liu zu erzählen. Ab und zu nahm sie gehorsam einen Schluck Wasser, und sie beruhigte sich zunehmend.

Als sie geendet hatte, nickte Sofia verständnisvoll. "Sie sind überlastet", stellte sie sachlich fest. Langsam erhob sie sich und klopfte Liu auf die Schulter. "Das kann jedem passieren. Sie müssen sich etwas schonen. Ich verordne Ihnen hiermit Ruhe. Legen Sie sich hin, ruhen Sie sich aus, erholen Sie sich. Falls es Ihnen noch mal irgendwie schlecht gehen sollte, rufen Sie mich. Ansonsten erwarte ich Sie morgen früh auf der Krankenstation zur Kontrolle, in Ordnung?"

Liu nickte langsam, der Ärztin fest in die Augen blickend. Beruhigt verließ Sofia das Quartier und kehrte in ihr eigenes zurück.

--- 13:35 Uhr, Independence Casino

Schließlich hatte Viqi ihren Teller geleert und auch das Glas mit dem Milchshake war leer. Sie brachte beides zum Recycler und machte sich dann auf den Weg in den Hangar.

-- 13:40 Uhr, Independence Hangar

Im Haupthangar sah Viqi die Jäger nebeneinander stehen. Colonel Vaughns Schiff "Zodiac" stand dem Hangartor am nächsten, ihm folgte Viqis "Eryri Gwyn" und die beiden noch namenlosen Jäger. Viqi ging zu ihrem Schiff und ließ einen kompletten Systemcheck durchlaufen.

--- 13:45 Uhr, Shuttle Darwin

"Shuttle Darwin hier...", begann Mila, wie sie den eingehenden Ruf annahm und sah einen traurigen Corik auf dem Monitor. Irgend etwas war passiert. "Corik, was hast Du?", fragte sie sogleich besorgt, nicht daran denkend, dass Vaughn neben ihr im Copilotensessel saß.

Corik blickte Mila an, schloss wieder für einen Moment die Augen. "Ich bekam gerade schlechte Nachrichten von Bajor. Ich werde zurück nach Hause reisen, ich werde mein Kommando für Mamori gleich freisetzen, ich weiß nicht, wie lange ich bleiben werde und wann wir Gelegenheit haben werden uns wieder zu sehen", erklärte er schluckend und schloss wieder die Augen, um die Trauer zu vertreiben.

"Was ist passiert?", fragte Mila nach.

"Mein Vater hatte einen tödlichen Unfall", erklärte Corik, versuchte ruhig zu bleiben, fuhr sich aber erneut über den Bart.

"Dann fliegst Du mir nicht allein nach Bajor... noch bin ich näher zur Independence als zu Mamori; ich werde wenden, damit Du mit kannst. Und ob sie das Shuttle von Mamori oder der 07 holen, bleibt sich fast gleich", erwiderte die Halb-Bajoranerin sogleich.

Corik lächelte für einen kleinen Augenblick, wurde dann aber ernst. "Und deine Arbeit?" fragte er, war allerdings zutiefst gerührt durch ihre Fürsorge, sogar froh darüber.

"Wie willst Du Deiner Familie helfen, wenn Du selbst jemanden brauchst?", meinte Mila mit einem Lächeln, "Komm, in fünfzehn Minuten liege ich längsseits."

Corik seufzte, aber mehr aus Erleichterung. "Ich...", begann er und brach ab. "Nein, du solltest auch an dich denken", begann er. "Du wirst Probleme bekommen, wenn du mich einfach so begleitest."

"Wenn ich meinen Posten ebenfalls freigebe? Ich meine, Miss Vaughn dürfte genug Fähigkeiten haben, meine Aufgabe mit auszufüllen, gerade jetzt", erwiderte Mila und leitete eine sanfte Wende ein, "Ich komm Dich abholen, und Du informierst Dan, ja?"

Corik senkte den Kopf, begann dann zu nicken. "In Ordnung."

"Gut, dann in fünfzehn Minuten dann", lächelte Mila ihm aufmunternd zu.

Erneut nickte Corik und nur die Lippen bewegend: "Ich liebe dich."

Ihr Blick sollte ihm ein 'Ich Dich auch' sagen, bevor sie schließlich die Verbindung trennte. Corik hatte genug zu tun, und sie konnte die Zeit nutzen, ihr Rücktrittsgesuch zu schreiben.

Corik holte tief Luft, lehnte sich zurück, bevor er seinen Kommunikator aktivierte: "Khaar an Commodore Tholas."

--- 13:45 Uhr, Independence Maschinenraum

En'jel hatte sich noch immer grummelnd an ihren Schreibtisch gesetzt, als im Maschinenraum plötzlich mehrere Warnlämpchen und Geräusche gleichzeitig angingen. "Was zum...", eilte sie zur Hauptkontrolle. Die Breenelemente des Antriebs begannen zu fluktuieren und man kam mit dem Kompensieren kaum nach.

"Tyro an Brücke...", rief sie noch während sie die Ursache suchte. "Die Breenkomponenten von Kolibri scheinen die Fernauswirkungen des Nebels nicht zu vertragen. Wir sollten Abstand gewinnen", meldete sie, musste den Antrieb schließlich deaktivieren, damit er nicht um die Ohren flog.

--- 13:45, Independence Brücke

"Verstanden, wir vergrößern den Abstand zum Nebel", erwiderte Yal, die mittlerweile die Brücke übernommen hatte. "Geben Sie gelben Alarm", entschied sie und wandte sich de Longtemps zu, "Bringen Sie uns weg vom Nebel, solange wir noch können", wies sie ihn an. "Tholas an Ginelli, wir haben ein Antriebsproblem und müssen deswegen leider Ihr Experiment bis auf weiteres auf Eis legen", gab sie schließlich noch per Kom durch.

"Aye, Ma'am." Eilig betätigte Marcel ein paar Tasten. "Warpantrieb ist deaktiviert, ich gehe auf Impuls", meldete er eigenmächtig und ließ das Schiff sanft ein Stück rückwärts gleiten. Dann ließ er die Independence eine Wende machen. "Voller Impuls", gab er Bescheid, "welcher Kurs?" Erst mal flog er einfach auf direktem Weg vom Nebel weg.

"Halten Sie erst mal weg vom Nebel. Stimmen Sie sich mit der Technik ab, wann wir einen sicheren Abstand haben", erwiderte Yalika und nahm Ginellis Antwort entgegen.

--- 13:45 Uhr, Independence Astrometrie

Besorgt hatte Sara gerade die blinkenden gelben Alarmlampen wahrgenommen, als sie auch schon gerufen wurde.

"Verstanden, Captain. Das Experiment ist sowieso gerade beendet", antwortete Sara, die Sondentrümmerteile begutachtend, die sie vor wenigen Minuten an Board gebeamt hatten. Viel war nicht übrig geblieben von der Sonde, aber mit ihren Scannern, wenn auch nur für kurze Zeit, und mit der Sensorenphalanx der Independence hatten sie Massen an Daten gesammelt. Ihre Auswertung würde noch Monate in Anspruch nehmen.

--- 13:45 Uhr, Independence Brücke

"Gut, Lieutenant", meinte die Bajoranerin soweit zufrieden und tippte auf ihren Kommunikator. "Tholas Yalika an Tholas Dan, wir haben ein Antriebsproblem und werden die Mission wohl abbrechen müssen. Irgendwie scheinen sich einige Breenkomponenten nicht mit der Strahlung des Nebels zu vertragen", gab sie durch.

    -- Büro des Commodore

"Na fein... dann müssen wir Captain Khaar, Sir Drowney und alle Peregrines auch noch umquartieren... ich überleg mir was, haltet Euch für weitere Anweisungen bereit", erwiderte Dan und rief die Sternenkarte für die Region auf.

"Verstanden, Brücke Ende", beendete Yalika die Verbindung.

    -- Maschinenraum

En'jel sah zufrieden zu wie sich die Alarmmeldungen verringerten und schließlich aussetzten, als das Schiff einen sicheren Abstand gewonnen hatte. Dann begann sie, die Schäden zu analysieren.

"De Longtemps an En'jel Tyro: Ich bitte um Bestätigung, ob wir in sicherer Distanz sind", fragte der Pilot per Kommruf an.

    -- Büro des Commodore

Dan wollte gerade das nächstgelegene Raumschiff rufen, als Captain Khaar sich meldete. Die Stimme des anderen Bajoraners klang jedoch nicht gerade, als hätte er eine gute Nachricht für den Commodore. "Hier Tholas, was gibt es, Captain?", fragte Dan.

    -- Khaars Quartier

Corik stützte kurz seine Stirn in die Hand, nachdem er sich nach vorne gelehnt hatte. "Sir, es gab einen Unfall, bei dem mein Vater ums Leben gekommen ist. Meine Mutter braucht jetzt jede Unterstützung die sie bekommen kann, ich bin gerade dabei ein Schreiben an die Sternenflotte zu formulieren, in dem ich meinen Posten auf Mamori erst einmal frei gebe, ich weiß nicht wie lange es dauert", erklärte er und schwieg.

    -- Büro des Commodore

"Hmmm... das ist natürlich eine Tragödie, Ihre Familie hat mein Beileid. Ich hoffe, Sie können Ihrer Mutter helfen", erwiderte Dan mitfühlend.

Corik seufzte leise. "Danke Sir. Ihre Schwester wird in 15 Minuten wieder andocken, um mich aufzunehmen. Sie lässt es sich nicht nehmen, mich zu begleiten. Colonel Vaughn auf Mamori abzuliefern wird aber dennoch die erste Intention sein."

"Auch wenn ich mit ihr erst mal darüber zu reden habe, erspart sie mir damit ein Problem... Wir haben Antriebsschwierigkeiten, sprich, wir können die Verhandlungen nicht führen wie geplant. Sir Drowney muss also erst mal ebenfalls nach Mamori zurück, ebenfalls die Peregrines", meinte Dan.

Corik nickte, auch wenn der Commodore es nicht sehen konnte. "Das dachte ich mir. Sie will ihren Posten auch freisetzen."

"Das ist mir klar, Captain. Doch werde ich dennoch mit ihr reden. Nichts gegen Sie, aber Sie verstehen, dass ich mich vergewissern muss, was sie tut", erwiderte Dan, dem diese Worte in dieser Situation schwer fielen.

Corik nickte. "In Ordnung. Ich werde mich dann jetzt an die Formulierung und das Packen begeben."

"In Ordnung, Captain", erwiderte Dan, "Tholas Ende."

    -- Khaars Quartier

Corik schloss den Kanal und formulierte seine Freisetzung mit gleichzeitigem Urlaub für erst einmal einen Monat und sandte es ab, bevor er sich daran machte, sein Gepäck zusammen zu tragen.

Corik schloss seine Tasche, sah sich noch einmal um und verließ das Quartier in Richtung Hangar, wo vermutlich Mila jeden Moment wieder eintreffen konnte.

    -- Büro des Commodore

"Computer, stelle eine Verbindung zum Shuttle Darwin her", wies Dan den Computer an, und wenig später erschien Milas Gesicht auf dem Schirm.

"Hallo, Dan", begrüßte Mila ihren Halbbruder, "Ich kann mir denken, warum Du mich rufst."

"Captain Khaar hat sich gerade bei mir gemeldet und mir gesagt, Du hast bereits gewendet, um ihn abzuholen", begann Dan, "Du weißt, dass Du damit wider Deinen Befehlen handelst."

"Ich weiß. Doch es gab keine Alternative. Die Darwin ist das zur Independence nächste Schiff, und bis Ihr ein Shuttle anheizt, vergeht eine halbe Stunde mindestens", erwiderte die Halb-Bajoranerin selbstsicher.

"Wenn Du nicht Recht hättest...", grinste Dan, "Na gut... Du musst neben Vaughn und Khaar noch Sir Drowney nach Mamori fliegen. Doch überlege Dir, was Du tust. So schnell wird sich eine Chance wie Mamori nicht ergeben", fuhr er ernst fort.

"Dan... Du hast von der Bindung geschwärmt, wie Yal und Du Ihr euch dieser bewusst geworden seid. Zu Corik habe ich diese Bindung, er kann mich in der Pagh berühren, ich kann ihn berühren. Und jetzt braucht er mich, wenn er seiner Mutter beistehen will, denn irgendwer muss für ihn da sein", erwiderte Mila nicht minder ernst, "Und wenn ich wieder Sicherheitsdienst auf einem Außenposten schieben muss... Corik ist es mir Wert. Ich habe gerade die letzte Zeile fertig geschrieben. Du solltest mein Gesuch gleich haben."

"In Ordnung, Schwesterherz", meinte Dan nach einer Weile, "Ich werde Deinem Antrag sowie dem Khaars stattgeben... Lasst die Darwin aber auf Starbase 07 zurück, wo wir sie wieder auflesen können. Ich meine, es gibt schnellere Schiffe, Euch nach Bajor zu fliegen."

"Danke, Dan, das werden wir", versprach Mila, und wenig später war die Verbindung beendet, und Dan setzte seine Signatur unter die beiden Gesuche.

Nachdem die Gesuche unterschrieben waren, informierte er die Schlepper, dass diese die Unterbringung der Peregrines unter sich organisierten.

"Tholas Dan an Alidar, bereiten Sie Ihre Jäger für den Start vor. Nachdem wir einen Triebwerksschaden haben, müssen Sie zu den Schleppern zurückfliegen. Diese sind informiert und werden Sie weiter einweisen", gab Dan an die Stellvertreterin Vaughns durch, nachdem der dienstälteste Captain der Schlepper-Flotte die weitere Organisation übernommen hatte.

"Tholas Dan an Brücke, ich habe den Peregrines befohlen, sich zu den Schleppern zurück zu begeben. Erteilen Sie ihnen Starterlaubnis, wenn diese soweit sind", informierte der Commodore die Brücke.

--- 13:50 Uhr, Independence - Quartier Alidar

"Aye, Commodore. In einer Viertelstunde sind wir soweit", erklärte Alidar und unterrichtete die anderen Piloten von den geänderten Plänen. Sie ging rasch in ihr Quartier, um ihre Sachen zu packen.

Das packen nahm nur wenige Minuten in Anspruch, und Viqi war wieder auf dem Weg zum Hangar.

--- 14:00 Uhr, Independence Hangar

Ihre Taschen stapelte sie zusammen mit den Sachen der anderen Piloten in einer Ecke. Ein Shuttle würde sie einladen und auf den neuen Schiffen der Peregrines abliefern. "Alidar an Commodore Tholas. Peregrine Staffel ist abflugbereit", erklärte Viqi, nachdem sie einen Systemcheck durchgeführt hatte und die Maschinen warm liefen.

"In Ordnung, die Brücke ist informiert und soll Ihnen dann auch Starterlaubnis geben. Tholas Ende", verwies Dan die Stellvertretende Staffelführerin an die Brücke.

    -- Independence Brücke

Nachdem Asudi die Anfrage erhalten hatte, blickte er sich zu Captain Tholas um, welche knapp für die Freigabe nickte.

"Toriko hier, Startfreigabe erteilt", gab er an die Pilotin weiter, und kaum eine Minute später drehte er sich wieder zu Captain Tholas um. "Die Peregrines sind auf Kurs nach Mamori."

Viqi warf einen letzten Blick auf die Independence, dann beschleunigte die kleine Staffel mit dem Shuttle in der Mitte und nahm Kurs auf die Schlepper.

    -- Independence Hangar

Mila landete auf der Independence, nachdem sie Freigabe erhalten hatte und öffnete das Schott. Schließlich sah sie Corik und Sir Drowney bereit stehen. "Dann mal willkommen auf der Darwin", begrüßte sie die beiden.

Corik trat schweigend auf Mila zu, schloss sie sofort in seine Arme. 'Ich danke dir.'

"Keine Ursache", flüsterte Mila und drückte Corik tröstend an sich, bevor sie ihn und Drowney ins Shuttle geleitete. Schließlich schloss sich das Schott wieder, und wenig später verließ es die Independence wieder, mit Warp 8 Mamori entgegen.

    -- Independence Maschinenraum

Grummelig beendete En'jel die Arbeiten. 'Und das alles wegen Sinnlosexperimenten...' brummelte sie in sich hinein und aktivierte einen Kommkanal zum Captain. "Tyro an Tholas. Wir haben ein Problem", meinte sie, "Ich konnte den Antrieb provisorisch mehr oder weniger flicken, Warp 2 steht zur Verfügung, aber für eine richtige Reparatur fehlen uns Materialien." Sie überlegte einen Moment. "Ich würde empfehlen sofort die nächste Station anzufliegen, ich kann nicht sagen, wie lange das ganze noch hält ohne uns um die Ohren zu fliegen."

--- 14:00 Uhr, Independence Brücke

"Gut... Mr. De Longtemps, setzen Sie Kurs auf Starbase 07, Warp 2", wies Yalika an und setzte sich in ihren Sessel.

"Brücke an Tholas Dan, die Darwin hat Sir Drowney und Captain Khaar abgeholt, und die Peregrines sind zu den Schleppern aufgebrochen", berichtete sie ihrem Mann knapp.

Marcel bestätigte und setzte den Befehl in die Tat um. "Kurs liegt an."

--- 14:00 Uhr, Mamori, Büro CO

"Gut", ging Alex im Raum auf und ab. "Ein neuer Ingenieur ist also kurzfristig unterwegs. Und... ja ich warte." Sein Gesprächspartner - ein enervierend realitätsfremder Commander drehte sich zu einem anderen Gespräch weg. "Toll...", trommelte Alex wartend mit den Fingern auf dem Tisch, bis schließlich die 'Bombe platzte' - eine ungünstige Wortwahl in Anbetracht der vorangegangenen Situation: Die Independence fiel wegen technischer Schwierigkeiten aus, alles Mamori-Personal würde zur Mamori verlegt, außerdem übertrug er Alex nebenbei das Kommando und erklärte ihm den Ausfall des Captains und des taktischen Offiziers aus persönlichen Gründen - beide würden ersetzt 'sowie sich eine Möglichkeit' ergibt.

"Ganz toll", starrte Alex auf das Emblem des Sternenflottenhauptquartiers, welches das Ende des Gespräches manifestierte.

    -- Mamori OPS

Wegen der Menge an Informationen etwas neben sich stehend, trat Alex zur zentralen Kontrolle und sah zu seinem Ops-Offizier. "Mr Kaan...", überlegte er, wie er beginnen sollte. "Es hat sich alles geändert", seufzte er und bemühte sich alles kurz zusammenzufassen. "Jedenfalls wird auch ohne die Independence die Mamori planmäßig zusammengesetzt, allerdings ohne exakte Exploration platziert... wir werden also noch mehr Probleme haben, als ohnehin schon", schloß er.

Der Andorianer machte große Augen über diese ganzen Neuigkeiten. Schließlich klappte er den Mund wieder zu und nickte. "Also ohne Independence, ohne Verhandlungen, ohne Captain, ohne Taktiker, ohne Sicherheitschef und ohne Chefingenieur?" wiederholte er zusammenfassend. Bei Fesoan, was für ein unglaublicher erster Tag! Hatte es jemals zuvor - in Friedenzeiten - so viele Rücktritte bzw. Ausfälle an einem Tag gegeben? "Aye, Sir. Bleibt es denn dann beim Terminplan?" fragte er nach.

--- 15:00 Uhr, Schlepper Sutherland

Die Darwin landete nach einer Stunde auf einem Schlepper, wo Sir Drowney und Colonel Vaughn von Bord gehen sollten.

"Ich wünsche Ihnen beiden viel Glück", wünschte Mila den beiden, die ihre Station bereits erreicht hatten.

"Wünsche ich ihnen auch", erklärte Kirah, nahm ihr Gepäck und verließ das Shuttle. Sie ließ ihre Tasche sinken und sah sich in dem Hangar um. Halb hatte sie erwartet, Wrad hier anzutreffen, doch auch aus der Ankündigung sie zur KS zu beamen war nichts geworden. So zuckte Kirah mit den Schultern, nahm ihre Taschen wieder hoch und strebte dem Ausgang entgegen.

Corik nickte den beiden auch zu und trat zu Mila. "Wie lange sind wir jetzt noch zur Sternbasis unterwegs?" fragte er sie fast tonlos.

--- 15:00 Uhr, Mamori, vor Xilans Quartier

Liu fand sich plötzlich außerhalb ihres Quartiers wieder. Langsam fasste sie ihren Yinyang-Anhänger um wieder zu sich zu kommen. Sie tippte ihren Kommunikator und sprach mit zitternder, beinah verstörter Stimmte: "Liu an Captain Corik: Ich muss Mamori verlassen. Ich halt es einfach nicht mehr aus."

--- Shuttle Darwin

Corik sah auf, als sein Kommunikator plötzlich piepte. War es auf Mamori nicht bekannt, dass er nicht an Bord war, wegen der Mission? "Khaar hier. Was ist den los?" fragte er selbst halb kraftlos die Counselor, die sich nicht wirklich besser anhörte, und sein Blick ging suchend und fragend zu Mila.

Mila fasste Corik bei der Hand und hörte zunächst der Counselor zu.

"Ich schaff das einfach nicht mehr. Ich will lieber mit 'Normalen' zusammenarbeiten. Mamori kommt mir vor ein einziges Irrenhaus", gab Liu resigniert zu.

Corik blickte zu Mila und erwiderte den sanften Druck. "Irrenhaus?" fragte er sie flüsternd. Hatte er sich bei den Akten so sehr verschätzt?

"Was ist passiert?", hakte Mila nach.

"Also so viele Dinge. Michaels dreht frei. Talverts Tod. Die versuchte Vergewaltigung. Und das alles innerhalb von 2 Tagen. Und gerade wär ich beinah S'thani an den Hals gegangen, nur weil sie mir zu sehr rumzappelte. Ich weiß doch auch nicht, was da nun zuviel ist."

"Hm... vielleicht sollte sie nach Hause, nach Trill", flüsterte Mila ihrem Freund zu.

Corik versuchte die Gedanken zu sammeln, zu begreifen was ihm die Counselor gerade gesagt hatte, nickte gedankenverloren. "Wäre vielleicht das beste", murmelte er. "Counselor, wann sind Sie das letzte Mal auf Trill untersucht worden?"

"Eigentlich war ich ein ganzes Jahr unter Beobachtung. Aber trotz allem war es von Anfang an unsicher, ob die Vereinigung stabil sein würde." Anders konnte sie sich ihren Ausraster einfach nicht erklären.

"Dann sollten Sie so schnell wie möglich zu einem Experten... Starbase 07 hat einen Trill-Arzt. Vielleicht kann der helfen", schlug Mila vor.

Corik nickte. "Geben Sie am besten eine schriftliche Meldung an Commander Michaels, wir können Sie mit zur Station nehmen", murmelte Corik halblaut.

"Ich würde das viel lieber unterwegs machen. Ich weiß nicht, ob ich S'thani schon wieder in die Augen blicken kann, ohne das etwas passiert.", versuchte sie nach Alternativen zu suchen.

Corik sah sich in dem Shuttle um. "Sollte machbar sein, denke ich. Zu mal wir gerade hier sind?"

"Nehmen Sie die notwendigsten Sachen mit, Miss Xilan. Wir warten auf Sie", meinte Mila.

"Ich werde nichts benötigen. Und sollte doch etwas gebraucht werden, kann es nachgeliefert werden. Ich bin jederzeit bereit." Zumindest war sie es körperlich, bei ihrem Geist war sie sich noch lange nicht sicher.

Corik sah zu Mila. "Übernimmst du bitte?"

"In Ordnung... ich leite den Transport ein", entschied Mila und aktivierte den kleinen Transporter, der eigentlich nur für den Notfall da war. Schließlich erfasste sie Xilans Kommsignal und beamte sie an Bord.

Der Transport war vollbracht. Liu fühlte sich ganz schwach. Ihre Gedanken drehten sich immer schneller. Fühlt sich so Wahnsinn an? Ihr Blick wurde leer und sie erfasste gar nichts mehr. Also klappte sie in sich zusammen.

"Corik, kümmerst Du Dich um sie, während ich fliege?", bat Mila ihren Freund.

Corik blickte auf die Plattform, nickte Mila zu und stand auf, legte den Körper der Counselor so, dass er ihre Beine hochhalten konnte.

Mila informierte die Flugkontrolle über den Start und setzte schnellsten Kurs nach Starbase 07. Während das Shuttle schließlich auf Autopilot flog, informierte sie den Chefarzt der Starbase 07, dass dieser alle möglichen Vorkehrungen treffen konnte.

Corik blickte zu Mila und streckte ihr seine Hand entgegen.

"Die Starbase ist informiert. Sie schicken gleich ein Medo-Team zu unserer Andockbucht", informierte Mila und drückte kurz die Hand, "Behalte sie aber weiter im Auge."

Corik nickte. "Gut. Sag mir Bescheid, wenn wir da sind", meinte er ein wenig müde wirkend.

"Natürlich", erwiderte die Halb-Bajoranerin und wandte sich wieder den Kontrollen zu...

Corik lächelte kurz und blieb stumm, mit kreisenden Gedanken neben Xilan sitzen.

[Anmerkung: Die Figuren Khaar Corik, Mila Patterson und Liu Chan Xilan sind ausgestiegen und kommen im Folgenden nicht mehr vor.]

--- 15:05 Uhr, Mamori OPS

"Die beiden Passagiere für Mamori sind soeben gelandet", meldete der SB07-OPS soeben. "Danke. Bitte erfassen Sie sie und beamen Sie sie in unsere Krankenstation, zu den Koordinaten....", Wrad tippte die Zahlen ein.

SB07 bestätigte und beendete die Verbindung. Kurze Zeit später materialisierten Kirah und Sir Drowney in der provisorischen Krankenstation.

"Kaan an Colonel Vaughn und Sir Drowney: Willkommen an Bord", begrüsste er sie kurz per Kommunikator, doch zu mehr reichte die Zeit nicht. Eine merkwürdige Anzeige erregte seine Aufmerksamkeit.

"Sir, jemand wurde gerade von Bord gebeamt", meldete er dem Commander entsetzt und checkte die Daten. "Die Counselor, Miss Xilan", ergänzte er.

Fassungslos schüttelte er den Kopf. Erst die Bombengeschichte, dann gaben die Chefingieurin, der Captain und der 2. Offizier gleich am ersten Tag ihren Posten wieder auf, und nun auch noch das. Was war denn hier los? Wussten die alle etwas, das er nicht wusste? Verließen die Ratten das sinkende Schiff? Während er noch mal erfolglos die Anwesenheit der Counselor überprüfte, ging eine neue Meldung ein.

"Sir, eine Nachricht für Sie von SB07. Miss Xilan hatte einen Zusammenbruch und muss dort von Trill-Spezialisten behandelt werden. Sie wird für Monate ausfallen." '...und... ohne Counselor', ergänzte Wrad die lange Liste der Änderungen in Gedanken. Immerhin verschob das einen unbeliebten Teil seiner Strafe um unbestimmte Zeit.