Mission 2: Neubeginn

Starbase Mamori - Die Chronik
März 2006, Teil 2: Gesamt 151 Züge
Spielzeit: 1. Juli 2380, ab ca. 21:00 Uhr

Kapitel 17: Strangers in the Night

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-- SB Mamori, OPS, Bereitschaftsraum des Captains

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Überraschenderweise war niemand im Bereitschaftsraum, um die letzten
> Überbleibsel der Tijuana zu begrüßen. Rem hatte fest mit Sicherheits-
> leuten mit 'archaischen' Waffen gerechnet. Er war ein wenig
> enttäuscht, wegen des leeren Raums und auch wegen der Tijuana. Sie
> war ein prächtiges Schiff, wie er meinte, und Wert gewesen sie
> länger zu benutzen.
> Rem nahm in seiner veralteten Uniform Haltung an und wartete
> gespannt darauf, dass sich die Tür zum Bereitschaftsraum öffnete.

Die Neugier auf Jirris Gesicht wechselte sich bald mit Fassungslosigkeit ab. "Ist das hier primitiv", entfuhr es ihr entsetzt. Jirri schüttelte den Kopf angesichts der Ereignisse der letzten Stunden, und trat zu Crai und einer recht stillen B´Elanna auf seinem Arm.

Crai wunderte sich nicht, dass B'Elanna so still war. Erst die Versetzung der Tijuana, dann das mehrfache Beamen. Das musste sehr anstrengend und verwirrend für ein Baby sein. Hoffentlich machte sie einfach dicht und verdrängte die Ereignisse, die für sie noch unbegreiflich waren. Oder sie bekam sie gar nicht mit. "Viva la Schallduschen..." stichelte Dervon. Als drei Sicherheitsposten vor dem Büro Stellung bezogen fürchtete der Hakanianer, sie würden zunächst Fronten klären müssen, die Kurans aggressives Vorgehen verursacht hatte. Allerdings war das der effektivste Weg gewesen, die Sha Kaan, die dem aktuellen Stand der Technik um 500 Jahre voraus war, schnell genug loszuwerden.

Unter normalen Umständen hätte Jirri jetzt gesagt: 'Keine Bange, ich bastel was Entsprechendes', doch daran war momentan nicht zu denken. Jirri war Parsecs davon entfernt, auch nur einen Gedanken an Technik zu verwenden. "Tja, es wird wohl gewisse Abstriche geben", meinte sie daher und lehnte sich an Crai.

"Wer weiß was passiert, wenn wir uns nicht darauf einlassen...", fürchtete Dervon. "Ich möchte mir keine Zeitlinie ausdenken, in der ich dich nie kennengelernt habe", meinte er verliebt. "David, Rem... was halten Sie von den Sicherheitswachen und der Zeit, die sich die Besatzung der Station lässt?" fragte der Hakanianer. Einerseits würde das Brainstorming helfen sich auf das Treffen vorzubereiten, andererseits konnten die vier Zeitreisenden durch diese Tätigkeit keinen Druck durch das Warten verspüren.

"Ich möchte es mir gar nicht vorstellen müssen", erklärte Jirri und schüttelte sich entsetzt. Eine Zeitlinie ohne Crai, ohne B´Elanna? Jirri fand das so furchtbar, dass sie es sich gar nicht ausmalen wollte und jeden Gedanken daran rigoros verdrängte.

David sah zuerst den Jem'Hadar an. Anscheinend hatten er und Kuran ähnliche Ansichten, was die Unorganisertheit und Trägheit des Wachpersonals auf dieser Station anging. David war sich sicher, wäre der Lieutenant Commander nicht von oben bis unten von menschlicher Haut überzogen gewesen, wäre dessen Missbilligung noch viel überzeugender zur Geltung gekommen. Sich ein breites Grinsen verkneifend richtete sich Cane an Dervon: "Sir, mir scheint, dass hier die Sicherheitsprotokolle ein wenig anders gehandhabt werden als im 29. Jahrhundert. Abgesehen davon ist das Begrüßungskomitee echt ein wenig karg."


--- Raumschiff OsKar VI., Brücke

Der Os konnte nicht fassen was er sah. "Es ist weg. Es ist alles weg", sagte er fassungslos und enttäuscht. Das war heute nicht sein Tag. Er deaktivierte nicht nur den Antrieb, sondern auch alles an Energie, was während der Schlafphase nicht benötigt wurde. Ein Os konnte auch im Dunkeln sehen, und so marschierte er zu seiner Koje, die sich im hinteren Teil der Brücke befand. Knurrend und wütend setzte er seine weiße Zipfelmütze auf und legte sich ohne auszuziehen schlafen. "Wenn ich ausgeschlafen habe", murmelte er sich in den Schlaf, "dann werde ich Schrott produzieren... viel... ein Stahlträger, zwei Stahlträ.., drei Stahltr...vier Stahl... fünf Stahl... sechs St... zzzzz zzzzz zzzzz."

Wenn ein Os einmal schlief, dann konnte ein Os sehr lange und sehr tief schlafen.


--- SB Mamori, OPS

(Letzter Zug aus voriger Chronik:) >"Das Shuttle! Es ist weg!" rief William Smith entsetzt, ungläubig von
> seinen Anzeigen auf den Hauptschirm starrend und wieder zurück, völlig
> seine Haltung vergessend, die er zur Begrüssung des neuen Captains
> angenommen hatte. "Es ist... implodiert??"
> Fragend wanderte sein Blick zur Wissenschaft.
>"Ich hatte keine Anzeige für eine Aktivierung der Selbstzerstörung!"
> Er konnte es gar nicht fassen.

Captain Mike Johnsen zeigte nach der Meldung von William Smith keine Reaktion. Irgendwie musste das so geschehen.

"Computer, Captain Mike Johnsen bestätigt die Übernahme des Kommandos auf der Starbase Mamori."

"Kommandoübergabe vollzogen", meldete der Computer daraufhin.

"So viel zu diesem Thema", sagte Mike und sah zum Bereitschaftsraum, um das nächste Thema anzusprechen. "OPS-Offizier, scannen Sie die Leute im Bereitschaftsraum auf Besitz von technischen Geräten. Taktik/Sicherheit, halten Sie die Leute mit dem Transporter erfasst. Auf meinen Zeichen hin beamen Sie sie direkt in die Arrestzelle. Die vier Leute im Bereitschaftsraum sollen schon mal anfangen zu beten. Wehe es gibt keinen triftigen Grund für dieses Theater. Lt. Commander Talvert, gibt es noch irgendwelche handfesten Informationen über diese Leute oder über dieses Hauptschiff, mit dem sie gekommen sind?" Mike überlegte, ob er alleine ging oder ob er noch jemanden in den Bereitschaftsraum mitnahm.

"Aye, Sir", erwiderten Wrad und Max gleichzeitig und sahen sich gegenseitig an. Max grinste; Wrad nicht. Aber er nickte Max zu und packte den Phaser wieder in den Waffenschrank. Jetzt, wo die Sicherheitler da waren, und die Shuttle-Crew nicht mehr lange hier war, war diese Waffe wohl überflüssig.

"Sind erfasst, Sir", meldete Smith.

"Sie haben... Kommunikatoren", teilte Max mit, "andere technische Geräte kann ich nicht erkennen."

Wrad trat zu ihm an die OPS-Konsole und blickte seinem Kollegen über die Schulter. Er nickte nur und sah dann seinen neuen Captain gespannt an. Bis jetzt gefiel ihm, was der zu unternehmen gedachte. Aber mit dem erneuten Vorschlag, den roten Alarm zu beenden, hielt er sich erst mal zurück. Obwohl es im Augenblick so aussah, als würde endlich wieder Ruhe einkehren. Das Os-Schiff hatte brav den Antrieb deaktiviert und blieb wo es war, das Shuttle war weg, und die gefährlichsten Trümmerteile waren geborgen worden.

"Nein, Captain, Sie haben alle Informationen erhalten, die wir haben", verneinte Suvan weitere Informationen über die Shuttle-Crew. "Am besten wir fragen die Crew des Schiffes", deutete der Terraner/Vulkanier auf den Eingang zum Büro und setzte bereits einen Fuß in Richtung Tür.

Captain Johnsen drehte sich halb zur OPS um und sagte: "Alarmstufe Rot wird beibehalten, und die Flugstaffel bleibt bis auf Weiteres draußen. Lt.Cmdr. Talvert, Sie kommen mit mir. - Ach so, bevor ich es vergesse", sagte Mike zu den OPS-Offizieren, "Sehen Sie zu, dass ein Counselor auf die OPS kommt. Aber zügig."

"Ja, Sir", bestätigte Wrad und tippte auf seinen Kommunikator: "Kaan an Kimon. Bitte kommen Sie rasch auf die OPS."

   -- SB Mamori, Krankenstation

Kimons Augenbrauen zogen sich für einen Moment zusammen. Er konnte sich nicht ganz des Eindrucks erwehren, dass die Organisation auf der Station ein wenig... planlos verlief. Zunächst sollten Verletze auf der Krankenstation eintreffen, die allerdings bisher ausgeblieben waren, dann rief man ihn auf die OPS. Nun, er würde herausfinden, was wirklich passiert war. "Ich bin unterwegs. Kimon Ende."

Kurz gab er noch Bescheid, dass er ging - Nasmat war diejenige, die ihm noch am nächsten stand - dann verließ er die Krankenstation.

   -- Krankenstation, OP

Sofia verschloss die letzten Hautschichten von Knights Bauchraum und nickte dem Pfleger zu. Die Operation war beendet, und bisher war alles gut verlaufen. Blieb zu hoffen, dass sich der Patient ohne weitere Komplikationen erholte. Ein aufleuchtendes Lämpchen markierte das Ende des Regenerations- vorgangs. Knights Bauch und Rücken waren so gut wie neu. Auch die rauen geröteten Hautpartien auf dem Rücken, wo der Egel gesessen hatte, hatte sie behandelt. Äußerlich machte er nun einen völlig gesunden Eindruck. Seine Narkose würde sicher auch nicht mehr lange anhalten.

"Fertig. Danke sehr. Er kann in den Aufwachraum", wies sie den Pfleger an und ging sich umziehen.


--- SB Mamori, Bereitschaftsraum des Captains

"Nur keine voreiligen Schlüsse, Mister Cane", wiegelte Dervon ab. "Wir kennen die Befehle der Sicherheitsposten nicht. Ich finde nur bezeichnend, dass sie überhaupt da sind. Die Stationscrew hat uns gegenüber eine defensive Haltung eingenommen. Zumindest haben wir sie eingeschüchtert. Ich denke, wir haben gute Vorarbeit geleistet, das Gespräch mit dem Stations-Commander zu lenken."

Dann kamen ein Terraner und ein recht terranisch gestyleter Vulkanier herein.

Die Tür zum Bereitschaftsraum glitt auf. Mike betrat mit Suvan den Raum und blieb in der Nähe der Tür stehen.

Als die Tür geschlossen war, musterte er kurz die Leute, die im Raum anwesend waren und sagte dann: "Mein Name ist Mike Johnsen, Captain der Sternenflotte." Mehr mussten die vier vorerst nicht wissen. Dann stellte Mike den Ersten Offizier vor. "Mit diesem Herren hier hatten Sie schon gesprochen. Lt.Cmdr. Suvan Talvert, Erster Offizier der Starbase. Sie können sich sicherlich vorstellen, dass wir viele Fragen an Sie haben. Die erste und wichtigste Frage wäre: Benötigt jemand von Ihnen ärztliche Hilfe? Die zweite Frage wäre: Wer sind Sie? Dritte Frage: Woher kommen Sie? Vierte Frage: Was war das für ein Raumschiff, mit dem sie aus der Anomalie kamen? Die fünfte Frage wäre: Wie konnte es dazu kommen, dass Sie hier gestrandet sind?"

Jirri schreckte aus ihren Gedanken, als sich die Tür plötzlich öffnete. Sie trat einen halben Schritt von Crai weg. Ihr Körper spannte sich an und ihr Gesicht wurde starr. Unbewusst nahm Jirri eine Abwehrhaltung ein. Sie blickte auf und musterte Johnsen und Talvert. Gespannt wartete sie darauf, dass Crai die Fragen beantworten würde.

Rem, der die Kontaktaufnahme begonnen hatte, entschloss sich schnell, sie nun weiterhin fortzuführen. "Die Antwort auf ihre erste Frage ist: Nein, Sir", antwortete er mit der Ruhe und Monotonie einer Computerstimme. "Was ich Ihnen sagen kann ist, dass ich Rem bin, dies sind Crai, Jirrida und David." Er deute mit seiner Hand auf jeden als er ihre Vornamen sagte. "Aber wie ich bereits sagte, sind die Antworten auf die nächsten Fragen Sache der Geheimhaltung, wodurch zu raten währe, dieses Gespräch nur mit den nötigsten Personen weiterzuführen." Mit dem Blick auf die Wachleute gerichtet war klar, was er wollte. Je weniger von ihnen die wahren Hintergründe wussten, desto besser für die Zeitlinie, war Kurans Richtlinie, an der er hartnäckig festhielt.

Suvan gefiel nicht, dass sich der große Bursche in der Uniform aus der Erdsternenflotte so bedeckt hielt. Vielleicht würde sich das ändern, wenn sie ihm garantieren konnten, dass es ein 10-Augengespräch bleiben würde. Mit dem Baby, dass der Hakanianer auf dem Arm hatte, waren es sogar 12 Augen. Die Klingonin fand Talvert unwillkürlich attraktiv. Er hatte halt einen Geschmack nach impulsiven, leidenschaftlichen Frauen. Und dann war er auf Vulkan aufgewachsen, was für eine traurige Kindheit... - oder seine bevorzugte Partnerwahl diente zum Kompensieren dieser emotionalen Vereinsamung. 'Oder es ist der Frauentyp, der Kirah am ehesten gleicht... aber es gibt nur eine perfekte Idronianerin an Bord', dachte er sehnsüchtig.

Sich wieder auf die Situation beziehend meinte er: "Ich denke, wir können Ihnen das entgegenkommen, Rem." Er bedeutete den Sicherheitsposten mit einem Nicken, den Raum zu verlassen. Schließlich hatte Wrads Scan ergeben, dass sie unbewaffnet waren. "Captain Johnsen, ich möchte vorschlagen, das Büro unter Anwendung der höchsten Geheimhaltungsstufe zu isolieren", meinte Talvert zu Mike.

Mike hatte gegen Talverts Vorschlag nichts einzuwenden und gab den Sicherheitsleuten noch eine Anweisung mit auf den Weg: "Der Stationscounselor soll sich bereit halten. Wegtreten."

Die Sicherheitsleute verließen den Bereitschaftsraum.

Rem Kuran hatte es übernommen zu antworten. Damit war der Hakanianer vorerst zufrieden. Noch ehe Rem fortsetzen konnte fragte Crai: "Was konnten Sie über das große Schiff in Erfahrung bringen?"

"Es hatte eine Starfleet-Energiesignatur. Wir konnten aufgrund der Interferenzen von dem Graviton-Vortex wenig mehr herausfinden", erwiderte der Halbvulkanier.

"Nein, ganz bestimmt nicht! Die Starfleet-Signatur kam von unserem Schiff... wenigstens glaube ich, dass wir eines hatten... das große Schiff muss es aufgebracht haben... um uns vor irgend einem Phänomen zu retten. Ich kann das nur vermuten. Es ist mir eine Gewissheit, aber ich kann sie nicht belegen. Ich weiß nicht mal, ob es meinen Begleitern so geht. Das Schiff wurde ebenfalls von dem Phänomen in Mitleidenschaft gezogen... Wir wurden in ein Fluchtschiff auf Autopilot gesetzt. Wir mussten erst rausfinden, wie wir Ihre Rufe beantworten konnten, wegen der fremdartigen Armaturen. Die Einrichtung dieser Station kommt mir viel vertrauter vor... Ich glaube, ich habe einen Großteil meines Lebens in so einer Umgebung verbracht", sponn Dervon eine Geschichte, die alle Ereignisse seit dem Materialisieren der Tijuana aus der Sicht von schiffbrüchigen Starfleet-Offizieren mit Gedächtnislücken erklären sollte. Viel weiter war Dervon allerdings noch nicht, es war ein spontaner Einfall gewesen. Seine grobe Idee projizierte er telepathisch in das Bewusstsein seiner Offiziere. Sie mochten auch 'vermuten' sie seien Starfleet-Personal, oder kamen ganz woanders her. Hauptsache, sie schlugen in dieselbe Kerbe, und stellten sich bei allen Fragen doof, die der Wahrheit zu nahe kamen oder zu Widersprüchen in ihrem Alibi führen würden.


--- Shuttle Atlantis

Seit sie den Trümmern vom Fluchtversuch des Os ausweichen mussten und sich das fremde Fluchtschiff selbst desintegriert hatte, hatten die Piloten nichts mehr zu tun. Gewissenhaft kam Saghi dieser Aufgabe nach. Die Klingobajoranerin scannte die Umgebung. Sie stellte wie erwartet oberflächliche Hüllenschäden am Os-Schiff fest... dann jedoch bemerkte sie, dass die Energie ausfiel. Nein, sie blieb auf einem niedrigen Level konstant, sie war nur heruntergefahren. Sie überprüfte die anderen Sensoren ihres Rettungsshuttles und stellte fest, dass die Biozeichen des Wesens schwächer als vorher waren.

"Atlantis an Einstein", rief Kerrig ihre Kommandantin. "Überprüfen Sie das Os-Schiff. Die Energie wurde runtergefahren und die Lebenszeichen des Piloten sind gesunken. Ich kann nicht sagen, ob sie dramatisch gesunken sind, aber vielleicht wurde er während seines Manövers verletzt."

   -- Shuttle Einstein

Kirah scannte das Os-Schiff gründlich.

"Einstein an Atlantis. Es sieht nach einem kontrollierten Absenken der Energie aus. Wahrscheinlich macht der Pilot nach der Aufregung erst einmal ein Nickerchen", meinte Kirah.

   -- Shuttle Atlantis

"Wissen Sie das sicher, oder sollen wir nicht doch nachfragen, ob der Pilot unsere Hilfe braucht?" fragte Saghi vielleicht etwas zu forsch. Ihre Scans hatten neue Ergebnisse gebracht, nach denen ein autarkes Lebenserhaltungssystem erhöhte Ressourcenpriorität erhalten hatte. Das schien Colonel Vaughns Vermutung zu stützen.

"Ich bin mir sicher", erklärte Kirah. Angesichts von Kerrigs Tonfall runzelte Kirah die Stirn. Mit einem Schulterzucken schob sie diese Gedanken in den Hintergrund.

Sie war sich sicher. Nun, damit musste Saghi sich abfinden. Die Halbbajoranerin war 2nd Lieutenant, Vaughn war Lieutenant Colonel. Wenn sie sagte sie war sich sicher, dann brauchte die Idronianerin sich nicht vor einer ihrer Pilotinnen rechtfertigen. "Aye, Sir", bestätigte Kerrig daher nur. "Befehle?" fragte sie ihre Kommandantin.

"Abwarten und beobachten", antwortete Kirah. 'Was auch immer wir hier beobachten sollen', dachte Kirah seufzend.


--- SB Mamori, Quartier Kimon

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
>"Hier....es genügt auch, wenn du es irgendwie zusammenknüpfst", schlug
> Valerius er der älteren Frau vor und legte die braune Hose auf den
> Tisch. Vorsichtig versuchte er auch Andschana anzusehen und ihre Miene
> zu deuten.

Tariki nahm die Hose an sich und setzte sich, um den Riss darin zu flicken. Sie ließ es sich nicht nehmen, so sorgfältig wie immer zu arbeiten, setzte einen zierlichen Stich neben den anderen.

Ein wenig verlegen stand Andschana währenddessen neben ihr, sah ihr zu und blickte kaum auf. Ihr lag viel an Tariki, sie war ihre Freundin, hatte stets Aufmunterung und Trost zu geben und kümmerte sich ebenso um Kimon wie um sie. Wie sehr hatte Tariki ihr geholfen in den ersten Tagen in Kimons Haushalt! Nur Selbstmitleid und Trauer waren ihr geblieben, nachdem sie eingezogen war. Ihre Familie, ihr bisheriges Leben, ihre Zukunftsträume ... all das hatte sie hinter sich lassen müssen, ohne dass jemals jemand gefragt hatte, ob das ihren Vorstellungen entsprach. Tariki war da mit ihrer gelassenen Art - sie war die Einzige, die nicht darauf bestand, dass alles doch gar nicht so schlimm sei. Nein, sie war einfach da, strich ihr mütterlich über den Kopf, trocknete ihre Tränen, hörte ihren Klagen zu und bemühte sich einfach, es ihr angenehm zu machen. Wie oft hatte es in dieser Zeit Andschanas Lieblingsgerichte gegeben! Heute machte es ihr nichts mehr aus. Natürlich hatte sie ihr altes Leben nicht wieder zurückbekommen, doch sie hatte es geschafft, sich ein neues zu schaffen, mit dem sie meist zufrieden war.

Als sie gedanklich in die Gegenwart zurückkehrte, sah sie Valerius direkt an. Vielleicht war es wirklich Zeit, dass auch mal jemand für Tariki da war... "Soll dieser heutige Abend weiterhin eine Überraschung bleiben, oder darf ich von den getroffenen Vorbereitungen erfahren?" fragte sie Valerius.

Kurz sah Tariki auf, doch dann beugte sie sich wieder über ihre Arbeit. Es blieb nicht mehr viel zu tun.

Der Mann von Magna Roma saß in dem dunkelblauen Bademantel am Tisch und betrachtete Tarikis flinke Hände beim Reparieren der beschädigten Hose. Mit welcher Sogfalt sie das tat, es ging ihr so schnell und leicht von der Hand, dass sie gewohnt sein musste, solche fitzeligen Handarbeiten zu machen. Vielleicht knüpfte sie ja Teppiche oder stickte Wandbehänge?


--- SB Mamori, OPS

Im lockeren Lauf hatte sich Kimon auf den Weg gemacht und schaffte es, in relativ kurzer Zeit auf der OPS zu erscheinen. "Hier bin ich. Was kann ich tun?" fragte er in Wrads Richtung.

Wrad wandte sich von den Sicherheitlern zu Kimon. "Der neue Captain braucht Sie gleich, Captain Johnsen", erklärte der OPS, "Sie sollen sich bereithalten. Er ist in seinem Raum. Mit vier unbekannten Personen von dem unbekannten Schiff. Sie sagen, sie gehören der Sternenflotte an."

Er deutete ein Kopfnicken in Richtung des Bereitschaftsraumes an und überlegte kurz, ob er Kimon noch irgend etwas über die Situation erklären musste. Aber im Grunde war das sein Stand des Wissens.

Max fand in der Zwischenzeit, dass es Zeit war, den übrigen Stationen zumindest einen Hauch von Nachricht zu geben, und trug deshalb im Logbuch ein: "Unbekanntes Schiff zur Zeit verschwunden."


--- Krankenstation, Behandlungsraum

Wenige Minuten später erschien Sofia in einer sauberen Uniform im Behandlungsraum und blickte sich verwundert um. Sie hatte hier mit sehr viel mehr Arbeit gerechnet... "Wo sind die ganzen Patienten?" wandte sie sich an al Misri.

Al Misri zuckte nur hilflos mit den Schultern und antwortete: "Es kamen keine."


--- SB Mamori, Deck 27, Korridor

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Die sich öffnende Tür gab den Blick frei auf drei stumm herumstehende
> Ferengi mit einem grossen Koffer. >"Guten Abend", begrüsste Myrtledonk sie fröhlich, "Wo brennt's denn?"
> Auf den ersten Blick konnte er keinen Notfall ausmachen...

Krem sah Myrtledonk mürrisch an und sagte: "Toll, die Station steht in Flammen, und die Feuerwehrmänner dieser Station fragen Zivilisten wo es brennt."

Oggie massierte sein Kopf und zeigte Myrtledonk, wo es ihm weh tat. "Hallo, Mister Feuerwehrmann. Schauen Sie mal. Könnten Sie meinen Kopf mit Wasser abkühlen?"

Ulk biss sich vor Schmerzen auf die Unterlippe und machte nicht nur mit Winken auf sich aufmerksam. "He, hier unten! Helfen Sie mir. Meine Füße sind unterm schweren Koffer eingeklemmt."

Betty McDougall trat hinter dem Pfleger hervor. Die Sicherheitlerin war im Lift zu Myrtledonk dazu gestossen. Sie hatte sich nicht darum gerissen, ausgerechnet zu den Ferengi geschickt zu werden, aber heute abend wurden ungewöhnlich viele Sicherheitskräfte benötigt, da hatte man keine Auswahl. Stumm blickte sie von einem Ferengi zu anderen, und wehe, einer von denen machte sie blöd an, der würde es ganz sicher bereuen.

"Ich bin Krankenpfleger, das war nur eine Redewendung", erklärte der Pfleger gut gelaunt und warf einen strengen Blick zu Krem, der so unbeteiligt daneben stand. "Helfen Sie mir, den Koffer von seinen Füssen wegzubekommen", forderte er den Ferengi unmissverständlich auf und ergriff die eine Seite des schweren Gepäckungetüms.

Krem sah den Mann entsetzt an und sagte schroff: "Wie bitte?! Ich hab mir vorhin die Fingernägel gefeilt." Krem schupste Oggie an. "Na los, hilf ihn."

"Aber...", jammerte Oggie. Aber Krem winkte ab.

Oggie ging also zum Koffer, packte die andere Seite an und hob ihn gemeinsam mit Myrtledonk an. "Au, mein Kopf", jammerte Oggie erneut und ließ den Koffer wieder los.

Aber Ulk war schnell und hatte seine Füße rechtzeitig darunter weggezogen. "Ah, Schmerz", sagte Ulk und verzog sein Gesicht, weil er zu schnell seine Füße bewegt hatte. "Da ist sicherlich alles zertrümmert. Laufen kann ich nicht."

"In meinem Kopf ist sicherlich auch alles zertrümmert", meinte Oggie.

Krem schüttelte seinen Kopf und fragte Oggie: "Was bitte soll in deinem Kopf schon kaputt gehen? In deinem Kopf ist nichts drin, was kaputt gehen könnte."

"Dieses Nichts tut aber mächtig weh", stöhnte Oggie und massierte sich wieder die Glatze.

"Ich kümmere mich gleich um Ihren Kopf", vertröstete der Pfleger Oggie ruhig, während er Ulks Füsse betrachtete. "Setzten Sie sich erstmal", bat er Ulk, "ich gebe Ihnen erstmal etwas gegen die Schmerzen." In seinem Köfferchen fand er schnell das gesuchte Medikament, lud es in einen Injektor und näherte sich damit Ulk.

"Was ist denn in dem Koffer?" fragte Betty in der Zwischenzeit Krem. "Warum schleppen Sie ihn denn persönlich durch die Gegend und lassen ihn nicht beamen? Und was wollen Sie hier auf dem Maschinendeck?" Die hübsche junge Frau schüttelte ihre roten Locken und beäugte Krem misstrauisch.

Ulk sah den Pfleger an und fragte diesen: "Was kostet die Behandlung?"

Zur gleichen Zeit beantwortete Krem die Fragen von Betty: "Im Koffer ist mein ein und lassen, das nicht so oft gebeamt werden darf. Wir wollten zum Hangardeck, aber mein vertrottelter Angestellter ließ uns in die falsche Richtung laufen, und so landeten wir hier. Wir wollten uns einfach nur mit meinem Transportshuttle retten, bevor die Raumstation auseinanderfällt. Überall Erschütterungen und Alarmstufe Rot, und die Leute laufen zu ihren Stationen. Das macht einen Ferengi mächtig nervös."

"Ich hab Kopfschmerzen", jammerte Oggie dazwischen. "Können wir jetzt gehen?"

Ulk sah Oggie schief an und sagte: "Gehen?! Sehr witzig. Ich lach später."

Myrtledonk schüttelte den Kopf. "Nichts kostet es. Nicht einen Streifen Latinum. Aber Sie können mir ja demnächst mal für umsonst die Haare schneiden, wenn Sie so versessen darauf sind, zu bezahlen!" fügte er hinzu und strich sich über seine Glatze. Dann wandte er sich wieder dem Fuß zu, entfernte die Hämatome seines Patienten mit dem Hautregenerator, und wischte sich den moschusartigen Fußschweiss des Ferengi an seinem Kittel ab.

Betty hatte derweil verständnislos ihre Locken geschüttelt. "Ihr WAS ist im Koffer? Also, was auch immer es ist, Sie haben keine Befugnis, sich hier aufzuhalten. Die Raumstation wird nicht auseinander fallen, keine Sorge. Aber bei rotem Alarm sollten Sie in eine Schutzzone gehen. Der Hangar ist zur Zeit sowieso in Reparatur. Sie können Ihr Shuttle später aufzusuchen, wenn der rote Alarm beendet und der Hangar betriebsbereit ist."

Krem wurde ungeduldig. Für ihm ging das alles viel zu langsam, was der Pfleger da machte. "Können Sie nicht etwas schneller arbeiten?" trieb er Myrtledonk an.

"Alter Mann ist doch kein Warp 9.9-Schiff", erwiderte dieser ruhig und schloss die Behandlung ab. "So, das war's", wandte er sich wieder seinem Patienten zu. "Sie werden noch etwa eine halbe Stunde eine mäßige Schwellung des Fußes empfinden, während sich der Muskel erholt. Möglicherweise ist es für Sie angenehmer, so lange noch keine festen Schuhe anzuziehen. Aber Socken", fügte er mit einem missbilligenden Naserümpfen hinzu, "wären sicherlich angebracht". Und mit einem feinen Lächeln fügte er in die Richtung des Alpha- Ferengis hinzu: "Ich würde jedoch davon abraten, dass unser Patient weiterhin den Koffer selbst trägt - sonst nimmt er möglicherweise noch einen chronischen - teuren - Schaden."

Die kleine Flunkerei wegen des Behandlungspreises würde der Ferengi hoffentlich nicht durchschauen.

Betty ging zu der Wandkonsole neben dem Treppenauseingang und rief einen Deckplan auf. "Der nächste ist ein Aufenthaltsraum auf Plattform 3, nur ein Deck über uns. Sie können Turbolift 8 nehmen, gleich hier, sehen Sie?" Die junge Sicherheitlerin deutete auf die Tür ein wenig weiter hinten im Korridor. "Und wegen des Koffers... einen Augenblick..." Sie betätigte den Türsummer neben der Maschinenraumtür.

Einen Augenblick später lugte der genervte Techniker von eben durch die Tür, aber als sein Blick auf junge Frau fiel, hellte sich seine Miene sichtlich auf.

"Hallo", lächelte Betty ihn freundlich an, "Könnten Sie mir kurz einen Antigrav leihen, bitte?"

"Ähm... ja... Moment", erwiderte der Techniker verblüfft und kehrte um. Die Tür schloss sich wieder hinter ihm.

So bekam man innerhalb eines Tages einen zweiten Antigrav geschenkt. Ein Antigrav stand noch in Krems Laden, wurde bei der Eile völlig übersehen, und da kam auch schon der zweite Antigrav. Der Techniker half auf die Schnelle Oggie mit dem Koffer und war auch gleich wieder weg.

Ulk setzte sich auf den Antigrav und hielte Krems Koffer fest.

"Und Sie sind sicher, dass die Raumstation nicht explodieren wird?" fragte Krem vorsichtshalber noch mal nach.

"Mein Kopf explodiert bald", jammerte Oggie wie immer dazwischen.

Myrtledonk, der seine Arbeit als getan ansah und gerade seinen Regenerator wieder einsteckte, hatte allmählich doch das Gejammer satt. "Gegen Kopfschmerzen hilft am besten 'Sie wissen schon was'. Aber das werde ich sicher ncht durchführen", sagte er mit einem Blick auf die großen Ferengi-Ohren. "Guten Tag meine Herren!" wandte er sich zum Gehen.

"Ja, ich bin sicher", antwortete Betty Krem. In diesem Moment erloschen die blinkenden roten Anzeigen. "Oh, sehen Sie, die Gefahr ist wohl vorüber. Der rote Alarm ist deaktiviert. Sie können beruhigt in Ihre Quartiere zurückkehren", schlug sie den Ferengi vor und machte Anstalten, dem Pfleger in den Turbolift zu folgen.


--- SB Mamori, Bereitschaftsraum des Captains

Für einen Captain, der von seinem verdienten Landurlaub abgehalten wurde, war es schwierig sich neu zu konzentrieren. Wo hätte er morgen sein können, wenn die Mamori keinen Kommandanten benötigt hätte! Die Antworten von Dervon hörten sich für Mike verworren an. Gut, für traumatisierte Schiffsbrüchige nichts Ungewöhnliches.

"Halt", hob Mike eine Hand. "Verstehe ich das richtig? Das große Schiff wollte Ihr Schiff vor der Anomalie retten? Wie hieß Ihr Sternenflotten- Raumschiff, mit dem Sie unterwegs waren? Woher kamen Sie, und wohin wollten Sie?" Mike sah zur Frau mit dem Baby. "Sie benötigen wirklich keinen Arzt?"

Jirri erwiderte Johnsons Blick mit neutraler Miene. "Nein, ich benötige keinen Arzt, und meine Tochter ebensowenig. Aber wenn Sie sich dann besser fühlen, dann holen Sie einen Arzt", erklärte Jirri ruhig. Jirris Blick wanderte zu Talvert. Ihr war dessen Blick nicht entgangen. Kurz zuckten ihre Mundwinkel und deuteten ein Lächeln an.

Suvan erwiderte das Lächeln dezent, dann war ihm ein Widerspruch aufgefallen. "Wenn Sie die Kontrollen nicht bedienen konnten, wie sind Sie dann an Bord gebeamt?" fragte er.

Dervon erwiderte: "Gar nicht. Wir wurden vom Computer unseres Fluchtschiffes informiert, dass wir binnen einer Minute an Bord ihrer Station gebeamt würden, bzw. konnten wir das Ziel auf Einspielungen verfolgen, wohin die Transporter uns schicken würden. Daher haben wir auch so kurzfristig erklärt, wir wollten an Bord kommen." Der Hakanianer beantwortete Captain Johnsens Frage nach dem Schiff: "Wir waren mit einem Runabout unterwegs. An mehr als an den Schiffstyp kann ich mich nicht erinnern. Jedenfalls nicht bewusst... es ist... ist wie..."

Talvert indes war etwas abseits gegangen und erkundigte sich bei Wrad Kaan: "Talvert an OPS. Ensign Kaan, prüfen sie die Sensoraufzeichnungen, ob die Starfleet-Signatur des fremden Schiffes auch bei den Shuttles zu finden war."

   -- SB Mamori, OPS

"Aye", bestätigte Wrad und begab sich zur sekundären Wissenschaftsstation. "Der Counselor ist jetzt hier, Sir", gab er noch Bescheid und suchte nach den Aufzeichnungen.

Es dauerte er kleine Weile. "Kaan an Talvert: Ja, alle Shuttles hatten eine Starfleet-Signatur", meldete er.

Kimon nickte Wrad noch einmal zu und ging dann in Richtung Bereitschaftsraum. Eigentlich sollte er ja froh sein, dass er doch endlich mal erfuhr, was überhaupt hier passierte, doch ein ungutes Gefühl bereitete ihm dennoch Unbehagen. Leute, die offenbar nur scheinbar Mitglieder der Sternenflotte waren und von einem unbekannten Schiff stammten...

   -- Bereitschaftsraum des Captains

Mike versuchte die Antworten zu sortieren, um einen Sinn darin zu erkennen. "Sie waren also mit einem Runabout unterwegs. Wohin wissen Sie nicht mehr. Während Ihrer Reise stießen Sie auf eine Anomalie. Ein großes fremdes Schiff kam Ihnen zu Hilfe und brachte Sie samt Ihres Runabouts an Bord. Aber die Retter wurden selbst zu Hilfesuchenden. Die Anomalie erfasste das große fremde Schiffe und brachte es unsanft in diesem Raumsektor. Alle mussten in die Rettungsboote und Fluchtschiffe, weil das große Schiff auseinanderzubrechen drohte . Man setzte Sie nicht in Ihr Runabout, sondern in ein Fluchtschiff. Die Sternenflotten-Signatur stammte von Ihrem Runabout, das sich die Crew des großen fremden Schiffes angeeignet hatte. Lieg' ich bis dahin richtig? Wenn nicht, korrigieren Sie mich bitte."

"Richtig. Ich wüsste nicht, welche Starfleet-Signatur Sie sonst entdeckt haben sollten. Das andere Schiff war zu fremdartig", antwortete Crai Dervon.

Einen Schritt, nachdem der Counselor den Bereitschaftsraum betreten hatte, blieb er unsicher stehen. Er stand einem Captain der Sternenflotte gegenüber. Doch dieser Captain war definitiv nicht Berenike. Hatte es einen Kommandowechsel gegeben, ohne dass er es mitbekommen hatte? Er versuchte, so selbstsicher wie möglich zu wirken, straffte seine Gestalt und flüchete sich in formale Phrasen, die wenigstens über seine Unsicherheit hinweg täuschen konnten. "Counselor Kimon, Sir. Melde mich wie befohlen."

Er verzichtete auf das Salutieren... es hätte in der lockeren Sammlung, in der sich sogar ein Kind befand, einfach nur albern gewirkt.

Suvan wusste zwar nicht, was Kozure hier wollte, aber ging auf den Ta'Una zu und meinte leise, so als würde er ihn instruieren: "Diese Leute haben sich nur mit Vornamen vorgestellt, zeigen Symptome eines fragmentarischen Gedächtnisverlustes und behaupten von Schiffen mit Starfleet-Signatur, sie seien zu fremdartig, um die Kommunikation oder den Transporter zu bedienen, wobei sie selbst glauben, Starfleet-Offiziere zu sein. Dass das fremde Schiff eine Starfleet- Signatur besaß, haben sie zu widerlegen versucht. Informieren Sie Captain Johnsen über die Signatur, alles andere weiß auch er. Ich bin auf der OPS." Damit verließ Talvert den Bereitschaftsraum.

In Lt.Commander Talvert fand Mike einen fähigen Ersten Offizier, der auch ohne den Kommandeur zu fragen eigenständige und richtige Entscheidungen traf. Und über die Entscheidungsfreiheit der OPS, da musste er sich die Leute noch mal zur Brust nehmen. Sie waren die 'Türsteher' zum Bereitschaftsraum. Bei wichtigen diplomatischen Gesprächen konnte das verhängnisvolle Konsequenzen nach sich ziehen, wenn jeder in den Raum nach Belieben reinspazieren durfte. Wann konnte da mal der Captain in Ruhe einen Kaffee schlürfen, wenn alle fünf Minuten der Türsummer zum Büro erschallte?

Ensgin Qual würde mit dem Runabout 'Amazonas' noch auf die Starbase kommen. Qual hatte zwar beantragten Landurlaub, aber nach diesem Vorfall war der Urlaub vorerst gestrichen. Qual würde also nicht nur persönlicher Pilot des Captains (für die Rückreise zur Glory) sein, sondern auch Adjutant des Captains und Türsteher vor dem Bereitschaftsraum.

Da Kimon schon einmal anwesend war, etwas viel zu früh, da konnte man die Befragung für heute auch beenden und morgen früh in aller Frische neu beginnen. "Nun, in Anbetracht der Ereignisse, die Sie erleben mußten, will ich für heute die Befragung hier beenden", sagte Mike zu den immer noch völlig unbekannten Personen. "Der Counselor wird Sie jetzt zur Krankenstation führen. - Eine reine Routineuntersuchung. - Dort wird man entscheiden, ob Sie zur Beobachtung auf der KS bleiben oder Ihnen ein Quartier zugeteilt wird. Solange Ihre Identität nicht eindeutig geklärt ist, wird Ihre Bewegungsfreiheit auf der Starbase eingeschränkt sein. Wo Sie hingehen und nicht hingehen dürfen, und was Sie tun und nicht tun dürfen, entscheiden die Sicherheitsleute der Starbase. Sollten Sie die Anweisung der Sicherheitsleute nicht befolgen, wird man Sie in Arrest setzen. In diesen Sinne wünsche ich Ihnen eine angenehme Nachtruhe, und ein herzliches Willkommen auf der Starbase Mamori."

Mike sah zu Kimon. "Bitte, Counselor." Mit der Aufforderung, die Leute in Begleitung von Sicherheitsleute zur KS zu bringen.

Jirri sah auf, als noch jemand den Raum betrat. 'Auch kein schlechter Anblick', dachte sie und musterte Kimon. Johnsens Worte wirkten dagegen wie ein Eimer eiskaltes Wasser auf sie. Sie trat unwillkürlich wieder näher an Crai heran. Jirri hatte Angst, dass man sie von Crai und den anderen trennen würde.

David war fasziniert, anscheinend waren die Sicherheitler doch fähiger, als er zu Anfang angenommen hatte. Ihm wäre es zwar nicht passiert, dass sich einfach so jemand in den Bereitschaftsraum der Tijuana gebeamt hätte, aber alles in allem war die Vorgehensweise doch in Ordnung. Allerdings kam auf sie jetzt ein weitaus größeres Problem zu: Was sollten sie mit Kuran machen? Es würde ihre Geschichte doch arg in Zweifel ziehen, wenn der Doc der Mamori sehen würde, dass der Lieutenant-Commander doch nicht wirklich ein Mensch war. Sie mussten auf jeden Fall verhindern, dass irgendwer ihre Glaubwürdigkeit noch weiter in Frage stellte, und das war mit einem Jem'Hadar in diesem Quadranten wohl kaum machbar. David schaute zuerst zu seinem Captain, dann zu Kuran.

"Captain, wir sind nicht nur Flüchtlinge, wir sind hier noch nicht fertig, fürchte ich", hielt Dervon Johnsen zurück. "Wir wollen an Bord der Station bleiben. Das Phänomen wurde hier beobachtet, wir wollen wissen, was mit uns passiert ist. Wir möchten in die Besatzung dieser Station integriert werden. Wenn Sie rausfinden, wer wir sind, können wir einen Versetungsantrag nachreichen."

Crai ließ den anderen Captain wissen, dass sich der Amnesiepatient immernoch für einen Sternenflottenoffizier hielt.


--- SB Mamori, Quartier Kimon

Verträumt blickte Valerius auf die flinken 6 Finger der Frau und wurde von ihrer Frage jäh aus diesen Träumen gerissen. "Eigentlich befürchte ich, dass das Abendessen jetzt eher ein Dinner for three werden wird. Aber wenn es dir nichts ausmacht, würde ich gerne deine Reaktion... und natürlich Ihre, Andschana,...auf das kleine Arrangement sehen. Aber es ist wirklich nichts Weltbewegendes."

Er beugte sich vor und lächelte Tariki an: "Außer du magst keine Überraschungen, dann sage ich dir worauf du dich einstellen musst."

Dann aber zuckte er zusammen, er hatte sein Bein gerade versucht abzuwinkeln, und es tat immernoch sehr weh. Mit schmerzverzogenem Blick ergänzte er: "Weißt du was, ich denke, ich gehe kurz noch zur Krankenstation, und wir verschieben unser Essen auf ein gemeinsames Frühstück morgen früh. Vielleicht kann dann auch Counselor Kimon dabei sein."

Er war versucht, Tariki zu berühren, aber er behielt seine Hand bei sich. "Die ganze Geschichte mit dem roten Alarm, der Erschütterung und dazu noch der Ausfall der Turbolifts (er konnte ja noch nicht wissen, dass die Lifts schon teilweise wieder benützbar waren), ist leider kein gutes Omen für den heutigen Abend."

Als Valerius aufzustehen versuchte, streckte Tariki erschrocken die Hand nach ihm aus, und auch Andschana musterte ihn besorgt. Dass er freiwillig auf die Krankenstation gehen wollte, war kein gutes Zeichen bei einer Verletzung, die auf den ersten Blick keinen schlimmen Eindruck gemacht hatte. Tariki überlegte für einen Moment, ob sie ihm ihre Hilfe anbieten sollte, doch dann wurde ihr klar, dass dies nicht in ihrer Macht stand. Sie war keine Heilerin, und die wenigen Hausmedizinkenntnisse, die sie besaß, würden mit Sicherheit nicht ausreichen, um ein Knie zu behandeln. Innerlich seufzte sie. Das bedeutete weiterhin, dass sie Valerius nicht würde hier behalten können, und dass dieser Abend ein sehr frühes Ende finden würde. Doch es war keine Frage, Valerius würde gehen, und sie würden hier im Quartier bleiben. "Also gut", seufzte sie, "dann beenden wir diesen Abend für heute. Wenn Du Dich nicht gut fühlst, wäre er auch kein Vergnügen. Geh und lasse Dein Knie behandeln und morgen früh sehen wir uns dann wieder."

Andschana knabberte auf ihrer Unterlippe herum. Schließlich hatte sie sich überwunden und schlug vor: "Wenn Sie möchten, begleiten wir Sie noch auf die Krankenstation. Nicht, dass Ihr Knie noch schlimmer verletzt wird."

Valerius nahm Tariki die Hose aus der Hand und stand auf. "Das ist sehr nett von Ihnen, Andschana, aber ich glaube, ich schaffe es auch selber." Er schenkte ihr ein etwas gequältes Lächeln.

Dann sah er zu Tariki, und wenn nicht die junge blonde Frau im Zimmer gewesen wäre, er hätte die Ta'Una gewiss zu sich hergezogen und sie umarmt. Es tat ihm so leid wegen des verpatzen Einstandes. Da riskierte er eine dicke Lipee, diskutierte mit dem französischen Dauerkonferencier im Replimat stundenlang, arrangierte etwas... und dann konnte er nicht mal sein Knie grade halten. Er ärgerte sich über sein Ungeschick und eigentlich über alles.

So stand er eine Sekunde da, seine Augen unverwandt auf Tarikis gerichtet, und mit etwas Wehmut in der Stimme meinte er zu ihr: "Es tut mir leid", und humpelte zurück zum Badezimmer, wo er sich umständlich in die Hose zurückwurschtelte, seinen Gürtel zuerst fallen ließ, und sich dann auch noch den Ellbogen an dem vornehmen Waschbecken anschlug. "Autsch." Er hängte den Bademantel an den Platz zurück und kehrte ins Zimmer zu den beiden Damen zurück.

Er veneigte sich leicht vor Andschana und ging zur Tür. Dort reichte er Tariki seine Hand und drückte die ihre fest. "Bis morgen", sagte er leise zu ihr und blickte auf die Tür, die langsam aufglitt. Ein letztes Mal drehte er sich zu ihr um und zog ihre Hand an seine Lippen, er küsste sie zart und verließ anschließend Kimons Quartier.

Nachdem er sicher war, ausser Sichtweite zu sein, lehnte er sich gegen die Wand und kniff seine Augen zusammen. Es war eindeutig mehr gewesen als er gedacht hatte, die Schmerzen fingen nun erst richtig an, und Valerius konnte sein Bein überhaupt nicht mehr belasten. Er stand auf dem Gang neben einem der Turbolifte, und da er nicht mehr gehen konnte, hämmerte er wutentbrannt gegen das Bedienungspanel, worauf die Tür des Liftes aufglitt. Wenigstens schien der wieder zu funktionieren.

   -- SB Mamori, Turbolift 4

Taspar hielt sich an der Wand fest und hüpfte so gut es ging in den Aufzug. Dort sagte er "Krankenstation", und setzte sich einfach auf den Boden. Ihm war schlecht und er lehnte sich gegen die Wand, während die Türen zuglitten.


--- Runabout USS Amazonas

Der Ferengi Ensign Qual, aus der Sicherheitsabteilung der USS Glory, steuerte das Runabout aus dem Glory-Hangar und flog rüber zur nicht weit entfernten Starbase Mamori. Qual war stocksauer, weil sein geplanter Landurlaub ins Wasser fiel. Nicht mal umziehen konnte er sich. Das Hawaii-Hemd und die Bermuda- Shorts hatte er also noch an, weil alles schnell gehen musste. Seine Urlaubsreisetasche und die Urlaubstasche vom Captain waren zum Glück schon gepackt. Die brauchte er nur aus den Quartieren zu holen und zum Runabout bringen.

"Runabout Amazonas von der USS Glory an Starbase Mamori Flugkontrolle. Erbitte Landekoordinaten und Stellplatz im Hangar."

Qual sah schon von weiten, das im Hangar der Starbase etwas nicht in Ordnung war.


--- SB Mamori, OPS

Sobald Suvan außer Hörweite war, öffnete er einen Kanal zur Krankenstation: "Talvert an Doktor Buikater. Doktor, bei Mamori war ein Schiff aufgetaucht, das seine Crew in Rettungsschiffe evakuierte. Das Schiff und die ausgeschleusten Shuttles und Rettungskapseln verschwanden in einem massiven Gravitationsphänomen. Geblieben sind vier Menschen unterschiedlicher Spezies, die Symptome von partieller Amnesie zeigen. Würden Sie eine Gedächtniswiederherstellung empfehlen?"

"Ist der Counselor schon drin?" fragte Wrad erstaunt Max. Der nickte nur, während der Kommspruch der Amazonas einging.

Wrad schlug sich vor die Stirn. Da hatte Kimon ihn wohl missverstanden. Am Rande nahm er wahr, dass Suvan auf die OPS zurückkehrte und einen Kommgespräch führte. Fragend sah er ihn an. Zu gern wollte er etwas über die Fremden erfahren. Wozu waren die Signaturen wichtig gewesen?

"Mamori OPS an Amazonas: Willkommen. Unser Hangar ist momentan beschädigt, bitte warten Sie", gab Max durch und öffnete eine neue Leitung zur Chefingenieurin: "Riese an Jahari: Wie sieht es aus, kann ein Runabout im Hangar parken?"

   -- SB Mamori, Hangar

Shay glaubte ihren Ohren nicht zu trauen. Der Hangar war verwüstet, und die Trampel von der OPS wollten ein Shuttle hier landen. "Hier Jahari. Ich glaube mein Panzer humpelt. Der Hangar ist eine Baustelle. Wenn die Reparaturarbeiten zügig vonstatten gehen sollen, startet und landet hier erst einmal keiner mehr. Sie werden auf die Andockrampen umsteigen müssen", erklärte Shay.

   -- SB Mamori, Krankenstation

Die Chefärztin hatte gerade den neuen Logbucheintrag über das verschwundene Schiff entdeckt und ihren Kolleginnen gezeigt, als der Erste Offizier sie rief. Interessiert horchte sie auf und warf Davey und Nasmat bedeutungsvolle Blicke zu. Endlich erfuhren sie etwas über den roten Alarm, und vier Personen waren eine handhabare Anzahl. "Das kann ich nicht so in Blaue hinein sagen, Mr. Talvert, dazu müsste ich sie mir erstmal ansehen", erwiderte sie gespannt. "Schicken Sie sie zu uns in die Krankenstation."

   -- SB Mamori, OPS

"Sie werden im Moment noch durch den Captain und Counselor Kozure befragt", antwortete Talvert. "Augenscheinlich handelt es sich um zwei Terraner, einen Hakanianer und eine Klingonin. Bereiten Sie den Eingriff so gut es eben geht vor."

Während er auf die Antwort der Ärztin wartete blickte er zu Kaan. Auch Suvan wollte wissen, was für ein Shuttle ankam. Sie beide hatten Fragen aneinander und beide führten gerade noch ein Gespräch. Die Situation hatte etwas Lächerliches.

Max verdrehte die Augen auf genervte Absage der Chefingenieurin hin. Allmählich hatte er auch die Schnauze voll. Heute lief aber auch GAR NICHTS rund. "Verstanden. Ich lasse es andocken", knirschte er und beendete die Verbindung, um sich wieder an das Runabout zu wenden: "Mamori OPS an Amazonas: Tut mir leid, Landen ist momentan nicht möglich. Bitte docken Sie an. Sobald unser Hangar repariert ist, können Sie dort parken".

Der OPS fand diese Vorgehensweise einfacher, als das Runabout erst zwischen die Shuttles und Peregrins zu quetschen und später sowieso noch mal umparken zu lassen.

   -- Runabout U.S.S. Amazonas

Ensign Qual bestätigte die Anweisung der OPS und flog das Runabout zur zugeteilten Andockschleuse.


--- SB Mamori, Krankenstation, Aufwachraum

Ein wunderschöner Strand, Palmen spendeten hier und da entspannenden Schatten vor der herrlich warmen Sonne, das Rauschen den Meeres unterstrich die Idylle. Knight fühlte sich vollkommen schwerelos. Hier ließ es sich aushalten. Mamori war so weit weg. Hier würde er nicht herumgeschubst werden. Stattdessen lag er in einem bequemen Liegestuhl. Sanfte Finger massierten seinen Nacken. Eine andere Hand reichte ihm tropische Früchte und Säfte. Ja, so liess es sich aushalten. Gerade wollte er einer dieser tropischen Schönheiten ein Kompliment machen, als die wunderschöne Strandidylle jäh dem kalten Blaugrau einer Krankenstation wich.

Er spürte keinen Fremdkörper mehr in seinem Rücken. Scheinbar war die OP gut verlaufen. Er wollte sprechen, aber sein Mund war sehr trocken und er brachte kaum einen Ton heraus. Stattdessen krächzte er etwas Unverständliches, und seine Augen bemerkten an einer gegenüberliegenden Konsole, dass der rote Alarm ausgerufen war. Er machte sich daran sein Bett zu verlassen.

"Moooment", eilte der Pfleger aus dem Nebenraum durch einen bedrohlichen Piepton alarmiert herbei. "Schön liegen bleiben! Erholen Sie sich."

Er tippte auf seinen Kommunikator: "Shrek an Dr. Buikater: Der Patient ist jetzt wach." Beruhigend, aber unmissverständlich bedeutete der Terillianer Robert Knight, sich wieder hinzulegen, und betrachtete die Werte, die das Bio-Bett anzeigte. "Ihre Operation ist gut verlaufen, aber das wird Ihnen sicher gleich die Ärztin sagen. Aber Sie müssen eine Weile zur Beobachtung hier bleiben, schliesslich wurden Sie operiert. Wie fühlen Sie sich?"

"Ich komme", erklang Sofias Stimme aus dem Kommunikator.

   -- Krankenstation, Behandlungsraum

Die Chefärztin zog die Augenbrauen in die Höhe. "Zwei Terraner, eine Klingonin und was? Ein Hakaner?" Von letzterer Spezies hatte sie noch nie etwas gehört.

In dem Moment bekam sie Bescheid, dass Knight erwacht war. Aber dieses Kommgespräch mit der OPS würde ja sicher nicht mehr lange dauern.

"Ein Hakanianer, Doktor", erwiderte Suvan. "Sie wissen schon: goldene Haut, oxidierte Haare, keine Verdauung fester Nahrung..."

Al Misri hatte aufmerksam verfolgt, wie Buikater gleichzeitig mit der OPS redete und versuchte, dem Pfleger zuzuhören. Sie zögerte einen Moment, Hilfe anzubieten - schließlich war ihr nicht entgangen, wie Buikater diese andere Ärztin herumgescheucht hatte. Aber andererseits wäre es vernünftig, ihrer rotierenden Chefin ein paar Lasten abzunehmen. Daher bedeutete Nasmat der Chefärztin mit einer Geste, dass sie sich um Knight kümmern würde.

   -- SB Mamori, Krankenstation, Aufwachraum

An dessen Bett angekommen, setzte Nasmat ihre Arzt-Miene auf und fragte: "Na, wie geht es uns denn so?" Gleichzeitig warf sie einen Blick auf die Skalen über dem Biobett.

   -- Krankenstation, Behandlungsraum

"Aha", murmelte Sofia und schlug in der Datenbank nach. "Hakanianer. Ok. Wir werden hier alles vorbereiten", schloss sie das Gespräch und überflog den Datenbankeintrag. Was es alles für Spezies gab - von dieser hatte sie tatsächlich noch nie gehört.

"Sie haben es gehört", wandte sie sich an Davey, "beginnen Sie mit den Vorbereitungen. Kennen Sie sich aus mit Hakanianern?"

Ein kurzer Signalton verriet, dass der Turbolift länger als üblich auf dem Krankenstationsdeck hielt, ohne dass jemand ausstieg - eine Vorsichtsmaßnahme für den seltenen Fall, dass jemand auf dem Weg zur KS das Bewusstsein verlor. Ein einfacher Tastendruck zeigte Sofia das Innere des Turbolifts. Zu sehen war ein junger Mann, matt mit geschlossenen Augen auf dem Boden sitzend. "Miss Tavington", rief Sofia, "Notfall im Lift, gehen Sie."

"Aye, Sir", nickte Davey und ging mit einem Notfallset zum Turbolift.

   -- SB Mamori, Turbolift 4

Sie öffnete per Sensortaste die Kabinentür und sah einen recht abgekämpften Mann am Boden sitzen. "Sir, können Sie mich verstehen?" fragte Tavington, während sie den Scanner ihres Trikorders über die Silhouette von Valerius' Körper fahren ließ. "Tavington an Krankenstation", sprach sie in ihren Kommunikator. "Medizinischer Notfall am Turbolift. Ich benötige eine Trage."

Valerius blinzelte zwar kurz, aber schloss dann sofort wieder die Augen. Er nahm das Eintreffen der Medizinerin zur Kenntnis. Er hatte sie am Nachmittag in dem Ferengiladen kurz gesehen. "Ach, Sie sind's. Mein Knie... Mann, ich hab es mir bei dem Geschüttel angeschlagen, und statt besser wird es mit einem Mal nur schlimmer."

Valerius hielt das Bein krampfhaft gestreckt und stützte sich mit dem anderen Bein ab.

   -- Krankenstation, Aufwachraum

"Bin schon unterwegs", meldete Shrek mit einem Nicken zu Dr. al Misri. Der Patient war ja nun in der Obhut der Ärztin gut aufgehoben. Der Terillianer griff nach einer Antigrav-Trage und eilte damit zum Turbolift.

Vorsichtig hoben sie den Patienten auf die Trage und brachten ihn in den Behandlungsraum.


--- SB Mamori, Bereitschaftsraum des Captains

Krankenstation und Untersuchung bereiteten Rem Unbehagen. Jeder mit einem medizinischen Tricoder würder herausfinden, dass er kein Mensch, sondern ein Jem'Hadar war. Wie sollte er sich der Untersuchung entziehen, verbaler Protest oder physische Zurwehrsetzung? Er würde sicherlich in eine Arrestzelle gebracht werden und seine Untersuchung herauszögern. Kuran machte sich bereit zur Gegenwehr, jedoch vorerst nur verbal. "Ich kann einer medizinschen Untersuchung nicht zustimmen", sagte er trocken und prägnant. Den Grund konnte er nicht nennen, und ein fiktiver war ihm noch nicht eingefallen.

Mike sprach erst zu Dervon: "Mir liegt auch viel daran, dass die Sache mit dem Phänomen und dem fremden Schiff schnell aufgeklärt wird, und dass Sie alle schnell wieder in den Sternenflottendienst integriert werden. Bis jetzt haben wir nur Namen, Ihre Gesichter und Ihre Spezieszugehörigkeit, die wir als Suchparameter in den Hauptcomputer eingeben können. Es würde schneller gehen, wenn wir mehr über Sie in den Computer eingeben könnten. Zum Beispiel Ihre DNA."

Er sah Rem an. "Wenn Sie einer medizinschen Untersuchung nicht zustimmen, dann hätte ich gerne einen triftigen Grund dafür. Nun, es liegt an Ihnen, wie schnell Sie Ihren Dienst bei der Sternenflotte wieder aufnehmen können."

"Wieso nicht, Rem?" fragte Crai. Jirrida, Rem und David waren ins Jahr 2155 gebeamt worden und hatten Injektionen erhalten, die sie vor Sensoren dieses Jahres abschirmten. Diese Injektion sollte 2380 wenigstens teilweise wirken. Damit konnten sie sich einer medizinischen Untersuchung teilweise entziehen. Bei Dervon war das zwar anders, aber er konnte das Personal wie auch neurologische Scanner telepathisch beeinflussen. Damit bewegte er sich in einer ethischen Grauzone, aber die Zeitlinie musste bewahrt werden.

Irgendwie wurde es Jirri auf einmal zuviel. Die Aufregung der letzten Stunden forderte nun ihren Tribut. Jirri wurde auf einmal schwindlig, und ihre Knie fingen an zu zittern. Sie ließ sich auf das hinter ihr stehende Sofa fallen und schloß kurz die Augen, um tief durchzuatmen. B´Elanna blickte besorgt in das Gesicht ihrer Mutter. Doch als Jirri die Augen wieder öffnete, kuschelte sich das Mädchen beruhigt in die Armbeuge ihrer Mutter.

Kimon hatte der Bitte Captain Johnsens folgen wollen, als eine der Anwesenden sich offenbar ungeplant auf das Sofa fallen ließ. Nur einen Augenblick musterte er Jirri und das Kind, das bei ihr war, dann reagierte er. Da es ohnehin für einige der anderen noch Diskussionsbedarf gab, konnte er sich in aller Ruhe um die Frau kümmern. Er setzte sich neben sie auf die Lehne des Sofas. Sie sah ein wenig blaß aus, doch abgesehen davon war auf den ersten Blick nichts Besorgniserregendes zu entdecken. "Geht es Ihnen gut oder brauchen Sie umgehend medizinische Hilfe? Ich kann jemanden herholen, wenn Sie das wünschen."

Jirri blickte auf, als Kimon sich auf die Lehne setzte und sie ansprach. B´Elanna öffnete die Augen und musterte den fremden Mann neugierig. "Nur ein bisschen Kopfschmerzen und Schwindel. Es war wohl etwas viel in letzter Zeit", meinte Jirri erschöpft und ließ den Kopf gegen die Lehne sinken.

Das war nun der Moment für die 'Abreise' der vier, plus Kind, zur Krankenstation. Mike öffnete die Bereitschaftsraumtür und winkte die Sicherheitswachen herein. Zu den vieren, plus Kind, gewandt sagte er: "Der Counselor und die Herren hier werden Sie nun zur Krankenstation begleiten."

Rem lenkte ein und gliederte sich in die Kolonne zur Krankenstation. Zwar würden sicherlich die Vorsichtsmaßnahmen und Scannerblockaden auch in diesen Jahrhundert problemlos funktionieren, jedoch wirkten sie nicht bei einer Extraktion von Gewebe. Die DNA-Analyse würde ihn endgültig verraten und die ganze große Lüge gefährden. Er begann zu hoffen, dass noch bevor er an der Reihe war, eine Nachricht vom Sternenflotten-Oberkommando kam. Solche Vorkommnisse waren nicht vorgesehen, jedoch gab es Protokolle für in der Zeit Gestrandete, die die Geschichte nachhaltig verändert hatten. Eine kurze Botschaft mit einer Erklärung der Situation und die Biographien müssten in kurzer Zeit übermittelt werden, hoffte er und wollte mit der restlichen Crew der Tijuana sowie einigen Sicherheitswachen den Bereitschaftsraum verlassen.

"Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet, Captain!" meinte Dervon scharf. Mit dem Erscheinen des Counselor hatte Johnsen die Unterhaltung einfach abgewürgt, und nun wollte er die ehemaligen Tijuana-Offiziere sogar rauswerfen. Nein, das war kein akzeptables Benehmen. Womöglich reagierte Crai auch etwas empfindlicher, weil Jirrida Schwierigkeiten zu haben schien. 'Geht es dir gut?' fragte er fast ängstlich.

'Es geht schon. Nur Kopfscherzen, Schwindel und wackelige Beine. Da gibt es Schlimmeres', versuchte Jirri Crai zu beruhigen. Für den Weg zur Krankenstation übergab sie ihre Tochter ihrem Vater - falls wieder so ein Schwindelanfall käme wie eben, wollte sie ihre Tochter in Sicherheit wissen - und hakte sich bei Crai ein.

Für manche mochte es nach Rauswurf aussehen, für andere nach Besorgnis um den Gesundheitszustand der Personen. "Mister Crai", nannte Johnsen den Namen, den Rem beim Vorstellen benutzt hatte. "Sie werden so lange auf der Station bleiben, bis alles aufgeklärt ist, oder das Oberkommando der Meinung ist, Sie auf einen anderen Posten zu verlegen. Ihre Mitarbeit bei der Aufklärung wird bis dahin sehr hilfreich sein. Wie gesagt. Ruhen Sie sich erstmal aus. Es nützt niemanden etwas, wenn Sie reihenweise während der Befragung umkippen."

"Danke, Captain", meinte der Hakanianer genauso schlicht wie die Antwort, auf die Johnsen hatte warten lassen.

Die Sicherheitswachen führten die Gruppe aus dem Bereitschaftsraum.


--- SB Mamori, OPS

Als Suvan sah, wie die Leute vom fremden Schiff aus dem Raum geführt wurden, ging er rasch zu Johnsen und meinte leise: "Wir sind immernoch auf Rotalarm, und Colonel Vaughn ist noch mit einem Flügel draußen. Ich empfehle den Alarm aufzuheben und die Marines wieder reinzuholen. Ich habe die Krankenstation angewiesen, eine Prozedur zur medizinischen Gedächtniswiederherstellung vorzubereiten. Was die Flüchtlinge von diesem Schiff angeht empfehle ich, sie in Quartieren unterzubringen. Soll ich ihnen auf die Krankenstation folgen?"

Talvert nahm Mike förmlich die Worte aus dem Munde, und so blieb ihm nur noch zu antworten: "Alarmstufe Rot beenden und Wings zurück in den Hangar. Sorgen Sie dafür, dass den Flüchtlingen, soweit es der Gesundheitszustand zulässt, Einzelquartiere zugeteilt werden. Anschließend möchte ich mit Ihnen den Dienstplan für morgen durchgehen."

Wrad machte grosse Augen und lange Fühler, als die Fremden die OPS betraten, und betrachtete sie neugierig. Die beiden Menschen, von denen einer ungewöhnlich gross war, und die Klingonin beachtete er kaum. Seine Aufmerksamkeit wurde zuerst von dem Hakanianer gefesselt. Einem Vertreter dieser Rasse war er noch nie begegnet. Fasziniert musterte er ihn, und dann entdeckte er das Baby in dessen Arm. Entzückt lächelte der Andorianer das kleine Schätzchen an, während sich die Gruppe flankiert von den Sicherheitlern wartend vor Turbolift 2 aufbaute.

B´Elanna betrachtete ihre Umgebung neugierig. In der Sicherheit auf dem Arm ihres Vaters erwiderte sie Wrads Lächeln. Sie ließ ein helles Lachen hören und wedelte fröhlich mit den kleinen Ärmchen.

Und schon war die kleine Gruppe unterwegs. Statt sie zu führen, folgte Kimon ihnen und behielt dabei besonders Jirrida im Auge - es mochte sein, dass es ihr wieder besser ging, doch vielleicht vertat sie sich da. Der Turbolift kam und sie stiegen ein.

Eifrig setzten die Offiziere ihre Befehle in die Tat um. Max ließ den Quartiermeister 4 Quartiere auf Deck 3 bereit machen, davon eins mit Baby-Ausstattung.

Wrad deaktivierte inzwischen den roten Alarm und trug im Loguch ein: "Schiff verschwunden. Keine Verletzten", und verfasste außerdem noch eine weitere Nachricht mit hoher Priorität an alle Stationen: "Captain Mike Johnsen vertritt vorübergehend Captain Berenike Fischer."

Dann rief er Kirah: "Kaan an Vaughn: Ihr könnt alle zurückkehren."

   -- Shuttle Einstein

"Hier Vaughn. Habe verstanden", erklärte Kirah Wrad. "Einstein an Atlantis und Da Vinci. Wir kehren heim", meinte sie nur und hielt Kurs auf den Shuttlehangar.

   -- Shuttle Atlantis

"Verstanden, Colonel", bestätigte Saghi und landete die Atlantis nach Alidars Da Vinci. Sie fuhr die Systeme runter, einschließlich des Hauptcomputers, und sicherte die Shuttle-Kontrollen. Dann verließ sie die Atlantis und betrat den Hangar.

   -- SB Mamori, Shuttlehangar

Außerhalb des Schiffes ging Saghi zur Einstein und wartete auf Kirah.

Als Kirah das Shuttle verließ, warteten sowohl Kerrig als auch Alidar auf sie. "Sie können wegtreten. Ich denke, dass es für den Rest der Nacht ruhig bleiben wird", meinte Kirah und entliess die beiden damit. Sie selbst bewegte sich in Richtung OPS.

"Aye, Sir", nickte Saghi und verließ den Hangar. Sie hatte keine Ahnung was sie noch unternehmen sollte. In ihr Quartier wollte sie auch nicht gehen, dort hatte sie Zeit genug verbracht. Vielleicht fiel ihr ja auf der Promenade etwas ein. Also machte sie sich auf den Weg.

   -- Turbolift 2

Nachdenklich besah sich Kimon das kleine Mädchen. Es mochte sein, dass es ungewöhnlich für einen Ta'Una war, seiner Heimat den Rücken zu kehren, um seine Arbeitskraft anderen zur Verfügung zu stellen. Doch die Angewohnheit der Menschen, Kinder ihrem Heim zu entreißen oder sie gar im Weltall zu gebären, würde er wie alle anderen seiner Art nie verstehen. Kinder - Mädchen wie Jungen - waren die Zukunft ihres Volkes, die Träger ihrer Kultur und ihres Wissens, und aus diesem Grund wurden sie vor allem geschützt, das ihnen schaden mochte. Die Entwurzelung war ein Punkt, der in den Augen Ta'Unas nur schaden statt nutzen konnte, der schwerer wog als sogar der Verlust der engsten Familienmitglieder.

Schon öffneten sich die Türen des Turbolifts wieder, und das Deck war plötzlich ein anderes. Kimon verließ die kleine Kabine als Erster. "Bitte, folgen Sie mir. Der Weg zur Krankenstation ist nicht mehr weit."


--- SB Mamori, Krankenstation, Behandlungsraum

Sofia liess den OP vorbereiten und zog sich erneut um. Sie machte sich Sorgen um die bevorstehenden Gedächtniseingriffe. Insbesondere wegen des Hakanianers. Laut Datenbankeintrag verfügte diese Spezies über beachtliche telepathische Fähigkeiten. Sie hatte beschlossen, ihn als Ersten zu sedieren und zu untersuchen. Hoffentlich klappte alles nach Plan.

Suvan, die Flüchtlinge und Kimon trafen schließlich auf der Krankenstation ein.

   -- Krankenstation, Aufwachraum

Nachdem sie eine Weile vergebens auf eine Antwort gewartet hatte, beschloss Nasmat, den Small-Talk zu lassen und einfach den Skalen Glauben zu schenken, denen zufolge Knight wieder ganz okay aber noch ein bisschen groggy schien. Da aus dem Nebenraum eine ganze Menge Stimmen drangen nahm sie an, dass endlich die Verletzten eingetroffen seien. Daher strich sie die Decke über dem Patienten glatt und sagte: "Eigentlich sind Sie wieder ganz okay, aber bleiben Sie ruhig noch etwas liegen, bis es besser geht." Mit diesen Worten ging sie zurück in den Behandlungsraum, um zu sehen, ob sie helfen konnte.

   -- Krankenstation, Behandlungsraum

"Wie wollen Sie uns helfen?" fragte Crai. Dass B'Elanna wieder munterer geworden war, hatte ihn doch erleichtert, und der andorianische OPS- Offizier schien ein netter Bursche zu sein. Die Krankenstation dieser Raumstation aus dem 24sten Jahrhundert war für sie alle ein neuer Ort, doch B'Elanna hätte genauso gut in ihren Laufstall kommen können: Sie musste sich neu orientieren und staunte nicht schlecht, als sie sich umsah.

Talvert fragte eine jüngere Ärztin, die an einem Biobett mit einem Patienten eine letzte Justierung auf die Biowerte des Mannes vornahm: "Doktor... Ich würde gerne einen Eignungstest für diese Leute vor- bereiten... spricht etwas dagegen, eine Arbeitsstation hier zu nutzen?"

"Nein, Sir", erwiderte Davey. Sie hatte ihren Scan abgeschlossen. Sie wusste nun, wieso Valerius Taspar so litt: Knorpel war vom Gelenk abgesprengt worden. Ein Wunder, dass er es bis hier hin geschafft hatte. In der Krankenstation hievten Tavington und Shrek den Magna Romaner auf ein Biobett. Das Knie wurde lokal betäubt. Sie nahm eine Traktorpinzette und führte das Fragment zurück an die Kniescheibe. Anschließend nahm sie einen Protoplaser und schweißte beide Knorpelmassen wieder zusammen.

Immernoch hielt sich Jirri zur Sicherheit an Crais Arm fest. Der Schwindel hatte zwar etwas nachgelassen, doch verschwunden war er noch nicht. Plötzlich bekam Jirri einen Anflug von Panik. "Ich will nicht, dass man uns trennt, Crai. Ich habe das so im Gefühl, dass die genau das vorhaben", meinte Jirri ängstlich.

"Das brauchen wir nicht zulassen", erwiderte Crai mehrdeutig. Eindeutiger meinte er telepathisch: 'Vergiss nicht, dass wir ihnen 500 Jahre voraus sind. Die Programmiersprache ihres LCARS können wir benutzen, um B'Elanna an Computernutzung heranzuführen.'

Ganz so verhielt es sich zwar nicht, aber wenigstens für Jirrida sollte es kein Problem sein, nach Belieben Daten zu entfernen oder hinzuzufügen, ohne dass man an der Herkunft der Informationen zweifeln würde. Vielleicht war es so möglich, sich in die Stationsführung einzubringen.

Dank seiner Größe konnte Rem zwar die Situation überschauen, aber nicht kontrollieren. Er trat einen Schritt näher an seinen nun ehemaligen Captain. "Crai, ich kann einer medizinischen Untersuchung nicht zustimmen. Meine DNS gehört nicht in dieses Jahrhundert", flüsterte er besorgt und behielt alle Ärzte im Auge.

"Eben", erwiderte Crai unschlüssig. "Also wird man sie zwar als einem Jem'Hadar ähnlich einstufen, sie aber nicht mit einem Jem'Hadar identifizieren. Sehen Sie es positiv: Diese Leute können Ihr Erscheinungsbild sicher wieder herstellen."

"Meinst du denn, das würden die uns durchgehen lassen?" fragte Jirri skeptisch. 'B´Elanna? Meinst du nicht, sie ist dafür noch zu klein? Sollten wir nicht warten, bis sie richtig sitzen kann?' fragte Jirri telepathisch und konnte ein Kichern nicht unterdrücken, was sich leicht hysterisch anhörte.

"Ich weiß es nicht, Jirri. Mag sein, dass sie Rücksicht nehmen, wenn wir ausdrücklich wünschen zusammenzubleiben", spekulierte Dervon. 'Ich meine ja nur, wenn sie alt genug ist zu lernen', antwortete Crai. 'Sie wird auf keinen Fall nur von hiesigen Leuten unterrichtet werden!'

Durch das Lachen el Tharanirs alarmiert blickte Suvan von seiner Arbeit auf. "Madam, geht es Ihnen nicht gut?" Vielleicht sollte man den Eingriff mit dieser Frau verschieben, sie schien von den Ereignissen noch geschockt zu sein.

'Aber wie willst du sie in dieser primitiven Umgebung an die Computertechnik unserer Zeit heranführen? Ich bezweifle, dass ihre Holodecks dazu imstande sind. Meinst du wirklich, dass wir so lange hier festsitzen werden? Ich meine, der Rest unserer Crew wird doch Bericht erstatten, wo und wann wir sind', erklärte Jirri und klammerte sich an diesen Strohhalm. "Oh, mir geht es prima. Wirklich prima", meinte Jirri und schmunzelte über die Absurdität dieser Situation.

Valerius versuchte nicht zu interessiert an seinem Bein hinunterzusehen. Eigentlich war er gar nicht neugierig auf die OP. Aber er sah sich auf der Krankenstation interessiert um, betrachtete die umherhuschenden Äzte und Pfleger. Die Frau, die ihn behandelte, tat ihre Arbeit sehr fix, und Valerius war erfreut, dass die fortschrittliche Medizin sein Knie binnen kürzester Zeit wiederherstellen würde.

"Frau Doktor...", er pausierte kurz, aber er wusste nicht mehr wie sie hieß, also sagte er: "Kann ich das Bein bald wieder belasten?

"Ja sicher, wieso denn nicht? Ihnen ist ein Knorpelfragment vom Knie abgesprengt, ich habe es wieder protoplastisch angeschweißt. Vollständig. Sie brauchen nicht zu warten, bis ihr Knie selbstständig verheilt ist", antwortete Davey. "Wie ist es zu der Verletzung gekommen? Sind Sie gestürzt?

Die Auskunft beruhigte Taspar total. Er würd also morgen früh völlig genesen und intakt sein. Nach dem heutigen miserablen Abend war das wenigstens etwas Gutes. Auf den Sturz angesprochen hob er seine Hände: "Das kann man wohl sagen", fing Valerius an und versuchte sofort nach der Behandlung, das Knie wieder anzuwinkeln. "Der rote Alarm hat mich überrascht und auch hingehauen. Zuerst dachte ich ja, es ist nicht so schlimm, aber...." Er verdrehte sie Augen und sah dann die Ärztin mit einem Grinsen an. "Das bringt mich darauf: Warum kam es zu dem Alarm?" stellte er nun die Frage in den Raum.

"Das weiß ich auch nicht. Wir hatten zu tun, die Alarmbereitschaft herzustellen. Aktuell sollen wir... - Verzeihung, ich muss die ärztliche Schweigepflicht wahren."

   -- Krankenstation, Operationssaal

Wieder betrat Sofia den OP, und wieder fand sie keinen Patienten vor. Seufzend tippte sie auf ihren Kommunikator. Davey war mit dem Notfall beschäftigt, also sagte sie: "Buikater an al Misri. Wo bleiben die Patienten? Wie geht es Knight?"

   -- Behandlungsraum

"Knight scheint so weit in Ordnung zu sein, ruht sich aber noch ein wenig aus. Was die Patienten angeht, so bin ich mir nicht sicher... Ähm, Chef, jetzt wo der Rote Alarm beendet ist, würde ich gerne meine Sachen auspacken und meinen letzten freien Abend genießen, falls das geht!?" fügte sie hinzu und ärgerte sich im selben Moment, dass sie so schüchtern geklungen hatte.

"Na denn", grummelte nun Valerius, genauso schlau wie zuvor, und krempelte die Hose wieder hinunter, nachdem die Ärztin fertig war. Vorsichtig stellte er sich auf, und als es wirklich ohne irgendwelche Schmerzen möglich war zu stehen, machte er einige zögerliche Schritte.

Dann wandte er sich zu ihr um und bedankte sich: "Sehr gut zu wissen, dass die Ärzte hier so rasch und zufriedenstellend arbeiten. Ich werd schauen, was ich über den Grund des Alarms so erfahren kann." Mit einem verschmitzten Lächeln fügte Valerius an, "Was halt ein Zivilist davon erfahren DARF", und machte sich auf den Weg in sein Quartier. Mit dem Turbolift natürlich, weil der ging ja wieder.

Auf die Anfrage der jungen Ärztin al Misri folgte ein Schweigen, das sich über mehrere Sekunden erstreckte und beiden Ärztinnen zunehmens unangenehmer wurde. Schließlich räusperte sich al Misri, um eine tiefere Stimme zu bekommen, und versuchte die Pause zu überbrücken. "Schon verstanden, Chef." Sie seufzte: "Arzt ist halt kein Beruf mit geregelten Arbeitszeiten - aber das wissen wir auch nicht erst seit heute. Kann ich Ihnen dabei assistieren, die enzephalotype Resequenzialisierung der frontal- lateralen Kortexareale durchzuführen? Versuchen wir die chemische oder die elektro-neuronische Stimulation?"

"Ich bitte darum", seufzte Sofia in den Kommunikator, und dann kam ihr eine Idee. "Ich assisistieren IHNEN. Zeigen Sie, was Sie können. Sedieren Sie den ersten Patienten und bringen Sie ihn herein. Den Hakanianer zuerst. Vorsicht, er ist Telepath", wies sie as Misri mit einem zufriedenen Lächeln an.

"Gut, dann nehmen wir die elektro-neuronische Stimulation. Die ist zwar nicht ganz so genau, aber dafür entfällt das Kopfweh", entschied Nasmat. "Außerdem wissen wir für das andere Vorgehen nicht genug über Hakanianer. Bringen wir's hinter uns."

Dann ging sie den Hakanianer holen. Im Vorraum herrschte ein ziemliches Durcheinander. Daher richtete sich die zierliche junge Frau auf und schaffte Ordnung: "So, die Leute, die zur Untersuchung kommen, setzen sich hier hin und sind ruhig. Und alle anderen, die nicht krank sind, verlassen bitte die Station. Für eine Gedächtniswiederherstellung können wir so einen Trubel nicht brauchen."

Erst nachdem sie so klare Worte gefunden hatte, wurde ihr bewusst, dass sie gar nicht darauf geachtet hatte, welche Ränge die Leute hatten, die sie herumkommandiert hatte. Um möglichem Ärger zu entgehen schnappte sie sich den überraschten Hakanianer und schob ihn vor sich her zu Buikater in den OP. "Legen Sie sich bitte dort drüben hin!" bedeutete sie ihm.

In dem sich auflösendem Strudel startete Rem seinen letzten Versuch, einer medizinsichen Untersuchung vorerst zu entkommen. Er ging geduckt, da die Konsole für ihn gewohnt tief hing, an die nächste Konsole und schaffte es, noch bevor einer der Wachmänner ihm an Arm packen konnte, eine Personalabfrage an die Sternenflotte zu schicken. Da man wusste, dass die Crew der Tijuana in dieser Zeit war, würde es auch gefälschte Akten über sie geben.

"Was machen Sie da?!" fragte der Mann mit den gelben Schultern.

Rem richtete sich in seiner vollen Größe auf und schüchterte sein Gegenüber etwas ein. "Mir war eine Nummer eingefallen", kommentierte er kurz angebunden seine Handlung und hoffte auf eine positive Antwort.

Rem hatte seine Personal-Nummer der Tijuana benutzt. Die schwarze in die Wand eingelassene Scheibe zeigte tatsächlich einen Treffer an. Das Bild neben dem Namen ließ Rem einen Moment stocken, bis er sich wieder erkannt hatte. Es war sein menschliches Aussehen, und die interessante Hälfte der Akte war geschwärzt. Nur die Botschaften 'Autorisierung erforderlich' und 'Medizinische Untersuchung bis auf weiteres ausgesetzt', leuchteten unter seinem Namen.

Erstaunt verfolgte Suvan, wie der große Bursche an der Konsole arbeitete. "Sir, was ist Ihnen wieder eingefallen? Woran erinnern Sie sich?" fragte er überrascht. Der Halbvulkanier begab sich zu Kuran an die Station und blickte auf die Datei. "Interessant... aber unvollständig. Vermutlich haben die Gravitonfluktuationen den Uplink beeinträchtigt", mutmaßte er.

Als Buikater sich hören ließ und al Misri - über deren Kopftuch er sich doch wunderte - sich bei dem anstehenden Verfahren einbrachte, meinte Suvan: "Doktor... einer Patientin scheint der Stress zuviel zu werden, und Mister Rem konnte seine Starfleet-Datei teilweise aufrufen. Er ist von medizinischen Scans ausgeschlossen." Mehr als informieren konnte der Halbvulkanier die Ärztinnen nicht, in medizinischen Fragen. Sie mussten nun entscheiden, wie sie mit Jirrida und Rem umgehen wollten. Allerdings machte es so schon mal keinen Sinn, einen Eignungstest zu veranstalten: Entweder wurden 2 Behandlungen ausgesetzt, oder die Dienstakten waren verfügbar.

"Talvert an OPS. Sind Quartiere für die Überlebenden bereit?"

   -- Mamori OPS

"Ja, Sir, vier Quartiere, davon eins mit Babyausstattung", antwortete Max dem ersten Offizier über Komm.

   -- Krankentstation

Crai nickte Nasmat und Sophia zu. Er gab B'Elanna David in die Arme und meinte zuversichtlich: "Lass dich nicht von ihr ärgern."

Er hatte sich gerade angeschickt den Ärztinnen zu folgen, als der Erste Offizier mit seinem Einwand kam. Gespannt wartete er auf den Lauf der Dinge. 'Jirri... sobald du in ein Quartier kommst, musst du falsche Lebensläufe in der Datenbank platzieren. Wenn ihm sein Trick gelingt und ihr zusammen bleibt, soll er dir helfen', bat Dervon seine Frau. Skeptisch blickte er zu Talvert. Der Halbvulkanier mochte den telepathischen Dialog wahrnehmen, wenn nicht sogar verfolgen können.

'Das dürfte kein Problem sein, bei diesem primitivem Computersystem. Rem soll mir helfen? Ich glaube nicht, dass wir zusammenbleiben. Es wäre schon fast zuviel des Guten, wenn wir beide zusammen bleiben würden', antwortete Jirri ihrem Mann. Mittlerweile hatte sie sich wieder etwas beruhigt und beobachtete die Ärztin, welche Crai abholte.

"Danke. Talvert Ende", meinte Suvan und bekam mit, wie Crai al Misri begleitete. "Für jeden von Ihnen ist ein Quartier bereit... Madam, Sie werden ein Familienquartier vorfinden", wandte er sich zuletzt an Jirrida.

Er nahm zwar telepathische Emissionen wahr, aber Talvert hatte sich so intensiv abgeschirmt, dass er diese Emissionen den anderen Telepathen an Bord zuschrieb... zudem war die Krankenstation relativ voll, da hatte der Halbvulkanier sich mit besonderem Bedacht abgeschirmt, vor allem da die meisten Anwesenden ungeschult und ungeübt darin waren, ihre Gedanken und Gefühle abzuschirmen.

Jirri drehte sich zu Talvert um und blickte ihn fest an. "Ich werde mich nicht von meinem Mann trennen, Commander", erklärte Jirri mit befehlsgewohnter Stimme. Ein Teil ihrer Gedanken kreiste um Crai und um das, was diese Primitivlinge mit ihm anstellten.

Suvan war so überrascht von der Reaktion el Tharanirs, dass er nicht mal wusste, wie er sich fühlte. War er erstaunt über die plötzliche Entschlossenheit der eben noch stark überforderten Frau, war er beeindruckt von der Autorität, die ihre Stimme hatte? Eigentlich wunderte es ihn nicht, dass sie entschlossen und autoritär war: Sie war Klingonin und hatte ein entsprechendes Selbstbewusstsein. Nur hatte sie sich vorhin nur allzu menschlich gegeben. Aber wenn Talvert das nicht wunderte, wieso ließ er sich dann davon aus der Ruhe bringen? Empfand er etwas für sie? Der Halbvulkanier fand Jirrida atraktiv, außer Frage, aber wieso verschlug allein das ihm die Sprache?

Aus Angst vor einer der möglichen Antworten trat der Erste Offizier einen Schritt zurück und reagierte ausgesprochen vulkanisch: Er analysierte die Aussage der Frau, ungeachtet seiner Empfindungen. "Sie können sich an Ihre Beziehungen zu Ihren Begleitern erinnern? Auch welche soziale oder hierarchische Stellung Sie haben? Hätten Sie das Runabout kommandiert, würde mich das nicht wundern."

Jirri blickte Suvan mit einem Blick an, der gleichzeitig Zweifel an seiner geistigen Gesundheit und Mordabsichten zum Ausdruck brachte. "Selbstverständlich erinnere ich mich an meinem MAnn. Was die beiden betrifft, so wird es vage. Sind Sie verheiratet? Könnten Sie Ihre Frau vergessen?" fragte Jirri lauernd. "Nein, da sehen Sie es. Ich kann meinen Mann auch nicht vergessen", erklärte sie und strich sich die Haare hinter die Ohren, so dass die romulanischen Spitzen erkennbar wurden. "Ich weiß, dass ich nicht beim gemeinen Fussvolk war. Aber mehr auch nicht. Ich und die Kommandantin des Runabouts? Dass ich nicht lache", meinte Jirri und konnte ein ungläubiges Lachen kaum vermeiden.

   -- Krankenstation, Operationsraum

Crai folgte der Ärztin zum OP-Bett. Über dem Kopfende war eine Sensorhaube. Telepathen konnten ihre Neurofunktionen zu verschiedenen Graden kontrollieren. Als Hakanianer konnte Dervon das zu einem hohen Grad, er war zuversichtlich, das Instrumentarium der Mediziner zur Not täuschen zu können. Er setzte sich auf das Bett und fragte: "Was haben Sie mit mir vor?"

Er kannte die Prozedur in etwa, grundlegend hatte sie sich selbst im 29sten Jahrhundert nicht verändert, aber Amnesiepatienten durften nicht zu selbstsicher auftreten, ohne unglaubwürdig zu wirken. Jirridas Keislaufschwäche und Hysterie übertrieb die Klingoromulanerin hervorragend, er bewunderte sie dafür. Nun, er liebte sie, er bewunderte sie auch dafür wie sie sich duschte, wie sie sich ihre Haare aus dem Gesicht strich, wie sie an einer Station arbeitete, wie sie aussah wenn sie ausgeschlafen oder auch nicht ausgeschlafen hatte. Dass sie tatsächlich so unter den Ereignissen litt, konnte er sich nicht vorstellen.


--- SB Mamori, Bereitschaftsraum des Captains

Kurz nachdem Talvert den Bereitschaftsraum verlassen hatte, bekam der Captain eine direkte Nachricht vom Föderationsrat, in der mitgeteilt wurde, dass Botschafter Sir Wesley Drowney an einer wichtigen Konferenz auf Romulus teilnehmen sollte.

Mike wunderte sich über diese Nachricht. Romulaner waren bereit, Gespräche zu führen? Romulaner machten nie etwas Unüberlegtes. Irgend einen Grund musste es geben, dass sie dazu bereit waren.

Er bekam nicht viel Zeit darüber nachzudenken. Gleich nach der Nachricht aus Paris/Erde kam eine Nachricht von San Francisco/Erde. Genauer gesagt von der Medizinischen Starfleet Akademie. In dieser Nachricht ging es um Sofia de wit Buikater und ihre vom Starfleet-Hauptquartier genehmigte Versetzung auf die Erde.


--- SB Mamori, OPS

Mike betrat die OPS und sagte zum diensthabenden OPS-Offizier: "Leiten Sie die Nachricht an Sir Wesley Drowney und diese an Lt. Sofia de wit Buikater weiter. Organisieren Sie für die beiden ab Deep Space Five einen Transfer zur Erde bzw. nach Deep Space Four für Sir Wesley Drowney. Bis DS Five werden die beiden mit der USS Glory mitreisen."

DS5 lag an der oberen (zum Galaxie-Zentrum hin) Föderationsgrenze, und DS4 ebenso, aber nur näher an der Romulanischen Neutralen Zone. Der Captain legte zwei Padds auf die Konsole ab und fragte: "Alles wieder friedlich da draußen?"

"Ja, Sir", bestätigte Max und leitete die Botschaften weiter. Dann nahm er Kontakt mit Deep Space Five auf.

"Ja, Sir, alles ruhig", erwiderte Wrad dem Captain. Er hatte seine Hände auf dem Rücken ineinandergelegt und stand ruhig in seinen Sportklamotten neben der OPS-Konsole. "Das Os-Schiff hat wohl die Energie insgesamt runtergeregelt. Unsere Shuttles sind zurückkehrt. Das Runabout Amazonas der USS Glory dockt gerade an. Es kann im Hangar parken, sobald der wieder repariert ist, zur Zeit ist dieser Teil des Decks beschädigt." Gespannt musterte er seinen neuen Vorgesetzten.

"Mamori OPS an USS Glory", öffnete Max den nächsten Kanal, "Wir haben zwei weitere Passgiere für Sie, die gern bis DS 5 mitfliegen würden."

Die Glory-OPS bestätigte den Comm-Ruf von Max. Zur selben Zeit betrat ein Ferengi in Hawaii-Hemd die Brücke.

"Ensign Qual meldet sich wie befohlen, Sir", sagte Qual zackig. "Sir. Ich weiß, es ziemt sich nicht für ein Junioroffizier in Zivilkleidung die OPS zubetreten. Aber Sie haben mir ja keine Zeit gegeben mich..." Qual stoppte und musste Wrads Kleidung zwei Mal begutachten. "Äh, Sir. Gibt es neue Sternenflotten-Vorschiften, die die Dienstkleidung auf der OPS vorschreiben?"

"Nein, Ensign", antwortete Mike und schmunzelte. Das passte zum ganzen Durcheinander. "Machen Sie sich schon mal bekannt mit den Leuten auf der OPS. Das hier wird in den nächsten Tagen Ihr Arbeitsplatz sein. Ihren genauer Aufgabenbereich auf der OPS werde ich Ihnen morgen mitteilen."

Mit diesen Worten kehrte Mike wieder zurück in den Bereitschaftsraum. Es gab für ihm bis morgen früh noch eine Menge zu lesen.

Qual sah Wrad an und stellte sich vor: "Ensign Qual, U.S.S. Glory, Sicherheit... das war ich mal. Jetzt nur noch Ensign Qual. Weißt Du, was ich hier morgen machen soll?"

"Hallo. Willkommen auf Mamori, ich bin Ensign Wrad Kaan. OPS-Offizier, der schon im Feierabend war, als der rote Alaram losging", versuchte er seinen Aufzug zu erklären.

Als Kirah die OPS betrat blickte sie erstaunt Captain Johnsen hinterher, der gerade seinen Raum betrat. 'Was ist denn aus der Fischer geworden?' fragte sich Kirah, doch schob sie diesen Gedanken rasch beiseite und trat zu Wrad und Qual. "Kann mir mal einer verraten, was sich hier in der letzten Stunde abgespielt hat? Gibt es neue Erkenntnisse über das komische Schiff?" fragte sie Wrad freundlich lächelnd.

"Hallo Kirah", begrüsste Wrad sie mit warmer Stimmer und einem herzlichen Lächeln, aber dann wandte er sich zuerst wieder Qual zu. "Ich habe keine Ahnung, was dem Captain so vorschwebt. Eigentlich ist unsere OPS-Besatzung komplett", erwiderte er ehrlich erstaunt. Dann sah er wieder zu Kirah. "Über das Schiff wissen wir nicht allzu viel. Captain Johnson von der USS Glory vertritt jetzt Captain Fischer, und dies ist Ensign Qual, auch von der Glory. Habt Ihr vom All aus etwas Interessantes scannen können?"

Max war fertig mit seinen Befehlen und verfolgte nun interessiert das Gespräch. "Ich bin Max Riese, stellvertrender OPS", stellte er sich Qual vor und reichte ihm die Hand.

Qual schüttelte mit einem freundlichen Lächeln die Hand von Max. "Ich bin Qual", stellte er sich erneut vor. "Ich hoffe, es geht bei euch nicht jeden Tag so zu wie in der letzten Stunde. Wie man sieht, war ich eigentlich schon in Urlaubsstimmung. Mein erster seit Verlassen der Akademie, und in diesen wollte ich es mit anderen Aka-Abgängern meines Abschlussjahres so richtig krachen lassen. Nun bin ich hier! Am Ende des Universums. Kann man bei euch auf der Raumstation auch so richtig Party machen? Oder wie die Menschen sagen: Die Sau rauslassen."

"Aber wenn Sie Pilot sind, können Sie gerne bei mir anfangen", bot Kirah grinsend an. Piloten konnte sie immer gebrauchen. "Die Fischer ist krank?" fragte Kirah und konnte ein genüssliches Grinsen kaum verbergen. "Das tut mir aber leid", meinte sie nach einem Räuspern mit gespielt mitleidiger Miene. "Nein, wir dürften keine anderen Daten empfangen haben als ihr hier. Aber die Daten der Shuttles müssten überspielt worden sein", meinte sie.

Max hatte Qual gegenüber mit übertrieben betrübter Miene den Kopf geschüttelt. "Also auf unserem Promenadendeck ist noch der Hund begraben", seufzte er, "Wir sind ja gerade erst angekommen."

Wrad kam aus dem Grinsen kaum noch heraus. Er grinste über Quals Frage, Kirahs Kommentare und Max' Antwort. "Ich schätze, für eine Party wäre eine Privatparty auf dem Holodeck angesagt", zwinkerte er Qual an.

Qual lächelte und erwiderte: "Kein Problem. Ich dachte schon, ich müsste jemanden bestechen, um eine freie Holodeckzeit zubekommen. Aber ein großer freier Raum genügt auch schon. Wenn es geht, hätte ich gerne eine Liste mit freien Räumen."

"Aber klar geht das, da bist Du hier an der Quelle", grinste Max, und fügte mit noch breiterem Grinsen hinzu, "und Bestechungen nehme ich natürlich jederzeit gern entgegen." Sein Augenzwinkern war dabei nicht zu übersehen. "Zum Beispiel in Form einer Einladung..."


--- SB Mamori, Bereitschaftsraum des Captains

Mike setzte sich hinter Captain Fischers Bürotisch, den er nicht für ewig beanspruchen wollte. Er aktivierte den Tischcomputer und las sich durch diverse Logbücher, Dienstakten und Berichte. Nebenbei machte er sich ein paar Notizen für den neuen Tag:

#0700: Weckruf für die Alpha-Schicht
#0730: Gespräch mit Lt.Cmdr. Suvan Talvert im Bereitschaftsraum
#0800: Dienstbeginn der Alpha-Schicht
#0800: Lt. Dr. Nasmat al Misri, Ensign Kimon, Ensign Qual auf der OPS antreten lassen
#0801: Lt. Dr. Nasmat al Misri zur Chefärztin ernennen
#0806: Ernennung des Protokollchefs und dessen Stellvertreter
#08XX: ...
(Änderungen vorbehalten)


--- SB Mamori, Hangar

Shay konnte sich ein zufriedenes Grinsen nicht verkneifen, als sie sah, dass in der kurzen Zeit schon fast alle beschädigten Wandsegmente entfernt worden waren. "Taylor, erstellen Sie schon mal die Liste der Teile, die wir für die Wiederherstellung benötigen, und geben Sie sie mir, wenn Sie fertig sind", rief Shay dem Leiter eines ihrer Wartungsteams zu.

"Jahari an Kaan. Die restlichen Turbolifte können wieder in Betrieb genommen werden. Wir fangen jetzt langsam mit der Wiederherstellung des Hangarbodens, der Decke und der Wände an", setzte Shay Wrad ins Bild.

   -- Mamori OPS

"Wunderbar, danke", tippte der OPS auf seinen Kommunikator. Trotz der kurzen Antwort konnte Shay seine Stimme lächeln hören.


--- SB Mamori, Krankenstation, Operationsraum

Was für ein höllisch anstrengender Tag! Verbissen arbeiteten Sofia und Nasmat daran, Erkenntnisse über das Gedächtnis der Geretteten zu sammeln. Aber egal, welche Methode sie auch versuchten, oder welche Spezies sie vor sich auf dem Tisch liegen hatten, sie kamen einfach nicht weiter. Es gab bei allen übereinstimmend "weiße Flecken" in ihrem Gedächnisstrukturen, die Erinnerungslücken erklärten - aber was die Ursache dafür war, konnten die Ärztinnen nur vermuten. Und beheben konnten sie es nicht, weder elektro-neuronisch noch chemisch.

Sofia schüttelte den Kopf. "Das bringt nichts. Bringen Sie sie in den Aufwachraum", wies sie Shrek an. Der Hakanianer und der Mensch waren auch schon dort. Fehlte nur noch der letzte, auffallend grosse Mann. Mr. Talvert hatte angedeutet, dass es Probleme mit seiner Akte gäbe, aber Sofia hatte ihm noch nicht richtig zugehört.

"Buikater an Tavington: Bringen Sie den letzten Patienten rein", rief sie die dritte Ärztin über Komm.

   -- Krankenstation, Aufwachraum

Kurze Zeit später kam Jirri wieder zu sich und hatte rasende Kopfschmerzen. "Ohh, kann mal einer das Dröhnen in meinem Kopf abstellen?" murmelte sie und legte sich einen Arm über die Augen, um die Helligkeit so weit es ging auszusperren.

"Hat es der Eingriff bei dir funktioniert? Weißt du, wer du bist?" fragte Crai noch etwas benommen. Da der Eingriff kein Resultat haben konnte - schließlich war die Amnesie nur vorgetäuscht - hatte sein Körper gegen die Behandlung rebelliert.

"Leider nicht", antwortete Jirri und hatte Mühe, ihren betrübten Tonfall und die Mimik beizubehalten. "Lediglich an dich und unsere Beziehung und unsere Tochter kann ich mich erinnern. Aber das ist mir auch vor der Behandlung wieder eingefallen", erklärte Jirri schmunzelnd.

   -- Krankenstation, Behandlungsraum

"Tavington an Buikater. Verstanden, Doktor", erwiderte Davey und ging zu dem großen aber hageren Mann. "Kommen Sie bitte mit, Sir", forderte sie ihn auf.

Suvan meinte zur Ärztin, die nach dem letzten Patienten fragte: "Ich möchte von einem Eingriff abraten. Jedwede Untersuchung oder Therapie könnte bei den Befehlen Rems ernste juristische Konsequenzen haben. Wenn die Reststrahlung des Gravitonvortex weiter zurückgegangen ist, erhalten wir über den Flotten-Uplink genauere diesbezügliche Informationen."

Fragend blickte Talvert zu den Neuankömmlingen und zur Ärztin. Sprach jetzt etwas dagegen, ihnen die Quartiere zu zeigen?

Unschlüssig stand Davey vor dem Ersten Offizier und rief nach ihrer Chefin: "Tavington an Buikater. Der Patient besteht darauf, sich Diagnose und Therapie zu verweigern."

Entnervt zog Sofia die Handschuhe aus, schob den Mundschutz nach unten und marschierte in die Ambulanz.

"Was ist denn hier los? Probleme?" fragte sie unwirsch und blickte von Tavington zu Rem. "Was haben Sie denn? Ihren drei Kollegen geht es gut, sie sind bereits im Aufwachraum. Es dauert gar nicht lange und tut auch nicht weh."

Mit verschränkten Armen antwortete er, wegen seiner Größe etwas herablassend: "Ihre Methoden werden bei mir keinen Erfolg zeigen. Ich habe bereits mein Gedächtnis wiedererlangt."

Er bluffte, denn er kannt nur soviel aus seiner Akte wie Talvert. Name: Rem Tal'a'Ib Kuran. Größe: 2.09 m. Der Rest war dem Foto zu entnehmen. Rem hatte keine Gelegenheit, seine Akte einzusehen oder zu bearbeiten. Er wusste nicht, wer oder was sich hinter der Vier-Sterne-Autorisierung verbarg. Nur mühsam war es ihm gelungen, den Fragen von Talvert auszuweichen, bis Buikater ihn zu sich rief. Nun musste er versuchen sich herauszureden. Um jeden Preis.

"Oh, wunderbar", antwortete Sofia zufrieden und griff routinemäßig nach einem medizinischen Trikorder. "Wo sind sie geboren?" stellte sie eine schlichte Frage für den Anfang und nahm das Scanner-Oberteil ab. Aktiviert.

Die Ärztin hatte völlig "automatisch" gearbeitet, ohne darüber nachzudenken, und ohne sich lange mit der Betrachtung der Aktenfragmente auf einem der Bildschirme aufzuhalten. Es war ein langer anstrengender Tag, und sie wollte endlich, endlich fertig werden.

Aus ihrem flüchtigen Blick automatischen Blick auf die Trikorderanzeige wurde ein längerer Blick. Dann hielt sie den Trikorder mit einem leisen "Sir, sehen Sie", Talvert hin, so dass er die Rassenzuordnung erkennen konnte: Jem'Hadar. Ansonsten bemühte Sofia sich darum, sich nichts anmerken zu lassen. Im Augenblick hatte sie nicht den Eindruck, dass dieser Mann eine Bedrohung darstellte, aber auf jeden Fall liessen sowohl seine Rasse an sich als auch das Verbergen dieser Zugehörigkeit gehöriges Misstrauen aufkommen.

Als der Patient nicht sofort antwortete, wiederholte sie mit hochgezogenen Augen ihre Frage, die nun eine viel interessantere Bedeutung bekam, als sie erwartet hatte: "Wo, sagten Sie, sind Sie geboren?"

Talvert blickte erstaunt auf die Anzeige von Buikaters Tricorder. Suvan hatte die Academy seinerzeit als Exobiologe abgeschlossen und sich während des Dominionkrieges aus Interesse mit den Jem'Hadar befasst, obwohl er zu dem Zeitpunkt Offizier für Strategische Operationen beim Marine Corps gewesen war. Das enziphallogische Scanergebnis wich von dem ab, das er von Jem'Hadar kannte, zudem verfügte Rem über Fortpflanzungsorgane. Was war dieses Wesen? Ein Mutant? Das war sehr unwahrscheinlich, bei Retortenwesen. Hatte man ihn also absichtlich einem Wesen nachempfunden, das eine natürliche Evolution erfahren hatte? Warum sollte man das tun? Oder war er eine bisher unbekannte, Jem'Hadar-ähnliche Spezies? Die nächste Frage von Interesse war, wieso die Sternenflotte das verheimlichen wollte, indem sie ihn von Untersuchungen freistellte?

Mit der Klingonin und den anderen anwesenden Starfleet-Offizieren - zwar nicht im Raum, aber auf der Krankenstation - fühlte der Erste Offizier sich genug als Herr der Lage, um Kuran zu konfrontieren. "Wenn Sie sich an alles erinnern, Sir, können Sie uns ihre exotische Herkunft vielleicht erklären", fragte er.

   -- Krankenstation, Aufwachraum

Dervon war bis jetzt noch zuversichtlich gewesen, dass Rem die Lage würde retten können. Er esperte nach den Gedanken von Kuran und ließ sie passiv auf sich einwirken. So war er über die Ereignisse informiert, und berichtete David und Jirrida davon. Der eidethische Jem'Hadar hatte einige Scheinidentitäten aus allen Jahrhunderten erstellt oder zu Gesicht bekommen, seine gesamte Starfleet- Laufbahn lang. Darunter waren sicher auch Identitäten aus dieser Epoche. Nur jetzt, wo man ihn doch gescant hatte, nützte die beste Erklärung nichts. Es sei denn, es gab bereits Jem'Hadar in der Sternenflotte im Jahr 2380, aber der Hakanianer wagte das zu bezweifeln.

   -- Krankenstation, Behandlungsraum

Da Rems Tarnung aufgeflogen war, lohnte sich jeder Vertuschungsversuch nicht mehr. "Ich kann Ihnen sagen woher ich komme, aber nicht in diesem Raum", sagte er trocken. "Wie Sie nun mitbekommen haben, sollten Sie lieber Ihren Captain hinzuziehen und die Situation diskreter behandeln."

Mit dem Captain würde auch seine Akte enthüllt werden, und er würde entweder seine neue Identität erfahren oder sich selbst etwas ausdenken müssen. Auf jeden Fall gewann er Zeit zum Nachdenken. "Und bitte hören Sie auf mich zu scannen", sagte er freundlich mit einem gewissen Nachdruck.

"Bin schon fertig", gab Sofia ungerührt zurück und legte den Trikorder beiseite. "Was die Diskretion angeht, fällt Ihr Geheimnis bei mir unter die ärztliche Schweigepflicht. Aber Sie sehen das ganz richtig, die Captain wird das interessieren."

Die Chefärztin hatte den Wechsel des Captains noch gar nicht mitbekommen. "Buikater an Captain Fischer", tippte sie auf ihren Kommunikator, um den Computer antworten zu hören: "Das Kommando hat Captain Johnsen."

"Wir haben einen neuen Captain?" fragte sie Suvan entgeistert. Gut, sie hatte Captain Fischer krank geschrieben, für eine Woche, aber mit so einem raschen und hochrangigen Ersatz hatte sie nicht gerechnet.


--- SB Mamori, Quartier Drowney

"Es ist alles gepackt, Sir", meldete Harold.

Sir Wesley Drowney sah von seinen PADDs mit Informationen über die Romulaner auf. Auch wenn er es durchaus bedauerte, nun nicht bei den Verhandlungen mit den Minorytanern und Sarkassianern teilnehmen zu können, so war die Herausforderung, die ihn mit den Romulanern erwartete, noch größer. Das wusste er zu schätzen.

"Danke, Harold. Die USS Glory wird unser Shuttle an Bord beamen, weil der Hangar der Mamori noch beschädigt ist." Er packte seine PADDs zusammen. "Gut, gehen wir."

"Ja, Sir", erwiderte Harold.

Sie begaben sich zu Transporterraum 3 und beamten zur USS Glory. Das Schiff würde sie nach Deep Space 5 mitnehmen.


--- Minory Prime, Minoras, 19:00 Uhr Ortszeit (ca. 23:40 Erdzeit).

Es war spät, mitten in der Nacht, als Doran Oscheewa, trunken vor Siegesseligkeit und Mok, zu Fuss in seine Wohnung zurück wankte.

Noch im Stadion war der Sieg der Minory SuperStars zünftig gefeiert worden, und anschliessend war Doran sogar noch mit den beiden Schlägertypen, die ihn zwischendurch bedroht hatten, durch die Kneipen gezogen. Er hatte das gesamte Geld, dass er bei sich getragen hatte, auf den Kopf gehauen, und aus den meisten Trinkspielen war er als Sieger hervorgegangen.

Heute war ein Tag zum Feiern gewesen. Vielleicht war es das letzte Mal, dass er auf Minory Prime feierte, war ihm zwischendurch durch den Kopf geschossen, als er an seinen Auswanderungsantrag denken musste. Der Auswanderungsantrag... Egal, wie müde er war, auf die Antwort war er einfach ZU neugierig, also fuhr er seinen Computer hoch, kaum dass er sein Zimmer betreten hatte.

Tatsächlich, eine Nachricht!! Nervös öffnete er sie. Er las sie drei Mal, fuhr sich mit der Hand über die Augen, rieb sich die Augen, klopfte sich an die Stirn - nichts half. Auch nicht, dass er mit der Faust auf den Tisch hieb, das der Computer nur so wackelte. Es war und blieb eine eindeutige Absage. Eine Absage!!!

Empört schrie er seine Wut heraus. Gegenstände flogen durch das bescheidene Zimmer und zerschellten krachend an den Wänden oder auf dem Boden, gefolgt von empörten Klopfern und Wutausbrüchen der Nachbarn.

Schliesslich ließ Dorans Wut nach und wandelte sich langsam aber stetig in Depression. Er kochte sich einen Würztee und las die Nachricht erneut. Wer hatte sie verfasst? Ehani Shahin. Aha. Wer war das überhaupt, Ehani Shahin? Und was bildete sich diese Dummtussi überhaupt ein? Konnte sie das so einfach mit ihm machen? Mit ihm, Doran Oscheewa? Nein, nicht mit ihm, er würde sich das nicht gefallen lassen!

Gleich morgen früh würde er in ihrem Büro auf der Matte stehen. Irgend ein Büro in der Botschaft. Und er würde sich nicht abwimmeln lassen.


--- SB Mamori, Übergangsquartier Kuran

Noch spät in der Nacht hatte Rem ein Gespräch mit dem Captain und Buikater geführt. Er war überrascht schon ein ausgefüllte Akte vorzufinden, als der Captain die Akte öffnete. Er war ein Jem'Hadar in geheimer Mission gewesen und nun wieder im aktiven Dienst gewesen beim Test eines neuen Tarnsystemes. Bis auf Weiteres erklärte der, laut Akte Lt. Cmdr., Rem Tal'a'lb Kuran, dass er auf der Station bleiben müsse, um die Fehlfunktionen und die daraus entstandene Anomalie zu untersuchen.

Captain Johnsen schien erst einmal mit den spärlichen Information von Rem befriedigt.

Buikater war dagegen hartnäckiger. Die Abnormitäten an Rem waren zu auffällig, um es dabei zu belassen.

Nach der Befragung war er in ein Quartier gebracht worden. Im Laufe des Tages wollte der Captain aber auch noch mit den anderen Tijuanas sprechen.

Rem wusste zwar nicht, in welchen Quartieren die anderen waren, aber ihm gelang es schnell, die für ihn "veraltete" Technick zu überlisten. Ohne von dem System bemerkt zu werden, kontaktierte er Cane, Dervon und el Tharanir. "Kuran an Dervon, el Tharanir, Cane. Der Kanal ist sicher. Wir können offen sprechen", verkündete er vorneweg. "Im Gespräch mit Captain Johnsen hat sich herausgestellt, dass wir die Besatzung eines experimentellen Schiffes waren. Eine Fehlfunktion der Tarnvorrichtung hat eine Anomalie erezugt. Wir werden vorgeben, die Anomalie noch weiter untersuchen zu müssen. Ich hoffe, Sie haben bereits an ihren Lebensläufen gearbeitet. Überprüfen Sie bitte, ob es nicht bereits einen Eintrag für Sie gibt. Meine Identität ist Lt. Cmdr. Rem Tal'a'lb Kuran." Nachdem er alles Formelle abgehandelt hatte, fragte er nach dem Befinden der vier Zeitreisenden.

   -- SB Mamori, Übergangsquartier Dervon / el Tharanir

"Gratuliere, Lieutenant", lobte Crai den Jem'Hadar. "Haben Sie schon eine Aufgabe an Bord bekommen?" fragte der Hakanianer.

Er überprüfte die klassischen Anzeichen für einen intertemporalen Datenverkehr. Mit den Routinen des 29sten Jahrhunderts konnte man sie finden, wenn man solche auf Computern benutzte, die ein gewisses Maß an Arbeitsspeicher hatten und eine minimale LCARS-Kompatibilität aufwiesen. Pauschal galt das für das 23ste Jahrhundert, in der die Duotronik von Professor Daystrom entwickelt worden war, aber angeblich war es einem OPS der Enterprise-R gelungen, in ein Linux-System von 2003 einzudringen. Das Angenehme war, dass man kaum Anzeichen für eine intertemporale Manipulation finden konnte, wenn man nicht wusste, wie sie durchgeführt worden war. So fand Crai eine grob vorgegeben Personaldatei, die er selbst, der Situation entsprechend, ergänzen konnte. Mit Jirridas Hilfe gelang es Crai deutlich schneller, sich in die Datei zu hacken und die Personalakte zu vervollständigen, ohne dass der Eindruck vernichtet wurde, einzelne Daten seien noch nicht so alt wie Dervon selbst. Crai war der Akte nach ein Ensign der Wissenschaftsabteilung.

Nachdem Jirri Crai geholfen hatte, seine Akte auf Vordermann zu bringen, suchte sie sich ihre Akte heraus. Nachdem sie diese gefunden hatte, blickte Jirri einige Sekunden sprachlos auf den Bildschirm.

"Ensign in der Taktik? Unter Rem?" brachte sie perplex hervor. Als sie sich von ihrem Schock erholt hatte, vervollständigte sie ihre Akte und verwischte alle Spuren in diesen für sie mittelalterlichen Computern.

"Was hast du erwartet? Dass wir alle Captains werden, gemäß unserer Fähigkeiten?" fragte Crai nüchtern. Er betrachtete kurz die friedlich schlafende B'Elanna, bevor er meinte: "Wenn sie mich in der Wissenschaft einsetzen möchte ich in die Bordschule. Wenn ich diese Epoche schon nicht mitgestalte, will ich sie so genau wie möglich beobachten, und wo geht das besser als während diejenigen, die sie gestalten sollen, darauf vorbereitet werden?" Dervon seufzte. Was Kinder anging - es mochte daran liegen, dass er selbst junger Vater war - konnte er doch sehr poetisch werden.


--- SB Mamori, Quartier Buikater

Sofia warf einen letzten Kontrollblick durch ihr ausgeräumtes Quartier. Hatte sie wirklich nichts vergessen? Anscheinend nicht. Unpersönlich, grau und leer wirkte das Quartier, typisch Sternenflotte.

Sie war gar nicht böse darüber, von hier wieder wegzukommen. Mamori hatte ihr kein Glück gebracht. Ihre Hoffnungen, hier wieder zu sich zu finden und in Ruhe arbeiten zu können, waren enttäuscht worden. Es war hier bedeutend hektischer zugegangen, als sie von einer Grenzstation erwartet hatte. Auch mit dem Counselor-Beistand hatte sie auf Mamori kein Glück gehabt. Die erste Counselor war noch am ersten Tag zusammengebrochen, und dann gab es wochenlang keinen mehr. Nun würde sie nicht erfahren, ob der neue Counselor ihr vielleicht hätte helfen können, aber das spielte keine Rolle.

An der Academy in San Francisco würde sie fähige Leute finden. Und ein Posten in der Lehre würde sicherlich viel weniger stressig sein als die Leitung einer Krankenstation.

Müde und blass, aber mit einem erleichterten Lächeln um die Mundwinkel verließ Sofia de wit Buikater Mamori und beamte zur USS Glory.

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