Mission 3: Attacke der Freibeuter

Starbase Mamori - Die Chronik
November 2006, Teil 1: Gesamt 85 Züge
Spielzeit: 2. Juli 2380, ca. 18:30 Uhr

Kapitel 32: Poker?

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*** Persönliches Logbuch von Commander Vasu ***

Neues Kommando, neues Glück? Ich versprach mir viel von dem neuen Posten auf der Mamori. Nicht nur endlich die lange ausstehende Beförderung in den Rang des Kapitäns, sondern auch endlich mal ein Kommando was länger dauert als nur ein Jahr.

Der Flug zur Mamori war wie üblich sehr ereignislos, die einzige Abwechslung boten die Personaldateien der Besatzung und eine kleine Überraschung kurz vor dem Andocken. Eine Staffel Raumjäger zeigte ihr Können in einem simulierten Raumkampf, in direkter Umgebung der Station. Ein Anblick, den man in Zeiten der Großkampfschiffe nur noch selten zu sehen bekommt.

    ** NACHTRAG **
Später mir zugänglich gemachte Berichte der Aufklärungsabteilung der Föderation informierten mich darüber, dass viel mehr Interessantes in meiner Nähe los war als nur ein Manöver. Mein Frachter war nicht das einzige Schiff im Anflug auf Mamori, sondern auch ein alter D7-Kreuzer der Klingonen, dessen Besatzung mir noch mehr Ärger machen sollte als mir lieb war.
    ** NACHTRAG ENDE **

Kaum dass ich an Bord der Station war, wurde ich gleich von Captain Johnsen empfangen. Immerhin gab er mir noch die Gelegenheit meine Koffer abzustellen, bevor er mir das Kommando regelrecht zuschmiss. Er schien es sehr eilig zu haben die Station zu verlassen. Warum nur?

*** Ende des Logbuch Eintrags ***


--- SB Mamori, Konferenzraum Beta-3

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Vurtuss verzog etwas sein Gesicht, als er die grobe Beschreibung
> seines Volkes hörte.
> "Da kann ich ja nur hoffen, dass es 2 Völker mit dem gleichen Namen
> gibt. So viel Platz habe ich ja gar nicht in meinem Quartier,
> geschweige denn in meiner Latzhose", hoffte er und schaute Talvert
> noch kurz hinterher.

Überrascht hatte Sara dem Ersten Offizier zugenickt, als der ging. Sie hatte schließlich mitgehört, wie er gerufen wurde, das musste er ihr nicht erklären. Aber dass er so locker in Aussicht stellte, dass sie dieses Gespräch auch vertagen könne, erstaunte sie noch mehr.

Einen Moment starrte sie Vurtuss verblüfft an, dann lächelte sie über dessen Scherz. Auch wenn sie ihm nicht glaubte. Entschlossen stützte sie den Kopf in ihre Hände und musterte ihn neugierig. "Die letzten ACHTZIG Jahre?" betonte sie, "Eine Odyssee als Waisenkind in der Obhut fremder Völker?"

"Kann man so sagen - da ich ja ein Kleinkind war, als meine Eltern für ihren guten Willen sterben mussten, habe ich nie die ganzen Werte meines Volkes, geschweige denn die astronomische Lage meiner Heimat gelernt. Mittlerweile habe ich Anhaltspunkte, Erinnerungen und Gerüchte zusammengefasst und auf die wenigen fundamentalen Punkte zusammengefasst", erklärte er.

Danach fingerte er in seiner Latzhose herum, als würde er etwas suchen.

"Oh gut", erwiderte Sara und beobachtete neugierig, was er jetzt wohl aus den Tiefen seines Ungetüms von Hose hervorzaubern würde. "Alles, was Sie über Ihr Volk wissen, ist von Interesse für uns. Ich verstehe schon, wie es kommt, dass Sie relativ wenig darüber wissen... Aber was ich noch nicht verstanden habe ist, wie Sie Ihre Kindheit verbracht haben. Nachdem Sie Waise geworden sind, was ist mit Ihnen passiert? Wo und mit wem sind Sie aufgewachsen? Bei welcher Spezies, welcher Kultur, an welchem Ort?"


--- Freibeuter-Kreuzer IKS "Tik Tah", D7-Klasse, unterwegs zur Mamori

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Ashana blickte betont langsam zu Krals.
> "Ich weiß", sagte sie gelassen. Sie stieß sic hvon der Wand ab.
> "Na und? Dann mach ich eben mir eben eine schöne Zeit her. Solltest
> du auch versuchen", erklärte sie und wandte sich zum Ausgang.
> "Ach, noch ein Rat. Komm mir nicht zu nahe. Du würdest es bereuen",
> fügte sie warnend hinzu und trat auf den Gang hinaus.

"Moment mal", sagte der hünenhafte Nausikaaner neben Krals laut und deutlich in Richtung der beiden Streithähne und aktivierte einen Kanal zur Brücke: "Krux an Nortan: Eure Lordschaft, soll das heißen, dass auch die Enterteams nur aus Klingonen und Nausikaanern bestehen sollen? Krals und Ashana wollen sich gerade verdrücken."

   -- IKS Tik Tah, Brücke

Nortan und Mentak waren gerade noch mal die Eckpunkte ihrer Strategie durchgegangen, als Krux sich meldete.

Mentak setzte sein grimmiges Gesicht auf als er hörte, dass die beiden sich verdünnisieren wollten.

"Nortan an Krux: Habt ihr da unten beim letzten Auftrag den Verstand verloren oder haben gewisse Leute nur noch private Streitereien im Kopf?" fragte er verärgert. "Die beiden bleiben wo sie sind und dürfen sogar an vorderster Front rangehen. UND DAS NÄCHSTEMAL PUTZT EURE OHREN WENN ICH ANORDNUNGEN VERTEILE!" schimpfte er.

Mentak wollte noch was sagen aber als er merkte, dass Nortan verärgert war, ließ er es lieber bleiben und blickte nur kurz zu Galep, die sich auch ganz klein machte.

   -- IKS Tik Tah, Transporterraum 2

"Ja, Boss", machte Krals brav auf der Stelle kehrt, sich nicht darum scherend, dass der Boss ihn wohl kaum hören würde. Dicht vor Krux blieb er stehen, mit steif auf ihn gerichteten Fühlern. "Danke sehr", zischte er mit sehr finsterer Stimme.

"Gern geschehen", grinste der Nausikaaner mit blitzenden Augen und völlig unbeeindruckt zurück.

Ashanas Ohren legten sich gereizt an, als sie Nortans Worte hörte. "Tja, müssen wir's wohl auf später verschieben", meinte Ashana grinsend zu Krals, nicht ahnend was er vorgehabt hatte.


--- Starbase Mamori, OPS

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Die Starbase-Computerstimme erwiderte darauf: "Transfer komplett.
> Die Starbase Mamori untersteht jetzt dem Kommando von Commander
> Anwar bin Almahdi bin Kahil Vasu."

Jirrida hatte aufgesehen, als Talvert, Johnson und ein Fremder die OPS betraten. Bald wurde ihre Neugierde befriedigt, als sie hörte wer der neue war. Interessiert musterte sie ihn weiter.

Ein Piepen ertönte an ihrer Konsole und riss sie aus ihren Gedanken. "Captain, das Schiff des idronianischen Verteidigungsministers ist in Reichweite gekommen. Sie bitten um Zuweisung eines Andockplatzes", erklärte Jirri den beiden Captains. "Der D7-Kreuzer hält weiter Kurs auf uns", fügte sie an.

"Wann werden die Idronianer uns erreichen?" fragte Suvan Talvert. Der Verteidigungsminister war nach seinem Kenntnisstand Rotarn Vaughn, sein eigener Schwiegervater. Der Halbvulkanier rechnete nicht damit, dass es Schwierigkeiten mit den Klingonen geben dürfte. Idronianer und Klingonen waren Nachbarn und hatten sich soweit arrangiert, dass die Klingonen die Idronianer in Frieden ließen. Aber der Vulkanterraner hatte sich schon mal geirrt, und da wollte er wissen, ob man die Idronianer im Zweifelsfall würde schützen können.

Gedanklich fragte Suvan Talvert seine Frau: 'Kirah, ich bin auf der OPS. Ein idronianisches Schiff mit deinen Eltern an Bord nähert sich der Station. Haben sie einen Besuch bei dir angemeldet?' Gegenüber Commander Vasu meinte Suvan: "Ich schlage vor, den D7 zu rufen, Sir." Er ließ eine Pause und stellte sich vor: "Ich bin Lieutenant Commander Suvan Talvert, Ihr Erster Offizier."

"Das idroniansche Schiff wird uns in einer halben Stunde erreichen. Der D7 in ungefähr 10 Minuten, wenn er Kurs und Geschwindigkeit beibehält", antwortete Jirri.

   -- SB Mamori, Peregrin-Hangar

Kirah schreckte hoch, als sie Suvan über die telepathische Verbindung wahrnahm. 'Nein, beim letzten Gespräch hatten sie keine Zeit für einen Besuch. Was das wohl zu bedeuten hat?' meinte sie. 'Soll ich hoch kommen?' fragte sie Suvan.

   -- SB Mamori, OPS

Die Last der Starbase war Captain Johnsen los, aber eine Amtshandlung hatte er noch. "Lt. Commander Talvert", sprach er den Ersten Offizier an. "Ensign Qual wurde auf Dauer auf die Starbase Mamori als Sicherheitsoffizier versetzt."

Qual riss die Augen auf und sein Mund öffnete sich so weit, dass Warbirds auf dessen Zunge hätten landen können.

Vasu beobachte die Crew auf der OPS. Sie arbeitete selbständig, das würde ihm die Arbeit erleichtern. Als Captain Johnsen ihm sein Abschiedsgeschenk gab, erwiderte Vasu: "Danke, Captain. Darf ich Sie noch zu einem Drink einladen?"

Max verfolgte die Kommandoübergabe auf der Brücke interessiert. Er hatte Vasu respektvoll zugenickt und beobachtete nun neugierig den neuen Kommandeur. Immerhin war der kein Captain, das konnte ein gutes Omen sein! Nun stand Qual wie vom Donner gerührt in seiner Nähe. Max warf ihm ein mitfühlendes Grinsen zu. "Damit haben Sie nicht gerechnet, wa?"

"Danke, Captain Johnsen, ich vermerke es im Stations-Log", erwiderte Suvan und wandte sich an den Ferengi. 'Eigentlich mag ich die Burschen nicht... aber wenn er gut genug für die Sternenflotte ist, ist er gut genug für mich', bemühte er sich kein Pauschalurteil über Qual zu fällen. "Ensign, bitte melden Sie sich bei Lieutenant Cane von der Sicherheit. Willkommen an Bord", meinte Suvan Talvert.

Dann wandte er sich an Commander Vasu: "Sir, wollen Sie die Klingonen rufen?"

Ehe nicht geklärt war, was die Klingonen wollten, wollte der Erste Offizier seiner Frau keine Antwort geben. Womöglich musste sie jeden Moment starten.

Vasu ging auf Suvan zu: "Nutzen wir doch die Gelegenheit uns vorzustellen. Sie sind Lt.Cmdr. Suvan Talvert, wenn ich mich nicht irre, und damit der Erste Offizier hier auf der Station. Wenn ich ehrlich sein soll, weiß ich nicht wie ich Sie begrüßen soll. Auf die irdische Weise mit einem Händedruck oder mit dem vulkanischen Gruß. Was bevorzugen Sie?"

Da Vasu nicht unhöflich sein wollte,wollte er erst seinen Ersten Offizier begrüßen, bevor er sich diesen Klingonen zuwandte. Bei Klingonen dachte er immer gleich an Ärger und Dreck. Ja, sie machten Dreck und legten alles in Trümmern. Vor allem Kneipen.

Suvan hob den rechten Arm und spreizte Mittel- und Ringfinger auseinander. Er begrüßte Vasu: "Leben Sie lang und erfolgreich." 'Zerstreuter Bursche', fand Talvert, da er sich dem Commander bereits vorgestellt hatte.

"Dann wollen wir doch mal anfangen. Was ist das denn für ein Klingone?" Vasu sah sich nach dem diensthabenden Funker um. "Fragen wir doch mal nach seinem Flugplan."

"Aye Sir", bestätigte Suvan Talvert. Er wandelte das Vorhaben von Vasu in einen präzisen Befehl um: "Miss el Tharanir, rufen Sie den D7."

"Aye Sir", bestätigte Max gleichzeitig und wollte gerade eine Verbindung zum Klingonenkreuzer aufbauen, als Talvert fortfuhr und diese Aufgabe der TAK übertrug. Mit großen Augen blickte er auf den Ersten Offizier, dann auf den neuen Kommandanten.

"Commander Vasu, wie ich das sehe, sollten Sie sich gut informieren lassen über das, was hier auf der Starbase vor sich geht. Meine Aufzeichnungen finden Sie im Computerlogbuch. Ihr Angebot nehme ich beim nächsten Mal gerne an", sagte Mike zu Vasu und verabschiedete sich bei allen auf der OPS: "Dann bis zum nächsten Mal."

Mike trat in die Turboliftkabine und fuhr damit runter zum Hangardeck, wo ein startbereites Runabout auf ihn wartete.

"Ja, Commander", antwortete Jirri und gab die entsprechenden Befehle ein. "Die Verbindung zu dem D7 steht, Sir", sagte sie schließlich.

Captain Johnsen war gerade in der Turboliftkabine verschwunden, als Qual einfiel, dass er noch sein Reisegepäck im Runabout hatte.

Die Turbolifttür war schon geschlossen. Qual drückte heftig auf die Sensorentaste, um eine neue Kabine zubekommen. Nur fünf Sekunden später, für Qual eine Ewigkeit, öffnete sich erneut die Turbolifttür. Fast hätte er einen Chief Petty Officer umgerannt, der aus der Kabine auf die OPS trat.

   -- SB Mamori, Turbolift

"Hangar", befahl Qual dem Turboliftcomputer, nachdem die Tür der Kabine sich geschlossen hatte. -- IKS Tik Tah, Brücke

Während Nortan noch mit der Kompetenz gewisser Leute haderte, wandte sich Galep wieder ihrer Konsole zu. Just in dem Moment fing das Teil auch schon zu blinken an. "Eure Lordschaft - entschuldigt die Unterbrechung, aber wir werden von der Station kontaktiert. Ich habe die Verbindung angenommen, aber vorerst nur den Audiokanal geöffnet", meldete Galep sich zu Wort.

   -- SB Mamori, OPS

Vasu sah Jirrida an: "Entschuldigen Sie , ich habe mich wohl nicht deutlich ausgedrückt. Sie sollen den Flugplan erfragen und den Kreuzer auf mögliche Gefahren für die Station überprüfen."

Damit wandte er sich Talvert zu. "Folgen Sie mir bitte in mein Büro. Da Captain Johnsen auf seine Abschiedsfeier verzichtet, gehen wir gleich zur Arbeit über."

Vasu orientierte sich, wo sein Büro überhaupt lag. Er hatte zwar die Baupläne der Station sich angesehen, doch leider nur oberflächlich. "Ah, dort." Vasu ging voran.

Suvan Talvert war so erstaunt, dass er Vasu vielleicht ein wenig zu forsch rufend aufhielt: "Commander!"

Er schloss zu dem Terraner auf und fragte leise: "Sir, der D7 ist ein Kriegsschiff, das unerwartet eintrifft, kein Linienfrachter. Wissen Sie mehr als wir auf der Station, oder wieso betrachten Sie ihn als Routinefall?"

"Sie haben natürlich recht. Klären Sie erst das mit dem Klingonen- Kreuzer und folgen Sie mir dann. Ich nutze die Zeit und bereite etwas zu Ihrer Information vor."

Der Kreuzer interessierte Vasu wirklich nicht, denn er kam nicht auf den Gedanken, dass es Piraten sein können. So was wie Piraten kannte er nur aus alten Filmen. Vasu rechnete mehr mit einem uralten Frachter, der mit guten Willen und Schweiß zusammen gehalten wurde.

"Aye, Sir", bestätigte Suvan Talvert. Er wunderte sich immer noch etwas, da dies die erste Gelegenheit war, tatsächlich das Kommando zu führen und als Commander der Starbase zu handeln, und diese delegierte Vasu an seinen Ersten Offizier. Es war zwar sein gutes Recht, aber doch seltsam, bzw. hätte Suvan es halt anders gehandhabt. Der Halbvulkanier postierte sich vor dem Hauptschirm und verkündete laut und deutlich: "Klingonisches Schiff. Sie befinden sich im Anflug auf die Föderationsbasis Mamori, ich bin Lieutenant Commander Suvan Talvert. Nennen Sie uns den Grund für Ihre Anwesenheit."


--- IKS Tik Tah, Brücke

"Eure Lordschaft - die haben ihre Sprache gefunden und ihr Abbild und kontaktieren uns jetzt ganz offiziell", informierte Galep die Anwesenden.

Nortan gab ein Zeichen und Mentak schob sich vor den Hauptbildschirm.

"Qapla - ich bin Captain Mentak vom klingonischen Kreuzer Tik Tah! Wir sind auf einer Forschungs- und Handelsmission und haben durch Zufall von einer neuen Föderations-Station in dieser Ecke gehört, und nun sind wir da", antwortete Mentak in der typischen Art der Klingonen.

Nortan beobachtete den Fremden auf dem Hauptschirm ganz genau von außerhalb des Erfassungsbereiches. Wenn er etwas mehr als diese weichen Menschen verachtete, dann waren es die spitzohrigen Lügner von Vulkanier.

   -- SB Mamori, OPS

"Willkommen im Sektor, Tik Tah", meinte Suvan mit - wie er hoffte - einem Pokerface. "Benötigen Sie technische oder sonstige Unterstützung? Oder welchen Grund hat Ihr Anflug auf uns sonst?" fragte Talvert.

Er fand diese Version sonderbar. Mentak hatte die Tik Tah noch als Schlachtschiff bezeichnet, obwohl die D7-Klasse ausgemustert war. Dazu passte wiederum nicht, dass man der Tik Tah einen Forschungsauftrag gegeben hatte. War 'Schlachtschiff' also nur ein rhetorischer Euphemismus?

'Sobald der Kanal zu ist lasse ich el Tharanir prüfen, ob die Tik Tah noch in der Flotte geführt wird', nahm der Erste Offizier sich vor.

Diese Überlegung brachte ihn auf eine weitere Ungereimtheit: Die Klingonen waren Alliierte. Sie wussten, wo sie eine Basis der Sternenflotte nutzen konnten. Wieso musste die Tik Tah Mamori zufällig finden?

   -- IKS Tik Tah, Brücke

Mentak lachte kurz auf. "Unser Schiff mag zwar nicht mehr das Neueste sein, aber es funktioniert trotzdem noch wie ein klingonisches Uhrwerk. Wir waren in der Nähe und dachten - Schauen wir mal vorbei und vertreten uns ein wenig die Füße", antwortete er heiter.


--- SB Mamori, Bereitschaftsraum des Captains

Vasu betrat sein Büro und ließ den Blick schweifen. Captain Johnsen hatte sich nicht mal die Zeit genommen hier aufzuräumen, einige PADDs verrieten, dass es hier viel unerledigte Arbeit gab.

Doch erst mal nahm er in seinem Sessel Platz und stellte ihn auf seine Körpergröße sein. Dann wandte er sich den PADDs zu, mal sehen, wo sein Vorgänger aufgehört hatte. Vasu hätte sich wirklich eine ausführlichere Ablösung gewünscht.

Er fand alles auf dem Tisch, vor allem Anforderungslisten, aber auch jede Menge ungelesene Nachrichten. Sein Vorgänger hatte nicht mal alle Post gelesen, die ihm zugestellt worden war. Schade, das hätte ihm die Arbeit erleichtert.


--- SB Mamori, Konferenzraum Beta-3

Vurtuss suchte in seiner Latzhose weiter. "Ich dürfte ca. 6 Jahre alt gewesen sein, als die Meuterei ausbrach. Nach der Meuterei schlich ich mit der restlichen Crew durch das All für 1 Jahr, ehe wir eine Versorgungsroute der Paddlet [NRPG: Die Sammler aus TNG, wo Geordi die Waffen einbauen sollte] kreuzten. Die haben uns aufgegriffen und mit zur nächsten Mine genommen. Meine einzigste Bezugsperson war damals die Köchin. Lange Zeit später wurden wir an die Nausikaaner als Sklaven verkauft. Dort ließ es sich einige Jahre leben...", fing er während dessen an zu erzählen.

Seine Hände packten auf einmal ein ganzes Sammelsurium aus... das ein oder andere PADD, 1 Impulsschlüssel, einen Phasenregulator, 1 Stück Holz, 1 Stein ... 1 Holokristall. "Da haben wir es ja", verkündete er und hob den Holokristall hoch.

Er warf Ginelli den Kristall zu während er wieder anfing, die anderen Sachen einzuräumen. "Leider hat der Kristall bei den Paddlets einen Defekt abbekommen, wodurch die Wiedergabe schlecht und lückenhaft ist. Es müssten ein paar Daten über mein Volk und über die Ereignisse vor der Meuterei darauf sein. Leider war ich bis jetzt nicht in der Lage, die defekten Daten zu reaktivieren, und somit weiß ich auch nicht alles über mein Volk bzw. detailliert", erklärte er.

Sara war nicht sonderlich geschickt im Fangen, aber glücklicherweise hatte Vurtuss gut geworfen. Der Holokristall landete direkt in ihren Händen. Interessiert sah sie ihn sich an.

"Großartig", lächelte sie, "Wir kriegen ihn sicher wieder hin. Ich hörte wir haben eine sehr gute Chefingenieurin an Bord."

Vorsichtig legte sie das Speichermedium auf dem Tisch ab und wurde wieder ernst, als sie mit mitfühlender Stimme fragte: "Sie sind also als Sklave aufgewachsen? Wie sind Sie frei gekommen?"

"Naja - frei gekommen lange Zeit nicht, da der Nausikaaner ein Spieler war und 1 Jahr später Haus und Bedienstete verspielt hatte. Der glückliche Gewinner erfreute sich aber nicht lange an seinem Gewinn. Nach 3 Monaten hat er sich nicht mehr blicken lassen und hat alles herunterkommen lassen. Somit lebte ich in einer Pseudo-Freiheit, bis wir Jahre später erfuhren, dass der Typ bei einem krummen Geschäft den Kürzeren gezogen hatte und nun ein Loch in der Brust hatte, und demnach nicht mehr kommen würde", erzählte er weiter.

So nach und nach kamen die Erinnerungen wieder. "Da unser Besitzer verstorben war und keine Angehörigen auffindbar waren, wurde alles niedergerissen und die Sklaven endgültig frei gelassen. Da fing dann die Zeit der Kurzreisen an, die mal mehr, mal weniger interessant waren", erzählte er und lehnte sich dabei weit in den Sitz hinein.

Die Wissenschaftlerin lauschte mit großen Augen. Was für eine unglaubliche Geschichte! "Sieh mal einer an, Nausikaaner lassen Sklaven frei? Das hätte ich nie gedacht! Äh... und wie alt waren Sie da?" fragte sie mit gerunzelter Stirn nach.

Vurtuss sah Fetzen seiner Vergangenheit vor seinem inneren Auge. "Nausikaaner nicht, aber der 'Gewinner' war ja kein Nausikaaner. Das war unser Glück damals - somit sind wir eher zu Auswanderern abgestempelt worden, die man wie ein lästiges Tier einfach wegjagt. Ich dürfte ca. 10 oder 11 Jahre alt gewesen sein damals. Danach fing die Zeit als Botenjunge, Küchengehilfe usw. an. Als Kind bzw. werdender Jugendlicher hat man nicht viel Ahnung was Recht und Unrecht ist. Somit konnte man mich auch in gefährliche Wartungsschächte treiben, um dort gefährliche Stoffe zu bergen, weil ich damals noch nicht wusste, dass so was nicht rechtens ist. Auch wenn man von einem fremden kleinen Volk abstammt...!" erzählte er nachdenklich weiter.

"Erst 10 Jahre später hatte ich das erste Mal seit dem Verlust meiner Eltern wieder Glück - eine Nomadenfamilie nahm mich auf und lehrte mich, was Recht und Ordnung ist und was man mit ehrlicher Arbeit alles erreichen kann", erzählte er mit einem leichten Lächeln weiter.

"Welcher Spezies gehörte die Nomadenfamilie an?" fragte Sara interessiert. "Und wie waren sie so?"

"Ich weiß es nicht mehr so genau - Ich glaube sie nannten sich selbst Sineraner aber ich glaube, die offizielle Bezeichnung war mal eine andere. Wie sie so waren? Wie Nomaden nun mal so sind - ruhig und sehr sparsam in allem, und somit auch sehr genügsam", antwortete er.


--- SB Mamori, Sternenflotten-Lounge "Hot Spot"

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> "Dass du eifersüchtig wärst? Aber nein, warum sollte es das? Das
> finde ich eher schmeichelhaft", meinte Shay lachend zu Wrad. "Ja,
> ich weiß. Ich dich ja auch. Und doch... fühle ich eine engere Bindung
> zu dir als zu anderen Männern, die vielleicht noch kommen mögen",
> erklärte sie.

Mit großen Augen sah er ihr in die Augen, die Fühler nun still auf ihren Kopf gerichtet. Langsam breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. Er ergriff ihre Hand und gab ihr ein spontanes, zartes Küsschen auf die Wange. Von genau diesem Moment an betrachtete er sie als seine Freundin. Seine erste feste Freundin seit... er wusste gar nicht mehr wie lange, und es war ihm auch herzlich egal.

Stumm lächelnd griff er wieder nach seinem Maiskolben und biss herzhaft hinein, ohne den Blick von ihr abzuwenden.

Shay spürte, dass etwas sehr Wichtiges passiert war. Und das konnte sie ohne emphatische Kräfte feststellen. Sie lächelte ihn ein wenig verliebt an und drückte seine Hand, bevor sie sich über die letzten Rippchen hermachte. Shay blickte Wrad in die Augen, während sie an ihrem Rippchen knabberte.

Bestens gelaunt vertilgte Wrad den Rest seiner Mahlzeit. Er putzte sich an der Serviette ab, trank sein Glas mit großen Schlucken leer, setzte es entschlossen wieder ab und lächelte Shay an: "So, meine Süße." Beim Wort "meine" wandelte sich sein Lächeln zu einem Strahlen. "Ich nehme an, Du möchtest Dich noch vorbereiten? Dann würde ich jetzt trainieren gehen."

Shay überlief ein warmer Schauer, als sie Wrads Worte hörte. "Vorbereiten? Sehe ich etwa nicht gut genug aus für eine Massage?" fragte sie Wrad mit hochgezogener Braue.

Verlegen wanden sich seine Fühler, als er versuchte, seine verbale Ungeschicklichkeit ungeschehen zu machen: "Oh, doch, natürlich... Du siehst... fantastisch aus", grinste er leicht schief. "Was... was hast Du denn jetzt vor? Wann ist denn Dein Termin?"

Shay fand es süß, wie Wrad seine Fühler verlegen wand. Überhaupt fand sie seine Fühler überaus sexy. Shay verdrängte diesen Gedanken und wandte sich wieder Wrad zu.

"Alter Schmeichler", meinte Shay grinsend. "Ich habe noch Zeit bis zu meinem Termin. Ich weiß nicht. Eigentlich hatte ich nichts Besonders vor bis dahin. Wieso fragst du?" sagte sie und strich wieder mit ihrem Fuß an seinem Bein hoch.

"Naja", schmunzelte er, "wenn Du willst, kann ich mein Training ja noch ein bisschen verschieben."

Er überlegte, was sie solange gemeinsam anstellen konnten, und merkte bei der Gelegenheit, wie wenig er sie bis jetzt überhaupt kannte. "Was sind eigentlich Deine Hobbies?" fragte er lächelnd.

"Das würdest du für mich tun?" fragte Shay freudig. Ihr Fuß hatte mittlerweile seine Oberschenkel erreicht. "Hm, ich sitze gerne im Grünen, spiele Holoromane, ich liebe Pflanzen und bastel an allem Möglichen herum. Und du?" meinte sie.

Gerade als Shay Jahari und Wrad Kaan so süß miteinander flirteten, betrat Kerrig Saghi den Hot Spot. Als sie den arroganten Andorianer erkannte hätte sie am liebsten wieder auf dem Absatz kehrt gemacht, doch sie wollte sich einerseits nicht von ihm abhalten lassen etwas zu trinken, und sie wollte ihm auch nicht ausweichen. So ging die Klingobajoranerin nach kurzem Zögern zum Replikator und bestellte einen Scotch. Sie wollte nicht gleich mit etwas Hartem anfangen.

Sie ging an der Ingenieurin und dem Operator vorbei und grüßte: "Commander, Ensign."

Dann nahm sie mit etwas Abstand an der Theke auf einem Barhocker Platz.

"Lieutenant", grüßte Wrad etwas abgelenkt und beiläufig zurück, verfolgte Kerrig jedoch mit seinen Fühlern. Kurz wunderte er sich, dass sie ihren Drink zwar replizierte, sich dann aber an die Bar setzte, an der es schließlich Bedienung gab.

Seine finsteren Erinnerungen an ihre letztlich zurückgezogene Sparring-Aufforderung spiegelte sich einen Moment lang auf seinem Gesicht wider, aber Shays Fuß brachte ihn rasch wieder auf bessere Gedanken.

"Pflanzen?" fragte er mit wiedergewonnenem Lächeln. Mit einem kräftigen Druck seiner Oberschenkel stoppte er jedoch den Vormarsch des Fußes und hielt ihn schraubstockfest. "Wenn Du weiter so machst, kommst Du nicht mehr pünktlich zu Deinem Date, Baby", zwinkerte er gut gelaunt.

"Und das wäre echt schade", meinte Shay und konnte ein mutwilliges Funkeln in ihren Augen nicht unterdrücken und wollte es auch gar nicht.

"Wir könnten ja ein wenig durch den Kuppelpark flanieren, wenn Du willst. Für Basteln und Holoromane sollten wir mehr Zeit zur Verfügung haben, oder? Ich spiele auch gern Tshekker. Und ich höre gern Musik. Ich habe gehört, dass demnächst ein Plattenladen hier eröffnet."

"Ja, das hört sich gut an. Macht es dir auch nichts aus, dein Training etwas zu verschieben?" fragte sie Wrad und lächelte ihn glücklich an.

"Nein, wieso?" vertiefte sich sein Lächeln. "Ich kann ja noch den ganzen Abend lang trainieren. "Bist Du denn schon satt?" Er zwinkerte leicht.

Der französische Betreiber der Bar hatte sich gerade unterhalb des Tresens mit seinem kleinen Geheimlager beschäftigt und stand nun wieder auf. Sein arroganter Blick fiel zuerst noch mit angedeutetem Lächeln auf Kerrig, dann fast schon abgestoßen auf ihren Drink. Nur zu gut wusste Francois, dass dieser repliziert war, auch wenn er es nicht mit eigenen Augen gesehen hatte. Er war im Augenblick noch alleine im Hot Spot und wartete bereits auf das Eintreffen von Meyer, der sich wie meistens verspätet hatte.

Da die Pilotin jedoch Kunde war, ließ er sie die Missachtung nicht spüren und stellte ihr ein Schüsselchen mit Pistazien vor die geriffelte Nase. "Ich habe die Flugstaffel heute nachmittag gesehen. Waren Sie auch dabei?" fragte er geflissentlich.

"Ja, ich habe mit Lieutenant Buinés und Lieutenant án-Pinnu Colonel Vaughn und Captain Viqi verfolgt", antwortete Saghi. "Konnten Sie die Show sehen?"

"Oui, ich war kurzzeitig im Konferenzraum und hatte von dort eine Aussicht auf die Formation", antwortete Francois und strich sich über den schmalen Schnurrbart. Dieser Pilotin schien nichts aufzufallen, also hantierte Francois mit Shaker und anderen Mixzutaten etwas umständlich herum und sortierte die Flaschen mit den diversen Likören nach Füllhöhe neu. "Hatten Sie eigentlich Gelegenheit, die Botschafter der zwei Systeme selbst zu sehen, Madame?" pflegte er den Smalltalk weiter und warf erneut einen genervten Blick auf den Chronometer.


--- SB Mamori, Wellness-Laden "Die Oase"

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Sicher gab es noch ein paar weitere Hinweise zu beachten, aber falls
> der Riese von Jem'Hadar Interesse daran hatte, würde das noch folgen.
> Sonst sollte er halt zum Holodeck gehen und sich das x-te
> vorgeschriebene Programm servieren lassen, dachte Valerius Taspar.
> Das Unterprogramm mit den Nanniten hatte nicht völlig umsonst den
> Namen 'Morituri', es war nur für jene gedacht, die es ernst meinten.

Rem war tatsächlich überrascht. So eine Technologie war ihm noch nie untergekommen. Und er war 500 Jahre voraus. Warum hatte er noch nie davon gehört? Zufall? Sollte er diese Technologie zerstören und die Sternenflotte davor schützen? Aber da stieß er wieder an einen der ewigen Konflikte der Zeitreisen und der Zeitbeeinflussung. Tat er es weil er es tat, oder tat er es weil er wüsste oder wusste, das er es getan hätte oder hat? Rem ließ wie immer diese Fragen außen vor, da er zu keiner Lösung kommen konnte.

Das Gerät war durchaus eine Herausforderung. Eine, die ein Jem'Hadar nur schwer ablehnen konnte. Und ihm fiel auch schon ein Gegner ein. Jedoch war ihm diese Maschinerie etwas suspekt. "Sie sagen also, diese Nanniten simulieren Festsubstanzen, Flüssigkeiten, Gase und deren Eigenschaften." Eine kleine Pause nach dem Resümee leitete ein weitere Frage ein. "Wie reagiert es auf Interaktionen? Ist es an die Physik seines Objektes gebunden? Und wie werden Kräfte auf mich übertragen?"

Valerius betätigte zur Vorführung die Bedienung, und in der Ecke bildete sich sofort ein schwarzer Panther. "Nicht ganz, die KAMMER kann mit jeder beliebigen Atmosphäre gefüllt werden. Die Nanniten selber können zwar so verbunden werden, dass sie wie Gelee oder Öl reagieren würden, aber das hätte wohl keinen Sinn, außer Sie hätten gerne eine Qualle als Sparringpartner", erklärte Valerius und fuhr fort. "Sie sind an gewisse Vorgaben gebunden, die in einer Datenbank gesammelt werden, diese kann aber nach Belieben erweitert werden. So sind alle möglichen Rassen samt Eigenschaften gespeichert. Diese werden durch Gedanken erkannt und reagieren auf Sie. Die Nanniten werden Ihre Taktiken laufend analysieren und somit zu schwer berechenbaren Gegnern. Sprachliche Umorientierung der Nanniten entfällt ganz, da es zum Beispiel in flüssiger Umgebung zu Verzerrung des Sprachmusters kommen könnte."

Valerius leierte hier einiges herunter, dass sowieso im Vertrag auch nochmal drinstand. "Wenn Sie wollen, können Sie eben das Programm währenddessen ändern oder abbrechen. Und keine Panik, zufällige Gedanken können keine Probleme darstellen, da bewusst auf vorher vorhandene Muster zugegriffen werden muss, oder eben erweitert. Würden Sie es nun gerne ausprobieren oder nicht?"

Die Frage löste beim Jem'Hadar ein breites Grinsen aus. Bedrohlich für fast alle und für Leute, die noch nie einen Jem'Hadar lächeln gesehen hatten oder überhaupt nicht wussten, dass Jem'Hadar lächeln konnten, erst recht. Aber nicht nur die Möglichkeit des Kampfes ließen Rem entzücken. Nein, er hatte eine Idee. Ein Gegner schwebte ihm vor Augen. Einer, den er seit Stunden verachtete und in der Luft zerreißen wollte. Rem ging an Taspar vorbei und gab einige Daten in das Kontrollpanel ein. Er lud einige Daten aus der Datenbank und wartete, bis sich die Nanniten in Form begaben. Von den Füßen bis zum Kopf entstand ein Mensch. Ein großer Mensch. Ein Mensch mit charakteristischen Gesichtszügen. Es war Rems Alter Ego. Er als Mensch. Weich, rosa und schwitzend. Rems Grinsen schwand um keinen Millimeter. Mit einem Kopfdruck startete er das Programm. Taspars Einwänden und Verträgen zum Trotz hatte Kuran nur noch ein Ziel vor Augen. Etwaige Verletzungen und Vorschriftsverletzungen waren vergessen.

Mit einer Zielstrebigkeit und vor allem Sicherheit bediente der Jem'Hadar, der sich noch nicht mal vorgestellt hatte, das Panel zur Erstellung von Nanniten-Vorlagen, als hätte er das sein Lebtag gemacht. Außerdem hatte er einen Ausdruck auf den Lippen, wenn man diese so nennen konnte, der einem das Blut gefrieren ließ. Hätte er nun Valerius mit einer Hand die Gurgel zugedrückt, wäre das auch keine Überraschung gewesen.

Von dem größeren Subjekt immer noch eingeschüchtert hatte Valerius den Weg sofort freigegeben und die Bedienung verfolgt. Obwohl es ein bisschen kniffelig gewesen wäre für einen Laien, schien es Kuran kinderleicht von der Hand zu geben und er stockte nicht einmal.

Das flaue Gefühl in der Magengegend des Magna Romaniers verstärkte sich. Er konnte es nicht in Worte fassen, aber es kam ihm seltsam... und irgendwie doch nicht greifbar vor.

Als das Objekt seiner Wahl in der Kammer entstanden war, war es einer der gestrandeten Sternenflottenoffiziere, der dort stand. In Größe und Statur von der des Jems. Taspar hatte ihn am Vortag vielleicht im Vorbeigehen gesehen, oder auch nicht, er erkannte ihn jedenfalls nicht als Kurans Alter Ego. Nackt stand der Nanniten-Kuran in der Ecke, in der vorher noch der Panther gewartet hatte. Er blickte sich um. Von innen waren die Wände eintönig grau und ließen keinen Einblick auf die Umgebung sehen.

Valerius griff an Kuran vorbei und lud die Vertrags-Matrix auf den Schirm, auf den er nur mehr seinen Daumen pressen musste. "Lesen Sie die Bedingungen und unterzeichnen Sie das, dann öffne ich die Schleuse. Ich MUSS auf das bestehen", sagte Valerius mit verkrampften Kiefermuskeln.

Er konnte nicht auf die Unterzeichnung der Geschäftsprotokolle verzichten. Das war einfach zu gefährlich für ihn, obwohl er nicht wusste wie der Gründerwachhund auf seinen Widerspruch regieren würde.


--- SB Mamori, Hangar

Captain Mike Johnsen hatte den Hangar erreicht und ging zum Runabout 'Amazonas'. Noch wusste er nicht, dass der Holo-Doktor der USS Glory an Bord war.

"Captain!" rief eine junge Stimme. "Captain Johnsen!"

Mike drehte sich um und sah, dass Qual auf ihn zu lief.

"Captain, ich muss noch meine Sachen von Bord holen", rief Qual.

"Aber zügig, Fähnrich", erwiderte Mike und sah wie Qual an ihm vorbeilief und im Runabout verschwand.

"Sir", trat Robert Knight respektvoll an den Captain heran und setzte seinen Seesack ab, um Haltung anzunehmen. "Crewman Robert Knight meldet sich zur Stelle."

Er war so heilfroh, diesen Unglücksort verlassen zu können, er konnte sein Glück über die rasche Versetzung noch gar nicht fassen. Manchmal nützte es eben, verletzt zu werden.

Mike sah Robert von oben bis unten an und sah dessen Gepäck. Er konnte sich im Moment nicht daran erinnern eine Person gerufen zu haben, und so sagte er: "Mein Gepäck ist schon im Runabout."

Qual kam mit seinem Seesack auf der Schulter aus dem Runabout.


--- SB Mamori, ein Waschraum

Meyer schüttelte noch einmal seine dunkelblonde, schulterlange Mähne zurecht, dann betrachtete er sich wohlwollend im Spiegel. Straff spannte sich die Jacke, die er trug, über den durchtrainierten Oberkörper und nicht einmal die helle Standardbeleuchtung des kleinen Raums konnte über die intensive Sonnenbräune seiner Haut hinwegtäuschen. Er hatte noch Zeit, bis er die nächste Nachbräunung der Stufe 'au naturelle' über sich ergehen lassen musste und spielte derzeit mit dem Gedanken, diesmal die Ferengi aufzusuchen. Gerüchten zufolge schienen sie sich recht gut in ihrem Handwerk auszukennen - obwohl der Gedanke, sich sprichwörtlich mit Haut und Haaren einem dieser kleinen Glatzköpfe auszuliefern, noch immer einen kleinen Schauer über seinen muskulösen Rücken laufen ließ.

Nun, es blieb ihm ja noch ausreichend Zeit, darüber nachzudenken. Zunächst einmal erwartete ihn Francois zurück. Nein, nicht Francois, 'Monsieur Lecomté', der von Vertraulichkeiten unter Angestellten nicht viel zu halten schien. Sollte der penible Franzose nur aufpassen, dass ihm die Nase nicht irgendwann höher hing als der mit Sicherheit nachgetönte Haaransatz!

"Monsieur Maiäär, bringen Sie unserem veräärten Gast endlisch seine wohlverdiente Supee!", persiflierte Meyer den Akzent seines Bosses und lachte rauh, männlich, lässig. Noch einmal blinzelte er seinem Spiegelbild verschwörerisch zu - ein schneller Blick aus tiefblauen Augen - und verließ dann den Waschraum.


--- SB Mamori, Lounge "Hot Spot"

Es dauerte nicht lange, zum 'Hot Spot' zurückzukehren, selbst wenn Meyer betont langsam ging, um den perfekt ausbalancierten Hüftschwung zur Geltung zu bringen.

Kaum dort angekommen, ließ er einen berechnenden Blick über die Anwesenden schweifen - schenkte den weiblichen Gästen dabei eine Extrasekunde Aufmerksamkeit - und durchquerte dann betont lässig den Raum, bis er bei Francois angekommen war. Der befand sich im Gespräch mit einem seiner weiblichen Gäste. In einer vertraulichen Geste beugte er sich zu dem Franzosen herunter und raunte ihm zu: "Ich habe dafür gesorgt, dass der Raum komplett geräumt wurde. Haben Sie noch eine Aufgabe für mich?"

Die letzte Silbe zog er betont in die Breite, so dass aus dem 'mich' beinahe ein 'miesch' wurde, was er mit einem unschuldigen Lächeln begleitete.

"Nein, ich habe keinen der Botschafter zu Gesicht bekommen. Auch keinen ihrer Begleiter", erwiderte Saghi. 'Es ist wohl besser für die Minorytaner, wenn die alle so sind wie der Pilot', dachte sie an den Erkundungsflug und einen Minorytaner, der noch der Ansicht war, man wäre nur dann zum Fliegen geboren, wenn man als Junge zur Welt kam. 'Begegne mir nur einmal ohne Uniform außerhalb der Starbase', grummelte Kerrig und nahm einen Schluck aus ihrem replizierten Getränk. Mit einem raschen, bitterbösen Seitenblick bedachte sie Wrad Kaan, der in eine ähnliche Kerbe geschlagen hatte.

"Wie schade", mit der Äußerung der wortkargen Pilotin hielt Francois Lecomté dieses Gespräch für beendet, es interessierte ihn auch nicht absonderlich, ob die Vertreter der Sarkass und Minorytaner noch einmal kommen würden. Der Anblick des schlafenden Haifisches von Sarkass auf einem seiner Banketttische war schon zuviel für ihn gewesen.

Doch eben hatte Meyer überraschenderweise doch noch den Weg zu seinem Arbeitsplatz gefunden und mit einer Präpotenz, die man kaum für möglich hielt, stellte er seinen hirnlosen Muskelkörper zur Schau und stolzierte wie eine Gockel durch die Bar. Francois sah es nur mit einem halben Auge, da er sich mittlerweile schon daran gewöhnt hatte und überlegte sich, ob er noch irgendeine unangenehme Arbeit auf Lager hatte für den Beau.

Als er hörte, wie Meyer das letzte Wort seines Satzes an ihn betonte, wurde es Lecomté sofort bewusst, dass er ihn damit veräppelte. Noch dazu in Gegenwart eines Gastes, auch wenn es leise gesprochen war. Lecomté ging die Galle über und eine Augenbraue zog sich nach oben, dass jeder Vulkanier stolz auf ihn gewesen wäre. Obwohl er niemals in Gegenwart von Kunden seines Lokals laut geworden wäre, war es für Francois nicht leicht, nun die Contenance zu bewahren.

Eine Ader pochte verdächtig auf seiner Stirn und eine gewisse Rotfärbung seines Gesichtes konnte man nicht absprechen. "Meyer, Ihr Dienst hat vor genau 7 Minuten begonnen. Zusammen mit den 4 Minuten von gestern macht das nun schon 11. Somit wird Ihnen, so leid es mir tut," hier nahm Jaques Gesicht wieder eine normale Färbung an und die Ader hörte auf beinahe zu platzen, "beim nächsten Gehalt wieder eine Stunde Lohn abgebucht werden. Wissen Sie, die Geschäftsbedingungen....", in einer Imitation eines hilflosen Mannes hob Lecomté die Schultern und schüttelte seinen Kopf.

Das schwarze Haar des Maitres klebte glänzend an seinem Schädel, und der Scheitel war wie mit dem Lineal gezogen, auch durch das Schütteln verrutschte nicht ein Härchen.

"Ja, wenn ich noch mehr esse, werd ich dick und fett und platze", meinte Shay grinsend zu Wrad. In dem Moment kam Meyer herein, doch Shay hatte für ihn nicht mehr als einen flüchtigen Blick übrig, da er in ihre Kategorie der Schaumschläger fiel, und aus dem Alter war sie raus, fand sie. "Sollen wir dann mal?" fragte Shay und stand auf.

Wrad lachte auf. Platzen würde Shay nicht. Und um ihre Figur machte er sich keine Sorgen. Mit den Fühlern registrierte er den attraktiven Meyer durchaus. 'Ein eitler Speller [NRPG: andorianischer Vogel ähnlich einem Pfau]', grinste er in sich hinein, und das obwohl er selbst durchaus nicht uneitel war. Zudem war Meyer eindeutig hetero. Aber auch Shay schien der Kellner nicht näher zu gefallen? Oder vielleicht nahm sie nur Rücksicht auf ihn? Was auch immer der Grund für Shays Zurückhaltung sein mochte, Wrad gefiel es.

"Gern", erhob er sich ebenfalls und ließ die Tabletts aus alter Gewohnheit im Replikator verschwinden. Erst hinterher fiel ihm ein, dass es hierfür im Hot Spot schließlich Bedienung gab, und dass er soeben Meyer Arbeit abgenommen hatte. Wie dumm...

Ohne ein weiteres Wort legte er Shay den Arm um die Taille und führte sie hinaus in den Korridor, zum Turbolift.

"Lach du nur. Ich find das nicht witzig", meinte Shay mit sauertöpfischem Gesicht. Doch schließlich musste auch sie lachen. Es gefiel Shay sehr, wie Wrad ihr seinen Arm um die Taille legte. Es gefiel ihr sogar ausgesprochen gut. So schmiegte sie sich zufrieden an den Andorianer und stieg mit ihm zusammen in den Turbolift.


--- SB Mamori, Sicherheitsbüro

Nachdem Qual sich bei Captain Johnsen verabschiedet und er sich beim Quartiermeister ein Quartier besorgt hatte, meldete sich der Ferengi im Sicherheitsbüro von Lieutenant Cane.

Lt. David Cane blickte kurz hinter seinem Schreibtisch auf und nickte Qual zu. Durch blickte er nicht mehr. Da waren sie erst letzte Nacht aus der Zukunft hierher verschlagen worden. Ihm schien, als hätte er heute schon hunderte neuer Gesichter gesehen. Vielleicht waren es tatsächlich so viele? Also, ein weiterer Sicherheitler fiel da nicht weiter auf.

"Ihre Schicht startet jetzt?" fragte er etwas verwirrt, war der Schichtwechsel nicht schon gewesen?

"Äh, nein, Sir", antwortete Qual. "Meine erste Schicht heute auf der Starbase begann ich als Stellvertretender Protokollchef. Ich wurde jetzt erst, also vor ein paar Minuten, offiziell von der USS Glory zur Starbase Mamori als Sicherheitsoffizier dauerhaft versetzt. Der Erste Offizier sagte, dass ich mich bei Ihnen melden soll, Sir. Wie sieht mein Dienstplan für morgen aus, Sir? Ach so, ich habe auf der USS Glory offiziell Landurlaub beantragt. Wann darf ich meinen Urlaub antreten, Sir?"

David Cane seufzte und legte das PADD, das er in der Hand hielt, beiseite. Es musste zusehen, dass er aus diesem Büro kam, sonst würde er offenbar nie zu seinem Feierabend kommen. Am liebsten hätte er dem jungen Ferengi ja an den Kopf geworfen 'Das weiß ich doch nicht', aber leider ging das nicht. Schließlich war es sein Job, die Leute einzuteilen.

"Also", hub er an und erhob sich entschlossen, stützte die Hände auf seinem Schreibtisch ab, beugte sich vor und sah auf Qual herab, "Willkommen an Bord, Ensign. Melden Sie sich morgen früh zur Alpha- Schicht, um 8:00 Uhr. Urlaubsplan ist noch in Arbeit. Also, genießen Sie den Feierabend. Wegtreten."

"Aye, Sir," bestätigte Qual, drehte sich um und trat anschließend aus dem Sicherheitsbüro.


--- SB Mamori, Promenadendeck, Salon Krem

Krem betrat seinen Laden, in dem nicht viel los war. Die meisten Kunden kamen auf dieser Station anscheinend nur vormittags. "Wo ist Oggie?" fragte Krem seinen Lehrling.

"Er ist in der Kosmetikecke", antwortete Ulk. "Er sucht 'Exzerpt'."

Krem wunderte sich. Er hatte noch nie von einem Produkt mit solchem Namen gehört. "Das ist doch kein Name für ein Kosmetikprodukt. Wie kommt der Tölpel auf so einen Schwachsinn?"


--- SB Mamori, 'Hot Spot'

Für einen kurzen Moment bestand die Gefahr, dass sich Meyers Lächeln in Luft auflöste. Weniger Lohn? Was glaubte dieser Gockel eigentlich - dass sich Sonnenbräune und hellblonde Strähnchen von selbst manifestierten? Die Ferengi gaben sich nicht mit Versprechungen zufrieden, die wollten bezahlt werden, bevor sie auch nur die Schere in die Hand nahmen! Natürlich... Jemand wie Lecomté hatte für derartige Anstrengungen kein Verständnis. Nicht jemand, der mit Sicherheit eine ganze Kollektion identischer, geschmackloser Anzüge besaß, die mit einem Lineal ausgerichtet im Schrank hingen...

Da Meyer bis jetzt noch gute Laune gehabt hatte, klang seine Antwort lediglich leicht verschnupft, als er ein imaginäres Haarsträhnchen aus der Stirn strich und sich wieder zu seiner vollen Größe aufrichtete. "Nun, so ist es schon immer gewesen, nicht wahr? Undank ist der Welten Lohn... Dass dank mir das Diner des heutigen Tages so reibungslos ablief, ist natürlich selbstverständlich. Natürlich."

Qual musste eine Party vorbereiten, weil er eine Wette gegen Viqi verloren hatte. Im 'Hot Spot' fand Qual den fast perfekten Ort. Er hätte gerne auf der oberen Ebene der OPS unter Palmen gefeiert, aber die Ausstattung des 'Hot Spot' genügte auch. 'Besser als nichts', dachte Qual. "Wo kann ich den Geschäftsführer finden?" fragte Qual einen der Angestellten.

Meyers zynischer Tonfall fand ein Ende, als er Qual erblickte, der im Eingang des Hot Spots Posten bezogen hatte. Er überlegte einen Moment angestrengt, ob er sich um den kleinen Mann kümmern wollte, aber jetzt wer er doch zu verstimmt. Schließlich war Lecomté der Typ, der sich um alles kümmerte, oder?

Und so warf er Kerrig noch einen gekonnt sehnsuchtsvollen Blick zu, bevor er in die weiter hinten gelegenen Räumlichkeiten verschwand. Es gab bestimmt noch Papierschirmchen zu replizieren oder eine andere Beschäftigung, die das Werk der letzten Maniküre nicht zu sehr strapazierte.

Aber Francois sah das anders als Meyer und rief ihm beherrscht ruhig hinterher: "Monsieur Meyer, falls Sie dort hinten fertig sind, stehen Sie heute hinter dem Tresen. Ich werde mich sofort verabschieden...", er blickte zu dem Ferengi-Offizier, der soeben hereingekommen war, "sobald ich mit dem fertig bin. Vielleicht fragen Sie die Dame, ob sie noch etwas will!" gab er ihm leise den Rat, nachdem er etwas näher an Meyer herangetreten war und ihn so nicht öffentlich brüskierte, denn das war nicht gut für die Atmosphäre eines Lokals.

Als er die anderen beiden Offiziere das Lokal verlassen sah, kam ihm ein Einfall. Doch nun kam er schnell zu Qual und sagte: "Wie kann ich Ihnen helfen, Mr. Qual, wenn ich mich richtig erinnere?"

"Ich benötige einen Teil Ihres Lokales für eine kleine Privatparty", antwortete Qual. "So für 3 bis 10 Personen. Ab 20 Uhr." Qual sah sich kurz um. "Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich Ihr Lokal etwas umdekoriere? Mir schwebt etwas in Richtung Italienisches vor. Das Motto soll lauten: 'Italienische Nacht auf Mamori'. Pizza - Haben Sie Rohrmaden-Pizza und andere italienische Speisen?"

Der genervte Blick, den Meyer Francois hinterher warf, wirkte ein wenig zu aufgesetzt, doch der Franzose sah ihn ohnehin nicht mehr, als er sich dem Ferengi zuwandte. Irgendwann, dachte sich Meyer, irgendwann würde er sein eigenes Bistro haben und dann würde er es sein, der seine Angestellten scheuchen konnte. Doch es war lediglich ein Traum, der auch einer bleiben würde und Meyer wußte das - um selbständig zu werden, war er viel zu sehr mit sich selbst und seinen als wichtig betrachteten Angelegenheiten beschäftigt, um auch noch ein eigenes Geschäft zu eröffnen. Ganz zu schweigen davon, dass er seine gesamten Ressourcen lieber in exotische Kosmetikbehandlungen und exklusive Mode steckte als etwas anderes damit anzufangen. Doch der Traum war ein angenehmer und für mehr als gelegentliche Fluchten aus der gnadenlosen Realität musste er nicht genügen.

Nun, jetzt war allerdings nicht der richtige Zeitpunkt für eine Flucht, das hatte Francois noch kurz angedeutet, bevor er entschwebt war. Und so schnappte er sich ein weißes Geschirrtuch, legte es sich mit einer schnellen, lässigen Geste über die Schulter und kehrte zu Kerrig zurück. Noch bevor er bei ihr war, knipste er ein perfektes Lächeln an - ein Mimikwandel, der bei ihm in den Jahren unter Francois' Herrschaft zu einem Reflex geworden war und meist gelang es ihm sogar, sich selbst mit seiner heiteren Mine zu täuschen.

"Ich hoffe, Sie hatten bisher keinen Grund zur Beschwerde... Hat es Ihnen geschmeckt? Darf ich Ihnen noch einen Wunsch erfüllen?" bestürmte er Kerrig und hatte irgendwie die Hoffnung, dass sie sich über den bisherigen Service von Francois beschweren würde - ein Makel im Perfektionswillen des Franzosen, der Meyer sehr zufriedenstellen würde.

"Wie replizierter Scotch eben schmeckt...", erwiderte Kerrig Saghi etwas überfahren und blickte an dem Schönling rauf und runter. Sie musterte ihn. Nein, die Schönen waren nicht ihr Typ... eher diejenigen, die bissen, kratzten, an den Haaren zogen und schlugen. Genau diese sahen selten schön aus, sondern man konnte ihnen diese klingonische Vorliebe am ganzen Körper ansehen.

Trotzdem konnte Meyer etwas für Kerrig tun. "Eine Speisekarte und eine Empfehlung für einen klingonischen Gaumen?" fragte die Pilotin.


--- SB Mamori, Wellness-Laden "Die Oase"

Rem drückte seinen Daumen gegen das blinkende ovale Feld, ohne sich auch nur einen Satz durchzulesen. Ihm war es egal. Das einzige was jetzt noch zählte war, seinem Alter Ego den Garaus zu machen.

So wartete Der Jem'Hadar auch nicht, bis Taspar ihm die Kammer öffnete, sondern ließ sich selbst hinein.

Der Rem-Mensch begab sich in Kampfposition. Leichtfüßig und mit erhobenen Fäusten stand er in der Ecke und wartete auf den lebendigen Gegner.

Der echte Rem ging unbeeindruckt mit geballten Fäusten und einem diabolischen Grinsen auf die Nanniten-Mensch Gestalt zu. Eine Linke von Rem ließ das Nannitenwesen zurückweichen. Eine weitere Linke legte ihn für eine Rechte vor. Mit voller Wucht traf er im Nanniten-Gesicht, welches sich realistisch verformte und sogar warmes feuchtes Blut verspritzte.

*** [NRPG: Zensiert: Gewalttätige Szene ab FSK 18. Rem verarbeitet seinen Gegner "zu Hackfleisch".] ***

Mit einer starken inneren Befriedung ging er zum Ausgang der Kammer. Dieses Erlebnis hatte ihn für alles, was in den letzten 24 Stunden geschehen war, entschädigt. Mit einem zufriedenem Lächeln klopfte er gegen die Tür, auf das Taspar diese öffnen würde.

Dass es so kommen würde, hatte Valerius vorausgesehen. Nämlich, dass der Jemmie nur seinen Daumen hergab und sich sofort ins Geschehen stürzen würde. Während Valerius anschließend den 'Kampf', wenn man das so nennen wollte, von außen besichtigen durfte, sahen die beiden davon nichts. Den Nanniten-Kuran hätte es sowieso nicht interessiert, denn was interessierte diese kleinen Roboter schon, außer Eingaben zu befolgen.

Taspar stand vor der Scheibe und grinste mit verkrampftem Kiefer. Mit welcher Brachialgewalt der Kunde auf die menschliche Gestalt eindrosch, war beachtlich. Während das Nanniten-Blut in alle Richtungen spritzte, las Valerius den Vertrag, den Kuran leichtfertig unterzeichnet hatte. Er hatte sich damit wortwörtlich ihm ausgeliefert im Vertrauen darauf, das alles gut gehen würde....

Valerius hatte das Programm auf Stufe 1 laufen lassen, einer Art Kleinkinderprogramm zum Austoben. Und genau das hatte der graue Riese getan. Er hatte sich beim Verdreschen der fast wehrlosen Anhäufung von Fleisch- und Blutimitation kaum anstrengen müssen, sondern seine ganze Kraft nur ins zu-Brei-Schlagen gesetzt und seinen Spaß gehabt.

Nun lagen die Nanniten in der Ecke und verblieben dort bis zu einem neuerlichen Aufruf. Valerius Finger lag über dem Schieberegler und für eine Sekunde spielte er mit dem Gedanken, das Programm auf 9, das Maximum, zu stellen. Einfach so... Dann klopfte Kuran an die Scheibe, einen für seine Visage freundlichen Gesichtsausdruck auf den schartigen Lippen.

Valerius zögerte, drückte dann dennoch den Auslass. Es stand einfach zu viel für ihn auf dem Spiel. "Nun, wie hat es Ihnen gefallen?" fragte er den Jem'Hadar, nachdem er durch die Schiebeluke wieder herausgekommen war.

Nachdem die Tür verschlossen war, drückte er beiläufig auf die Reinitialisierung, und die Nanniten verwandelten sich wieder in die schwarzen Miniroboter, die sie waren, die Farbe verschwand, und der Rest des Kuran-Fleisches zerrann wie geschmolzenes Wachs und bildete bald mit den restlichen Sprengseln, die Blutstropfen gewesen waren, neuerlich eine schwarze homogene Masse.

Unverschwitzt, da ihm die Poren fehlten, was eine sehr angenehme Eigenschaft war, welche Menschen und viele andere Humanoide nicht teilten, blickte Kuran hinab zu Taspar. "Gut", sagte der Jem'Hadar und war damit mit seiner Gefühlswelt offen und ausführlich wie immer. "Ein wenig einseitig, aber eine schöne Alternative zu einem Sandsack."

Rem richtete seine Uniform und drehte sich zum Gehen, während er noch sagte: "Ich werde diese Maschine auf ihren Einsatz überprüfen lassen. Im besten Fall schicke ich Ihnen einen Techniker zur Abnahme."

Nun vollends mit dem Rücken zu Taspar folgte noch ein "Auf Wiedersehen", und Rem war durch die Tür gegangen und hatte die 'Oase' verlassen.

   -- SB Mamori Promenadendeck, vor der 'Oase'

Nun mit klarem Gemüht sah Rem sich gewachsen, seinem Captain gegenüberzutreten, um ihm einen ersten Bericht über ihre Lage vorzulegen. "Kuran an Dervon. Haben Sie Zeit? Ich habe die Sensoraufzeichnungen der Anomalie ausgewertet."


--- Runabout U.S.S. Amazonas, NCC-72911, Danube-Klasse

Der Abreise von Captain Johnsen und Robert Knight stand nichts mehr im Wege. Wäre da nicht im Runabout...

"Was machen Sie denn hier?" fragte der Captain eine Person, die mitten im Vorderraum des Runabouts stand.

"Oh, Captain. Schön, Sie zu sehen", sagte freundlich ein Mann mit Halbglatze in der Uniform des medizinischen Personals.

Nach der Euphorie der Abreise war nun Captain Johnsen 'geschockt', das MHN [NRPG: Medizinisch-holografisches Notfallprogramm] der 'USS Glory' hier in der 'Amazonas' anzutreffen. Ohne etwas zu erwidern setzte sich der Captain ans Steuerpult des Runabouts.

Knight forderte die Fluggenehmigung für die U.S.S. Amazonas an, die er wenige Sekunden später von der Flugkontrolle auf der OPS erteilt bekam. Die Manövriertriebwerke des Runabouts wurden aktiviert. Langsam hob es vom Hangarboden ab und wurde vom Piloten zum Hangartor gesteuert.

Nach dem Passieren des Hangartores wurde das Runabout sofort auf halbe Impulskraft beschleunigt.

Eine Minute später wurde vom Piloten der Kurs nach Deep Space Five in den Computer eingegeben und das Runabout auf Warp 8,5 beschleunigt.
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