Mission 3: Attacke der Freibeuter

Starbase Mamori - Die Chronik
Juli 2007, Teil 2: Gesamt 195 Züge
Spielzeit: 3. Juli 2380, ca. 16.00 Uhr
Sternzeit 57.507,3

Kapitel 49: Die ersten Gäste

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--- SB Mamori, Holodeck 3, Sicherheitsübung

Schwer atmend und mit schweißnassen Haaren nahm Betty McDougall vor Captain Anderson Haltung an und meldete: "Wir haben sie, Sir".

Sie meinte die Geiselnehmer. Endlich war es den Sicherheitlern gelungen, die Geiselnehmer zu überwältigen und festzunehmen. 'Mach Schluss, ich will endlich Feierabend', wünschte sie sich sehnsüchtig.


--- SB Mamori, Krankenstation

Vasu war gespannt, auf die Zusammenfassung zum Thema Vurtuss. Aber die Ärzte hier schienen damit klar zu kommen und der Sicherheit war auch genüge getan. Also verabschiedete er sich und setzte seinen Rundgang fort. Ihm war nach einem Kaffee zumute, wo war noch mal das Promenadendeck?


--- SB Mamori, Frachtraum 2

(letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Die Holoärtzin blieb computermäßig cool, trat aber einen Schritt
> zurück als der Tentakel auf sie zuschoss.
> Sie verfolgte, wie der Tentakel quasi in den Kristall hinein glitt.
> Merkwürdig, vorher hatte sie diese Öffnung gar nicht bemerkt, da war
> eine Öffnung gewesen? Oder hatte die sich soeben erst geöffnet?
> Jedenfalls steckt der Kristall nun auf dem Tentakel und begann
> plötzlich zu glimmen.

Vurtuss spürte eine hochenergetische Energie vom Kristall auf ihn zu fließen. Der Kristall entwickelte ein gleißendes Licht, dass den ganzen Frachtraum wie eine Sonne erstrahlen ließ.

Es entstanden imaginäre Wesen, die Tentakelwesen sehr ähnlich sahen, aber wesentlich größer waren. Diese Projektionen wanderten auf Vurtuss zu und steckten irgendwelche Stäbe in seinen Kopf rein.

Vurtuss stieß einen sehr hohen Schrei aus, der in den Nachbarräumen noch das Glas klirren ließ.

Danach lag ein Singsang in der ganzen Sektion, der wohl von dem Kristall ausging.

Das gleißende Licht änderte nach und nach das Spektrum und wurde leicht orange, um dann zu einem düsteren Rot zu werden, das dann in einem blauschwarzen Licht endete.

Die Frachtraumbeleuchtung hatte schon längst den Dienst quittiert. Im Frachtraum herrschte nun eine eisige Atmosphäre, als wäre man auf einem Gruselfriedhof.

Der Singsang änderte sich zu einem rituellen Gesang, ehe er mit einem glockenähnlichen Schlag endete.

Von Vurtuss war nichts mehr zu sehen in dieser Finsternis, nur der Kristall schien noch an der gleichen Stelle zu schweben.

Das MHN hatte alles still und interessiert mitverfolgt. "MHN an Technik: Das Licht in Frachtraum 2 benötigt Reparatur", meldete es, während es sich nun, da Ruhe einkehrt war, dem Patienten näherte und wieder den medizinischen Scanner zückte. "Mr. Vurtuss, wie fühlen Sie sich jetzt?"

   -- SB Mamori, Frachtkontrollraum

Beunruhigt betrachtete Sara die Dunkelheit auf dem Monitor, der ihr eigentlich die Geschehnisse in Frachtraum 2 anzeigen sollte. Der hohe Schrei war gut außerhalb des Raums zu hören gewesen und war ihr durch Mark und Bein gegangen. Ihre Hand hielt sie dicht am Kommunikator. Da jedoch das MHN selbst technische Hilfe rief und sich nach dem Befinden des Patienten erkundigte, blieb für sie nichts weiter zu tun als abzuwarten.

   -- SB Mamori, Frachtraum 2

Vurtuss fühlte sich auf einmal um Tonnen leichter, obwohl er nun wesentlich größer und massiger war als vor diesem Ereignis.

"Das geht so eine Holoprojektion nichts an", erklärte er mit einer tiefen Stimme die klang, als käme sie aus einer Gruft. "Ich unterhalte mich nur mit realen Personen, denen man trauen kann", fügte die Stimme hinzu.

Das MHN ließ sich weder durch die Stimmlage noch durch die Abfuhr beeindrucken. "Das Problem ist, dass Sie eine Gefahr für reale Personen darstellen. Da müssten Sie sich mit einer COMM-Verbindung begnügen. Welcher realen Person trauen Sie denn?"

"Wäre ich wirklich so skrupellos wie Du Ding das meinst, wäre die halbe Station schon leer bzw. mit Kristallen bevölkert. Aber bis jetzt ist noch nichts dergleichen passiert, obwohl ich schon längst genug Zeit dazu gehabt hätte. Eine COMM-Verbindung ist nicht akzeptabel", antwortete die Stimme.

Ein Schatten huschte durch das unwirkliche Licht und man hörte nur das Klatschen eines biologischen Gegenstandes auf einen künstlichen Gegenstand, und Augenblicke später erschien auf allen Monitoren, die aktiv auf den Frachtraum geschaltet waren, ein rotes V und ein blaues S.

Vurtuss wartete nun ab, ob er richtig sondiert hatte.

   -- SB Mamori, Frachtkontrollraum

Beunruhigt starrte Sara auf den Monitor. VS? Was zum Teufel sollte VS bedeuten? "Schalten Sie mir eine COMM-Verbindung zum Frachtraum, schnell!" wies sie den Techniker an und sprang auf. "Los, schneller! Wir haben hier einen wütenden Kelvaner, verdammt nochmal! Nun machen Sie schon, Mann!"

"Ja, ja", versicherte der Mann blass und tippte fahrig auf seiner Konsole herum. "Ist offen", meldete er nach einer scheinbaren Ewigkeit.

"Vurtuss?" rief Sara aufgeregt ins Mikro. "Was soll das heißen, VS? Und warum ist das Licht aus? Beruhige Dich bitte. Ich bin es, Sara. Weißt Du noch? Wir waren zusammen im 'Hot Spot'. Wie... wie geht es Dir?"

   -- SB Mamori, Frachtraum 2

Vurtuss seufzte erleichtert. "Was VS bedeutet? Hast Du Dir nicht diese Frage gerade selber beantwortet, Sara? Dein Bemühen im 'Hot Spot' mich näher kennen zu lernen und mir behilflich zu sein habe ich nicht vergessen. Wenn Du willst können wir das gerne jederzeit wiederholen, aber nur unter einer Bedingung - diesmal ohne einen Kellner, der in die KS geliefert werden muss", erklärte die Stimme, die aufeinmal keine Kälte mehr in sich trug.

Die restlichen Fragen ließ er erst einmal offen.

   -- SB Mamori, Frachtkontrollraum

Sara atmete erleichtert durch. "Vurtuss, ich bin sehr froh das zu hören. Klar, wir können uns gern näher kennen lernen, aber das wird wohl nicht im 'Hot Spot' gehen... das dürfte zu gefährlich sein. Vorläufig zumindest, bis wir Dich besser kennen. Weißt Du denn jetzt Bescheid über... Deine Spezies? Konntest Du jetzt irgend etwas dem Datenkristall entnehmen?"

   -- SB Mamori, Frachtraum 2

Vurtuss ließ ein leichtes Lachen vernehmen. "Beim letzten Mal haben wir uns noch weniger gekannt und da klappte es doch auch ohne Probleme. Ich weiß mittlerweile mehr als mir recht sein kann und es gibt viele Dinge, die ich gerne erzählen würde, aber nicht darf, weil die Föderation dazu noch nicht reif ist. Aber wenn es möglich wäre könnte ich Dir das ein oder andere in einem persöhnlichen Gespräch erzählen, was den Völkern ein aktuelleres Bild von uns Kelvanern zeigt", erklärte er.

Nach und nach verschwanden die letzten Nebelschwaden und nur dieses finstere dunkelblaue Licht blieb, das sich leicht erhellt hatte.

   -- SB Mamori, Frachtkontrollraum

"Hah! Es hat funktioniert!" rief Sara spontan aus und machte eine triumphierende Geste mit der Faust. "Du kannst den Datenkristall lesen? Das ist ja fantastisch! Vurtuss, na klar, liebend gern würde ich mehr über Kelvaner erfahren. Wahnsinnig gern! Was auch immer ich wissen darf! Egal was!"

Strahlend atmete sie einmal tief durch im Versuch, sich wenigstens ein bisschen zu beruhigen. Aber die Tatsache, dass dieser Kelvaner jetzt ein "richtiger" Kelvaner war, ließ ihr Herz weiterhin pochen. Er war so höllisch gefährlich, dass ihr schlecht wurde, wenn sie nur daran dachte. 'Also denk' nicht drüber nach', schärfte sie sich selbst ein. Natürlich nützte das nicht einen Hauch. Sie war schließlich, bei aller Leidenschaft, Wissenschaftlerin. Und Führungsoffizier. Sie pflegte Tatsachen nicht zu ignorieren. Und Gefahren schon gar nicht.

"Also, was soll ich tun?" fragte sie und überlegte schon mal, ob ihr der Kommandant wohl eine Genehmigung für einen persönlichen Besuch in Frachtraum 2 geben würde. Und ob sie ihn überhaupt fragen musste.

   -- SB Mamori, Frachtraum 2

Ein Kichern kam als Antwort."Da man mich egal in welcher Form wohl nicht ins 'Hot Spot' lassen würde, würde ich vorschlagen: Du kommst zu mir und arrangierst einen Tisch mit 2 Stühlen und einem gesunden Kellner, der Zugang zu einem Replikator hat", schlug er vor.

Sie lachte lauthals auf. "Alles klar. Okay, ich sehe mal was ich tun kann. Weißt Du denn jetzt, was Du essen kannst? Oder trinken? Kann ich Dir irgend etwas Gutes mitbringen? Du sahst vorhin gar nicht gut aus, was brauchst Du zur Erholung?"

Vurtuss überlegte kurz. "Eigentlich ist es egal, aber wie wäre es mit der Speise, wo Kinder mit verarbeitet werden? Das passende Getränk auszusuchen überlasse ich Dir", schlug er vor.

Saras Gesichtszüge entgleisten. "Kinder verarbeitet?" wiederholte sie fassungslos, während sie im Geiste ihr Essen im 'Hot Spot' durchging. "Meinst Du Kälber? Kinder von RINDERN... Scallopini? Okay, aber... wie, egal? Also... wie Du willst, aber..."

Sie holte einmal tief Luft, nahm ihren Mut zusammen, beschloss in diesem Moment, dass sie die Genehmigung des Kommandanten benötigte, und fragte: "Vurtuss, weißt Du jetzt, wie gefährlich Deine Rasse ist? Kannst... kannst Du mir irgendeine Garantie geben... dass niemandem etwas passiert?"

Sie hatte zwar nicht die geringste Ahnung, wie er das anstellen sollte, und wie sie ihm trauen konnten - aber fragen musste sie zumindest.

"Ich glaube so hast Du das genannt", antwortete er. Ein lautes erheitertes Lachen erklang. "Wäre ich so gefährlich, würde ich bestimmt nicht dieses Gespräch mit Dir führen, sondern die Würfel an Bord zählen und damit Häuser bauen, wie es die irdischen Kinder früher mit den Holzklötzen taten. Zeit und angenehmere Lebensumstände bewirken sehr viel. Die einzige Garantie die ich geben kann ist, dass ihr alle noch lebt und ausseht wie es sich gehört", antwortete er.

Auf einmal erwachte ein kleiner Teil der Beleuchtung wieder und erhellte ein Fleckchen in der Nähe der Schleuse, die ins Innere von Mamori führt. "Wie Du siehst habe ich schon für das richtige Licht gesorgt, und das nahe einer Fluchtmöglichkeit für dich, falls Du meine Manieren nicht mehr ertragen kannst", scherzte Vurtuss.

   -- Frachtkontrollraum

"Also Deine Manieren sind glaube ich meine geringste Sorge", schmunzelte Sara. "Okay, DIE Garantie klingt gut. Dann werde ich mal loslegen. Bis gleich, Vurtuss."

Sie gab dem Techniker ein Zeichen, die Verbindung zu beenden, und sagte anschließend zu ihm: "Bitte machen Sie eine separate Extra-Sicherheitskopie dieses kompletten Gesprächs. Danke sehr."

Der Techniker nickte und machte sich gleich an die Arbeit. Währenddessen überlegte die Wissenschaftlerin, ob sie sich an Talvert oder an den Kommandanten wenden sollte. Sie warf einen Blick auf die Uhr - es war kurz vor Feierabend. Nun, heute würde sie den auch nicht pünktlich starten, genauso wenig wie gestern.

"Computer, wo befindet sich Commander Vasu?" fragte sie an. "Commander Vasu ist auf dem Promenadendeck", erklag die Antwort.

Also machte sie sich auf den Weg dorthin.


--- Frachter "S.S. Hamburg", auf dem Weg zur Mamori, Brücke

"Wenn Sie, Lieutenant Harris, mich kurz entschuldigen wollen!" sagte Matti Sola und stapfte davon. Er hätte den Lieutenant schlagen können, dass der ihn vorhin so schnell von der Brücke geschoben hatte.

Einen Moment später war er auf der Brücke. Er nahm seinen Seesack auf, nahm dann kurz Haltung an und sagte: "Ich habe Ihnen, Captain Stone, eine Nachricht im Computer hinterlasen, in der ich Ihnen eine Liste der Ersatzteile, die Sie für ihre Impulsmaschine brauchen, hinterlassen habe. Ich war nämlich nicht immer in der Sternenflotte, vor dem Krieg war ich Maschinist auf einem Klasse-O-Frachter, und der hat dieselben Sub-Licht-Systeme wie Ihr Schiff."

Matti hoffte, dass der alte Stone diese kleine Geste der Entschuldigung annahm.

   -- S.S. Hamburg, Gänge

Eigentlich interessierte John Harris das Privatleben seiner Untergebenen überhaupt nicht. Nun, nicht interessieren stimmte so vielleicht nicht ganz. Er mischte sich nur nicht ein. Gab es doch in seinen Augen kaum etwas Lästigeres als einen Vorgesetzten, der sich in Privatangelegenheiten einmischte. Doch gab es Situationen wie diese, in denen zumindest die Möglichkeit bestand, dass auf die gesamte Einheit ein schlechtes Licht fiel.

Obwohl Solas Gesicht ausdruckslos geblieben war, konnte er sich nur allzugut vorstellen, was der sich im Augenblick dachte. Wenn Harris dessen Reaktion, ihn einfach stehen zu lassen, auch für vollkommen unangebracht hielt. Unter anderen Umständen hätte John so ein Verhalten nicht akzeptiert. Er folgte Sola zur Brücke. Und bekam noch die letzten Sätze mit, die dieser an Stone richtete.

   -- S.S. Hamburg, Brücke

John nahm seine Tasche auf, ging aber nicht sofort wieder, sondern betrachtete beide Männer abwartend.

Ruhig sagte Stone zu Sola: "Darauf lege ich keinen Wert. Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, doch halten Sie sich von meinem Kind fern."

Hier mischte sich Harris ein: "Ich habe Mr. Sola bereits ins Gewissen geredet, Mr. Stone, ich denke, er hat verstanden."

"Gut, dann haben wir wohl nichts weiter zu besprechen, wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, meine Herren", wurden beide bestimmt des Raumes verwiesen.

"Wiedersehen und nichts für Ungut, Mr. Stone. Sollten wir Ihnen Unannehmlichkeiten bereitet haben, bedaure ich es."

Waren diese Worte auch für den Captain bestimmt, hing Johns Blick doch an Matti. Hatte er sich doch in ihm getäuscht? Ihn einfach stehen zu lassen, konnte nur als respektlos angesehen werden. Doch vielleicht war auch die Situation als solches Schuld, schließlich war es auch Solas erster Einsatz auf der Mamori, und er war eigentlich nicht im Dienst. Also erst ein mal abwarten, nichts sagen, vielleicht bemerkte Sola ja selbst, das sein Verhalten nicht ganz korrekt gewesen war. John wandte den Blick von Matti und verließ dann die Brücke.

Matti folgte seinem zukünftigen Vorgesetzten nach draußen.


--- S.S. Hamburg, Quartier Shania Stone

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> In ihrem Quartier warf sie sich aufs Bett und schluchzte laut.

Nach einer Weile beruhigte Shania sich wieder. Während sie sich aus ihrem Röckchen schälte, kullerten noch einige Tränen ihre Wangen entlang, aber schließlich entschied sie sich für ihren normalen, knielangen Jeansrock und trocknete ihre Wangen. Den Rest ihres Outfits ließ sie wie es war. Das hatte ihr Vater schon oft an ihr gesehen und für gut befunden.

'Er muss mich einfach gehen lassen', dachte sie inbrünstig. Sie würde es ihm nie verzeihen, wenn er ihr ausgerechnet an einer neuen Starbase Frachterarrest erteilte.

Jetzt erst bemerkte sie das kleine Blinklicht, dass den Eingang einer Nachricht für sie signalisierte. Gespannte rief sie den Text auf den Monitor. Und bekam immer größere Augen, je länger sie las. ER hatte ihr geschrieben! Der schöne Mann! Und er lud sie zu einem Treffen ein!


--- S.S. Hamburg, Brücke

Sich mit seiner Tochter zu streiten gefiel Captain Stone überhaupt nicht. Doch dieses Mal würde er nicht nachgeben, nie hatte er sich für sie geschämt. Natürlich sollte sie Bekanntschaften machen, doch dieser Kerl war mindestens 15 Jahre älter. Doch sie war 17 und sie war schon eine ziemlich lange Zeit auf dem Frachter und nicht mehr unter Leuten gewesen.

Er seufzte, warf noch einen letzten Blick auf die Kontrollanzeigen und verließ dann die Brücke.


--- Starbase Mamori, OPS

"Die Hamburg hat angedockt", meldete Wrad und warf noch einen Blick auf den Chronometer. Die Zeit schien heute nachmittag kaum vergehen zu wollen. Er wollte endlich den Counselor-Termin hinter sich bringen und seinen Feierabend genießen, sich von Valerius verwöhnen lassen, die niedliche neue Andorianerin kennenlernen...


--- S.S. Hamburg, Gänge

Matti hatte seinen Seesack geschultert und sagte erst mal nichts weiter. Schließlich schüttelte er den Kopf und sagte: "Lieutenant, Entschuldigung, dass ich Sie vorhin einfach habe stehen lassen; aber die ganze Situation ist nicht ganz so einfach wie es ausschaut. Vor allen Dingen mache ich mir Sorgen um die Maschinen dieses Schiffes und, ich gebe zu, auch etwas um das Mädchen. Konnte ja keiner wissen, dass sie erst 17 ist. Und bei dieser Aufmachung hätte ich auch nicht gedacht, dass sie noch so jung ist. Allerdings hoffe ich, dass der Kapitän doch auf meinen Reparaturvorschlag hört und die Teile der Impulsmaschinen reinigen oder ersetzen lässt, die ich ihm aufgeschrieben habe.Ich bin zwar jetzt nur ein Marine der Sternenflotte; aber das war ich nicht immer. Auf dem Frachter, auf dem ich vor dem Krieg Maschinist war, hatten wir nämlich einmal dasselbe Problem, hätte uns fast die halbe Antriebssektion abgerissen. Ich möchte nicht in ein paar Wochen lesen, dass die 'S.S.Hamburg' aufgrund einer Antriebsfehlfunktion verloren gegangen ist."

Dann brummelte er sich noch etwas in den Bart und ging weiter zur Luftschleuse. Innerlich ärgerte er sich über den Fehler, den er begangen hatte, als er das Mädchen gemustert hatte und nahm sich vor, zukünftig immer zuerst die Mannschaftsliste zu studieren, damit er nicht wieder in so ein Fettnäpfchen treten würde.

John folgte Sola zur Luftschleuse, so das sie sich auf dem Weg weiter unterhalten konnten.

Dass der andere so offen ein Fehlverhalten eingestand und sich entschuldigte hatte er eigentlich nicht erwartet. 'Ich habe mich also nicht getäuscht, doch ein ganz anständiger Kerl.'

Doch so einfach würde er den Alten sicher nicht dazu bringen auf seine Vorschläge einzugehen, selbst dann nicht, wenn Stone genau wusste, das der Sgt. Major Recht hatte. Da brauchte sein Kollege schon eine List. "Vergessen Sie die Sache, außerdem scheinen Sie ja einen wirklich guten Grund gehabt zu haben. Und wo wir schon dabei sind, sollte ich gleich weiter machen. Ich habe Sie ziemlich grob von der Brücke befördert, tut mir wirklich leid, doch ich hatte befürchtet, Sie könnten etwas Unüberlegtes sagen und wollte das Risiko nicht eingehen. Und wenn Sie dem Alten wirklich helfen wollen, hätte ich da vielleicht eine Idee. Reden Sie doch mit einem der Techniker der Mamori, erklären Sie dem das Problem und bitten ihn dann, sich der Angelegenheit an zu nehmen, gut verpackt natürlich. Denn ich bezweifle, dass Stone Hilfe von Ihnen annehmen wird, unwichtig ob Sie im Recht sind oder nicht, dafür ist der viel zu stur."

John hatte seine gute Laune wieder gefunden, doch langsam stellte sich auch das ungute Gefühl in der Magengegend wieder ein.

Die beiden waren jetzt bei der Luftschleuse angekommen und Harris wandte sich erneut an Matti, seine Nervosität war ihm nicht anzumerken: "Was ist, Mr. Sola, begleiten Sie mich zu Captain Anderson? Ich glaube, es würde einen schlechten Eindruck hinter lassen, wenn wir nicht zuerst bei ihm vorstellig werden würden."

Außerdem wollte John sich später auch noch mit Ensign Jirrida el Tharanir unterhalten. Schließlich war sie bisher auf dem Posten gewesen, den nun er übernehmen würde. Das konnte schnell zu Spannungen führen und eine Zusammenarbeit schwierig gestalten. Da wollte er schon gerne wissen was ihn erwartete.

"Das ist glaube ich, eine gute Idee Lieutenant, die Stationstechnik darauf anzusetzen. Die Jungs kommen bestimmt besser durch den Panzer von dem verbohrten Captain, allein schon aus dem Grund, dass sie ihn festsetzen können, wenn sie gravierende Mängel an seinem Schiff finden, und das ist ein gravierender Mangel!" meinte Matti und kratzte sich am Hinterkopf. "Und was unseren Antrittsbesuch bei Captain Anderson angeht, stimme ich Ihnen zu. Wenn Sie dann vorgehen würden! Es macht sich sicher besser, wenn ein Offizier die Meldung macht und nicht so ein kleiner Schlammspringer wie ich!" Jetzt grinste Matti doch schief.

"Kein Problem", sagte John Harris zu Sola und ging etwas schneller, um ihn zu überholen. "Wir müssen dort entlang", fügte er nach einem Blick auf sein PADD noch hinzu.

Die Pläne der Station hatte er sich bereits vor Abreise besorgt und auch angesehen, es würde sicher keinen guten Eindruck hinterlassen, wenn er hier eintraf und sich überhaupt nicht auskannte. Auch die Akten der Anderen hatte er sich, soweit das möglich war, angesehen und versucht sich einigermaßen mit den Gegebenheiten hier vertraut zu machen. Ob das wirklich nützlich sein würde, musste sich erst noch herausstellen.


--- S.S. Hamburg, Quartier Shania Stone

Beim Quartier angelangt, trat Stone einfach ein. Shania war bereits umgezogen, vielleicht hatte sie doch etwas verstanden. Er sah seine Tochter fest an: "Schon besser, so habe ich nichts dagegen, das Du der Station einen Besuch abstattest. Ich erwarte allerdings, das Du um 23 Uhr wieder hier bist. Sollte Dir das zu früh sein, kannst Du gerne gleich hier bleiben. Und, Shania, falls Du vorhast Dich mit diesem Sola zu treffen und ich dann auch noch heraus bekomme, das er Dich angefasst hat, sorge ich dafür, dass der Kerl ein Disziplinarverfahren bekommt. Du kennst mich, damit habe ich kein Problem. Du sollst Bekanntschaften haben, doch einen in deinem Alter und keinen alten Mann!"

Danach drehte er sich um und verließ das Quartier genau so schnell wie er gekommen war, ohne dem Mädchen die Möglichkeit zu geben, etwas zu antworten.

Mit einer wüsten Mischung aus Erstaunen, Ärger und Erleichterung seufzte Shania ihrem Vater hinterher.

Immerhin, sie durfte gehen. Das war auch besser für ihn! Für welche Männer sie sich interessierte und wer sie anrühren durfte, war ihrer festen Überzeugung nach nur ihre eigene Entscheidung, da konnte sich Daddy ruhig auf den Kopf stellen.

Rasch griff sie sich ihr kleines, bunt gehäkeltes Handtäschchen und sah zu, dass sie an Bord der Station kam, bevor ihr Vater es sich anders überlegte.


--- SB Mamori, Promenadendeck

Fröhlich ging Suvan Talvert über das Promenadendeck. Er hatte sich eine kurze Pause genommen und wollte sie nun mit S'thani verbringen. Er hatte seine Tochter seit er gestern umgekippt war nicht mehr gesehen. Der Halbvulkanier vermisste seine Kleine richtig.

Auf der OPS führte Rem Kuran wohl gerade wie geplant die Kontrollen des Frachters Hamburg und seiner Crew durch. Die Sensoren der Personenschleusen waren mit der Erlaubnis des Ersten Offiziers rekalibriert worden. Sie nahmen biometrische Daten und verglichen die mit allen Personendatenbanken.

   -- SB Mamori, Vorschule

Als Suvan die Vorschule betrat war der Unterricht beendet, die Kinder spielten miteinander.

"Guten Tag", wandte sich Talvert an einen Betreuer. "Ich möchte S'thani abholen."

Der Petty Officer nickte und meinte: "Alles klar. Gehen Sie nur zu ihr, Commander Talvert."

Suvan bedankte sich und ging in das Klassenzimmer. Einige Kinder schauten auf, beobachteten ihn eine Weile und spielten dann weiter. Andere winkten fröhlich und staunten den großen Typen an, der suchend nach seiner Tochter umher blickte. Suvan Talvert winkte lächelnd zurück.

"Daddy!" hörte er schließlich ein vertrautes Kreischen und blickte sich nach einem hellblonden Wirbelwind um, der sich anschickte ihn umzurennen. Tatsächlich kam S'thani Vaughn angerannt und sprang an ihrem Vater hoch.

"Wow... du bist ja schon wieder gewachsen!" lachte Suvan und drückte ihr einen dicken Schmatzer auf die Haare.

"Du waast gestan nich da, Daddy, beim Pickpick!" schimpfte das Mädchen. Mit ihr auf dem Arm verließ der Erste Offizier das Klassenzimmer und ging wieder zurück auf das Promandendeck.

   -- SB Mamori, Promenadendeck

"Ich konnte nicht dabei sein, ich musste arbeiten. Ich musste aufpassen, dass die Schwerkraft und der Replikator funktionieren", antwortete der Halbterraner bedauernd und drückte S'thani innig.

Seufzend schmiegte sie sich an ihn, legte ihre kleinen Arme auf seine Schultern.

"Habt ihr in der Vorschule schon gegessen?" fragte Suvan Talvert und steuerte den Replimat an.


--- SB Mamori, Andockschleuse 2

Da stand er nun mit seinen vielen Gepäckstücke am Ende der Schleuse 2. Ein weiterer Ferengi auf der Starbase Mamori. Mit Krem (noch abwesend), Oggie, Ulk (wieder nüchtern) und Qual war Flynk der fünfte Ferengi auf der Station. Er hatte nur ein Problem, um der fünfte Ferengi auf der Starbase Mamori zu werden. Man ließ ihn nicht passieren.

"Ich heiße Flynk. Spezies Ferengi. Das ist wohl unschwer zu erkennen. Beruf Blumenhändler." Er zeigte auf sein Frachtgut. "Ist wohl auch unschwer zu erkennen. Ich will sofort den Kommandanten dieser Raumstation sprechen. Ich habe eine gültige Lizenz erworben, um ein Geschäft auf dieser Starbase zu eröffnen."

   -- SB Mamori, OPS

"Okay, Harris... Sola... Stone... ", bestätigte Wrad Kaan die biometrischen Daten der Personen, die durch die Andockschleuse 2 Mamori betraten. "Sie stimmen mit den Datenbanken völlig überein. Es müsste noch einer für Mamori an Bord sein, ein Wissenschaftler... na das ist ja eine Spezies... die habe ich noch nie gesehen. Reptiloid. Faszinierend... Und noch ein Ferengi, Flynk", verkündete Wrad weiterhin.

Nach einer Weile stellte er fest, es ging nicht voran. "Warum geht er denn nicht?" murmelte er vor sich hin und bestätigte manuell, was eigentlich hätte automatisch passieren müssen, die Aufenthaltsgenehmigung, da auch diese Person den Datenbankeinträgen entsprach.

   -- SB Mamori, Andockschleuse 2

Lee Wong schmunzelte über den kleinen Ferengi mit dem großen Begehren, das er nicht weiter ernst nahm. Ob der Stationskommandant wohl für Blumenhändler zu sprechen war? Wohl kaum. "Ist ja gut, nicht aufregen, ich brauche nur noch eine Bestätigung", versuchte Lee die Wartezeit zu überbrücken und starrte auf seinen Monitor.

Als er gerade auf seinen Kommunikator drückte und "Wong an..." sagen wollte, bekam er 'grünes Licht' von der OPS.

"Na bitte, Sie können passieren. Willkommen", winkte er den kleinen Mann durch.

Dass es solange dauerte mit dem Scannen war Flynk schon gewohnt. Wer traute schon einem Ferengi? Also scannte man sie dreimal bevor man sie irgendwo an Bord ließ. Er bedankte sich und fragte: "Wo haben Sie Ihren Frinx?"

Er konnte eine Wandkonsole bemühen, aber es musste in diesen Falle mal schnell gehen mit einer Antwort.

"Meinen was?" fragte Lee Wong irritiert. "Hab' ich nicht. Weitergehen." Er winkte den Ferengi noch etwas energischer durch.

   -- SB Mamori, OPS

Wrad knöpfte sich die biometrischen Daten von Flynk, die die Schleuse gescannt hatte, nochmal genauer vor. Er konnte nichts Ungewöhnliches entdecken. Lag ein technisches Problem vor? "Kaan an Jahari. Können Sie bitte die biometrischen Scanner an Schleuse 2 überprüfen?" fragte er mit warmer Stimme an.

Sein Herz klopfte ein wenig schneller, wenn er an Shay dachte. Umso mehr freute er sich auf seinen Feierabend.

   -- SB Mamori, Maschinenraum

"Hier Jahari. Ich kümmer' mich gleich drum", antwortete sie Wrad.

'Heut abend schon was Bestimmtes vor?' tippte sie in ihre Konsole und schickte ihm diese Nachricht auf seine Konsole, bevor sie ihre Sachen packte und sich auf den Weg zu Schleuse 2 machte.

   -- SB Mamori, OPS

Rem kam nicht umher Wrads Worte zu hören und sich um die Sicherheit der Station zu sorgen. Neuankömmlinge und dann mögliche Probleme mit Scannern. Nach den Nachlässigkeiten mit den Piraten durfte nicht schon wieder etwas schief gehen. "Ensign Kaan, gibt es einen Grund warum Sie glauben, ein Sensor könnte defekt sein?" fragte er und sah einmal nicht auf seine Anzeigen, sondern direkt zu Wrad hinüber.

Der Anblick von Rems Blick hatte ungefähr die Wirkung eines eiskalten Kübel Wassers auf Wrad. "Äh... natürlich. Ich will einen Fehler ausschließen. Dem Ferengi wurde nach seinem Scan keine automatische Eintrittsgenehmigung erteilt. Dabei kann ich keinerlei Abweichung von Datenbankeinträgen finden", erklärte er und warf noch mal kurz eine Blick auf die Crewliste der S.S. Hamburg.

"Der Reptiloid, der noch an Bord ist, ist übrigens Spezies Rha'hiera'kem." Er prüfte noch mal kurz die Datenbankeinträge. "Zumindest laut Datenbank. Mal gucken was der Bio-Scan sagt."

Dann entdeckte er die Nachricht von Shay, und ein Schmunzeln huschte über sein Gesicht. Bevor er ihr antwortete, warf er jedoch noch einen Blick auf Rem. Gab der sich mit der Antwort zufrieden?

"Weitermachen", war die knappe Antwort von Rem, der gerade dabei war die Sonden zurückzuholen. Nach erfolgloser Suche wäre es eine Verschwendung, sie immernoch im leeren Raum herumfliegen zu lassen. Das Piratenschiff konnte mittlerweile überall sein und eine erneute Annäherung wäre unlogisch und sehr gefährlich für die Besatzung der "Tik Tah".


--- Peregrin-Jäger "Eryri Gwyn" im Anflug auf Starbase Mamori

Alidar drehte ihre Jäger von der "S.S. Hamburg" ab, drehte eine enge Runde um die Starbase und öffnete einen Kanal zur OPS. "Peregrins erbitten Landeerlaubnis", gab Viqi durch.

"Sie können landen. Willkommen zurück", bekam Viqi prompte Antwort.

"Alidar an Kerrig. Nichts wie ab ins Häuschen", meinte sie und landete ihren Jäger kurz darauf im Hangar.

   -- Peregrin-Jäger "Sompec"

"Sompec an Eryri Gwyn. Verstanden. Gehe in Formation", bestätigte Saghi und ging mit ihrem Peregrin auf fünf Uhr zu Captain Alidar.

Kerrig folgte der Khashtay auf den Stationshangar zu. Ihr hatte die Eskorte Spaß gemacht. Sie war zwar ohne Action verlaufen, aber der Frachterkapitän war auf jede Vorlage angesprungen wie ein Pawlowscher Hund.


--- SB Mamori, Peregrin-Hangar

Schließlich landete Viqi ihre Maschine und fuhr die Triebwerke runter. Sie verstaute den Helm im Jäger und verließ ihn. Mit einem Sprung landete sie geschmeidig auf dem Hangarboden.

Etwas seitlich versetzt landete auch die "Sompec". Kerrig Saghi fuhr die Systeme runter, speicherte die Flugdaten und deaktivierte zuletzt den Hauptcomputer.

Dann tat es die Halbklingonin ihrer Vorgesetzten nach und kletterte aus der dorsalen Luke ihres Jägers. Sie stieg von dem Angriffsschiff herunter und gesellte sich zu Viqi Alidar. "Wieder Zuhause, Captain", stellte die 2nd Lieutenant fest.

"Ich mach dann mal den Bericht fertig", meinte Viqi. "Zuhause? Nun ja, im Moment kann man es wohl als solches bezeichnen", fügte sie nachdenklich hinzu.

'Seltsam, wie meint sie das nur?' fragte sich Kerrig Saghi über das melancholische Gemurmel der Khashtay.

Die Klingobajoranerin wusste, dass Viqi Alidars Spezies mit einem Generationenschiff aus Andromeda emigriert war. 'Ein Sternenflottenschiff wäre im Leerraum gestrandet... allein aus den Jahrhunderten des Verschleißes, und ohne Möglichkeit Treibstoff und Material aufzufüllen.' Die Konstruktion der alten Khashtay musste mehrere Kilometer Durchmesser gehabt haben, und das größte Volumen im Schiff mussten Lagerhallen eingenommen haben. 'Vermutlich hat Viqi Fernweh nach M31... oder dem Generationenschiff?' fragte sich Saghi.

Da Captain Alidar sich in den Bericht über die Eskorte flüchtete ließ Saghi sie in Frieden. Die Halbklingonin zog ihren sehr robusten Einsatzanzug aus und wechselte in die Standarduniform. In dieser begab sie sich auf das Promenadendeck.

Nachdem auch Viqi sich von dem Pilotenoverall befreit hatte, ging sie in ihr Büro, um den Bericht fertig zu machen.


--- SB Mamori, Turbolift

Eigentlich hatte Harris damit gerechnet, dass sie von jemandem in Empfang genommen werden würden, doch das war nicht der Fall. Vielleicht eine erste Probe für die beiden Neuen? Um zu sehen wie sie sich verhalten würden? Möglich könnte es immerhin sein. Natürlich hätte er sich auch einfach über seinen Kommunikator mit Andersons Büro Verbindung setzen können, doch so ging es schließlich auch.

John war so sehr in seinen Gedanken vertieft, dass er kaum auf Sola achtete, doch schien ihm dieser ja zu folgen. Kaum hatte der Turbolift sein Ziel erreicht, verließen sie ihn und legten das letzte Stück zurück.

   -- SB Mamori, Sicherheitsbüro

Sie betraten das Büro, wo sie auf einen recht jungen Ensign trafen. "Guten Tag, meine Herren, kann ich Ihnen helfen?" fragte sie.

"Ja, das hoffe ich. Das ist Sergeant Major Matti Sola", bei diesen Worten deutete John mit einer Handbewegung auf seinen Kollegen: "Und ich bin Lieutenant John Harris. Wir würden gerne zu Captain Anderson und eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass wir bereits erwartet werden."

"Ja,das werden Sie allerdings, meine Herren. Ich werde Captain Anderson sofort Bescheid geben", sagte der Ensign und ließ die beiden allein zurück.

"Irgendwie seltsam, finden Sie nicht?" John hatte sich Matti zugewandt, sprach allerdings sehr leise: "Warum die wohl keinen Kommunikator benutzt?"

Matti grinste leicht und sagte: "Vielleicht sind die hier auf der Station etwas altmodisch; oder die kommandierenden Offiziere haben die Order ausgegeben, dass jeder in seiner Dienstzeit mindestens zwei Kilometer zurücklegen muss, damit er fit bleibt." Dabei grinste er spitzbübisch und wartete auf die Rückkehr der Ordonnanz, die sie dann hoffentlich zu ihrem neuen Chef bringen würde.

"Wenn Sie damit Recht behalten, werden wir die meiste Zeit wie die aufgeschreckten Hühner durch die Gegend rennen! Wäre doch sicher lustig, nur etwas anstrengend auf die Dauer!" gab John ebenfalls grinsend zurück.

Zur selben Zeit klopfte der Ensign an die Bürotür, öffnete sie dann einen Spalt und teilte Anderson mit: "Sir, die beiden neuen Crewmitglieder sind hier und möchten Sie sprechen. Darf ich sie zu Ihnen bringen?"

"Ja, sie sollen sich umgehend melden", sagte Anderson. Er war froh, dass die Sicherheit auf der Station verstärkt wurde. Er hatte doch wenige Männer zur Verfügung. Bevor die beiden eintraten nahm er sich die zugesandten Akten der beiden und sah sie kurz durch.

'Jetzt wirds interessant!' dachte sich Matti. Er hatte sich zwar über seinen zukünftigen Vorgesetzten informiert, soweit wie ihm das möglich gewesen war; aber Dokumente vermittelten leider oft einen anderen Eindruck von einer Person als diese in Wirklichkeit war.

Die Ordonnanz kam zurück und winkte Harris und Sola herein. Die beiden Männer betraten den Raum, Sola einen Schritt hinter dem Lieutenant. Dann nahmen sie beide Haltung an und Matti wartete darauf, dass Harris seinen Spruch aufsagen würde.

"Das ist Sergeant Major Matti Sola und ich bin Lieutenant John Harris. Ich möchte uns hiermit zum Dienst melden, Sir", stellte John sich und seinen Kollegen vor. Danach blickte er seinen neuen Vorgesetzten abwartend an und hoffte, dieser mochte ihm seine Nervosität nicht anmerken.

Anderson musterte die beiden. Dass der Lieutenent falsch gemeldet hatte, ärgerte ihn, aber er war kein Marine und hatte sich sicher nur Mühe geben wollen. Außerdem war dies - vor allem nicht vor einem Unteroffizier - kein Platz für Zurechtweisungen.

"Rühren", sagte er daher nur knapp. "Sie können Platz nehmen, wenn Sie wollen", sprach er die beiden nun freundlicher an. "Willkommen auf der Starbase Mamori."

Er stand auf, um seinen Worten Wirkung zu verleihen."Ich bin Captain Charles Anderson und ich bin Ihr direkter Vorgesetzter hier auf der Station. Ich erwarte von meinen Männern Disziplin, Einsatz, Gehorsam und vorbildliches Verhalten. Wenn Sie sich an diese Regeln halten, dann wird es keine Probleme geben und wir werden aus diesem Haufen hier, den ich selbst erst vor zwei Tagen übernommen habe, ein großartiges Team formen. Dabei brauche ich Ihre Unterstützung."

Nach einer Pause sagte er: "Gibt es Fragen?"

John zog es vor stehen zu bleiben. 'Ein typischer Marine, mit dem werde ich es sicher nicht leicht haben.' Er hörte den Ausführungen seines neuen Vorgesetzten nur mit halbem Ohr zu, schließlich ähnelten sie sich alle irgendwie, die Ansprachen, nicht die Vorgesetzten. Harris betrachtete ihn mit unbewegter Miene. Natürlich war ihm klar, dass der letzte Satz wohl rein rethorisch gewesen war, doch konnte er sich einen Kommentar einfach nicht verkneifen. Solche Situationen reizten ihn einfach, die Geduld seiner Vorgesetzten heraus zu finden und schließlich war er ja nie unhöflich gewesen, und das würde auch jetzt nicht der Fall sein.

"Wenn Sie schon so direkt fragen, Sir", meinte er trocken: "Ein oder auch zwei Fragen sind allerdings noch offen. Zum einen sind uns noch keine Quartiere zugeteilt worden und zum anderen wäre es wirklich nett von Ihnen, Sir, wenn Sie mir sagen könnten, wie ich Ensign Jirridia el Tharanir finden kann. Ich würde mich sehr gerne mit ihr unterhalten, schließlich wird sie sicher nicht erfreut sein, dass ich nun ihren Posten übernehme."

Matti lockerte etwas seine kerzengrade Haltung. Im Prinzip war es ihm egal, wie die da oben ihre Rangkompetenzen abklärten. Er hoffte nur, dass die Unteroffiziere das ganze etwas lockerer sahen als die beiden Offiziere hier. Wenn nicht, dann hatte er einen sehr schweren Stand.

Ohne weitere Erklärungen aktivierte Anderson seinen Kommunikator. "Crewman Pester und Ensign el Tharanir, melden Sie sich bitte umgehend in der Sicherheitszentrale."

   -- SB Mamori, Gänge

"Bin unterwegs, Sir", antwortete Jirri und wunderte sich, dass Anderson sie sprechen wollte. Mit schnellen Schritten machte sie sich auf den Weg.

   -- SB Mamori, Sicherheitsbüro

Dann wandte er sich wieder den beiden Neuen zu. "Ensign el Tharanir war nur vorübergehend meine Stellvertreterin. Als Ensign kann sie wohl kaum erwarten, diesen Posten dauerhaft zu besetzen. Sie wird daher Verständnis haben und Sie unterstützen, wo es nur geht", sagte Anderson, dessen Stimme deutlich machte, dass es genau das war, was er von el Tharanir erwartete und nichts Gegenteiliges von ihr hören wollte.

In diesem Moment öffnete sich die Tür und Crewman Pester trat ein. Bevor er etwas sagen konnte, erklärte Anderson: "Entschuldigen Sie, dass Sie noch keine Quartiere zugewiesen bekommen haben. Wenn die Besprechung hier beendet ist, wird Crewman Pester sie Ihnen zeigen."

Er wandte sich nun direkt an Sola: "Sergeant Major, Sie werden der ranghöchste Unteroffizier der Sicherheitsabteilung sein. Ihnen wird damit eine besondere Verantwortung für die Unteroffiziere und Mannschaften zuteil. Ich möchte, dass sie sich der Crew annehmen. Es gibt einige Defizite, besonders bei der Fitness und der praktischen Sicherheitsausbildung."

Matti nahm Haltung an, als er angesprochen wurde. "Aye, aye, Sir!" sagte er in bestem Kasernenhofton. "Ich werde mein Bestes tun, den müden Haufen auf Vordermann zu bringen. Gibt es jemand Speziellen, auf den ich besonders achten sollte, da er besondere Aufmerksamkeit braucht?" John konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. 'Das ist wohl genau sein Ding, arme Untergebene herum zu scheuchen.'

"Die jungen Crewmen brauchen sicher am meisten Training, aber insgesamt geht es mir vor allem darum, dass sie als Einheit zusammenwachsen und sich das Leistungsniveau insgesamt verbessert. Bei der Sicherheitsübung heute morgen gab es doch zahlreiche, anfängerhafte Fehler", erklärte Anderson.

Vielleicht lag es daran, dass Matti auch ein Marine war, aber Anderson hatte das Gefühl, den richtigen für die Aufgabe hier vor sich stehen zu haben.

Matti nickte und sagte nochmals: "Jawohl, Sir! Ich werde mein Bestes geben, um die jungen Sicherheitler auf Stand zu bringen!" Dann hörte er zu, was die anderen zu besprechen hatten.

John warf dem Marine Captain einen überraschten Blick zu, mit einigem hätte er gerechnet, doch bestimmt nicht damit, das dieser das Gespräch einfach weiter führen würde, so als hätte er überhaupt nicht bemerkt, dass er versucht hatte ihn zu provozieren. 'Vielleicht hat er das ja auch gar nicht', überlegte er, verwarf diesen Gedanken allerdings sofort wieder. Bisher war es Harris immer gelungen, seine Vorgesetzten aus der Reserve zu locken, doch Anderson war anders, der hatte ihm die kalte Schulter gezeigt und ihm sprichwörtlich den Wind aus den Segeln genommen. John kam nicht umhin, den Marine dafür zu bewundern.

Doch was der über el Tharanir gesagt hatte, wagte Harris zu bezweifeln. Sie würde sich natürlich an Befehle halten, daran hatte John keinen Zweifel, doch dass der Ensign sich so einfach mit der neuen Position arrangieren würde, konnte er nicht wirklich glauben. Doch das würde nur die Zeit zeigen.

"Danke, Sir", erwiderte John, ohne eine erkennbare Gefühlsregung, als ihnen Crewman Pester und dessen Aufgabe vorgestellt wurde. Da ihn der Rest des Gespräches nicht unmittelbar betraf, hörte er nur mit halbem Ohr zu und hing seinen Gedanken nach.

Mit großen Schritten betrat die Klingoromulanerin die Sicherheitsabteilung und ging direkt durch zu Andersons Büro. Nach dem Klingeln und einem "Herein" von drinnen, betrat sie das Büro.

"Sie wollten mich sprechen, Sir?" fragte Jirri reserviert.

"Ensign, ich darf Ihnen Lieutenant jg Harris und Sergeant Major Matti Sola vorstellen. Sie wurden heute zu uns auf die Station versetzt. Lieutenant Harris ist der angeforderte Ersatzmann für Ensign Vasquez als stellvertretender Sicherheitschef." Er wies auf Harris, der immernoch vor seinem Schreibtisch stand. "Die letzten Tage waren etwas chaotisch und eigentlich hätte Mr. Cane die Aufgabe gehabt, ihn einzuweisen. Da Sie mit Mr. Cane länger zusammengearbeitet haben als ich, wäre ich Ihnen sehr dankbar, wenn Sie das übernehmen könnten."

Anderson ahnte, dass sich Jirrida el Tharanir wohl selbst Hoffnungen gemacht hatte, Cane auf dem Posten der stellvertretenden Sicherheitschefin zu beerben. Daher war er sich nicht sicher, wie sie reagieren würde.

Jirri begrüßte die beiden. "Lieutenant, Sergeant Major", sagte sie und wandte dann ihre Aufmerksamkeit wieder Anderson zu.

Bei jedem Wort, dass er mehr sagte, wurde ihre Miene noch kälter und ausdrucksloser, bis sie hinterher fast einem starren Eisblock glich. Sie musterte Harris mit diesem Blick und meinte dann zu Anderson: "Ich verstehe, Sir. Im übrigen kenne ich Mr. Cane bewusst auch erst seit gestern", erklärte Jirri unterkühlt.

Anderson konnte ja wohl kaum erwarten, dass sie Harris auch noch gratulieren würde oder Verständnis zeigen würde.

'Wenn Blicke töten könnten', dachte der Lieutenant als sie ihn musterte. Er hatte ja damit gerechnet, dass es schwer werden würde. Ihm würde es auch nicht gefallen, einfach so jemanden vor die Nase gesetzt zu bekommen und das sie ihm dann auch noch helfen sollte, konnte sie schon als Beleidigung auffassen. Doch es half alles nichts, sie würde sich mit der Situation arrangieren müssen. Doch zumindest konnte er versuchen, es ihr nicht unnötig schwer zu machen.

"Ich bin erfreut Sie kennen zu lernen, Ensign. Ich hoffe, Sie nehmen es mir nicht allzu übel, dass ich Ihr neuer Vorgesetzter werde und wir werden gut mit einander aus kommen. Auf gute Zusammenarbeit!" Gut gelaunt und freundlich hörte er sich an, bedachte sie mit seinem charmantesten Lächeln und streckte Jirri die Hand entgegen. Er tat so, als wäre ihm ihr Blick entgangen und auch die Kälte in ihrer Stimme.

Bevor el Tharanir antworten konnte, griff Anderson ein. Obwohl er mit der Enttäuschung des Ensign gerechnet hatte, missfiel ihm doch diese offensichtliche Verständnislosigkeit, ja Wut des Ensign. "Reißen sie sich zusammen Ensign!" sagte er kühl. "Lieuenant Harris wurde für diese Stelle von Commander Talvert angefordert, lange bevor Mr. Cane oder Sie diese Stelle provisorisch besetzt hatten. Das hätte auch Ihnen klar sein können. Wir brauchen einen erfahrenen Offizier auf diesem Posten", legte Anderson in einer Tonlage dar, die keinen Widerspruch duldete, fügte dann aber milder an el Tharanir gewandt hinzu: "Haben Sie Geduld, Sie stehen noch am Anfang Ihrer Karriere, aber wenn sich mein erster Eindruck bestätigt, dann haben Sie gute Chancen, in der Sternenflotte einiges zu erreichen."

Bei Andersons Worten wurde Jirris Gesichtsausdruck noch eisiger, sofern dies noch möglich war, obwohl Anderson dies wohl nicht verstehen würde. 'Du bist Ensign, du bist Ensign, du bist Ensign. Kein Commander aus der Zukunft', betete sich Jirri diese Worte wie ein Mantra vor, auch um Anderson nicht an die Gurgel zu springen und ihn zu erwürgen. Diese Möglichkeit war im Moment echt sehr verlockend.

"Ja, Sir. Ich verstehe, Sir. Ist sonst noch etwas, Sir?" kommentierte Jirri Andersons Rede frostig. Dann wandte sie sich Harris zu und ihre Miene taute ein klein wenig auf. "Ich würde lügen, wenn ich sage, ich freue mich, dass sie hier sind, Sir. Doch ich werde versuchen, Ihnen so gut es geht zu helfen", erklärte Jirri und schüttelte Harris' dargebotene Hand.

"Oh, keine Sorge! Dass Sie Luftsprünge machen, habe ich auch nicht erwartet. Damit kann ich leben. Für Ihr freundliches Angebot mir zu helfen danke ich Ihnen, Ensign, und werde sicher das ein oder andere Mal darauf zurück kommen, schließlich sind Sie ja bereits mit allen Abläufen hier bestens vertraut", gab ihr John zur Antwort, trat einen Schritt von dem Ensign zurück und sah zu Anderson. "Verzeihen Sie, Sir. Ist das dann soweit alles oder gibt es noch etwas Wichtiges?" erkundigte er sich vorsichtig bei dem Marine.

Schließlich war es gut möglich, dass Anderson ihm doch noch etwas zu seinem anfänglichen Versuch ihn zu provozieren zu sagen hatte, sich aber nur nichts hatte anmerken lassen, weil auch Sola anwesend war und er John nicht vor einem Untergebenen kritisieren wollte. Möglich konnte es sein.

"Gut. Ich werde sehen, was ich für Sie tun kann, Sir", erklärte Jirri und fing doch langsam wirklich an, Harris nicht mehr ganz so unsympathisch zu finden.

Anderson war sauer auf el Tharanirs Reaktion, das würde noch ein Nachspiel haben. Fast hätte er sie zu drei Tagen Nachtwache verdonnert, aber er wollte sie in diesem Moment nicht noch weiter reizen. "Nein, das wäre alles, Crewman Pester wird Ihnen nun Ihre Quartiere zeigen. Lieutenant Harris, wenn Sie fertig sind, melden Sie sich wieder bei mir. Sergeant Sola, Sie melden sich bei Ensign Qual, wenn Sie fertig sind. Er wird Ihnen die Dienstpläne der Mannschaften und Unteroffiziere zeigen."

Alle wandten sich nach dieser Ansage nun zum Gehen, doch als sie schon in der Tür standen, sagte Anderson entschieden: "Ensign el Tharanir, ich möchte Sie noch kurz unter vier Augen sprechen."

El Tharanir blieb stehen, während die anderen das Büro endgültig verließen. Geführt von Crewman Pester verließen die beiden das Büro. "Hier entlang, bitte", forderte sie der Crewman auf ihm zu folgen und steuerte zielstrebig den nächsten Turbolift an.

'Na, da werde ich wohl doch noch einiges zu hören bekommen. Wohl doch nicht so beeindruckend wie ich dachte.' "Nun Ensign, was ist Ihr Problem?" fragte Anderson scharf. "Sie können offen sprechen."

Jirri blieb kurz stehen, seufzte lautlos und verdrehte die Augen. Als sie sich zu Anderson umdrehte, lagen ihrer Arme hinter dem Rücken verschränkt und Jirri hatte wieder die abweisende Miene aufgesetzt. 'Wenn der wüsste, wo mein Problem ist, würde er nur mit den Ohren schlackern', dachte die Klingoromulanerin. "Ich habe kein Problem, Sir. Jedenfalls keins, was sich nicht mit der Zeit lösen lassen wird", antwortete sie steif.

"Dann erwarte ich, dass Sie sich auch so verhalten!" sagte er bestimmt. "Ich, das Team und die ganze Station muss sich auf sie verlassen können, dass Sie ihren Dienst mit hundertprozentigem Engagement leisten. Und das gilt auch für Ihre Zusammenarbeit mit Lieutenant Harris", erklärte Anderson dem Ensign seine Sichtweise. "Sie haben keinen Grund für Ihre Wut! Lieutenant Harris war der regulär angeforderte Offizier für den Posten, lange bevor Cane gestorben ist, oder Sie das Glück hatten, für knapp einen Tag der zweithöchte Offizier der Sicherheitsabteilung zu sein."

Nach einer Pause fuhr er fort: "Wenn Sie hier oder auch später in der Flotte etwas erreichen wollen, dann dürfen Sie nicht den Fehler machen, sich selbst zu überschätzen. Sie können diesen Rat annehmen, oder es auf die harte Tour lernen."

"Leider lässt sich Wut nicht rational steuern, Sir", erklärte Jirri. Sie verspürte einen derart großen Hass auf Anderson, dass sie bald hier raus musste, sonst würde sie noch etwas unsagbar Dummes tun. "Ja, Sir, ich habe verstanden", erklärte Jirri. "Sonst noch etwas, Sir?" fragte sie. Sie wollte nur so schnell wie möglich raus hier.

Anderson musterte die Halbklingonin. Er bezweifelte, dass sie tatsächlich verstanden hatte und ihre Lehren daraus ziehen würde. "Die Zeit wird zeigen, ob Sie verstanden haben", sagte Anderson daher nur in jetzt ruhigerem Ton. "Sie können dann wegtreten."

Als el Tharanir sich umdrehte und zum gehen wandte, begann Anderson aber noch einmal zu sprechen: "Aus meinen Akten geht hervor, dass mein Vorgänger Sie zum Ende des Quartals für eine Beförderung vorschlagen wollte. Ich habe nicht die Absicht daran etwas zu ändern, denn ich glaube, dass Sie das Zeug dazu haben. Versauen Sie das nicht mit Auftritten wie dem heutigen."

Erleichtert doch keinen Mord begehen zu müssen, wandte sich Jirri zur Tür. Wie erstarrt blieb sie stehen, als Anderson noch etwas sagte.

   -- SB Mamori, vor Captains Andersons Büro

Eines hatte die letzte Sicherheitsübung ans Tageslicht gebracht: Qual war eindeutig urlaubsreif. Mit dem Urlaubsantrag in der Hand wartete Qual vor dem Büro des Sicherheitschefs. Der Urlaubsantrag war schon vor Quals Versetzung auf die Starbase vom Ersten Offizier und vom Sicherheitschef der U.S.S. Glory genehmigt worden. Aber durch die Versetzung auf die Starbase brauchte er jetzt die Urlaubsgenehmigung vom neuen Vorgesetzten. "Fast ein Jahr ohne einen zweiwöchigen Urlaub", jammerte Qual leise vor sich hin. "Wenn ich keinen Urlaub bekomme, dann werde ich zum Counselor gehen."

Mechanisch verließ Jirri danach das Büro und hörte, wie Anderson bei geöffneter Türe Ensign Qual herein rief.

"Viel Glück. Er hat 'ne Saulaune heute", raunte sie dem Ferengi zu und strebte in den Vorraum der Sicherheitsabteilung. Dort atmete Jirri erst einmal tief durch und jetzt erst verarbeitete sie Andersons' Worte. 'Zur Beförderung vorgeschlagen?' rekapitulierte sie das Gehörte.

'Auch das noch', dachte Qual, dass sein vorgesetzter Offizier ausgerechnet jetzt schlechte Laune haben musste. Er legte eine freundliche Miene auf und betrat dann das Büro des Sicherheitschefs.

   -- SB Mamori, Büro Anderson

"Sir", sagte Qual und legte ein PADD auf Andersons Schreibtisch ab. "Ich habe vor vier Wochen einen Urlaubsantrag eingereicht, der vom Sicherheitschef und vom Ersten Offizier der U.S.S. Glory genehmigt wurde. Durch meine Versetzung auf die Starbase Mamori benötige ich jetzt Ihre Genehmigung."

Im Urlaubsantrag stand, dass Qual zwei Wochen Urlaub genehmigt wurden, welchen er gestern morgen antreten konnte. Aber durch die Versetzung auf die Starbase war die Urlaubsgenehmigung hinfällig geworden.

"Nun, Ensign, ich sehe darin kein Problem", sagte Anderson. "Wir haben gerade zwei neue Leute zur Verstärkung bekommen und ich habe Ensign el Tharanir bereits mit der Einarbeitung von Lieutenant Harris beauftragt. Ich wünsche Ihnen gute Erholung", sagte Anderson freundlich. Dennoch war ihm seine schlechte Laune über das Gespräch mit Tharanir wohl noch anzumerken.

Bevor es sich Anderson anders überlegte war Qual auch schon mit einem "Danke schön, Sir" aus dem Büro verschwunden.


--- Minorytanische Botschafter-Yacht, unterwegs zur Starbase Mamori

(Letzer Zug aus voriger Chronik:)
> 'Oh Jokus, steh mir bei!' versuchte Doran Oscheewa sich Mut zu
> machen. Immerhin, der Glücksgott war mit den Mutigen, dann würde
> er ihm sicher wohl gesonnen sein.

Ehani Shahin warf Oscheewa einen kurzen Blick zu, bevor sie sich wieder der Meute an Einrichtungsprofis zuwandte.

"In 10 Minuten erreichen wir die Station", bekam Ehani von einem Crewmitglied mitgeteilt.

Jetzt würde es nicht mehr lange dauern, Aslien wusste kaum noch wohin mit ihrer Aufregung. Schließlich passierte einem selten etwas so wundervolles. Nicht nur dass sie unterwegs war zu einer Raumstation, dort sogar eine Weile leben würde, sie war auch ausgewählt worden, die Quartiere der Botschaft einzurichten. Das war wirklich eine große Ehre für sie.

Zum wiederholten Male auf diesem Flug streifte ihr Blick den jungen Mann, der so gebannt aus dem Fenster sah. Sein Anblick gefiel ihr außerordentlich und so kurz vor ihrer Ankunft fasste sie sich schließlich ein Herz und beschloss, sich näher mit ihm bekannt zu machen. Schließlich hatte sie bis zur Heirat noch ein paar Jahre Zeit, und da konnte man schließlich nie genug Kontakte knüpfen.

Aslien erhob sich von ihrem Platz und ging zu dem Mann. Sie wusste genau wie sie auf das andere Geschlecht wirkte und verstand es bestens ihre Reize einzusetzen. 'Eine so ehrenvolle Aufgabe, das Leben auf einer Raumstation und vielleicht auch noch eine weitere Affäre, oh Jokus ist mir wirklich wohlgesonnen!' ging ihr durch den Kopf, dann schenkte sie Doran ihr charmantestes Lächeln und sagte: "Ich beobachte Sie schon eine ganze Weile, nun habe ich endlich den Mut gefunden Sie anzusprechen. Ich bin Aslien und wer sind Sie?"

Nur langsam wandte sich Doran ihr zu, kaum fassen könnend, dass diese attraktive Frau tatsächlich ihn ansprach. Ihn! Ein solches Glück war ihm höchst selten vergönnt. Schlagartig schnürte sich sein Hals zu. "Doran", brachte er höchst heiser heraus und verstummte verlegen einen Moment. Dann räusperte er sich kräftig, was an seiner rauhen Stimme jedoch nicht das Geringste änderte. "Entschuldigung", krächzte er, "ich... äh... Sie... sind sicher dabei für die minorytanische Botschaft?"

'Das war ja genial, Du Dummkopf, natürlich ist sie das', beschimpfte ihn seine innere Stimme.

Ihr Lächeln vertiefte sich noch ein wenig, wie sie ihre Wirkung auf das andere Geschlecht doch liebte. Und auf diesen hier hatte sie eine Wirkung, dass es ihm doch glatt die Sprache verschlug, und dabei sah er noch so süß aus!

"Ja, von der Botschaft. Ich bin Innenarchitektin." Und dann ließ sie ihre Stimme noch etwas wärmer klingen und fügte mit einem gekonnten Augenaufschlag hinzu: "Darf ich mich vielleicht zu ihnen setzen? Oder halten Sie gar nichts von Gesellschaft?"

Ehani warf Tirrach und Oscheewa einen skeptischen Blick zu, bevor sie sich wieder den Plänen für die Botschaft und die dazugehörigen Quartiere zuwandte. Mit einem Lächeln dachte sie an ihren letzen Flug zur Mamori zurück und an das Kapitel in ihrem Quartier.

Doran bekam weder den Blick von Ehani Shahin mit, noch sonst irgend etwas außer dem entzückenden Lächeln von Aslien. "Ja... natürlich... gern... bitte...", deutete er krächzend auf den Platz zu seiner Rechten.

Sein Magen zog sich zusammen und pochte bis in den Hals... oder war das nicht sein Magen? Egal, bloß nicht drüber nachdenken... was für ein Timing heute, was für ein schlechtes Timing, bei Calderus! Ja musste denn heute gleich alles auf einmal passieren?

"Doch... natürlich mag ich gern Gesellschaft... aber... wissen Sie, heute bin ich total nervös. Völlig neben dem Pfad." Plötzlich sprudelte es aus ihm heraus, und seine Stimme fand allmählich zu ihrem normalen Klang zurück. "Mein erster Flug heute. Im All und überhaupt. Mein erster Besuch auf der Raumstation. Und... ich werde dort ein Geschäft eröffnen, ein Restaurant... und..." Er unterbrach sich, als ihm klar wurde, dass er viel zu sehr auf sie einredete. "Entschuldigung", blickte er verlegen drein.

"Oh, Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Ich bin mindestens so aufgeregt wie Sie, Doran!"

Mit diesen Worten, immer noch strahlend lächelnd, ließ sie sich auf den Platz neben ihm sinken. "Wissen Sie", fuhr sie gut gelaunt fort: "Auch für mich ist es die erste Reise in einem Raumschiff und dieser Auftrag, ich meine das Ausstatten unserer Botschaft auf Mamori, so eine Ehre." Nach kurzem Zögern und erneut mit ihrem so gekonnten Augenaufschlag: "Und dann ist mir auch noch vergönnt, jemanden wie Sie hier zu treffen! Sie werden also ein Restaurant eröffnen? Wie spannend."

"Ja... Ja? Ach...", verfolgte Doran ihre Sätze zustimmend. "Ja, das ist eine große Ehre. Ich... werde auf der Raumstation bleiben, wissen Sie. Darum. Obwohl ich die Föderation noch gar nicht kenne..." Er lachte verlegen. "Aber sie sollen wohl technisch sehr weit fortschritten sein. Aber essen werden sie wohl trotzdem."

Ein kurzen Grinsen huschte über sein Gesicht. "Ich bin gespannt wie sie aussehen."

Aslien musterte den jungen Mann aufmerksam. "Oh ja", gab sie aufgeregt zurück, wobei sie ihm ihre Hand auf den Arm legte. "Auch ich kann es kaum erwarten! Und erst all die anderen Völker, die es dort noch geben muss! Ihre Lebensweisen kennen zu lernen. Und dann darf ich unsere Botschaft dort einrichten, das wird sicher schwer. Schließlich soll sie unser Volk, unsere Lebensart widerspiegeln, doch der Botschafter soll sich ja auch zu Hause fühlen, da die richtige Balance zu finden."

Hier brach sie ab, zog ihre Hand zurück und senkte beschämt ihren Blick, selbst ein dazu passendes leichtes Erröten brachte sie zustande und bedauernd sagte sie: "Verzeihen Sie mir, bitte, Doran, ich bin schrecklich aufgeregt und rede einfach zuviel."

"Überhaupt nicht", versicherte Doran eilig und legte beruhigend seine Hand auf ihre. So beruhigend es eben ging, wenn man selbst ein nervliches Wrack war. Aber Aslien war entzückend und eine mächtige Ablenkung von allen seinen Sorgen. Er hatte nur noch Augen für sie. "Sie werden die Botschaft sicher wunderschön einrichten. Es wird seinen Grund haben, dass gerade Sie darum gebeten wurden."

Als er seine Hand auf ihre legte, erhob Aslien ihren Blick und schenkte ihm erneut ein verführerisches Lächeln. Selten hatte sie so schöne Augen gesehen wie die seinen, Augen in denen sie sich verlieren könnte. Mit sanfter, leiser Stimme sagte sie: "Oh, Sie sind so freundlich."

Sachte strich sie bei diesen Worten mit den Fingerspitzen der freien Hand über die seine. "Sie sind wirklich lieb. Darf ich hoffen, wir werden uns etwas näher kennen lernen, als wir bisher Gelegenheit dazu hatten?"

Dorans Herz setzte einen Schlag aus und pochte anschließend so laut, dass ihm der Kopf dröhnte. Seine Augen weiteten sich noch weiter vor Überraschung. Wie lange war es her, dass ihm eine Frau ein solches Angebot gemacht hatte? Und noch nie eine solch attraktive Frau! 'Wo ist der Haken?' schoss ihm ungläubig durch den Kopf. 'Was hat sie vor? Das kann doch nicht ihr Ernst sein.'

Während er prompt misstrauisch zu grübeln begann, strich seine Hand unbewusst ihren warmen zarten Arm entlang. Was konnte sie wohl davon haben, mit ihm anzubandeln? Nichts, oder? Er war ein Habenichts - zumindest bisher immer gewesen. Er würde demnächst ein Restaurant haben, aber... sie sah aus, als ob sie Geld hatte. Sehr gepflegt und teuer gekleidet. Mit einem guten Job, und bestimmt war sie eine Wahre.... 'Doran Du Idiot, hör' auf zu grübeln!' schimpfte er mit sich selbst, aber zwecklos. Forschend sah er ihr in die Augen. "Bist Du Dir sicher?" flüsterte er leise, wieder mit Heiserkeit in der Stimme. Er bemerkte nicht mal, dass er soeben zum Du übergegangen war.

Sie konnte ihre Augen nicht von ihm wenden. Von dort, wo seine Hand so sanft über ihren Arm strich, breitete sich Wärme in ihrem Körper aus. Ein verträumtes Lächeln legte sich auf ihre Züge und sie fing seinen Blick ein. Sah ihm in die Augen. 'Nie habe ich solch schöne Augen gesehen, Augen in denen ich mich verlieren möchte.'

"Ja, ich meine es ernst. Nie würde ich mit den Gefühlen eines anderen spielen, schon gar nicht mit den Deinen, Doran", flüsterte sie und streichelte dabei sachte mit den Fingerspitzen einer Hand seinen Oberschenkel hinauf.

Das genügte völlig, um seine enge Hose unbequem werden zu lassen. Hastig umklammerte er ihre Hand, presste sie regelrecht. "Nicht", keuchte er leise, "... nicht jetzt und hier..."

Sie waren umringt von den anderen Handwerkern und, viel schlimmer noch, sie mussten jeden Augenblick landen. Oh Jokus, sie hatten doch verdammt noch mal jetzt überhaupt keine Zeit und keinen ruhigen Ort!

Aber was hatte sie da bloß ausgelöst! Wie sollte er ihr widerstehen, wenn sie ihn weiter so mit ihren großen Augen ansah? Wie gern wollte er sie küssen... In einen erotischen Tagtraum versunken starrte er auf ihre verführerisch vollen Lippen. Die Bilder in seinem Kopf ließen seine Hände heiß werden und seine Augen glänzend. Kleine Schweißtröpfchen bildeten sich an seinem Fleckenkranz.

Er griff recht unsanft nach ihrer Hand, doch obwohl er so fest drückte, dass es unangenehm für die junge Frau war, zog sie ihre Hand nicht zurück. Seine Worte ärgerten Aslien allerdings schon etwas. 'Was denkt der denn von mir? Das ich hier vor aller Augen über ihn herfalle?'

Gerade als sie ihm eine nicht mehr ganz so freundliche Antwort geben wollte, bemerkte sie seinen verklärten Blick, die Schweißtröpfchen, die Wärme, die von dem Mann ausging. All das sorgte dafür, dass ihr Ärger verschwand, mehr noch ein Verlangen in ihr wachrief. Den Wunsch ihn zu küssen, seinen Körper zu liebkosen, ihm nahe zu sein...

Behutsam befreite Aslien ihre Hand aus seinem Griff, ohne ihn dabei auch nur einen Moment aus den Augen zu lassen, legte die Spitze ihres Zeigefingers sachte auf seine Lippen, damit er nicht weiter sprach. Mit gespielter Entrüstung und einem spöttischen Unterton sagte sie zu ihm: "Was denkst Du denn von mir? Natürlich nicht hier und jetzt, so unwiderstehlich bist Du dann ja auch wieder nicht! Heute Abend in meinem Quartier.'

Während sie so zu Doran sprach, zeichnete sie mit dem Finger sanft die Konturen seiner Lippen nach, strich kaum spürbar über seine Wange und ließ dann ihre Hand langsam sinken.

Doran konnte gar nicht anders als ihrem Finger einen Hauch von Kuss aufzudrücken, als sie ihn auf seine Lippen legte. Einen Moment schloss er die Augen und spürte ihrer zärtlichen Berührung nach, inbrünstig wünschend, er hätte jetzt auf der Stelle Zeit und Gelegenheit zu tun was er wollte - mit Aslien. Nur mit viel Mühe gelang es ihm, wenigstens halbwegs auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben. Und dann versprach sie ihm eine Gelegehnheit: Heute Abend! Diese erregende Aussicht ließ ihn augenblicklich die letzten Reste von Schüchternheit und verklemmten, wahrentypischen Benimmregeln vergessen.

Als sie ihre Hand sinken ließ, öffnete er die Augen und näherte sich ganz langsam ihrem linken Ohr. Mit warmen Fingern strich er ihren Hals entlang und schob sachte ihr Haar zurück. Ein bezaubernder Duft wurde von dort verströmt. "DU bist so unwiderstehlich", hauchte er ihr ins Ohr und ließ seine warmen Lippen einmal über ihre Halsbeuge huschen. "Gut. Heute Abend."

Aslien schloss die Augen, genoss die zarte Berührung seiner Hand und wünschte sich, sie möge nicht so bald enden. Als dann auch noch seine weichen Lippen an ihrem Hals spürte, erwachte ein Gefühl in ihr, das brannte. Einen Moment lang meinte sie in Flammen zu stehen, die Kontrolle zu verlieren.

'Bei allen Göttern, reiß dich zusammen, Mädchen!' hallte die Stimme ihres Vaters in ihrem Kopf und brachte sie schlagartig zurück in die Wirklichkeit. Ihr Verhalten war wirklich peinlich und unangemessen.

Aslien rückte ein Stück von Doran ab, sah ihm aber immer noch in die Augen. Er war so süß, so begehrenswert, ein wenig stürmisch vielleicht und sie fühlte sich so schrecklich allein.

Sie lächelte ihn an, hatte sich nun aber wieder im Griff und ihre Stimme war zwar immer noch vertraulich sanft und leise, doch ihre überschwenglichen Gefühle für den jungen Mann waren nicht mehr heraus zu hören. "Versprochen?" hakte sie nach. "Weißt Du, es wäre wirklich schön, nicht ganz allein zu sein auf der Station."

Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie sehr sie ihre neue Aufgabe ängstigte, obwohl sie sich doch so sehr auf das Leben dort gefreut hatte. Ob Doran ihre Angst allerdings bemerkte, vermochte sie nicht zu sagen.

Er beobachtete ihre Reaktion auf seine Zärtlichkeiten sehr sorgfältig und war entzückt, dass sie ihm zu gefallen schienen. Und dann riss sie sich zusammen. Wie schade. Aber sehr vernünftig, musste er ihr recht geben. Im Augenblick. Heute abend würde er alles daran setzen, dass sie ihre Kontrolle verlor...

"Versprochen, Aslien", bekräftigte er leise nickend mit vor Vorfreude leuchtenden Augen. "Du wirst... wir werden beide nicht allein sein dort." Sanft strich er sie in einer Abschiedsgeste durchs Haar. "Entschuldige mich bitte", machte er Anstalten sich zu erheben. "Ich muss mich kurz... frisch machen."

Sie lächelte ihm sanft zu: "Bis später. Doch Du solltest Dich ein wenig beeilen, wir sind fast am Ziel."

Aslien sah dem jungen Mann hinterher, dann allerdings zum Fenster hinaus. Die Station wurde immer größer, ihre Aufregung wuchs. Dabei hatte sie schon eine gewisse Vorstellung von den Farben und Stoffen, die sie verwenden wollte.

Sie schlug die Beine übereinander, lehnte sich auf ihrem Platz zurück. 'Wie es wohl sein wird, dort zu leben? Mit den verschiedenen Völkern, die ich doch gar nicht kenne? Doch ich habe ja Doran an meiner Seite, da wird es sicher einfacher.'

Aslien musste über sich selbst schmunzeln, sie hatte diesen jungen Mann gerade erst getroffen, wie konnte sie ihn da schon so wichtig nehmen? 'Warum eigentlich nicht? Wenn ich wieder nach Hause zurück kehre, endet diese Affäre mit ihm. Da kann ich es ruhig genießen so lange es dauert.'


--- SB Mamori, Promenadendeck, RAMONA

Das Keyboard, der andorianische Rockbass und ein kleines Drumset standen dicht vor dem Laden, direkt auf dem Promenadendeck, fertig angeschlossen. Und ja, Sheena hatte den Sicherheitsfritzen in dem Kabuff dahinten auf der Promenade so lange genervt, bis der ihr eine schriftliche Genehmigung dafür erteilt hatte. Bis 23:00 Uhr.

'Wo bleibt Floyd denn bloß?' fragte sie sich zum wiederholten Male und betrachtete den Laden prüfend. 'Wenn er nicht bald kommt schlage ich Alarm.'

Sie hatte bunte Werbeplakate repliziert und überall auf dem Promenadendeck aufgehängt. Auf der Ladentheke hatte sie dekorativ ein Tablett voller Drinks aufgestellt, rote oder blaue fruchtige Mixgetränke mit Synthehol und echten klimpernden Eiswürfeln.

Und sie hatte eine sehr abwelchslungsreiche Musikliste einprogrammiert. Für alle Fälle. Sie gedachte ja auch live zu mucken, das würde sicher auch Leute in den Laden locken. Aber ganz allein? Höchstens wenn sie Keyboard spielte. Und das konnte Floyd erheblich besser als sie. Aber unter dem Publikum würde sicher auch der eine oder andere Musiker sein, und ließ sich vielleicht zu einer spontanen Session bewegen lassen.

Sie schmiss die Jukebox an, dimmte die Ladenbeleuchtung auf eine zarte Beleuchtung der Vitrinen, die ihren Inhalt geheimnisvoll schimmern ließen, stellte sich dann hinter die Theke und genehmigte sich erstmal so einen blauen Drink.

Wie aufs Stichwort ertappte Floyd seine Schwester wieder beim Faulenzen, aber dieses Mal weil sie mit den Aufgaben fertig war. "Schön siehts hier aus", sagte er noch zwischen Tür und Angel.

Nach einem kurzen Moment des Musterns stellte er jedoch fest, dass noch nicht alles richtig plaziert war. Glücklicherweise war aber auch noch mehr als genügend Zeit bis zur Eröffnung, um die fehlenden Ausstellungsstücke aus dem Lager zu holen. "Du bist ja ganz schön fleißig gewesen, aber hatte ich heute morgen nicht erwähnt, dass der Dudelsack auch noch raus soll?" fragte Floyd scheinheilig und schlug sich mit der flachen Hand gegen den Kopf. "Achja, heute morgen. Ich vergaß."

Als wäre nichts gewesen ging er hinter den Thresen und blieb vor Sheena stehen, weil er nicht an ihr vorbei in den Hinterraum konnte.

"Bäh, Du undankbarer Mistkerl", streckte sie ihm die Zunge heraus und schüttelte grinsend den Kopf. " Na, Dir scheint es ja wieder gut zu gehen. Ist die Hand wieder ganz? Und fang bloss nicht an, hier Dudelsack zu spielen, Du glaubst doch nicht im Ernst, dass das hier einer hören will?"

Sie nippte an ihrem Drink. Als sie endlich begriff, dass Floyd durch die Tür hinter ihr wollte, machte sie ihm etwa 5 cm mehr Platz.

Seine Schwester beiseite schubsend betrat Floyd das Hinterzimmer. "Ich musste ewig warten, da die Krankenstation voll war", erklärte er laut, so dass der Raum zwischen den Geschwistern überbrückt wurde. "Und dann war da noch sowas mit Strahlung und Aufregung."

In der vorderen Kiste lag der Dudelsack, den Floyd brauchte, bei der Lichtorgel musste er aber noch etwas weiter kramen. Der flache, faltbare 'Teppich' lehnte hinter zwei Kistenstapeln an der Wand und konnte nur durch filigrane Gewalt in die Hände des Trills gebracht werden. Den Dudelsack in der Linken und der aufgerollten Lichtorgel über der rechten Schulter verließ Floyd wieder das Hinterzimmer und konnte dieses Mal ungehindert passieren, da seine Schwester auf der anderen Seite der Theke stand.

Das Rohrblasinstrument legte er vorerst beiseite und suchte etwas Platz für die Lichtorgel zum Ausrollen. Ohne Frage konnte er nur die Minimal-Version ausführen, da der begrenzte Raum keine ausladenden Bewegungen zuließ. Mit einem Tritt startete das kreisrunde Musikinstrument und projezierte eine Säule aus Licht um seinen Benutzer. Mit der Fußbedienung reduzierte Floyd den Lichtvorhang im Umfang auf ein Viertel und in der Höhe auf seine Schulterhöhe. Mit der Hand fuhr er sanft durch die verbliebenen Lichtwand und erzeugte dank zarter Wellenbewegung ein summendes Geräusch. "Nach so langer Zeit immer noch gestimmt", sagte er sehr erfreut. "Versuch das mal mit deiner E-Gitarre", meinte er noch schnippisch zu seiner Schwester.

"Du willst hier drin spielen?" fragte Sheena erstaunt. "Draußen ist mehr Platz, was meinst Du, warum ich da alles aufgebaut habe? Wir haben sogar eine Genehmigung. Locken wir sie alle hier rein, dachte ich. Okay, Du dann eben Lichtorgel, cool, kommt draußen bestimmt gut. Ich Schlagzeug."

Entschlossen stellte sie ihren Drink ab und ging in Richtung Ladentür. "Na los, fangen wir an. Upbeat Fahrstuhl, von soft bis härter", umriss sie das Musikprogramm. "Fangen wir mit Wild Wingx an?"


--- SB Mamori, Büro Kimon

Kimon blickte auf den leeren Becher, den er noch immer zwischen seinen Händen drehte. Wie gern hätte er jetzt eine Pause eingelegt, um abzuschalten und sich gründlich auf seinen nächsten Besucher vorbereiten zu können. Andererseits hatte dieser nun wirklich schon lang genug gewartet. Und Kimon war sich schließlich nicht sicher, wie viel Wrad Kahn von den neuesten Entwicklungen wußte - dass Marra'scha Kadahn in der Zwischenzeit abgereist war. Und so aktivierte er das Intercom: "Kimon an Ensign Kahn. Wann können Sie heute Zeit für mich erübrigen?"

Er beließ es bei dieser doch recht knappen und neutralen Formulierung, die nicht einmal den Grund für diese Frage beinhaltete. Wrad würde wissen, was gemeint war und alles andere würde er schon mit ihm klären.

   -- SB Mamori, OPS

Erleichtert tippte Wrad auf seinen Kommunikator. Das wurde aber auch Zeit! "Kaan hier. Ab sofort, wann passt es Ihnen?"

   -- SB Mamori, Büro Kimon

Kurz hoben sich Kimons Augenbrauen bei Wrads spontaner Antwort. Diese Angelegenheit schien ihm wirklich wichtig zu sein. "Wie wäre es mit jetzt sofort? Ich befinde mich in meinem Büro und erwarte Sie dort. Kimon Ende."

Ein weiterer Blick auf seinen leeren Becher überzeugte ihn, dass er noch einen jacori brauchen könnte. Als er allerdings vor dem Replikator stand, war er sich nicht mehr sicher, ob er das Zeug haben wollte, was der Replikator als jacori bezeichnete... Unschlüssig stand er mit dem Becher und überlegte.

   -- SB Mamori, OPS

"Bin schon unterwegs", erwiderte Wrad frohgelaunt und rief per Knopfdruck Max Riese zur Ablösung herbei.

-- SB Mamori, Büro Kimon

Wenige Minuten später stand er vor dem Reich des Counselors. Vor seinem geistigen Auge tauchte kurz die Szene auf, als er als Quartiermeister der damaligen Counselor Liu Chan Xilan diese Räume gezeigt hatte. Mit Betätigen des Türsummers wischte er diese Erinnerung beiseite und konzentrierte sich auf das Hier und Jetzt. Und den Grund für das bevorstehende Gespräch.

Gleich nach dem Summen trat er ein. "Hallo Kimon", begrüsste er den Counselor mit einem freundlichen Nicken. "Schön, dass es so schnell mit einem Termin geklappt hat."

Unwillkürlich leuchtete ein Lächeln in Kimons Zügen auf, als er Wrads lockere Begrüßung hörte. Sein Besucher schien offensichtlich sehr viel besserer Laune zu sein als noch am vorherigen Tag. "Hallo. Es freut mich ebenfalls. Wie geht es Ihnen heute? Und darf ich Ihnen etwas mitbringen?"

Er deutete ungefähr auf den Replikator hinter sich. Trotz seiner legeren Antwort wartete Kimon gespannt auf die Antwort seines Besuchers. Würde er von sich aus auf den Grund ihres Treffens zu sprechen kommen?

Einen kurz Augenblick rang Wrad mit sich, dann beschloss er einfach ehrlich auszusprechen, was ihm durch den Kopf schoss - das durfte schließlich im Sinne eines Counselors sein. "Was würde ich für ein kühles andorianisches Ale geben", schmunzelte er leicht, "aber vorerst tut es dann eine kühle Cola Light. Vielen Dank. Können Sie mir schon sagen, wie lange ich wohl noch auf Alkohol werde verzichten müssen?"

Kurz zögerte Kimon, dann wandte er sich dem Replikator zu. Als er zum Tisch zurückkehrte, hatte er die gewünschte Cola und einen Tee für sich dabei. Beides stellte er ab, setzte sich auf seinen Platz und suchte die richtigen Worte für einen Anfang.

"Ich denke, die Zeit für ein Ale verschieben wir besser auf heute Abend... Nach dessen Genuß war ich jedenfalls nicht mehr in der Lage, viel Anderes zu tun als auszuschlafen." Er rückte sich zurecht und sah Wrad dann aufmerksam an. "Aber zurück zu Ihrem Anliegen. Gestern wurde Ensign Marra'scha Kadahn versetzt und befindet sich daher nicht mehr auf der Station. Ich konnte bisher nicht in Erfahrung bringen, ob dies auf Ihren eigenen Wunsch geschehen ist, doch damit ist diese Angelegenheit erst einmal auf Eis gelegt - Ihre Schilderung der Ereignisse hatten den Schilderungen Ensign Kadahn widersprochen und ohne ihre persönliche Anwesenheit kann ich erst einmal nichts weiter unternehmen. Und soweit ich das überblicken kann, hat sich niemand der weiblichen Anwesenden über einen erneuten Angriff beschwert. Nun..." Kimon atmete kurz durch. "Ich gehe nicht davon aus, dass Ihr Alkoholkonsum etwas mit dem Übergriff auf Ensign Kadahn zu tun hatte. Diesen Eindruck hatte ich bei Ihrer Schilderung gestern schon. Es mag natürlich sein, dass der Alkohol Sie in Ihrem Entschluss unterstützt hatte, aber ich sehe die alleinige Motivation nicht darin begründet. Deshalb ist dieses Verbot vorläufig aufgehoben. Vorläufig, damit wir uns da richtig verstehen. Sollte noch etwas derartiges passieren, wird Sie ein längerfristiges Verbot, wahrscheinlich in Begleitung anderer Maßnahmen erwarten. Sie würden mir allerdings einen großen Gefallen tun, wenn Sie einen solchen Übergriff nicht wiederholen. Habe ich Ihr Wort?"

War es in Wrads Heimat ebenfalls so, dass das Wort eines Mannes absolut galt und nicht gebrochen wurde? Kimon wusste es nicht, aber auf ihn machte Wrad einen aufrichtigen Eindruck - und bindend war ein Versprechen ohnehin nur für Wrad persönlich, offiziell hatte es keine Auswirkungen.

Wrad bedankte sich für die Cola und hörte Kimon aufmerksam zu. Allmählich begannen seine Augen zu leuchten. "Ja", bestätigte er ernst, "Sie haben mein Wort. Das wird nie wieder vorkommen."

Dann lächelte er erleichtert und holte einmal tief Luft. "Ich danke Ihnen. So schnell werde ich auch keinen terranischen Wein mehr anrühren, Erlaubnis hin oder her. - Und wie wird es jetzt weitergehen? Werden... wir weitere Gespräche führen?" Entspannter lehnte er sich zurück und nahm einen Schluck Cola.

"Nun... ausgestanden ist all dies noch immer nicht. Ensign Kadahn hat ihre Anschuldigung bisher noch nicht zurückgezogen und daran kann auch ihre Abwesenheit nichts ändern. Bis ich sie also kontaktiert habe, bleibt dieser Fall in der Schwebe. Bisher weiß ich auch noch nicht, ob ihr Weggang etwas mit Ihnen zu tun hat, deshalb kann ich noch nicht exakt sagen, wie es genau weitergeht." Kimon lehnte sich wieder zurück. "Was ist mit Ihnen? Gibt es von Ihrer Seite aus noch Gesprächsbedarf?"

Wrad nahm noch einen Schluck und versuchte sich seine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Natürlich war zu erwarten gewesen, dass die Gespräche noch nicht beendet waren. Aber wenigstens hatte er keine große Angst mehr davor. Er war eher neugierig darauf, was Kimon wohl mit ihm anstellen würde, um sicherzugehen, dass er nie wieder eine Frau derartig mit einem Kussversuch zu Tode erschreckte.

"Nein", antwortete er schließlich auf Kimons Frage hin, "nicht wirklich. Aber verstehen Sie das nicht falsch... Ich werde tun was nötig ist, solange wie Sie es für richtig halten. Ich kenne auch nicht die genauen Hintergründe für Miss Kadahns Weggang, ich habe nur läuten hören, dass sie wegen des Forschungsprojekts, an dem sie dran war, nach Terra beordert wurde, zusammen mit Miss Thlhom... aber genau weiß ich es nicht."


--- SB Mamori, Holo-Suite: Billard-Salon

Nun war Francois dran, anzustoßen. Er nahm die Kreide und rieb die Spitze des Queues fein säuberlich ein und legte dann das blaue Kreidenstück wieder zur Seite. Seinen schwarzen Anzug hatte er gegen einen weißen Leinenanzug getauscht. Nun sah er aus wíe ein untergewichtiger Hercule Poirot. Das apricotfarbene Hemd unter der weißen Weste mit einer schwarzen Fliege verriegelt, legte er sich halb auf den Tisch, um den roten Ball anzuspielen.

Der Spielstand war weit weniger einseitig als Francois geglaubt hatte. Entweder war Meyer ein unheimlicher Tiefstapler oder er hatte mehr Glück als Verstand. Bei dem Gedanken musste Lecomté grinsen und legte eine kurze Pause ein, bevor er sich wieder konzentrierte und den Ball anspielte.

Der kleine rote Ball lief direkt auf die Bande zu und im berechneten Winkel zurück, jedoch nicht wirklich, sondern driftete zur Seite und prallte neben die angespielte Tasche, wo er einladend liegenblieb.

"Mr. Meyer", sagte der Schiedsrichter und polierte die weiße Kugel, bevor er sie wieder an ihren Platz zurücklegte.

Francois trat zurück und stellte sich auf die Seite.

Stirnrunzelnd besah sich Meyer den Tisch mit den darauf verteilten Kugeln. Es waren nicht mehr viele und bisher war das das Ende noch offen. In einer unbewussten Geste strich er sich eine Haarsträhne aus der Stirn und zog sein halb geöffnetes Hemd zurecht. Er trug im Gegensatz zu seinem Boss ein fast unverschämt legeres Outfit - zu einer recht engen, weißen Hose hatte er ein vorn zu schließendes Hemd mit blau-weiß-grauen Mustern kombiniert, dessen lange Ärmel Meyer im Verlauf ihres Turniers schon längst hoch über die Ellbogen gekrempelt hatte.

Es war schon lange her, dass er ernsthaft versucht hatte, wirklich zu gewinnen... Im Regelfall war er gern der Verlierer einer Partie Poker, wenn seine Mitspielerin etwas zu bieten hatte und der Einsatz eher körperlicher Natur war. Doch im Verlauf dieser Billardpartie hatte er Spaß an diesem simplen, doch schwer zu beherrschenden Spiel efunden, so dass in ihm der durchaus ernste Wunsch nach einem Gewinn gekeimt war.

Er positionierte sich mit seinem Queue an einer Ecke des Tisches und begann, die weiße Kugel zu hypnotisieren. Es war simpel - er brauchte nur eine Gerade, um die nächste Kugel zu versenken... wenn er die anvisierte lediglich im richtigen Winkel anschnitt und nicht wirklich traf. Sorgfältig legte er an und hielt den Atem an, als er zustieß. Es war eine automatische Reaktion - bevor sich die Kugeln bewegten, hörte er auf zu atmen und setzte damit erst wieder ein, wenn die Kugeln ausrollten und er sich wieder erhob. Als er es diesmal tat, wurde es von einem breiten Grinsen begleitet, denn die Kugel glitt beinahe ohne ein sichtbares Schlingern in die Ecke des Tisches und verschwand dort.

Nur noch eine zu versenkende Kugel trennte ihn vom Sieg dieser Partie. Kritisch beäugte er das grüne Feld; diesmal würde es schwieriger werden. Doch nach seinem frischen Erfolg fühlte Meyer sich sicher und er positionierte sich und die weiße Kugel so, dass die letzte Kugel über zwei Banden musste. Er legte das Queue zurecht, tarierte es sorgfältig aus und korrigierte auch noch einmal seinen Stand. Sein Blick wanderte konzentriert über das Grün. Queue - Kugel - Kugel - Bande - Bande - Loch und zurück. Der Weg war klar, jetzt fehlte nur noch ein gezielter Stoß. Der Atem stockte, der Stoß kam, die erste Kugel kam ins Rollen, das Geräusch zweier aufeinander treffender Kugeln folgte, eine Bande, zweite Bande... und schon küsste die Kugel das Stück Bande haarscharf neben der angedachten Tasche und kullerte ungerührt wieder davon.

"Verdammter Mist!" entfuhr es dem Blonden angesichts dieser verpassten Chance. Er widerstand dem Impuls, das Queue auf die Tischkante zu schmettern.


--- SB Mamori, Gänge

Der Turbolift stoppte und Pester, Harris und Sola stiegen aus. Bis jetzt hatten sie geschwiegen und John hatte nicht den Wunsch das zu ändern. Er war viel zu sehr in Gedanken vertieft.

"Das ist Ihr Quartier, Lieutenant." Pester war vor einer Tür stehen geblieben.

"Danke, Crewman. Bis dann, Mr. Sola", sagte er kurz angebunden und trat durch die Tür, bevor einer der beiden noch etwas sagen konnte.

Matti Sola schaute dem Lieutenant kurz hinterher bzw. auf die Tür. Dann führte ihn der Crewman ein paar Gänge weiter.

"Sergeant Major, das ist Ihr Quartier!" sagte der Crewman, drückte auf ein Tastenfeld neben der Tür und die Tür öffnete sich.

Matti bedankte sich bei dem Crewman und betrat den kleinen Raum und blickte sich erst mal um.


--- SB Mamori, Quartier John Harris

Als sich die Tür hinter ihm schloss, atmete Harris tief durch. Er stellte seine Tasche vor dem Bett ab und trat an das Terminal heran. 'Erst einmal einen Kaffee, dann sieht alles gleich ganz anders aus.' Er replizierte sich einen Becher schwarzen Kaffee und stellte ihn auf dem Tisch ab. Dann blickte er sich richtig um. 'Nicht besonders groß, dafür aber gemütlich.'

John trat erneut an das Terminal und gab eine Nachricht für Zuhause ein. Absichtlich hatte er sich für eine Mitteilung entschieden, er hatte keine große Lust im Augenblick mit jemandem zu sprechen, dafür war am Abend sicher noch genug Zeit. Er sagte nur, dass er gut angekommen war und sie ihm seine restlichen Sachen schicken sollten, wie schon vor der Abreise vereinbart.

Dann begann er langsam seine wenigen Sachen zu verstauen und die ersten Eindrücke zu verarbeiten.

Hier würde es ihm sicher gefallen, eine ziemliche Herausforderung, und gerade das reizte John. Mit Sola war sicher gut auskommen und el Tharanir war beim Abschied nicht mehr ganz so unterkühlt gewesen und John freute sich eigentlich auch darauf, mit ihr zusammen zu arbeiten, doch Anderson? Er seufzte, er hatte sich ja wieder einmal nicht zurückhalten können. Dabei hatte er wirklich geglaubt, aus dem letzten Mal genug gelernt zu haben. 'Wenigstens ist er nicht vor Sola aus der Haut gefahren.'

Seinen letzten Vorgesetzten hatte die Anwesenheit eines Untergebenen allerdings herzlich wenig gestört. Der hatte ihn zuerst angebrüllt und dann hatte er ihm drei Tage Arrest verpaßt. Das hatte zur Folge gehabt, dass John sich den Respekt der Leute wieder erarbeiten musste, gegen die drei Tage bezahlten Urlaub hatte er nicht wirklich etwas einzuwenden gehabt. 'Na, vielleicht hat mich mein erster Eindruck doch nicht getäuscht und ich mache mir völlig umsonst Sorgen.'

Er stopfte noch die Tasche in den Schrank, nahm seinen Becher Kaffee, mittlerweile kalt wie er Kaffee am liebsten hatte, und ließ sich auf einem Sessel nieder. Er schlug die Beine übereinander und trank einen Schluck, das Gespräch zwischen Anderson und el Tharanir würde sicher eine Weile dauern. Entspannt lehnte sich John zurück und schloss die Augen.

John wusste nicht genau wie viel Zeit vergangen war, doch er bekam Hunger. 'Gab es hier nicht irgendwo ein Restaurant oder sogar einen Replimat?'

Er stand auf um zu seinem Terminal hinüber zu gehen, er wollte sich noch einmal den Plan der Station ansehen um heraus zu bekommen, wohin er gehen musste. Anderson hatte Harris keineswegs vergessen, doch das Gespräch konnte auch bis nach dem Essen warten.

Sicher hätte er auch in seinem Quartier etwas replizieren können, doch er wollte sich ein wenig umsehen und so hatte er auch gleich einen Grund dazu. John studierte den Plan und entschied sich für den Replimat.


--- SB Mamori, Quartier Matti Sola

Matti brummelte in seinen Bart: "Wär' ja zu schön gewesen!" Sein Quartier lag auf der Innenseite bzw. war zum Kern der Station hin ausgerichtet, das bedeutete, dass er keinerlei Fenster hatte. Er schaute sich in dem kleinen Wohn-Schlafbereich um und entdeckte eine weitere Tür, ging hindurch und fand sich in dem kleinen Bad wieder. Er lächelte, machte auf den Hacken kehrt und ging in den Wohn-Schlafbereich zurück. Dort wuchtete er seinen Seesack auf das Bett und begann, auszupacken.

Als erstes nahm er ein paar PADDs heraus, diese wanderten auf den kleinen Nachttisch. Als nächstes fiel im eine kleine runde Metallplatte in die Hände. Er lächelte kurz und suchte sich dafür einen geeigneten Platz auf einem der Sideboards. Dort legte er sie ab und nahm ein paar kleine Einstellungen vor und tippte dann auf einen Knopf. Und wie von Zauberhand erschien ein relativ großes Aquarium, das das Fach des Sideboards komplett ausfüllte. In dem Aquarium tummelten sich tropische Fische aus Südamerika. Das war der erste Farbtupfer in diesem, in Grau- und Brauntönen gehaltenen Quartier.

Er ging zu seinem Seesack zurück und nahm zwei Bilderrahmen mit altmodischen Fotographien heraus. Die eine zeigte seine vor Jahren verstorbene Freundin Maria, das andere seine Schwester, die ihren dicken Kater Mr. Mops auf dem Arm hatte. Sie hielt den Kater wie ein kleines Kind. Diese beiden Bilder stellte er ebenfalls auf seinen Nachttisch.

Danach räumte er die wenigen Habseligkeiten, die er noch mit sich führte, in den Schrank. Am Boden des Seesacks fand er noch seine drei privat beschafften Waffen. Das eine war ein Typ 1-Phaser, den er in einem speziellen Holster gewöhnlich am rechten Knöchel trug, sowie ein APS-Schlagstock und das alte Ka-Ba-Kampfmesser. Dieses verstaute er tief in seinem Kleiderschrank, da er keine allzu guten Erinnerungen an das Messer hatte. Er hatte es während des Krieges öfters benutzen müssen, wenn es darum ging, keinen Lärm zu machen. Er würde allerdings mit seinem neuen Vorgesetzten darüber sprechen, dass man zumindest den APS wieder in die normale Ausrüstungsliste der Stationssicherheit aufnehmen sollte. Er würde auch die entsprechenden Schulungen übernehmen.

Nachdem er dies alles getan hatte, trabte er zu dem kleinen Replikator und replizierte eine Limonade und ein leichtes Essen. Nach dem Essen wollte er sich dann die Station mal etwas genauer ansehen.

Nachdem Matti fertig gegessen hatte, verfrachtete er das Geschirr zurück in den Replikator und drückte "Recyclen". Dabei kratzte er sich verwundert am Hinterkopf, dieser Replikator war der erste, bei dem alles so geliefert worden war, wie er es sich bestellt hatte. "Wollen mal nicht den Tag vor dem Abend loben!" murmelte er. Aber auch das Recyclen klappte einwandfrei.

Matti schälte sich aus seiner Uniform und zog sich etwas Bequemeres an, eine weite Stoffhose und ein weites Stoffhemd. Beides war in Sandfarben gehalten. Dazu zog er schwarze Lederschuhe an.

So ausstaffiert, machte er sich auf den Weg zum Promenadendeck. Er wollte auf eigene Faust herausfinden, was es so auf der Station gab.


--- Vegetjanisches Runabout "Kumari", unterwegs zur Starbase Mamori

   -- Runabout Kurari, Wohnbereich

Soren lag auf dem Rücken auf einem der Sofas. Er hatte die Augen geschlossen und lauschte einem Quanflötenkonzert. Es war eine Aufnahme der grossen Quanflötenvirtuosin Suma'tarr. Ansonsten war es recht still. Sie hatten gerade ihr nachmittägliches Gebet abgeschlossen. Nun ging jeder seiner Beschäftigung nach.

Takgall hatte einen Teil ihrer Handwaffen auf dem Tisch ausgebreitet. Er war damit beschäftigt, die Begrenzer einzubauen, die die Leistung der Phaserpistolen und Karabiner auf Stufe Drei begrenzen sollte. Der Haken war nur, dass die vegetjanischen Impulspahserpistolen und Karabiner nur zwei nicht tötliche Einstellungen hatten und nicht drei, wie die Föderationsmodelle. So musste Takgall die Begrenzer modifizieren. Das hatte dem Technikexperten ein paar schlaflose Nächte und ein paar zusätzliche dunkelblaue Schuppen eingetragen. Aber nun war das ganze kein Problem mehr. Ein zweites Waffenset ohne Begrenzer lagerte unten im Wartungbereich in einem gesicherten Tresor, von dem nur Soren und Takgall die Kombination kannten. Ausserdem war er mit einer besonderen Sicherheitsmaßnahme gesichert, die jedem, der ihn gewaltsam zu öffnen versuchte, nicht wirklich gut bekommen würde.

Das leise Fiepen eines Replikators war zu vernehmen und kurz darauf zog der Duft von gegrillter Mokoshaxe und Finapilzen durch den kleinen Wohnbereich.

Soren öffnete eins seiner Augen und grinste. "Sorentul, wie kannst du nur schon wieder Hunger haben. Wir haben doch erst vor zwei Stunden gegessen!"

Der grosse, recht schlanke, fast dürre Vegetjaner zuckte mit den Schultern. "Was denn? Ich muss noch wachsen!" sagte er flachsig.

Eine recht helle und weiche Stimme drang aus dem Schlafquartier der Besatzung: "Das halte ich für ein Gerücht! Du bist zweihunderfünfundzwanzig, du wächst nicht mehr!" Das war Santur, das einzige weibliche Besatzungsmitglied der Kumari. Sie streckte ihren Kopf durch die Tür.

"Dann wachse ich halt nicht mehr!" schnaubte Sorentul und setzte sich mit dem grossen Teller auf dem Schoss auf das andere Sofa.

Santur verdrehte die Augen und murmelte etwas wie "immer diese Männchen!" und zog sich in das Schlafquartier zurück.

Soren schmunzelte, das war typisch für die zwei. Aber es war schon erschreckend, was Sorentul so an einem Tag wegputzte und trotzdem nicht schwerer wurde.

   -- Vegetjanisches Runabout Kumari, Cockpit

Tork schaute auf die Anzeigen. Sie waren auf Kurs und im Zeitplan. Er rief ein Diagnoseprogramm auf. Die Kumari war mit Warp 3,3 unterwegs; aber irgend etwas störte ihn. Wie alle guten Piloten war er immer in Sorge, dass etwas mit seinem geliebten Fluggerät etwas nicht stimmte. Außerdem war es der beste Weg, seinen Bruder in den Wahnsinn zu treiben. "Hee Zach! Wach auf! He du faule Echse, mach die Augen auf!" Der so freundlich Angesprochene öffnete eins seiner Augen und knurrte. "Mmh, was ist denn?" "Ich habe das Gefühl, das Mischverhältnis im Steuerbordplasmamischer stimmt nicht!" "Wie kommst du darauf? Die Werte sehen doch gut aus!" Zach schielte auf die Anzeige. "Anzeigen können viel anzeigen! Würdest du bitte nachsehen!" "Okay! Ist ja gut Tork, ich geh ja schon!" Der kleine Vegetjaner hebelte sich aus dem Sessel und stapfte durch den Wohnbereich.

   -- Vegetjanisches Runabout Kumari, Cockpit

"Nanu, was machst du denn hier hinten?" fragte Takgall.

"Na was wohl? Tork hört mal wieder die Sandflöhe husten, das ist los! Füsse weg!" sagte Zach. Der kleine Ingenieur war mies gelaunt, da er sich in den engen Wartungsbereich zwängen musste. Die Kumari war bis in den letzten Winkel mit Vorräten und Ausrüstung vollgestopft. Immerhin mussten sie das komplette Sicherheitsequipement der Agentur V-III für eine Zweigfiliale auf einer Raumstation unterbringen. Und so war es im Wartungsbereich noch enger als sonst.

   -- Vegetjanisches Runabout Kumari, Wartungsbereich

Zach war durch die Bodenluke geschlüpft und hatte sich zum Steuerbordplasmamischer vorgearbeitet. Er fischte seinen Abtaster (NRPG: Trikorder) aus der Gürteltasche und scannte den Plasmamischer. "Ist doch alles bestens! Immer dieser Tork!" murmelte er kopfschüttelnd. Dann tippte er mit dem Finger auf eine Stelle des Gehäuses und ein kleiner Flachbildschirm schwenkte aus und Zach startete eine interne Diganose.

Das würde wieder einige Zeit dauern, leider! Also machte er es sich so bequem wie möglich.

   -- Vegetjanisches Runabout Kumari, Cockpit

Tork saß im Cockpit und freute sich, dass er seinen Bruder mal wieder nach unten gescheucht hatte. Es machte ihm Spass, ihn zu ärgern!

An einer Konsole piepte es. "Ah, wir sind gleich da!", stellte er fest. "Soren, könntest du bitte mal ins Cockpit kommen? Wir sind fast da!"

   -- Vegetjanisches Runabout Kumari, Wohnbereich

"Danke", sagte Soren. "Computer Musik aus!"

"Oh Herr, danke, meine Ohren!" sagte Takgall. Er hatte für Quanflötenmusik nicht das geringste übrig; aber der Chef liebte diese Musik.

Soren ging an ihm vorbei und sagte "Das habe ich gehört!"

"Mir doch egal!", gab Takgall zurück.

Soren schnaubte gespielt, durchquerte den Transporter und betrat das Cockpit.

   -- Vegetjanisches Runabout Kumari, Cockpit

"Was gibt es denn?"

"Wir sind gerade in den Kurzstreckenabtastbereich von Mamori eingetreten!"

"Gut, enttarne uns und geh auf direkten Kurs! Warp Eins!" Soren setzte sich auf den Platz des Ingenieurs und bediente ein paar Tastenfelder. Schliesslich öffnete er einen Kanal. "Das vegetjanische Runabout Kumari ruft die Starbase Mamori! Wir erbitten Landeerlaubnis! Ankunft in T minus 5 Minuten!"

Dann wartete er auf eine Antwort.


--- SB Mamori, OPS

"Huch!" machte Max Riese große Augen, als so unerwartet ein COMM-Spruch einging von einem Schiff, das sich soeben enttarnte. Quasi direkt vor der Station. "Ein Schiff! Was sagt man dazu!"

Er warf er einen gespannten Blick auf den Jem'Hadar an der Taktik. "Kriegen sie Erlaubnis, Sir?" fragte er nach.

Rem war kurz davor Alarm auszulösen. Doch die Art und Weise der Annäherung schien nicht feindlich gesonnen zu sein, so dass der Jem'Hadar 'nur' alle Verteidigungsmaßnahmen in Bereitschaft versetzte und die Peregins besetzen ließ. "Petty Officer Riese. Informieren Sie den Kommandanten über das vegetjanische Schiff."

In den offenen Kanal zur Kumari sprach er mit maschinenhaft monotoner Stimme: "Bitte indentifizieren Sie sich mit Schiffskennung und nennen Sie den Grund Ihres Aufenthaltes auf der Starbase Mamori."

Zwar waren ihm noch nie Vegetjaner begnet, jedoch wusste er von dieser Spezies und ihrer technischen Ausstattung.

Max tippte auf seinen Kommunikator: "Riese an Vasu. Sir, soeben hat sich ein vegetjanisches Schiff enttarnt. Direkt vor unserer Nase. Sie bitten um Landeerlaubnis."


--- SB Mamori, Promenadendeck

Lautstark und effektintensiv fiel Kerrig Saghi sofort der Musikladen 'RAMONA' auf. Dort hatte sie gestern mit einem Trill nach Musik gesucht. Die Halbbajoranerin trat näher und war gespannt, welche Show man zur Eröffnung aufgezogen hatte.

Vasu erreichte das Promenadendeck und sah sich um, irgend wie war ihm nach was zu Trinken, doch das eigentliche Ziel seiner Wanderschaft hatte zu. Also musste er sich nach Alternativen umsehen.

Suvan Talvert und S'thani Vaughn saßen im Replimaten und aßen kleine Eisbecher. Der Halbvulkanier war sich nicht sicher, ob die Halbidronianerin nicht einfach vergessen hatte, dass sie mit ihrer Klasse schon essen gewesen war. Dem Ersten Offizier war klar, dass die Kinder im Verlauf des Tages bereits gegessen haben mussten. Den Eisbecher jedenfalls aß sie mit Appetit, aber kleine Mädchen wie S'thani aßen Süßes immer mit Genuss, egal wie satt sie waren.

Lieutenant Commander Talvert ließ seinen Blick schweifen und erkannte Commander Vasu und Lieutenant Kerrig auf dem Promenadendeck. 'Kein Wunder, dass es sie hier hin zieht, wo auch sie vermutlich frei haben', überlegte er sich. Er nahm noch etwas Cappuccinoeis auf seinen Löffel und ließ sich den Bissen auf der Zunge zergehen. Amüsiert betrachtete er dabei, wie die Schnüss um den Mund seiner Tochter mit jedem Löffel ihres Eises zunahm.

Sara musste sich Mühe geben, an der Oase und dem Plattenladen vorbei zu gehen, ohne sich dort aufzuhalten, obwohl sich die Läden verlockend präsentierten. 'Erst die Arbeit, dann das Vergnügen', tröstete sie sich und hielt nach Vasu Ausschau.

Vasu hatte die Angebote eines 'Plattenladens' betrachtet um zu ergründen, was das eigentlich war. Dabei hatte er ein Flugblatt gefunden, es sollte wohl sowas wie eine Zeitung darstellen. Der Titel lautete 'Mamori in 10 Minuten'. Interessiert las er die Artikel und sah sich dann neugierig nach einer Uhr um. Waren die ersten 24 Stunden schon um?

Da fand sie ihn endlich, auf einer Parkbank sitzend und mit einem Blättchen in der Hand. "Sir", grüsste Sara und nahm kurz Haltung an, "Ich muss Sie kurz sprechen. Es geht um den Kelvaner."

Vasu sah von seinem Flugblatt auf und sah Ginelli vor sich. "Ja sicher, setzten Sie sich doch, wenn es eine längere Geschichte werden sollte", was Vasu hoffte und machte ihr Platz auf der Bank, als er seinen Kommunikator verfluchte, warum musste das Ding jetzt los piepsen?

"Entschuldigen Sie mich kurz." Und Vasu lauschte Max Rieses Information über ein Schiff, die ihn jetzt wahnsinnig wenig interessierte. "Verstanden, halten Sie das Schiff hin und verständigen Sie erst den Ersten Offizier. Er soll ein Empfangskomitee vorbereiten und machen Sie denen klar, dass sie keine Waffen auf die Station mitbringen dürfen, wenn sie uns besuchen wollen."

Vasu holte Luft und seine trockene Kehle erinnerte ihn daran, warum er eigentlich unterwegs war. "Dann erzählen Sie doch mal."

   -- SB Mamori, OPS

"Verstanden", bestätigte Max und schickte Rem an der TAK eine schriftliche Nachricht, da dieser gerade einen Kanal zum vegetjanischen Schiff offen hatte:

***
Schiff hinhalten. Keine Waffen an Bord bringen. Empfangskomittee durch XO. Order von Vasu.
***

Dann tippte er auf seinen Kommunikator. "Riese an Talvert. Ich sende Ihnen eine Nachricht auf Ihr PADD."

Das tat er dann auch:

***
Vegetjanisches Schiff kommt an. Order von Vasu: Hinhalten und Empfangskomittee. Sie dürfen keine Waffen an Bord bringen. (Comm-Kanal z. Zt. offen)
***


--- Vegetjanisches Runabout

'Ist mal wieder typisch', dachte sich Soren, 'denen hat keiner Bescheid gesagt, dass wir kommen!' Soren öffnete wieder den Kanal und begann zu sprechen: "Vegetjanisches Schiff Kumari im Auftrag der Transport-Agentur V-III erbittet Landeerlaubnis. Zweck: Filialeneröffnung der Transport-Agentur V-III!"

"Jetzt bin ich mal gespannt!" sagte Soren leise zu Tork, nachdem er auf lautlos geschaltet hatte.

Tork hatte inzwischen die Station gescannt und dabei eine unliebsame Entdeckung gemacht. "Boss, die haben da drüben einen verdammten fliegenden Garten mit jede Menge Grünzeug das blüht!"

"Mach Sachen! Dann müssen wir halt mit Planetensets rübergehen; aber ich denke mal, wir werden uns außerhalb dieses Gartens ohne Masken aufhalten können. Aber erst mal müssen sie uns an Bord lassen."


--- SB Mamori, Promenadendeck

Auf dem Promenadendeck angekommen, schaute Matti Sola sich zunächst suchend um.

Zufrieden und entspannt schlenderte Kirah über das Promenadendeck. Angesichts des Geplärres aus den Lautsprechern verzog sie etwas gequält das Gesicht und wollte im Replimat Zuflucht suchen. Mit einem koffeinfreien Kaffee und was zu Knabbern setzte sie sich im Replimat an einen Tisch.


--- SB Mamori, OPS

Ohne Verzögerung überprüfte der Jem'Hadar die Angaben des Schiffes und das Schiff selber. Leider konnte Rem nicht bis in - für ihn - ausreichende Tiefe scannen, aber genug um die deaktivierten Waffensysteme auszumachen. Währenddessen erhielt er die Bestätigung vom Bordcomputer.

"Schiff Kumari. Landeerlaubnis wird Ihnen erteilt, jedoch ist Ihre Geschäftserlaubnis noch nicht gegengezeichnet. Die Prüfung aller Unterlagen bedarf wegen der Fülle an Anträgen noch eine Weile. Trotzdem heiße ich Sie auf der Starbase Mamori willkommen. Bitte gedulden Sie sich noch einen Augenblick, bis Hangar 1 für Sie geräumt wurde. Der XO wird Sie persönlich empfangen. Mamori Ende."

Rem schloss den Kanal und öffnete gleichzeitig einen neuen zum XO. "Lieutenant Commaner Kuran an Lieutenant Commander Talvert. Ein vegetjanisches Schiff wird in wenigen Minuten in Hangar 1 landen. Der Captain wünscht, dass Sie die Besatzung begrüßen."

   -- SB Mamori Promenadendeck, Replimat

John war von der Station wirklich beeindruckt; konnte es kaum noch erwarten hier seinen Dienst zu versehen. Unterwegs hierher hatte er sich in kein Gespräch verwickeln lassen, die ersten Tage fand John immer besonders schwer, jedem zu erklären wer er war und so, das war einfach nicht sein Ding.

Er betrat das Replimat und sah sich kurz um, fast sofort blieb sein Blick an dem Mann und dem kleinen Mädchen hängen. Er stöhnte innerlich, den Ersten Offizier hier zu treffen hatte er nun wirklich nicht erwartet. Ihn nicht zu begrüßen konnte ihm natürlich als Unhöflichkeit ausgelegt werden, doch war er wohl in seiner Freizeit hier und so entschied sich John dagegen.

Langsam durchquerte er den Raum zum Replikator um sich etwas zu Essen zu besorgen. Sollte ihn der Erste Offizier ansprechen, würde er sein Verhalten erklären.

'Nein!' flehte Suvan Talvert höhere Mächte an, an die der rational denkende Halbvulkanier normalerweise nicht glaubte. 'Da bin ich den ganzen Tag auf der OPS, es passiert gar nichts, und dann bin ich mit meiner Tochter zusammen, und irgend ein beklopptes Schiff enttarnt sich! Das ist doch einfach nur widerlich!' formulierte er gedanklich seinen Unmut über die Ankunft der Vegetjaner aus.

Als Jirri wieder klar denken konnte, befand sie sich vorm Replimat. Sie musste derart tief in Gedanken versunken gewesen sein, dass sie nicht mitbekommen hatte, wie sie den Weg hier her zurückgelegt hatte. Mit einem Schulterzucken betrat sie es und ging direkt zum Replikator.

In dem Strom an Neuankömmlingen aus der Sicherheitsabteilung entdeckte der Erste Offizier die rote Uniformjacke seiner Frau. Nur hatte sie ihre Familie wohl nicht erkannt, denn sie setzte sich an einen anderen Tisch.

"Talvert an OPS. Ich bin unterwegs", meldete Suvan dem Kontrollraum der Station.

Er brauchte S'thani nicht dazu auffordern zu ihrer Mommi zu gehen, sie hatte die rote Marine-Uniform bereits gesehen. Entsprechend begeistert war das kleine Mädchen aufgesprungen und hinter Kirah Vaughn hergerannt. "Mommi! Mommi!" jubelte sie fröhlich.

Talvert nahm ihren leeren Eisbecher und seinen eigenen und brachte sie zurück in den Replikator. Dann ging er zu den beiden Vaughn-Mädchen Kirah und S'thani. "Hallo Colonel!" grüßte der Lieutenant Commander seine Frau. Verliebt lächelte er sie an und küsste sie sanft auf ihren sinnlichen Mund. "Ich wurde zur Begrüßung eines eingetroffenen Schiffes gerufen. Ich denke, wir sehen uns gleich wieder", erklärte der Halbvulkanier der Idronianerin bedauernd.

"Hallo Commander", grüßte Kirah zurück. Viel zu schnell war der Kuss wieder vorbei. "Versprich nichts, was du nicht halten kannst. Hier sind die Dinge, die schnell gehen sollen nie schnell erledigt", erinnerte sie ihren Mann,

Er strich S'thani durch die Haare und verabschiedete sich von ihr: "Ich bin gleich wieder da, ich muss nur neue Freunde begrüßen."

Dann ging er zügig aus dem Replimaten, wobei er an Anderson und el Tharanir vorbei schritt.

Kirah sah ihm nach und wandte sich dann ihrer Tochter zu. Die hob sie auf ihren Schoss, wo das kleine Mädchen andächtig über den Babybauch ihrer Mutter strich. "Was Daddy mit dir gemacht hat, brauch ich gar nicht erst fragen. Man sieht's an deiner Eisschnute", meinte sie zu S´thani und kitzelte ihre Tochter.

John hielt gerade sein beladenes Tablett in den Händen und wollte sich nach einem freien Platz umsehen, als er hinter sich rasche Schritte vernahm. Er drehte sich um und rechnete schon fast damit, Talvert auf sich zukommen zu sehen. Mit dieser Annahme lag er allerdings vollkommen falsch. Ensign el Tharanir kam auf ihn zu, oder wohl eher auf den Replikator.

Schnell trat John beiseite, um ihr Platz zu machen. "Nicht so hastig, Ensign. Dass Sie meine Anwesenheit nicht gerade freut, ist mir aufgefallen, doch dass Sie mich gleich über den Haufen rennen. Ist Ihre Besprechung mit Anderson schon beendet?" Freundlich hörte sich der Lieutenant an und lächelte ihr gut gelaunt zu.

Mit einem schwer zu deutenden Blick sah Jirri Harris an. "Es stimmt, dass mich Ihre Anwesenheit nicht gerade mit Freude erfüllt, doch wo liegt der Reiz drin, jemand einfach umzurennen? Nein, ich ziehe raffiniertere Methoden vor", erklärte Jirri und orderte einen doppelten Raktajino, Steak blutig mit Folienkartoffel und einen Obstsalat. Mit dem vollen Tablett drehte sie sich zu Harris um. "Ja, sie ist schon beendet und er ist wohlauf", meinte Jirri und um ihre Mundwinkel zuckte es leicht.

John betrachte einen Moment zweifelnd sein Tablett. 'Doch besser auf später verschieben?' Dann knurrte sein Magen und nahm ihm diese Entscheidung damit ab. Anderson sollte noch eine Weile warten, doch er würde sich beim Essen nicht besonders viel Zeit lassen. Außerdem war das eine recht gute Chance, das Eis ein wenig zu brechen. "Wie sieht es aus, Ensign, leisten Sie mir etwas Gesellschaft? Ihre raffinierten Methoden würden mich schon interessieren", lud er sie zum Essen ein.

Überrascht blickte Jirri Harris an. Misstrauen erwachte in ihr, was sie jedoch direkt zu unterdrücken versuchte. "Sie wollen etwas über klingonische und romulanische Methoden wissen?" fragte sie Harris überrascht, während sich die beiden an einem Tisch niederließen.

John machte es sich bequem. War gerade dabei sich einen Bissen zurecht zu schneiden. Ihre Frage erstaunte ihn: "Hmm? Wie kommen Sie denn darauf?" Verdutzt ließ er sein Besteck sinken und sah seine Gesprächspartnerin einen Moment an. Dann lächelte er verlegen und blickt auf seinen Teller hinab: "Tut mir leid, mein Fehler. Es war eher als Scherz gedacht. Sie meinten, Ihnen würde etwas Besseres einfallen, um mich los zu werden und da ich eben ein neugieriger Mensch bin, wollte ich gerne erfahren, wie Sie das anstellen wollen. Ich wollte Ihnen wirklich nicht zu nahe treten, Miss el Tharanir. Ich hoffe, Sie nehmen es mir nicht übel?"

Ihm war anzumerken, dass ihm dieses Mißverständnis äußerst unangenehm war. 'Ja, ich und mein lockeres Mundwerk.' Dann versuchte er ihren Blick einzufangen, bedachte sie mit einem entwaffnenden Lächeln und meinte: "Wissen Sie, ich habe wirklich ein Talent dafür immer das Falsche zu sagen!"


--- SB Mamori, diverse Orte

Wie auch immer Oggie im Frisör-Salon diese Werbung von Krem durch seine Ungeschicklichkeit aktivierte, wie auch immer Krem es geschafft hatte die Werbung so zu programmieren, dass sie an diversen Orte auf der Starbase gehört wurde: 'Creme dich ein, creme dich ein, creme dich ein mit Krem's Creme. Tu deiner Haut was gutes und creme dich ein mit Krem's Creme. Creme dich ein, creme dich ein, creme dich ein mit Krem's Creme. Komm zu Krem's Frisör- und Kosmetik-Salon und hol dir Krem's Creme. Creme dich ein, creme dich ein, creme dich ein mit Krem's Creme. Heute nur Sonderpreis für Krem's Creme. Creme dich ein, creme dich ein, creme dich ein mit Krem's Creme...' Und wurde immer wieder wiederholt.

   -- SB Mamori, OPS

"Arh", rief Max aus und sah sich nach der Konsole um. Da er die "Nachricht" einfach nicht beenden konnte, deaktivierte er schließlich die Konsole. "Was ist das denn", murrte er dabei.

   -- SB Mamori, Salon Krem

Oggie wollte nur die Kasse wieder in Betrieb nehmen und auf einmal hörte man aus den Lautsprechern die Stimme von Krem, der eine Creme anpreiste. "AHHHHH!" erschrak Oggie, der nervös versuchte die Werbung abzuschalten.

Ulk kam in den Laden gestürmt. Er war nur mal kurz für kleine Ferengi gewesen, auf dem Frinx. "Was ist los?" fragte er hektisch. "Man hört Krems Werbung auf dem ganzen Promenadendeck. Sogar auf dem Frinx ist sie zu hören. Oh man, das gibt bestimmt Ärger von der Stationssicherheit. Verdammt, ich habe keine Lust eine weitere Nacht in der Zelle zu verbringen."

"Ich weiß nicht. Ich weiß nicht", jammerte Oggie. "Ich wollte nur die Kasse aktivieren und schon...", er zeigte wild umher, "...und schon passierte das."

'Creme dich ein, creme dich ein, creme dich ein mit Krem's Creme. Tu deiner Haut was gutes und creme dich ein mit Krem's Creme. Creme dich ein, creme dich ein, creme dich ein mit Krem's Creme. Komm zu Krem's Frisör- und Kosmetik-Salon und hol dir Krem's Creme. Creme dich ein, creme dich ein, creme dich ein mit Krem's Creme. Heute nur Sonderpreis für Krem's Creme. Creme dich ein, creme dich ein, creme dich ein mit Krem's Creme.'


--- SB Mamori, Promenadendeck

Auf dem Promenadendeck erkundigte Suvan Talvert sich beim Computer, wo die Vegetjaner angedockt hatten und schlug seinen Weg dorthin ein. Er drückte auf seinen Kommunikator und erklärte: "Talvert an Captain Anderson. Ich benötige ein Mitglied Ihrer Abteilung beim Empfang von neuen Stationsbewohnern."

"Danke", meinte Sara knapp zu Vasus Platzangebot und setzt sich tatsächlich, obwohl sie ja extra angekündigt hatte, dass sie ihn nur KURZ sprechen musste. Allerdings hatte sie erwartet, dass sie dieses Gespräch woanders führen würden, nicht in der Öffentlichkeit.

Sie wartete, bis er mit seinem COMM-Ruf fertig war und legte dann los: "Sir, ich bitte um Erlaubnis, dem Kelvaner einen persönlichen Besuch abzustatten. Im Frachtraum. Er hat Zugang zum kelvanischen Datenkristall bekommen und bietet neue Informationen über diese Spezies an." Gespannt erwartete sie die Antwort.

Vasu überlegt; "Klingt gut, wenn unsere behandelnde Ärztin nichts dagegen hat. Sie hat das letzte Wort, was den Besuch oder Dauer angeht. Aber von mir aus, sammeln Sie so viele Informationen wie Sie kriegen." Als Vasu Luft holte für ein weiterführendes Gespräch, plärrte etwas aus den Lautsprechern auf dem Promenadendeck:

"Creme dich ein, creme dich ein, creme dich ein mit Krem's Creme. Tu deiner Haut was gutes und creme dich ein mit Krem's Creme. Creme dich ein, creme dich ein, creme dich ein mit Krem's Creme. Komm zu Krem's Frisör- und Kosmetik-Salon und hol dir Krem's Creme. Creme dich ein, creme dich ein, creme dich ein mit Krem's Creme. Heute nur Sonderpreis für Krem's Creme. Creme dich ein, creme dich ein, creme dich ein mit Krem's Creme..."

"Wenn Kinder spielen, sind sie gesund, nicht wahr. Kreativ sind die kleinen Burschen, das muss man ihnen lassen." Dabei suchten Vasus Augen die versteckten Lautsprecher, um sie mit seinem Blick zum Schweigen zu bringen. "Aber es gibt da etwas, um denen das abzugewöhnen. Wenn ich noch mal unterbrechen darf."

Vasu aktivierte wieder seinen Kommunikator "Mister Riese, ich erlebe hier auf dem Promenadendeck gerade Werbung von unseren Ferengi. Verständigen Sie doch bitte die Techniker um das dauerhaft abzustellen und denen den Zugriff auf unser Komunikationsnetzwerk zu entziehen. Ach ja, und bestellen Sie mir diesen KREMS doch bitte in einer Stunde in mein Büro. Danke." Vasu versuchte ein Lächeln.

   -- SB Mamori, OPS

"Aye, Sir", hatte Max bestätigt und öffnete nun einen Kanal zur Chefingenieurin: "Riese an Jahari: Ma'am, empfangen Sie auch diesen Friseur-Werbespot? Commander Vasu befielt, dass der dauerhaft abgestellt wird und dem Friseur der Zugriff auf unser Kommunikationsnetz entzogen wird."

   -- SB Mamori Hangar, Andockschleuse 2

"So, das wars. Jetzt müsste das Ding eigentlich wieder richtig funktionieren", meinte Shay und verstaute den Chip, der immer wieder den Wackelkontakt ausgelöst hatte, in ihrer Tasche.

"Hat man denn hier niemals seine Ruhe", knurrte Shay und fuhr sich über die Stirn. "Ich glaub ich brauch 'ne Massage", murmelte sie bei sich und nahm sich vor, nach diesem Gespräch mit Valerius einen baldigen Termin auszumachen.

"Ja, ich bin hier und ich bin leider noch nicht taub", gab Shay grantig zurück. "Ich bin schon auf dem Weg zu den Wichteln", knurrte sie und fuhr mit dem Turbolift zum Promenadendeck, wo sie sich direkt zum Friseursalon begab.

   -- SB Mamori, OPS

"Verstanden", gab Max zurück und verdrehte unwirsch die Augen. Diese blöde Pute von Chefingenieurin konnte wohl nie freundlich sein. Hatte sie ihn das letzte Mal nicht auch schon so angeraunzt?

   -- SB Mamori, Promenadendeck

Sara brauchte einen Moment, um ihr Erstaunen über die lapidare Erlaubnis ihres gefährlichen Anliegens zu verwinden, dann schmunzelte sie über Vasus Reaktion auf den Werbespot. Sie wusste noch nicht so recht, was sie von seinem Führungsstil halten sollte. War er tatsächlich so locker, wie es aussah? Wie ungewöhnlich für einen Mann in seiner Position!

"Gut", erhob sie sich lächelnd, in der Annahme das Gespräch wäre beendet, "Danke sehr."

Rasch machte sie sich auf den Weg zum Turbolift, während sie überlegte, wie sie Vurtuss' Wunsch nach einem Kellner wohl erfüllen sollte. Ungern wollte sie eine weitere Person in Gefahr bringen. 'Das MHN?' überlegte sie. 'Na, das wird sich wohl bedanken. Im Frachtraum ist auch sicher kein Replikator... eins nach dem anderen.'

Vasu sah ihr hinterher und überlegte was er falsch gemacht hatte. Nun saß er hier alleine und hörte der plärrenden Reklame der Ferengi zu und überlegte Krampfhaft, wie der Name des Entführten noch mal war. Der Grund für die Entführung war bestimmt interessant, doch den Entführten würde es kaum noch helfen. Vermutlich hatten den die Klingonen schon gebraten und gefressen. Aber das wäre eine andere Geschichte, er wollte etwas zu Trinken haben. Darum war er hierher gekommen.

So stand er wieder auf und schlenderte weiter über das Promenadendeck.


--- SB Mamori, Holo-Suite: Billard-Salon

Gerade eben hatte Francois angelegt. Er zeigte es nicht, aber die Schadenfreude über Meyers misslungenen Stoß war groß in dem schmächtigen Franzosen. Das Glück des Blonden war bis jetzt auch zu groß gewesen. Diese eine Kugel würde nun die Partie entscheiden und durch Meyers Vorgabe lag die Kugel for Lecomté diesmal wirklich gut.

Genau zielte Francois, er atmete ein paar Mal durch und hielt dann den Atem an... er holte aus... und das plötzlich auch auf dem Holodeck aufheulende Gekrätz von Krems Creme ließ Francois seinen Kö an der Kugel vorbeischrammen und sie driftete gegen die anvisierte Tasche und blieb haarscharf an der Kante liegen. Das grüne Tuch das Billiardtisches war fast aufgerissen von dem Stoß, der die meiste Wucht in den Tisch selbst injeziert hatte.

"Aaaaahh MERDE....!" schrie Francois aufgebracht und die bekannte pulsierende Ader zeigte, welche Kraft in dem dünnen Franzosen pulsierte. Er drehte sich aufgebracht von dem Tisch weg und es war ein Wunder, dass es nicht aus seinen Ohren rauchte.

Nun würde es ein Kinderspiel sein, die Kugel zu versenken und das Geplärr der Ferengi schmetterte immer noch durch das Holodeck.

"Computer... mach diesen Lärm sofort aus", verlangte Francois und lehnte den Queue gegen die Wand.


--- SB Mamori, Turbolift

Sara tippte auf ihren Kommunikator, während sie den Turbolift betrat: "Ginelli an al Misri. Ma'am, Vurtuss lädt mich zu sich in den Frachtraum ein. Er hat neue Informationen über seine Spezies. Commander Vasu gibt seine Erlaubnis, sofern Sie zustimmen." -- SB Mamori Krankenstation, Büro al Misri

"... DAS hat er erlaubt?" konnte sich Nasmat al Misri eine erstaunte Rückfrage nicht verkneifen. "Sind Sie sich der Gefahr bewusst? Im Handumdrehen verwandelt er Sie in einen Würfel, den er zerkrümeln kann, und niemand kann etwas dagegen tun."

   -- SB Mamori, Turbolift

"Deck 13", wies Sara den Lift an, dann antwortete sie: "Ich weiß. Das Risiko gehe ich ein. Ich... es ist vielleicht merkwürdig, aber ich vertraue ihm. Er garantiert, dass alle in der Form bleiben, die sie jetzt haben. Ich glaube ihm, und ich glaube er will wirklich gern reden. Und was essen." Sie schmunzelte, während sie weiter erzählte. "Scallopini, von Kindern, wie er denkt. Das habe ich vorhin gegessen, als wir im 'Hot Spot' waren... Er will auch einen Kellner haben, aber da habe ich noch keine Idee wie ich das machen soll..."

"Scallopini von KINDERN?" fragte die Ärztin entsetzt dazwischen.

Sara lachte. "Das ist nur ein Missverständnis. Von Rindern natürlich, normale Kalbsschnitzelchen. Miss al Misri, er hatte Zugang zu dem Datenkristall. Er hat neue Informationen über seine Spezies. Diese Gelegenheit dürfen wir uns nicht entgehen lassen. Spricht medizinisch irgend etwas gegen einen Besuch? Ich meine von Vurtuss aus?"

Nasmat seufzte. "... Wie soll ich das wissen? Vorhin war sein Zustand äußerst besorgniserregend, aber solange wir nicht mehr über ihn wissen, können wir ihm nicht helfen. Da ihm so daran gelegen ist... Wenn Sie sich das wirklich zutrauen... Von mir aus versuchen Sie's."

"Pling" öffneten sich die Turbolifttüren auf Deck 13.


--- SB Mamori, Promenandendeck

"Pling", öffnete sich eine andere Turbolifttür, und gespannt trat Shania Stone heraus und sah sich um. Hm. Dieses Promenadendeck war noch ziemlich klein und noch gar nicht alles eingerichtet. Da hatte sie schon ganz andere gesehen. Aber das was fertig war, war sehr hübsch. Hell und freundlich, begrünt...

Interessiert flanierte die junge Frau an den Schaufenstern entlang. Sieh an, ein Friseur, ob sie den mal ausprobieren sollte? Konnte eigentlich nicht schaden. Da sah sie es: Ein Ladenschild: "Fashion". Natürlich! Klamotten shoppen!

   -- SB Mamori, 'Fashion'

Mit schnellen Schritten spazierte sie darauf zu und direkt hinein. Sie brauchte dringend einen neuen Look. Irgend etwas zwischen Daddy gefallen und Daddy beschämen. Etwas, was dem schönen jungen Mann gefallen würde, und vor allem ihr selbst...

Neugierig sah sie sich um und bestaunte erstmal die Puppen mit der neusten Mode in der Mitte des Ladens.

Desh schaute von seinem elektronischen Flip Chart auf, worauf er gerade neue Schnitte und Muster zueinander fügte und ausprobierte. Er beobachtete die junge Frau, bevor er leise seufzend das Chart weglegte und zu ihr trat. "Kann ich Ihnen helfen? Suchen Sie etwas Bestimmtes?" fragte Desh.

Shania zuckte zusammen, sie hatte nicht damit gerechnet, angesprochen zu werden, denn sie hatte den Verkäufer noch gar nicht gesehen. "... Jaa", erwiderte sie unsicher und leicht errötend, als sie den attraktiven jungen Mann musterte. "Etwas Anderes, Besonderes, Neues. Neu für mich, wissen Sie? Ich brauche einen neuen Stil. Erwachsen, attraktiv... sexy...", ihre Stimme wurde immer leiser, ihre Ohren roter und ihr Blick wanderte immer mehr in Richtung ihrer Fußspitzen, "aber... es muss auch meinem Vater noch gefallen. Er darf es mir nicht verbieten... Gibt es sowas?"

Mit einem amüsierten Blick musterte Desh Shanias Statur. "Was genau haben Sie sich vorgestellt? Ein Kleid? Oder einen Rock mit einer Bluse? Oder eine Hüfthose mit einem Oberteil?" fragte Desh und ging schon mal zu den Kleiderständern, wo die Muster hingen, die er dann in jeder beliebigen Grösse replizieren konnte, sofern sie nicht von früheren Kundinnen noch dort hingen.

"Ähm... ein Kleid klingt schon mal gut. Ich schätze, ich brauche mehrere Teile... eine Grundgaderobe... mal gucken. Was... würden Sie mir denn empfehlen?" überlegte Shania unsicher und folgte dem Verkäufer.

Desh unterzog Shania einer weiteren Musterung. Mit ihren hellbraunen Haaren und den grau-grünen Augen bot sich ihr eine breite Farbpalette, die sie würde tragen können. "Also von allem etwas, sehe ich das richtig?" fragte Desh nach und suchte einige Muster raus.

"Was halten Sie hiervon?" fragte Desh. "An Farbe und Schnitt kann ich noch was ändern bevor ich es repliziere", erklärte er. "Welche Grösse brauchen sie?" fragte er noch.

"Größe S", betonte sie etwas entrüstet und sah ihm über die Schulter. "Hm... darf ich mal sehen? Also... das da könnte ja meine Großmutter tragen... und das ist für Kleinkinder... und das sieht aus wie für Jungs... das hat eine schreckliche Farbe... und das macht ja einen fetten Hintern!" Sie seufzte tief, stützte die Hände in die Hüften und fragte: "Haben Sie denn nichts von Lady Madonna? Oder Xerxes? Oder Missseventeen?"

Entsetzt und mit einem gekränkten Ausdruck in den Augen sah Desh Shania an. Die Entwürfe, die sie so hart kritisierte, stammten zu 90% von ihm. "Stehen Sie auf Markenkleider?" fragte Desh. "Es tut mir leid, doch diese Marken führe ich nicht. Das sind hauptsächlich meine Entwürfe. Moment, was halten Sie davon?" fragte er, holte sich eine kleinere Ausgabe des elektronischen Flip Charts und zeichnete ein paar Entwürfe von Kleidern, Hosen und Oberteilen und zeigte es ihr anschließend.

"IHRE Entwürfe?" hakte Shania perplex nach. Sie war hier bei einem Schneider gelandet? Stand draußen nicht dran "Boutique?" Da konnte man doch mal Markenklamotten erwarten? Oder war er etwa ein berühmter Modeschöpfer? Er sah gar nicht danach aus. Und würde ein berühmter Modeschöpfer einen kleinen Laden auf einer abgelegenen Raumstation führen? Wohl kaum.

Als sie jedoch sah, dass er tatsächlich zeichnete, und vor allem wie er zeichnete - das war schon sehr beeindruckend! Buchstäblich im Handumdrehen warf er Skizzen auf das PADD, die einen äußerst professionellen Eindruck machten. Nie hätte sie geglaubt, dass eine solche Zeichnung so schnell gehen konnte! Oder lud er sie einfach auf das PADD? Staunend sah sie ihm zu, beobachtete genau seine Hände. Nein, er lud sie nicht, er erschuf sie tatsächlich in diesem Moment.

"Wow", murmelte sie und betrachtete die Entwürfe. Sie versuchte sie sich an ihrem Körper vorzustellen. "Ähm... wieviel kostet denn sowas?"

"Darüber machen sie sich mal keine Sorgen. Das kriegen wir schon geregelt", meinte Desh und sein Stift flog nur so über das Chart und immer mehr Kleider entstanden. Bei den vorherigen fügte er noch Verzierugen ein. "Welche gefallen Ihnen? In welchen Farben möchten Sie sie probieren?" fragte er Shania.

Der Teenager seufzte unentschlossen, betrachtete die verschiedenen Entwürfe und zuckte schließlich die Schultern. "Ich weiß nicht recht. Was würden Sie mir denn empfehlen? Was ist denn weiblich und sexy, aber nicht zu sexy? Also es darf nicht zu kurz sein. Mehr so diese Länge." Sie zeigte auf ein Kleid, das kurz oberhalb der Knie endete. "Es darf nicht zu eng sein, aber wie gesagt... vielleicht etwas mit freien Schultern? So ähnlich wie das." Sie zeigt auf ein Kleid, dass einen breiten U-Boot-Ausschnitt und lange, bauschige Ärmel hatte. "Vielleicht die Ärmel durchsichtig, und dann... naja, figurnah geschnitten, hier so mit Abnähern...", sie fuhr mit den Händen ihre schmale Taille entlang. "Und die Farbe... ich weiß auch nicht, jedenfalls nicht rot und nicht schwarz. Vielleicht grün? Ich glaube grün steht mir gut. Vielleicht gemustert, nicht so schlicht..."

Ihr Gesicht hatte sich wieder leicht gerötet, und sie guckte krampfhaft auf die Zeichnungen.

   -- SB Mamori Promenadendeck, Wellnessladen "OASE"

Valerius hatte die Massage professionell wie er war beendet und dann Kirah mit wesentlich entspannterem Rücken wieder entlassen. Das war noch vormittags gewesen und jetzt war es 16 Uhr.

Die Zwischenzeit hatte der Magna Romanier genützt um sein Geschäft noch mehr zu dekorieren, aber wer jetzt wirklich fehlte, das waren die beiden Burschen RA und BHANG! Hatten sie nicht 16 Uhr ausgemacht, um für die Eröffnung da zu sein?

Ein wenig erbost, dennoch nicht wirklich überrascht trat Valerius hinaus auf die Promenade und sah sich um. Zahlreiche Besucher hatten von dem heutigen Angebot Gebrauch gemacht und tummelten sich auf dem Deck. Das plötzlich ertönende Werbejingle der Ferengis ließ auch Valerius zusammenzucken und er sah instinktiv in Richtung des Geschäftes des Friseurs.


--- Minorytanische Yacht, im Landeanflug auf Starbase Mamori

Doran hatte sein Ober- und Unterhemd ausgezogen und schaufelte sich mit beiden Händen kaltes Wasser ins Gesicht. Ah, tat das gut! Ihm war so warm geworden - oder heiß, das traf es noch besser. Sehr heiß. Was für eine heiße Frau! Und heute abend würden sie ein heißes Date haben!

Er durfte jetzt nicht weiter daran denken, er musste sich abkühlen und beruhigen. Er brauchte jetzt einen klaren Kopf. Gleich kamen sie an.

Sein Magen drehte sich um, wenn er daran dachte. Noch immer hatte er keine Ahnung, wie er es schaffen sollte, ein Restaurant zu eröffnen.

   -- Minorytanische Yacht, Passagierraum

Aslien stand auf, streckte sich und ging die paar Schritte zu ihrem alten Platz. Sie hatte dort noch ihre Tasche liegen und wollte diese auf keinem Fall vergessen.

Dann sah sie sich nach der Protokollchefin um. Mit ihrer Tasche über der Schulter ging sie auf die Frau zu und fragte höflich: "Verzeihen Sie, Miss Shahin, könnte ich Sie vielleicht einen Moment sprechen, bevor wir endgültig angedockt haben?"

Ehani sah von ihren Unterlagen auf, als Tirrach zu ihr trat. "Sicher, worum geht es?" fragte sie die Architektin und legte ihre Sachen beiseite.

"Nun, na ja", begann Aslien etwas unsicher, riss sich dann aber zusammen und sagte selbstbewusster: "Ich habe zwar eine Menge gelesen und so viele Informationen wie möglich gesammelt, über die Terraner meine ich. Doch gibt es noch etwas über die Umgangsformen, was ich unbedingt wissen sollte? Ich möchte uns nicht blamieren, weil ich etwas Wichtiges vergesse oder gar etwas Dummes sage." Angst und Nervosität waren ihr deutlich anzumerken, während sie auf eine Antwort wartete.

Ehani wunderte sich etwas über dieses Problem. "Wenn Sie das Dossier gelesen haben, was jeder hier bekommen hat, dann sind Sie ausreichend vorbereitet. Und bedenken Sie, dass Sie auf weit mehr Spezies stoßen werden als nur auf Terraner. Bleiben Sie der minorytanischen Freundlichkeit treu und es wird nichts passieren", meinte Ehani.

Erfrischt und nervös kehrte Oscheewa in den Aufenthaltsraum zurück und blickte sich um. Es herrschte allgemeine Aufbruchsstimmung, alle hatten sich ihr Gepäck gegriffen.

"Meine Damen und Herren, wir sind im Landeanflug. Bitte nehmen Sie Ihre Sitzplätze ein", erklang eine Durchsage von der Brücke.

Blass setzte Doran sich wieder auf seinen Platz.

"Haben Sie vielen Dank!" sagte Aslien erleichtert. Sie konnte überhaupt nicht verstehen, warum sie sich plötzlich solche Sorgen machte. Doch die Worte Shahins hatten sie beruhigt.

Rasch kehrte sie auf ihren Platz zurück und setzte sich für das bevorstehende Andockmanöver wieder.

Kaum dass Tirrach den Tisch wieder verlassen hatte, gestattete sich Ehani einen lautlosen Seufzer. Es würde ein langer und harter Auftrag werden. Vielleicht würde sie Kimon wieder treffen. Dieser Gedanke heiterte sie etwas auf.


--- SB Mamori, OPS

"Yacht 'Major' an Raumstation Mamori: Wir erbitten Landelaubnis", erreichte ein minorytanischer Comm-Ruf die OPS.

Max nickte und eilte zu an seine Station zurück. DIESES Schiff war zumindest angekündigt. "Mamori OPS an Yacht Major: Sie haben Landeerlaubnis. Bitte folgen Sie dem Leitstrahl zu Landeplatz Alpha 2", antwortete er und aktivierte den Leitstrahl.

"Vegetjaner auf Alpha 1, Minorytaner Alpha 2, Sarkassianer Alpha 3", zählte Max die Landeplätze auf, mit einem fragenden Blick auf Rem. Die sarkassanianische Yacht würde auch in wenigen Minuten landen. Der Hangar wurde ganz schön voll.


--- Minorytanische Yacht "Major"

Mit eleganter Leichtigkeit folgte die minorytanische Yacht dem Leitstrahl in den Hangar der Starbase.

Galador Delona strahlte, als er das Schiff sanft auf dem Boden absetzte. Nun war er an Bord. Er hatte sich extra freiwillig als Pilot gemeldet, um diese Raumstation mal aus der Nähe betrachten zu können. Vielleicht traf er ja diese niedliche kriegerische Kampfpilotin wieder...

"Verehrte Damen und Herren, wir sind gelandet", gab er an die Passagiere durch, "Ich wünsche Ihnen einen angenehmmen und produktiven Aufenthalt. Der Rückflug ist für 15:00 Uhr angesetzt. Viel Vergnügen." [NRPG: 15.00 Uhr Minory-Prime-Zeit, das entspricht ca. 20:00 Uhr Mamori-Zeit]

Aslien griff nach ihrem Gepäck und ging zu den anderen hinüber, dabei blickte sie sich nach Doran um. Sie bemühte sich hinter den anderen zu bleiben, um nur nicht zu sehr aufzufallen.

Waren bis vor kurzem noch Freude und Tatendrang in ihr gewesen so war es jetzt nur noch Nervosität, eher schon Furcht. 'Seltsam, wo mir doch sonst keine Aufgabe zu schwer ist und keine Herausforderung zu hoch.'


--- Vegetjanisches Runabout "Kumari", im Landeanflug

"Was hab ich gesagt? Die haben nur die Hälfte der Informationen über uns bekommen!" Dann öffnete er wieder den Kanal: "Verstanden Mamori OPS. VS Kumari Ende!"

Tork lachte. Dann piepte etwas an seiner Konsole. "Ah,empfangen Leitstrahl zum Landeplatz!"

"Na, dann bring uns mal schön sachte dahin. Wir wollen denen ja keine Beule in den Landeplatz hauen!"

Das vegetjanische Runabout flog langsam in die Station ein und steuerte den ihm zugewiesenen Landeplatz an. Mit einem sanften Ruck setzte das Runabout auf.

"Takgall und San'tur! Ihr beide kommt mit. Lasst die Waffen aber erst mal an Bord, bis wir das mit unseren Papieren geregelt haben. Sorentul, du hältst in der Luftschleuse Wache, allerdings bewaffnet."

"Ach Mensch, nicht mal fertig essen kann man hier!" brummelte dieser, stellte den Teller auf den Tisch und schnappte sich einen der Carabiner. "Geht klar, Boss! Hier kommt keiner rein!"

Soren ging noch einmal in das Luxusquartier, das er während der dreiwöchigen Reise bewohnt hatte. Er zog seinen Arbeitsanzug aus und legte eine große, weitgeschnittene Tunika aus sandfarbenen Stoff an sowie einen großen, breiten ledernen Gürtel um. An diesem befestigte er die Tasche mit dem Planetenset; aber das Holster, das er an der linken Hüfte für die Mark 1 trug, blieb leer.

Takgall hatte ähnliche Kleidung angelegt; nur dass seine Tunika wesentlich enger geschnitten war und einen zweckmäßigeren Eindruck machte.

San'tur hingegen trug einen engen Arbeitsoverall, der für Sorens Geschmack etwas zu klein wirkte; aber ihre weiblichen Attribute doch recht gut betonte, wenn auch nur nach vegetjanischem Schönheitsempfinden.

So begaben sich die drei zur Luftschleuse und warteten darauf, dass diese sich öffnete.


--- SB Mamori Hangar, Landeplatz Minorytanische Yacht

Der erste Eindruck, den sie während des Andockmanövers von der Station bekommen hatte, war auch einfach überwältigend. Nun verließ die Gruppe also die Yacht und betrat den Hangar. Dort wurden sie auch bereits erwartet und freundlich begrüßt.

Aslien eilte mit schnellen Schritten auf die Gruppe zu. Es waren wirklich schon alle da und sie die letzte. Schnell stellte sie sich in die hintere Reihe und hoffte ihr Zuspätkommen war nicht weiter aufgefallen.

Nervös hatte Doran Aslien zugenickt. Er stand hinter ihr am Ende des minorytanischen Grüppchens. Neben der Diplomatin waren noch ein Architekt, ein Raumausstatter, eine Tischlerin und ein Gärtner mitgekommen.

Als alle ausgestiegen waren, wandte sich Ehani an die Leute. "Alle mal herhören. Wir beziehen jetzt unsere Quartiere und treffen uns in einer Viertelstunde dort, wo die Botschaft entstehen soll. Den Lageplan der Station müssten alle haben", erklärte Ehani.

Für die aufregende neue Umgebung hatte Doran im Moment nicht den geringsten Blick. "Frau Shahin, warten Sie, ich habe noch eine Frage", drängte er sich stattdessen eilig nach vorn zur Diplomatin durch. "Soll ich auch zur Botschaft kommen? Oder soll ich gleich zum Promenadendeck? Das Restaurant ist auf dem Lageplan noch nicht eingezeichnet. Da steht nur, ich soll mich an die Stationsleitung wenden." Unsicher sah er sie an.

Betty McDougall bemühte sich um ein freundliches Lächeln und darum, die interessant gefleckten und bunt gekleideten Fremden nicht ZU neugierig zu mustern. "Ich zeigen Ihnen gleich den Weg zu den Quartieren", kündigte sie schon mal an und wartete dann auf auf die ungeteilte Aufmerksamkeit der "Reisegruppe". Natürlich hatte Captain Anderson sie nach der anstrengenden Sicherheitsübungen keineswegs früher in den Feierabend entlassen. Ein harter Knochen, typisch Marine. Das konnte ja heiter werden mit dem...

"Ja, was gibt es?" fragte Ehani Oscheewa. "Wenn das da steht, dann sollten Sie, bevor Sie etwas Aanderes tun, sich erst einmal bei der Stationsführung melden. Dann können Sie die künftige Lage Ihres Lokals in Augenschein nehmen und zu uns bei der Botschaft stoßen", meinte sie.

"Danke", nickte Oscheewa aufgeregt, und während er ihrer rotgelockten Führerin aus dem Hangar folgte, fragte er sie: "Verzeihung, gute Frau, können Sie mir sagen, wo ich mich bei der Stationsführung melden kann?"

   -- SB Mamori, Turbolift

Die Gruppe füllte den Turbolift. "Deck 25", wies Betty McDougall den Lift an, dann wandte sie sich nachdenklich an Doran. "Ähm - was wollen Sie denn da? Also wenn es unbedingt nötig ist, dann würde ich sagen, wenden Sie sich an die OPS. Die ist auf Deck 1, aber... ich fürchte, Zivilisten haben keinen Zutritt. Am besten Sie rufen sie per COMM. Ich zeige Ihnen gleich, wie das geht, nachdem ich Ihnen allen die Quartiere gezeigt habe."

Aslien konnte sich gar nicht satt sehen, all die neuen Eindrücke, die fremden Völker. Oh, es war so aufregend!

Sie folgte den anderen durch die Gänge, dann der Turbolift. Schließlich wurden sie auf die Quartiere verteilt.


--- SB Mamori, Quartier Aslien Tirrach

Aslien sah sich erst einmal hier um. 'Das wird also eine Weile mein neues Zuhause. Ich werde es mir hier richtig schön machen.' Und schon begann sie damit die Wände in einem grellen Rot erstrahlen zu lassen, in einem ebenso grellen Blau dann noch die Vorhänge, die Möbel erinnerten wenigstens an helles Holz, doch der Boden leuchtete in schreiendem Pink mit orangefarbenen Tupfen. Jedem Menschen würden bei dieser Zusammenstellung wohl die Haare, vor Grauen, zu Berge stehen.

"Schon so spät!" rief sie, mit vor Tatendrang geröteten Wangen und funkelnden Augen, aus: "Ich bin bestimmt die Letzte!"

Schnell griff sie ihr PADD, wo schon einige Ideen von ihr für die Botschaft beschrieben waren, unter anderem dachte sie an lilafarbene Wände mit goldenen und grünen Streifen und dazu einen roten Teppich mit blauen und grauen Kreisen. Sie hatte Farben schon immer geliebt, und hier konnte sie sich endlich einmal austoben.

   -- SB Mamori, Quartier Doran Oscheewa

Staunend hatte Doran das großzügige Quartier in Augenschein genommen. Grau zwar, aber von moderner, schlichter Eleganz. "Wow, was kostet das alles?" fragte er seine Begleiterin, die ihm die Konsole in seinem Quartier erklärte.


--- Planet Saxon, Haus der Familie Pihto (Ortszeit 15:30 Uhr ZSZ)

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Schließlich nickte Azara ergeben. "Ich verstehe, doch du hast mir
> nicht gesagt, was ich auf dieser Station machen soll. Man wird
> mich nicht so ohne weiteres rein und bleiben lassen", erklärte sie
> ihrem Vater.

"Ja, meine Kleine... das war ein Kompliment", meinte Wayry sanft und küsste Azara auf die Haare. "Vielleicht wird man das doch: Es hieß, die Station suche Personal aus den ihr benachbarten Sternensystemen. Ich kann mir denken, die Föderation möchte sich in die lokalen Verhältnisse eingliedern. Und wenn die Föderation dort keinen Platz für dich hat, kannst du immernoch als Praktikantin in die sarkassianische Botschaft. Immerhin wird sie neu eingerichtet", meinte Wayry Pihto hoffnungsvoll.

"Werden wir uns wiedersehen? Wenn ja, wann?" fragte Azara mit einem flehenden Ausdruck in den Augen. "Aber wie kann ich der Föderation nützlich sein? Ich habe keine Ausbildung, keine besonderen Kenntnisse oder Fähigkeiten", meinte das Mädchen verzweifelt.

"Sie suchen Mitglieder lokaler Spezies", wiederholte Wayry Pihto vielleicht etwas ratlos. "Vielleicht bilden sie aus? Oder du findest eine Stelle bei einem zivilen Geschäft", konnte er nur Mutmaßungen abgeben. Was er ein wenig besser wusste war jedoch: "Wir werden längere Zeit keinen Kontakt halten dürfen... nicht solange ich weder den Tra noch den Fasa in einem Leichenschauhaus identifiziert habe, oder ein anderer größerer Erfolg gegen die Famossa gelungen ist."

Azara schossen nun doch Tränen in die Augen, als sie hörte, dass sie lange keinen Kontakt mit ihrem Vater haben dürfte. "Wie soll ich dann wissen, ob es dir gut geht?" fragte sie mit zitternder Stimme, aber ihre eigentliche Frage war, was sollte sie machen, wenn sie Sorgen oder Probleme hätte. "Wann soll ich los? Immerhin muss ich noch packen", fragte sie.

"Melde dich mit der ersten abhörsicheren Verbindung. Am besten wir verkehren per Nachricht über die beiden Botschaften auf der Station und auf Stroia", riet Wayry.

Er umarmte Azara innig und küsste sie kräftig auf die Wange. "Ich wollte ein Pauschalticket buchen, dann kannst du jederzeit bis zum Ende des Monats fliegen", antwortete ihr Vater.

Er streichelte ihren Rücken und drückte Azara. "Möchtest du vorher noch etwas unternehmen?" fragte Wayry.

"Was meinst du mit unternehmen? Soll ich nicht so schnell wie möglich von hier weg?" fragte Azara verwundert. Sie würde sehr gerne noch etwas mit ihrem Vater unternehmen, doch war es das Risiko wert?

"Das ist richtig, aber wann fliegt denn das erste Schiff zur Station? Das dauert noch Tage...", wiegelte Wayry Pihto ab. "Es mag höchstens riskant sein, dass man uns zusammen sieht... andererseits hat man sich bisher nichts dabei gedacht", spekulierte er. "Worauf hast du Lust, Azara?"

Es tröstete Azara, dass sie erst in einige Tagen würde aufbrechen müssen, und dass ihr Vater vorher noch etwas mit ihr unternehmen wollte. "Shoppen, Daddy. Ich brauch doch schicke Sachen, wenn ich auf die Station soll. Und zwischendurch können wir irgendwo was essen gehen", meinte Azara mit strahlenden Augen.

"Das stimmt allerdings... obwohl du auch so schon der hübscheste Delfin vorm Sonnenuntergang auf Mamori sein wirst", benutze Wayry Pihto ein geflügeltes Wort von den Kol-Inseln und lachte. "Es zählt aber immernoch: Nur soviele Teile, wie du mit in die Kabine nehmen darfst", ermahnte er seine Tochter zur Sparsamkeit. Augenzwinkernd fügte ihr Vater hinzu: "Falls du aber noch etwas dringend brauchen solltest, können wir nochmal losgehen."

Mit erweichendem Blick sah Azara ihren Vater an, doch dieser gab nicht nach. "Na gut, aber Schuhe zählen da ja nicht zu, oder?" fragte sie ihn grinsend.


--- Ferengi-Marauder der D'Kora-Klasse, unterwegs zur Starbase Mamori

Seit Krem auf dem Ferengi-Marauder gebeamt worden war, waren Stunden vergangen. In den letzten Stunden hatte sich Krem einem brutalen und seelischen Verhör durch Leck unterziehen müssen. Sein Gehirn wurde mit Geschäftsbilanzen und Kalkulationen bis aufs äußerste strapaziert. Die Zahlen flogen ihm nur so um seine Ferengi-Ohren, dass ihm schwindlig wurde.

"Aufhören! Aufhören!" schrie Krem. "Ich tu es auch nie wieder. Ich werde nie wieder Ulis Geschäfte gefährden. Bitte, bitte keine Zahlen mehr."

"Du wirst bis an dein Lebensende Ulis Verluste ersetzen, die du ihm zugefügt hast", sprach Leck mit rauher und harter Stimme. "Du kannst froh sein, dass du die Ferengi-Geschäftslizenzen für diesen Sektor bei der Ferengi-Handelsbehörde erworben hast, sonst würden schon längst deine vertrockneten Überreste in ein Wandschrank verstauben."

Krem drückte sein Daumenabdruck auf ein Ferengi-PADD als Bestätigung, dass er für die Verluste aufkam.

Auf der Brücke meldete Bractor bei der Starbase Mamori die Ankunft des Marauders und teilte ihnen mit, dass sie Krem an Bord hatten.


--- SB Mamori, OPS

In dem Moment ging eine schriftliche Nachricht an der OPS-Konsole ein. Max öffnete sie nebenbei und machte erstmal große Augen. Dann leitete er sie kurzentschlossen weiter an den Taktiker.

"Der Ferengi-Marauder kann dann an Schleuse 1 andocken. An der 2 ist ja noch die Hamburg", meldete er so vor sich hin und konnte es dann nicht lassen, Rem neugierig zu fragen: "Was halten Sie davon, dass Ferengi den Friseur zurückbringen? Wie ist DAS denn wohl gekommen?"

Bevor der Jem'Hadar antwortete begab sich bereits ein Sicherheitsteam zur Schleuse 1. In nächster Zeit würde das Sicherheitspersonal der Station oft ausrücken dürfen um Schiffe willkommen zu heißen. "Ich nehme an, dass die Ferengi ein gewinnbringendes Geschäft abgeschlossen haben, was sie zu möglichen Komplizen der "Tik Tah" macht. Es liegen zwar noch keine Haftbefehle vor, aber trotzdem sollten wir alle auf diesem Schiff gründlich überprüfen und nicht aus den Augen lassen."

Während Rem dies sagte überlegte er bereits, wie er auf legalem Wege diese Ferengi überwachen konnte.
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