Mission 4: Die Tentakeln der Famossa

Starbase Mamori - Die Chronik
Oktober 2007, Teil 1: Gesamt 85 Züge
Spielzeit: 17. Juli 2380, ca. 9:00 Uhr
Sternzeit 57.544,7

Kapitel 54: Eröffnungen

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### Die Punchball-Meisterschaft auf Minory Prime ###

Punchball-Spiele vom 03. Juli 2380 bis 16. Juli 2380 (Alle Datumsangaben in Erdzeit)

--- Planet Minory Prime, diverse Orte

Nord-Liga-Meisterschaft

Tag Ort Spiel Ergebnis
03. Juli 2380 Yokoy / Yokoy-Arena Spiel 1 : 'Yokoy WhiteWings' gegen 'Minory SuperStars' 12:1
05. Juli 2380 Minoras / Superdome-Stadion Spiel 2 : 'Minory SuperStars' gegen 'Yokoy WhiteWings' 5:6
07. Juli 2380 Yokoy / Yokoy-Arena Spiel 3 : 'Yokoy WhiteWings' gegen 'Minory SuperStars' 1:2
10. Juli 2380 Minoras / Superdome-Stadion Spiel 4 : 'Minory SuperStars' gegen 'Yokoy WhiteWings' 4:2
12. Juli 2380 Yokoy / Yokoy-Arena Spiel 5 : 'Yokoy WhiteWings' gegen 'Minory SuperStars' 11:13 n.V.
Endstand nach 5 von max. 5 Spielen:
'Yokoy WhiteWings' gegen 'Minory SuperStars' 2:3
'Minory SuperStars' nach drei Spielsiegen 'Punchball-Nord-Liga- Meister' und steht im Finale um die 'Punchball-Weltmeisterschaft'.

Süd-Liga-Meisterschaft

04. Juli 2380 Zydnay / Lekmy-Arena Spiel 1 : 'Zydnay Lekmy' gegen 'Pauvrete Soniq' 7:5
06. Juli 2380 Pauvrete / Soniq-Arena Spiel 2 : 'Pauvrete Soniq' gegen 'Zydnay Lekmy' 8:2
08. Juli 2380 Zydnay / Lekmy-Arena Spiel 3 : 'Zydnay Lekmy' gegen 'Pauvrete Soniq' 4:1
11. Juli 2380 Pauvrete / Soniq-Arena Spiel 4 : 'Pauvrete Soniq' gegen 'Zydnay Lekmy' 2:7
13. Juli 2380 Zydnay / Lekmy-Arena Spiel 5 : 'Zydnay Lekmy' gegen 'Pauvrete Soniq' -:-
(5.Spiel nach dem dritten Sieg von 'Zydnay Lekmy' nicht mehr nötig)

Endstand nach 4 von max. 5 Spielen:
'Zydnay Lekmy' gegen 'Pauvrete Soniq' 3:1
'Zydnay Lekmy' nach drei Spielsiegen 'Punchball-Süd-Liga- Meister' und steht im Finale um die 'Punchball-Weltmeisterschaft'.

99. Minory-Punchball-Weltmeisterschaft


16. Juli 2380 Minoras / Superdome-Stadion Spiel 1 : 'Minory SuperStars' gegen 'Zydnay Lekmy' 2:0
Ergebnis nach 1 von max. 7 Spielen:
'Minory SuperStars' gegen 'Zydnay Lekmy' 1:0


*** Mittwoch, 16. Juli 2380, 19:00 Uhr ***


--- Starbase Mamori Deck 23, Promenadendeck

Wrad Kaan hatte sein Fitnesstrainig für heute abgeschlossen und genoss seinen Feierabend. Frisch geduscht und lässig mit Lederhose und altem T-Shirt gekleidet spazierte er auf dem Promenadendeck entlang in Richtung der Kneipe, die heute eröffnen sollte.

Aufgeregt und gespannt ob sie sich wohlfühlen würde, ging Chanvi Paerha über das Promenadendeck. Vor zwei Stunden hatte der zweite Club, die zweite Kneipe neben dem 'Hot Spot' eröffnet. Die andorianische Krankenpflegerin hatte sich betont leger angezogen und sich bei weitem nicht soviel Mühe mit ihren Haaren gemacht wie bei der Eröffnung des 'RAMONA'. Chanvi trug ein eng anliegendes weißes Sportoberteil mit Herzausschnitt und schwarzen Seitenstreifen und eine figurbetonte Jeans, welche ihre Hüften frei ließ. Ihre Haare hatte sie lediglich glatt gekämmt. Damit ihr nicht ins Gesicht rutschen, hatte Paerha sie hinter die Ohren geschoben.

Die Pflegerin hoffte, dass diese lokale Kneipe nicht so steif und aseptisch war wie das 'Hot Spot', dass diese mehr ein Ort war, an dem man Spass hatte. Es schien ein gutes Omen dafür, dass endlich ein weiterer Andorianer ihren Weg kreuzte. "Hallo!" rief sie ihm kurz entschlossen zu. Immerhin trug er keine Uniform, wieso sollte Chanvi sich also formell verhalten? Fröhlich strahlte sie ihn an und lud den Artgenossen ein: "Ich hoffe du hast Zeit mich in die neue Kneipe zu begleiten. Chanvi Paerha, ich bin Krankenpflegerin."

"Hallo, Chanvi", grüsste Wrad zurück, ebenso informell wie universell, aber mit andorianischer Note: Seine Fühler richteten sich auf ihre, und er stieß leicht mit seiner Faust einmal gegen ihre.

Endlich traf er sie mal zufällig! Unglaublich, dass sie sich zwei Wochen lang nie begegnet waren, und das, obwohl er es regelrecht darauf angelegt hatte! Außer natürlich, dass er sie direkt kontaktiert und sich mit ihr verabredet hätte - das hatte er nicht fertig gebracht. "Ich bin Wrad Kaan, OPS-Offizier", strahlte er begeistert, und dann machte sie es ihm auch noch so leicht und lud ihn selbst ein. "Und wollte sowieso dorthin", sprudelte es weiter aus ihm heraus.

Im nächsten Augenblick hätte er sich für diese dämliche Äußerung ohrfeigen können. Das konnte ja so verstanden werden, als wäre es ihm egal ob er sie begleiten durfte oder nicht! "Ähm... aber... das heißt nicht... dass ich Dich nicht begleiten möchte. Liebend gern!" Verflucht, jetzt ging diese blöde Stammelei wieder los! "Ich... habe gehofft, Dich zu treffen."

Er war heilfroh, dass er sich nicht dunkelblau färben konnte, sonst hätte er mittlerweile Tintenfarbe angenommen. Aber immerhin, diese Äußerung war wahr und konnte so falsch nicht sein.

Bei Fesoan, sie war hübsch. Ihr Outfit war entzückend, und sie war so erfrischend draufgängerisch, dass es die reine Wohltat war. 'Sie ist zu jung für Dich', schärfte er sich getreu seiner Vorsätze ein, aber irgendwie hatte der Großteil seines Hirns nicht die geringste Lust, dieses Argument gelten zu lassen. Es hörte gar nicht hin.

Jetzt, da er nach langer Zeit wieder einer Andorianerin gegenüber stand, fühlte er sich automatisch zurückversetzt in seine Zeit auf Andor. Damals war er sehr jung gewesen - und sehr schüchtern. Viel zu schüchtern, um bei irgend einem dieser erfrischend selbstbewussten Mädchen Erfolg zu haben. Sie standen alle auf ebenso selbstbewusste Typen. Seine ganze gesammelte Lebens- und Liebeserfahrung seitdem nützte ihm in diesem Moment kein bisschen. Er war wieder der junge, schüchterne Wrad.

   -- SB Mamori Deck 23, Promenadenadeck: Kneipe "Dorans Pallas"

Sie betraten die Kneipe, aus der ihnen Stimmen, würzige Düfte und freundlich-harmonische Musik entgegenschlugen, kaum dass sie die Tür öffneten. Es war voll, die Bar und alle Tisch waren komplett besetzt - alle bis auf einen kleinen Tisch in der hintersten Ecke.

"Komm", forderte er sie auf und steuerte rasch darauf zu. "Darf ich Dich auf ein andorianisches Ale einladen?" fragte er auf den Platz deutend. Sein Gesicht wurden von einem enthusiastischen Grinsen erleuchtet, als er diese lange geplanten Worte dieser erträumten Begegnung aussprach. Er musterte sie mit sich gespannt windenden Fühlern. Von der Kneipe nahm er nicht die geringste Notiz.

Nein, war das süß wie sich seine Fühler wanden, und wie er ab und zu nach Worten suchen musste. Sie nahm ihm gegenüber Platz und antwortete auf seine Einladung zu einem Ale: "Vielen Dank, sehr gerne." Chanvi Paerha musterte Wrad Kaan prüfend. "Ensign also... und OPS...", wiederholte sie, "und du siehst gut aus. Du bist rundherum eine gute Partie."

Chanvi kicherte frech. Ihre Fühler richteten sich kurz auf das in einer Laterne flackernde Teelicht, so arglos hatte sie ihren Scherz gemacht. Kurz strich sie in Gedanken über ihre Fingerknöchel. "So habe ich lange niemandem mehr gegrüßt", gestand sie Wrad.

Kurz erregte ein blonder Halbvulkanier mit Bartschatten ihre Aufmerksamkeit, der ziemlich ausgelassen an der Theke auf den Wirt einredete. "Wo du zahlst, hole ich die Getränke", meine Chanvi bestimmt und war auch schon wieder auf den Beinen.

Sie drehte ihre Fühler so, dass sie mitbekommen würde, ob Wrad seine Augen oder weiteren Sinnesorgane auf ihren Po richten würde. Paerha erwartete das beinahe schon vom ersten anderen Andorianer, den sie auf Mamori traf, erst recht von einem Mann.

Sie hinterließ einen sprachlos-verblüfften Andorianer, dessen sämtliche Sinne ihr selbstverständlich hinterherspionierten, ohne dass er sich dessen bewusst geworden wäre.

Er war vielmehr damit beschäftigt, sich über sich selbst zu ärgern, über seine Sprachlosigkeit, völlig fehlende Schlagfertigkeit, mangelhafte Beherrschung, völlig übertriebene Nervosität, der zudem noch jede vernünftige Grundlage fehlte. 'BEI-FESOAN-NOCHMAL BERUHIGE DICH!' herrschte er sich innerlich an, was seine Nervensysteme widerum völlig ignorierten.

Mit ihrem unerwarteten Kompliment hatte sie ihn endgültig aus dem Konzept gebracht. Er hätte es gern zurückgegeben und dabei ehrlich gemeint, aber sie war viel zu schnell wieder aufgesprungen. Er wunderte sich darüber erst gar nicht, dass hier Getränke am Platz bedient wurden kam ihm gar nicht in den Sinn, sondern er versuchte diese glückliche Pause dazu zu nutzen, wenigstens ein wenig weniger wie ein Depp zu wirken.

'Sie mag mich', schoss ihm durch den wirren Kopf, und das ungläubige Grinsen, dass dabei sein Gesicht überzog, trug wenig zu einer intelligenteren Wirkung bei. 'Sie ist süß', war sein nächster Gedanke, gefolgt von einem heftigen Gefühlsaufbäumen, dass dies unerwünschte und zwecklose Gedanken wären. Darauf folgte endlich die erste vernünftige Frage: 'Wieso eigentlich?' Wieso sollte es ihn eigentlich stören, diesem reizenden jungen Mädchen zu gefallen? Wieso sollte sie ihm nicht gefallen dürfen? Wieso sollte irgend etwas daran Tabu sein? Sie war schließlich volljährig. 'Eben so gerade. - Was soll's, das reicht.'

Auch seine Liebe zu Shay stand dem nicht im Weg. Schon vor etlichen Tagen war ihm klar geworden, dass er ernsthaft verliebt in Shay war - und darüber hatte er sie auch nicht im Unklaren gelassen. Aber sie waren beide polygam, Shay würde sicher nichts gegen Chanvi sagen. 'Hoffentlich. Mal gucken. Vorgekommen ist es ja noch nie.'

War das der Grund für seine Nervosität? 'Nicht wirklich. Nein. Was wäre wenn Chanvi in meinem Alter wäre?' Entspannung durchströmte ihn bei diesem Gedanken. Das wäre in Ordnung. Ihr zartes Alter war es, was ihm so zu schaffen machte.

'Oh, sie kommt zurück', alarmierten ihn seine Sinne.

Mit jeweils zwei halben Litern kam Chanvi Paerha zu ihrem Tisch zurück. Zufrieden hatte sie registriert, dass sie Wrad offenbar gefiel. "Wohl sein!" prostete sie ihm zu und lächelte ihn bezaubernd an.

Das Mädchen machte sich bei weitem nicht so viele Gedanken wie Kaan. Paerha reichte es, dass er Andorianer war und gut aussah. Das reichte ihr, um ihn so nah und so gut wie möglich kennenlernen zu wollen.

"Auf einen frühen Tod", brachte Wrad einen andorianischen Toast an und nahm einige kräftige Schlucke. Ah, tat das gut! Er freute sich noch immer, dass er seit zwei Wochen wieder alkoholische Getränke konsummieren durfte. Er gönnte sich nur gelegentlich kleine Portionen und genoss sie sehr bewusst.

Ein wenig verlegen lächelte er sie an, und da er prompt nichts mehr zu sagen wusste - würde das jemals besser werden? - nahm er schweigend noch ein paar Schlucke.


*** Donnerstag, 17. Juli 2380, morgens ***


--- Starbase Mamori Deck 3, Quartier Matti Sola

Matti wachte wie immer sehr früh am Morgen auf. Als erstes wankte er ins Bad, wo er sich rasierte und frisch machte. Nachdem er das Bad verlassen hatte, aktivierte er den kleinen Computer, der auf dem Tisch stand. Er warf einen Blick auf seine Intercomkonto; aber es war noch keine neue Nachricht eingegangen.

Er und Shania standen in regem Briefverkehr. Sie schickten sich zwei- bis dreimal am Tag Nachrichten hin und her. So ging das jetzt schon eine Weile.

Anschließend kramte er seine zivilen Laufklamotten heraus. Es waren ein abgewetzter graubrauner Trainingsanzug und Turnschuhe, wobei diese den Namen Turnschuhe gar nicht mehr verdienten, da sie kurz davor waren, auseinander zu fallen. Er hatte einige Kilometer in diesen Schuhen zurückgelegt. So ausstaffiert verließ er sein Quartier.


--- SB Mamori Deck 23, Promenadendeck

Matti Sola hatte das Promenadendeck zu seinem persönlichen Trainingsplatz erklärt und drehte hier seit seiner Ankunft seine morgendlichen Runden.

Er war bei Runde 9 angekommen, als ihm drei Männer auffielen, deren Spezies er im Vorbeilaufen nicht identifizieren konnte. Erst beachtete er sie nicht weiter. Es kam immer mal vor, dass jemand Fremdes um diese Uhrzeit auf dem Promenadendeck war. Die Leute von der Reinigungskolonne kannte er inzwischen und diese kannten ihn.

Nächste Runde - Klick - sie waren immer noch da. Sie hatten sich nicht großartig von der Stelle bewegt, zwei standen zusammen und redeten miteinander, während der dritte irgend etwas aus einer Tasche holte. Matti nahm sich vor, beim nächsten Mal genauer hinzusehen.

- Klick - noch ne Runde. Die drei waren immer noch da. Der eine hatte sich die Tasche inzwischen umgehängt.

- Klick - wieder eine Runde vorbei. Die drei waren verschwunden. Matti machte sich in Gedanken Notizen, später noch einmal an der Stelle zu halten und sich genauer umzusehen. Irgend etwas kam ihm an den dreien spanisch vor. Er beendete sein Training und kehrte in sein Quartier zurück.


--- SB Mamori Deck 3, Quartier Matti Sola

Dort ging er erstmal unter die Schalldusche; dabei grübelte er immer noch über die drei Personen nach. Er hatte sich ihre Gesichter nicht ansehen können, dafür waren die Begegnungen zu schnell vorbei gewesen; aber Größe und Haarfarbe hatte er sich gemerkt.

Dann zog er seine Uniform an; auch wenn er heute morgen noch nicht zum Dienst antreten musste. Er würde zwar später die Übung aufsuchen, die er mit Lieutenant Harris ausgearbeitet hatte; im großen und ganzen hatte er jedoch noch etwas Zeit.

Also warf er nochmal einen Blick auf sein Intercomkonto. Immer noch keine Nachricht von seinem Engelchen. Er verließ sein Quartier wieder, um im Replimat zu frühstücken.


--- SB Mamori, Astrometrie auf dem Kuppelpark

Sara Ginelli saß in der Astrometrie, die oben auf dem Kuppelpark thronte, und analysierte Daten.

Auf die Starbase Mamori war vor etwa 6 Wochen ein Bombenanschlag verübt worden - noch während die Station im Aufbau befindlich und weit von ihrem jetzigen Standort entfernt gewesen war.

Die Bomben waren sehr raffiniert und insbesondere sehr fremdartig aufgebaut gewesen, wie die Wissenschaftlerin Ireihvae Thlhom, die leider mittlerweile zur Erde abberufen worden war, festgestellt hatte.

Im Bericht der Wissenschaftlerin hieß es:
###
> Das Material der Bombe ist in einer kalten Hochdruck-Atmosphäre
> hergestellt worden, die sich zusammensetzt aus Wasser, Helium,
> Ammoniak, Methan, Ammoniumhydrosulfid und Spuren einiger anderer
> einfacher Moleküle - ein Gasriese! Humanoide Völker können nicht auf
> Gasriesenplaneten leben. Außerdem weist die Bauweise der Bombe
> massive Unterschiede zu der Bauweise aller bekannten Völker auf, die
> auch nur annähernd humanoide Körper besitzen. Wer immer diese Bomben
> hergestellt hat, ist uns vollkommen fremd.
###

Also hatte Sara sich auf die Suche nach diesem Gasriesen gemacht. In diesem weitgehend unerforschten Raumsektor war das eine herausfordernde Aufgabe. Nun, Mamori als Wissenschaftsstation sollte schließlich auch explizit zur Erforschung dieses Sektors beitragen.

Das minorytanische Sonnensystem enthielt einen Gasriesen, das sarkassianische sogar zwei. Den minorytanischen namens "Ceti" hatte sie bereits ausschließen können, ebenso wie den sarkassianischen Himmelkörper "Sarksia".

Soeben erhielt sie genaue Daten vom anderen sarkassianischen Gasriesen, "Sarkann", und verglich gespannt die Zusammensetzung seiner Atmospähre mit den Bombendaten.


--- SB Mamori Deck 23, Promenadendeck: Replimat

Nach seinem allmorgendlichen Kampf mit dem Replikator hatte Matti ein reichhaltiges Frühstück beisammen. Der Replikator im Replimat war relativ narrensicher; selbst für einen ausgemachten Replikatorfeind wie ihn, so dass er sich nach nur wenigen Minuten seinem Frühstück widmen konnte.

Dabei gingen ihm die drei Gestalten vom Promenadendeck nicht aus dem Kopf.


--- SB Mamori Deck 23, Promenadendeck: Salon Krem

Donnerstag, 17.Juli 2380, 9:00 Uhr. Wieder ein ganz 'normaler' Tag. Seit 14 Tagen.

Und das war auch gut so. Noch so einen Tag wie vor vierzehn Tagen hätte Krem schon längst von der Starbase vertrieben. In den letzten Tagen lief das Geschäft im Frisör-Salon hervorragend. Krem hatte sogar eine Kundin gewonnen, die gar keine Haare besaß. Er redete ihr ein, dass ein Frisörbesuch für jede Person sein musste, die den neusten Klatsch und Tratsch hören wollte.

Am Besten lief der Absatz im Kosmetikartikelbereich. Krems Creme war der absolute Verkaufsschlager. Aber auch nur seit dem Zeitpunkt, wo Ulk seine Finger im Verkauf hatte. Na, ob das alles so legal war? Ulk hatte schon in der Vergangenheit oft diverse krumme Geschäfte hinterm Rücken von Krem durchgeführt.

Anders Oggie. Der wusste nicht mal wie krumme Geschäfte geschrieben wurden. Vor zehn Tagen hatte er Ware im Wert von 2 Barren Latinum verschenkt. Von diesem Schock hat sich Krem bis heut' nicht erholt. Immer noch stammelte Krem wirres Zeug vor sich hin. Ein Arzt sagte zu Krem, er sollte mal Counselor Kimon aufsuchen.

"Mir geht es gut", murmelte Krem im Laden hinter der Kasse. "Ich lebe noch. Ich bin nur von einen Idioten umgeben. Aber ansonsten bin ich glücklich und zufrieden. Was sind schon 2 Barren Latinum Verlust? Andere haben größere Probleme. Sie verlieren ein Bein oder einen Arm. Ich hab doch nur einen Warenwert von 2 Barren Latinum verloren. Na ja."

Ulk flüsterte zu Oggie: "Er hat es immer noch nicht überwunden. Seit zehn Tagen, jeden Morgen. Meine Güte. Wann wird er damit aufhören? Wir machen jeden Tag reichlich Gewinne. Wann schreibt er die 2 Barren für immer ab?"

"An dem Tag", schluckte Oggie bei den Gedanken, "wo ich ihm die 2 Barren zurückerstattet habe. Mit Zinsen und Zinseszins wird das genau in 79 Jahren und 245 Tagen sein."


--- SB Mamori, Deck 1: OPS

Der Turbolift öffnete sich vor Vasu und er betrat die OPS. Seine OPS, oder vielmehr den Wirkungsbereich Mister Riese.

Doch der Gute hatte in den letzten Tagen doch etwas sehr überarbeitet gewirkt, vielleicht sollte er doch etwas entlastet werden, bevor er vor Überarbeitung aus der Luftschleuse sprang.

Vaus besah sich die Kontrollschirme und sah erfreut das ALLES nach Plan lief. Keine besonderen Vorkommnisse, wie schön.

Der gute Mister Riese war auch gar nicht da, sondern stattdessen Wrad Kaan, der gerade aus dem Waschraum kam. "Guten Morgen, Sir", begrüsste er Commander Vasu respektvoll und kehrte an die OPS-Konsole zurück. "Bisher ist alles ruhig." Er schmunzelte zufrieden.


--- SB Mamori Deck 21, Transport Agentur V-III

Soren van Gallen sass an seinem Schreibtisch. Er war einer der beiden Frühaufsteher in der Truppe, der andere war Takgall. Dieser hatte sich in den hinteren Räumen der Agentur eine kleine Werkstatt eingerichtet, wo er die Ausrüstung der Agentur wartete.

Gallen selbst brütete immer noch über der Preisliste für ihre verschiedenen Dienste. Er war sich noch nicht ganz sicher, wie er die einheimischen Währungen verrechnen sollte oder ob er grundsätzlich nur Föderationscredits und Latinum annehmen sollte. Leider war ihre Datenbank nicht ganz so aufschlußreich, was die Handelskraft der benachbarten Systeme anging. So beschloss er, sich vor dem Morgengebet noch einmal die Föderationsdatenbank anzusehen; vielleicht würde er dann genauere Rückschlüsse ziehen können.


--- SB Mamori Deck 2, Quartier Kimon

Kimon wachte kurz vor dem Wecksignal auf und deaktivierte es. Allmählich gewöhnte er sich an den Lebensrhythmus, der hier auf der Raumstation herrschte - und eigentlich war es nicht viel anders als zu Hause, wo er auch noch im Dunkel der Morgendämmerung aufgestanden war. Der einzige Unterschied hier war lediglich, dass es hier dunkel bleiben und keine Sonne aufgehen würde, während er frühstückte.

Er schälte sich aus den Decken und schlich in das kleine Bad; darum bemüht, niemanden zu wecken. Doch es sollte ein weiteres Mal vergeblich sein - als er den kleinen Raum angezogen und relativ wach wieder verließ, erwartete Tariki ihn bereits im dämmrigen Wohnraum mit einem jacori. Er war wieder einmal repliziert, doch mittlerweile hatten sie das Rezept des Replikators in Details angepasst, so dass er dem ursprünglichen Getränk geschmacklich schon sehr viel näher kam.

Er nahm den Becher an sich. "Was habt ihr heute morgen vor, Tariki?"

"Ich weiß nicht... ich glaube, Andschana wollte noch einmal zum Promenadendeck."

Kimon nickte und nahm den ersten heißen Schluck aus seinem Becher. "Und Dich finde ich später beim Gemüse?"

Tariki lachte auf. Kimon sprach immer von "Gemüse", seit sie als Hilfskraft bei Mrs. Spring-Claire angefangen hatte. Es war keine besonders anspruchsvolle Arbeit - sie drehte jeden Tag ihre Runden durch den Kuppelpark und kümmerte sich um die Pflanzen, die ihrer Pflege bedurften. Doch sie erfüllte diese Arbeit mit Hingabe, war es doch beinahe wie ein Stückchen Zuhause. Die Bäume und Blumen ließen sie hier mitten im All nicht länger so fremd, so entwurzelt fühlen. "Andschana wird mich zuvor dorthin begleiten. Obwohl ich fürchte, dass sie weniger Begeisterung mitbringt", antwortete sie.

"Hm. Ich werde etwas für sie finden müssen. Ich glaube kaum, dass sie auf Dauer damit zufrieden ist, ihre Zeit mit Sticken zu verbringen."

Diese Konstellation hatte Kimon in den letzten Tagen einiges Kopfzerbrechen bereitet. Tariki hatte eine Aufgabe gefunden, die sie ausfüllte, auch Kimon selbst war den halben Tag beschäftigt - blieb noch Andschana. Bisher hatte sie sich Kimons Regel gefügt, nicht allein auf der Station herumzustromern und war meist mit Tariki in den Kuppelpark gegangen, doch sie langweilte sich zusehends. Es war nur zu verständlich, ihr fehlte die Freundin, die sie begleiten konnte. Doch es kam nicht in Frage, ihr deshalb zu erlauben, allein durch die Station zu spazieren. Niemand konnte wissen, ob sie nicht doch jemandes Aufmerksamkeit erregte, der weniger diszipliniert war als die Mehrheit der Bewohner. Und auch Andschana selbst war nicht gerade die Selbstdisziplin in Person...

Ein letzter Schluck, dann war seine Tasse bereits leer. Er stellte sie auf einem Tisch ab, gab Tariki einen flüchtigen Kuß auf die Stirn und zog sein Oberteil zurecht. "Aber jetzt muss ich los. Mal sehen, vielleicht fällt mir etwas ein. Bis dahin.... nun, kümmere Dich um sie."

Er verließ das Quartier, ohne eine mögliche Antwort abzuwarten. Sein Weg sollte ihn - wie gestern - nicht direkt in sein Büro führen, sondern erst einmal etliche Decks tiefer.


--- SB Mamori Deck 16, Sicherheitshauptquartier

Suvan Talvert war noch nicht im Dienst. Tatsächlich hatte die Alpha- Schicht die Nachtschicht erst vor einer Stunde abgelöst. Die Beta- Schicht des Ersten Offiziers würde erst heute Nachmittag ab 16 Uhr beginnen. Allerdings hatte Suvan nichts Besseres zutun: seine Tochter S'thani war in ihrem Kindergarten und Kirah hatte zu tun. Zudem würden heute die Botschaften und einige Geschäfte eröffnen. Das waren einige Termine mit Anwesenheitspflicht der Stationsleitung. Tatsächlich waren es so viele, dass Commander Vasu und Talvert sie sich teilen mussten.

So kam es, dass Suvan seine Visite bei den Abteilungsleitern außerhalb seiner Schicht erledigte. Der Lieutenant Commander begann auf Deck 16 mit der Sicherheit, und wollte sich nach oben zur OPS hocharbeiten. Es waren ruhige zwei Wochen gewesen, und so konnte Suvan Talvert gelassen, sogar fröhlich die Stationssicherheit betreten und dem Officer wünschen: "Guten Morgen."

'Na, so gut ist der Morgen auch nicht', dachte Qual, dessen 14 Tage Urlaub heute morgen zu Ende gegangen waren. "Morgen, Sir", grüßte er freundlich zurück.

Qual saß hinter einem Schreibtisch und sortierte Berichte.

'Ach, Mister Qual...', dachte Suvan, als er den Ferengi erkannte. Mittlerweile war Talvert frei von Vorbehalten gegenüber dem Ensign, doch ein wenig Skepsis behielt der Halbvulkanier sich vor. Talvert hielt sich deshalb nicht für einen Rassisten, schließlich konnte jedes Wesen Kapitalismus in Reinform als einzige moralische Maxime annehmen.

Der Erste Offizier nahm gegenüber dem im LCARS vertieften Qual Platz. "Was hat die Sicherheit für heute geplant?" fragte Suvan.

Er konnte sich denken, dass die Abteilung mit den Botschafts- und Geschäftseröffnungen ausgelastet war, daher rechnete er mit einer entsprechend knappen Antwort.


--- SB Mamori Deck 23, Promenadendeck: Replimat

Matti Sola hatte diesen Morgen wundersamer Weise alleine frühstücken müssen. Irgendwie war der Replimat wie ausgestorben gewesen. Nachdem er sein Tablett zurückgestellt und auf die Taste RECYCLEN gedrückt hatte, machte er sich auf den Weg zur Sicherheitszentrale. Er wollte sich die Einreiselogs der letzten Nacht ansehen. Ihm gingen die drei Gestalten nicht aus dem Kopf.


--- SB Mamori Deck 24: Quartier Kras Antschirch

Der Wecker klingelte unerbittlich. Wecker? Wo, um Himmels Willen, gab es noch einen Wecker im 24. Jahrhundert?

Im Quartier des sarkassischen Botschafters Kras Antschirch gab es einen solchen. Und er war wunderschön anzusehen... wie eine geöffnete Muschel, in der sich kleine Quallen tummelten. Momentan zuckten sie wild durcheinander.

Kras patschte mit seiner Flosse auf dem Sideboard herum und schließlich erwischte er das lärmende Stück Einrichtung breitseits. Ruhe breitete sich aus.....

"Auf, auf ihr Hasen, hört ihr nicht den Jäger blasen...!" quietschte vergnügt Priema aus der geöffneten Badezimmertür.

Kras zog sich den Polster über den Kopf, um die ohnehin winzigen Ohrlöcher zu verschließen.

Aber seine Tochte ließ ihm keine Ruhe und entriss ihm den Polster und kurz danach auch noch die dünne Steppdecke. "Papschi, du hast schon wieder viel zu lange geschlafen...wach a-auf." Der dünne Haarflaum auf ihrem Kopf stand in alle Richtungen ab.

Kras verfluchte den Tag, als beschlossen worden war, dass er gleich drei Kinder in die Welt zu setzen hatte und wuchtete sich aus dem Bett. Unverständliches Gemurmel begleitete ihn auf dem Weg in das Badezimmer.

Sein keckes Töchterlein fand überhaupt nichts mehr dran, dass sie vor 2 Wochen ohne Wissen ihrer Eltern ebenfalls auf Mamori angedockt hatte.

Nachdem Kras sie in Flagranti beim Abladen diverser Güter entdeckt hatte, hatte sie ihn einfach vor die Tatsache gestellt, dass Priema nun ihr eigener Herr wäre und ihr Alter sich seine prähistorischen Ansichten dorthin schieben sollte, wo niemals die Sonne schien. Eigentlich hatte sie es ihm noch direkter gesagt, aber dafür war Kras noch viel zu müde....

Priema lächelte ihrem noch etwas tapsigen Papschi nach, als er ins Bad schlurfte, und verließ dann das Quartier.

Sie sah an sich hinunter und nahm den nächsten Turbo zur OPS. Obwohl es sich Priema nicht eingestehen wollte, waren ihre Knie etwas flatterig. Das dunkelgraue Kostüm lag eng an und betonte ihre Rundungen, obwohl sich die Kol-Sarkasianerin sicher war, dass sich hier keiner für ein kleines Bäuchlein und ihr Gardemaß von 80-87-90 interessierte. Die paar zerzausten dunklen Strähnen steckten unter einem Haarreifen und das neue Tatoo, das sich schlangenförmig von ihrer Schläfe nach unten über die Schulter wand, fand Priema klasse. Papschi hielt es für hässlich, aber was wusste der schon.


--- SB Mamori Deck 25, Quartier Ehani Shahin

Ehani räckelte sich zufrieden im Bett. Sie dachte an die letzten zwei Wochen zurück und an die gemeinsam mit Kimon verbrachte Zeit, und ein zufriedenes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. Sie sah auf die Uhr und mit einem traurigen Seufzen stand sie schließlich auf, gönnte sich lediglich eine kurze Wäsche, ein rasches Frühstück und verließ in einem ihrer besten Gewandungen ihr Quartier.

Immerhin wurde heute die Botschaft offiziell für Besucher geöffnet und da wollte Ehani eine gute Figur machen.


--- SB Mamori Deck 25, Quartier Aslien Tirrach

Doran Oscheewa räkelte sich genüsslich in den bunten Kissen. Es war warm und gemütlich und er war noch soo müde. Und noch gar nicht richtig wach. Eigentlich gar nicht wach. Sozusagen schlief er noch. Naja, fast. Was hatte er eben noch mal geträumt? Er wusste es nicht mehr. Schade, es war ein schöner Traum gewesen...

Langsam schlichen sich Erinnerungen in seine Gedanken. Erinnerungen an den gestrigen Abend. Er hatte seine Kneipe endlich eröffnet. Es war nun doch eine Kneipe geworden und kein Restaurant. Mit Kneipen kannte er sich sehr viel besser aus. Mit Barkeepen und bedienen hatte er viel Übung und Erfahrung, im Gegensatz zum den-ganzen-Tag-fremdartige- Gerichte-kochen. Davon abgesehen, wer brauchte schon einen Koch, bei dem Replimat direkt um die Ecke?

Also hatte er auf das gesetzt, das er kannte, und es nach seinem eigenen Geschmack eingerichtet, voller Hoffen und Bangen, ob dieser Geschmack auch von anderen Mamori-Bewohnern geteilt werden würde.

Es gab eine Bar mit verschiedenen replizierten und ein paar echten minorytanischen Getränken. Auch mit echtem Alkohol. Diesem Synthehol- Zeugs traute er immer noch nicht recht über den Weg. Es schmeckte und roch nach Alkohol, aber es wirkte nicht so, entspannte nicht, regte nicht an, machte keinen Kater - es war wie Fruchtsaft trinken. Das nahm einem den ganzen Spaß.

Außer der kleinen Bar gab es noch ein paar kleine Tische und in der Ecke einen größeren Tisch mit zwei Sofas davor. Es gab zudem einige Spiele, eine kleine feine Auswahl minorytanischer Brett- und Kartenspiele, und seine mehr oder minder zufällige Auswahl aus dem gigantischen Föderations-Datenbankangebot von bekannten terranischen Spielen. Terranisch deshalb, weil die Terraner die größte Untergruppe an Bord der Mamori stellten.

Er hatte einen Schachtisch ausgewählt, zu dem zwei altmodische Uhren gehörten und der unter seiner Tischplatte zwei Sätze Figuren beherbergte. Und einen blinkenden, antiken Spielkasten, in dem echte Kugeln mit Hilfe von 2 Tasten hin- und hergeschickt wurden. Flipper hieß das Spiel, was für ein lustiger Name. Und zu guter Letzt hatte er noch ein Wurfspiel entdeckt, bei dem man mit kleinen steifen Pfeilen von Hand auf eine Zielscheibe warf.

Es gab leise Hintergrundmusik, laut genug für angenehme Stimmung aber leise genug für Unterhaltungen. Und es gab ein paar kleine Knabbereien für den Hunger zwischendurch, allesamt minorytanisch: frische Oratrauben, knusprig-würzige Krokstangen und knackige Perlnots. Das war alles, mehr hatte sein Laden nicht zu bieten.

Gespannt wie eine Wäscheleine hatte er gestern abend eröffnet und beobachtet, wie sein Angebot ankam und was er noch alles ändern musste. Und er war überwältigt gewesen. Der Laden war voll gewesen, stundenlang, bis zum Ladenschluss. Die meisten hatte minorytanische Getränke und Knabbereien probiert, so dass die Voräte sich schon gleich am ersten Abend lichteten. Die Spiele waren ständig besetzt gewesen.

Er hatte ununterbrochen bedient und gemixt und gebracht und gezeigt - und Geld verdient. Unerwartet viel Geld. Es war zwar ein langer, anstrengender Abend gewesen - aber er hatte unglaublich viel Spaß gemacht, und sich obendrein auchnoch gelohnt.

Ein strahlendes Lächeln überzog Dorans Gesicht, bei geschlossenen Augen, während er sich gemütlich auf die Seite drehte und sich in die Decke kuschelte.

Aslien stand in der geöffneten Tür, die zum Wohnraum ihres Quartiers führte und beobachtete den jungen Mann, der sich so wohlig in ihrem Bett räkelte, mit einem verträumten Lächeln.

Seit sie beide auf Mamori angekommen waren, verbrachten sie soviel Zeit wie möglich miteinander und Doran hätte gut auf ein eigenes Quartier verzichten können. So vertraut war Aslien bisher noch mit keinem anderen Mann gewesen. Alle bisherigen Bekanntschaften hatten stets nur ein paar Tage gedauert, dann war sie ihrer überdrüssig und hatte sich weiter umgesehen.

Seit sie ihre Aufgabe bei der Botschaft erfüllt hatte, verbrachten sie sogar noch mehr Zeit zusammen, sie war auch gestern bei der Eröffnung bei ihm gewesen.

Ihre eigentliche Aufgabe hier war ja genau genommen beendet, die minorytanische Botschaft war eingerichtet, doch sie wollte noch nicht so bald wieder nach Hause zurück, sondern noch etwas die Zweisamkeit mit Doran genießen. Seine Kneipe schien ein Erfolg zu werden und sie freute sich für ihn, mehr als sie ausdrücken konnte sogar.

Sie wusste, dass er wach war, doch Doran hatte sie anscheinend noch nicht bemerkt. Leise ging sie die paar Schritte zum Bett hinüber und ließ sich vorsichtig auf der Kante nieder.

Doran ließ sich nicht anmerken, ob er sie bereits bemerkt hatte, er lag auf der Seite, mit dem Rücken zu ihr. Aslien betrachtete ihn noch einen Moment, mit dem gleichen verträumten Ausdruck, beugte sich dann zu ihm, strich ihm sanft durch die Haare, küßte ihn sachte auf die Wange und flüsterte dann: "Guten Morgen, hast Du gut geschlafen?"

Sein Lächeln vertiefte sich, während er sich blitzartig umdrehte und sie fest packte. Zärtlich fuhr er mit seinen Lippen ihr Gesicht entlang. "Fantastisch. Guten Morgen, Carima."

Er küsste sie und öffnete endlich seine Augen, die sie anleuchteten. "Wieso bist Du schon auf? Konntest Du nicht mehr schlafen?" fragte er mit weicher Stimme. Seine rechte Hand begann ihre seidigen Haare zu verwuscheln.

Aslien erwiderte sein Lächeln, genoß seine Nähe und die Art wie der junge Mann mit ihr umging. "Heute wird doch die Botschaft eröffnet, Doran", meinte sie ein wenig vorwurfsvoll. Hatte er das schon wieder vergessen? Etwas das ihr so wichtig war? "Ich bin aufgeregt, alle werden nun mein Werk bestaunen können."

Sachte löste sie sich von ihm und stand auf. Aslien ging zum Replikator hinüber. Sie hatte in der Zeit hier auf der Station ein sehr wohlschmeckendes Rezept für Würztee hinbekommen und davon wollte sie sich jetzt eine Tasse holen. "Magst Du auch eine Tasse Würztee?" fragte sie Doran und wartete bereits auf ihre Tasse.

Hektisch setzte er sich auf, in seinem Hirn nach Terminen kramend. "Musst Du zu einer bestimmten Zeit da sein?" 'Bei Calderus! Hatte sie eine Uhrzeit gesagt?' Ihm fiel beim besten Willen keine ein. "Ich... dachte, wir würden da heute einfach irgendwann vorbeischneien." Rasch schwang er sich nackt wie er war aus dem Bett, ging zu ihr und umarmte sie von hinten - ganz vorsichtig, damit sie nicht ihren Tee verschüttete. Er vergrub sein Gesicht in ihrer Halsbeuge. "Entschuldige, Carima", murmelte er an ihrem Hals und küsste sie dort. "Natürlich werden sie alle stauen. Frau Shahin war doch auch sehr zufrieden. Sie ist wunderschön, das weißt Du."

Aslien lächelte, er war ja so süß, aufmerksam und bemüht und sie fühlte sich so wohl bei ihm. Mit der freien Hand begann sie sachte seinen Arm zu streicheln. "Mach Dir keine Gedanken", beruhigte sie ihn. "Du hast keinen Termin vergessen und es gab auch keine feste Uhrzeit. Ich bin nur,... na, ich bin eben aufgeregt."

Aslien stellte ihre Tasse auf einem kleinen Tisch ab und drehte sich dann zu Doran um. Erst jetzt bemerkte sie, dass er unbekleidet war, sie nahm sein Gesicht sachte zwischen ihre Hände und küsste ihn.

Er erwiderte und verlängerte den Kuss nur allzu gern. Seine linke Hand ließ er mit sanftem Druck über ihren Rücken wandern, seine rechte über eine Zwischenstation in ihrem Nacken in ihre weichen Haare. So küssten sie sich eine ganze Weile.

"Kein Wunder, dass Du nervös bist, Süße", murmelte er in einem Moment, in dem er seine Lippen von ihr gelöst hatte, und schmiegte sie an seinen Unterleib. "Warum sollte es Dir anders gehen als mir gestern abend?" Er zwinkerte ihr grinsend zu. "Und Du wirst sehen, bestimmt kommt Deine Botschaft mindestens ebenso gut an wie die Kneipe gestern. War das nicht herrlich?" Seine Augen leuchteten begeistert, während er seine Hände auf ihre entzückenden Pobacken legte und sie enger an sich heran drückte. "Mhmmmmm... ich nehme an, Du hast nicht zufällig Lust dazu, nochmal ins Bett zu kommen?"

Sie schwieg, sah ihm nur verträumt lächelnd in die Augen. Als er Aslien noch fester an sich zog, sie seine Männlichkeit spüren konnte, durchfuhr sie unwilkürlich ein wohliger Schauer. Sachte strich sie mit den Fingerspitzen seinen Rücken entlang, berührte seine Hüfte. Dann rückte sie ein kleines Stück von ihm ab, strich sachte über seine nackte Brust, den Bauch. "Um was zu tun?" fragte sie leise mit einem verschmitzten Lächeln und blickte ihn mit funkelnden Augen an. Dabei strich sie spielerisch mit den Fingern über die Stelle, wo es ihm gut tat.

"Aaah... ja, sowas zum Beispiel", seufzte er hingerissen, einen kurzen Moment genießerisch die Augen schließend. Seine warmen Hände glitten unter ihr Oberteil und streichelten ihre schlanke Taille entlang nach oben. "Oder ist Dir das Bett vielleicht dafür zu langweilig?" grinste er. "Jedenfalls hast Du zu viel an."

Mit einer geschickten Armbewegung schob er ihr Shirt in einem Rutsch hoch und legte ihren hübschen Büstenhalter frei. Einen Augenblick bewunderte er diesen Anblick - er liebte ihren Körper ohne Frage, sie war einfach schön - dann zog er sie wieder an sich und begann den oberen Teil ihrer Brüste mit seinen Lippen zu liebkosen, soweit das Wäschestück es zuließ.

Aslien schloss die Augen, genoss seine Zärtlichkeiten in vollen Zügen. "Na dann komm", flüsterte sie und zog ihn zum Bett hinüber...


--- Vegetjanischer Kreuzer der Tel'Qull-Klasse, "Sal'Tarr", unterwegs zur Starbase Mamori

   -- Kreuzer 'Sal'Tarr', Brücke

Zenturius Sar'Zet sass auf der Brücke in seinem Kommandosessel. Er hatte die Nachtschicht selbst auf der Brücke verbracht. "Steuer! Wie weit noch bis Mamori?"

"3 Stunden bei gegenwärtiger Geschwindigkeit, Sir!"

"Gut, gut! Gehen Sie auf Warp 4 zurück und enttarnen Sie uns. Ich will nicht für einen diplomatischen Zwischenfall sorgen, indem wir uns zu spät enttarnen. Lassen Sie zwei Soll'Ka-Jäger starten. Sie sollen etwas in der Gegend herum stromern und nach Anomalien suchen."

Ihm ging der letzte Geheimdienstbericht nicht aus dem Kopf, der besagte, dass mindestens ein romulanisches Schiff in Richtung Mamori unterwegs war und er legte keinen besonderen Wert darauf, in einen romulanischen War-Bird reinzulaufen. Er wusste zwar nicht, was die Romulaner in diesem Sektor vorhatten, aber es gefiel ihm nicht.

Nur leider konnte er mit niemand offen darüber sprechen, da nur die wichtigsten Führungsoffiziere eingeweiht waren. Außerdem hatte er einen Passagier nach Mamori zu bringen. Aber im Großen und Ganzen ging ihn die Sache auch nicht wirklich etwas an. Immerhin war das hier Föderationsgebiet. Er hatte nur zu liefern.


--- SB Mamori Deck 1, OPS

Vasu betrachtete den Hauptbildschirm und die darauf dargestellten Sterne. "Auch Ihnen einen guten Morgen und hoffen wir, dass der Tag so weiter geht. Dabei fällt mir ein, erwarten wir heute irgend welchen Besuch?"

"Die beiden Botschaften eröffnen heute, vielleicht kommt da noch Besuch...", überlegte Wrad.

Eine Anzeige an einer Konsole erregte seine Aufmerksamkeit. "Ein Schiff nähert sich, Sir... Ankunft in etwa 3 Stunden. Ein vegetjanischer Kreuzer... er muss sich soeben enttarnt haben."

Vasu sah auf: "Ein Kreuzer ??? Warum reisen hier alle in Kriegsschiffen? Wissen die etwas, was ich nicht weiß?"

Dabei besah sich Vasu die Sensordaten des Kreuzers. "Gerade enttarnt ...", wiederholte er den letzen Satz. "Erst Klingonen, und jetzt auch noch die! Irgendwann kommt es noch zu einem Auffahrunfall bei dem ganzen unsichtbaren Verkehr hier. Jetzt fehlen uns nur noch Romulaner."

Vasu richtete sich wieder auf und betrachtete die Sterne auf dem Hauptbildschirm. "Unsichtbar verstellen die wenigstens nicht die Sicht auf die Sterne. - Was gibt es heute sonst noch? Erwarten wir noch jemanden?"

Wrad schmunzelte. "Nun, wir sind hier weitab vom Schuss. Und die Vegetjaner sind ja für ihre Wehrhaftigkeit bekannt." Er schlug bei den Terminen nach. "Wenn ich das richtig sehe, hat gleich eine Sarkassianerin namens Priema einen Termin mit Ihnen.

Vasu sah von Bildschirm auf und sich um: "Sie ist noch nicht hier, ... dann habe ich ja noch etwas Zeit."

Also wandte sich Vasu wieder dem Kreuzer zu, der friedlich und ereignislos durch das All flog. Alles war ruhig und diese Ruhe genoss Vasu gerade. Kein Notruf oder sonstiges, der diese friedliche Szene stören würde.


--- Romulanischer Warbird der Norexan-Klasse, "ChR Llemni", unterwegs im All

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Kommandant: Riov Dhiov i-Kelan tr'Lovek Bei der Föderation bekannt als Commander Lovek. 1.TS-Agent: khre´rionel (Colonel) Jaron tri-Reebok tr'Nike Bei der Föderation und bei Captain Johnsen (U.S.S. Glory) bekannt als Colonel Jaron. Verflucht und gehaßt.
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Der getarnte Warbird 'ChR Llemni' kam der Starbase Mamori immer näher. Es waren nur noch ein paar Lichtjahre. Wenn man es eilig hätte, waren diese in ein paar Minuten überbrückt. Aber der Kommandant der Llemni, Commander Lovek, hatte es nicht eilig. 14 Tage hatte man für 60 Lichtjahre gebraucht, jetzt kam es auf ein paar Minuten mehr oder weniger auch nicht mehr darauf an.

Eine Ewigkeit für den 1.Tal'Shiar-Offizier Colonel Jaron, der darauf brannte einen Ferengi zu verhören.


--- SB Mamori Deck 16, Sicherheitshauptquartier

Als Matti die Sicherheitszentrale betrat, fand er dort Ensign Qual und den Ersten Offizier vor. Er grüßte beide kurz und suchte sich dann eine freie Arbeitsstation.

Dort begann er, die Logbücher durchzusehen. Dabei brummelte er vor sich. Irgendetwas sagte ihm, das etwas nicht stimmte. Schließlich guckte er verblüfft den Computer an und sagte: "Gibts doch nicht! Die müssen doch irgendwie eingereist sein! - Computer, die Einreisedaten der letzten 48 Stunden aufzeigen!" sagte er dann laut.

Qual sah kurz in Richtung Sola und antwortete dann dem ihm gegenüber sitzenden Ersten Offizier: "Sir, Sicherheitschef Anderson hat für heute einen straffen Dienstplan herausgegeben." In Gedanken: 'Er hat nur darauf gewartet, dass mein Urlaub zuende ging.'

Der junge Ferengi reichte Suvan ein Padd. "Bitte, Sir. Der heutige Dienstplan der Sicherheitsabteilung."

Auch bei dieser Suche hatte Matti kein Glück. Wieder waren die drei Männer vom Promenadendeck nicht unter den Eingereisten. 'Vielleicht gehe ich die Sache falsch an', dachte er sich. "Computer, führe alle Spezies aus den benachbarten Systemen auf!"

Es dauerte ein, zwei Sekunden, dann erschien eine Liste. "Ha!", sagte Matti, "gefunden!" Die Beschreibung passte und auch das mitgelieferte Bild stimmte einigermaßen mit dem überein, das er gesehen hatte. "Computer, liste alle eingereisten Fasa der letzten 6 Tage auf!"

Und wie durch ein Wunder erschien einer, den er heute morgen gesehen hatte. Bei dem war er sich ziemlich sicher, da ein Stück vom rechten Ohr fehlte. "Einen hätten wir!", brummelte er in seinen nicht vorhandenen Bart. Aber wo waren die anderen zwei? "Seltsam!"

Matti lehnte sich zurück und begann darüber nachzugrübeln, was da heute morgen los gewesen war. Vielleicht hörte er nur die Flöhe husten, wo gar keine waren; aber es konnte ja sein, dass ...

"Vielen Dank, Ensign", meinte Suvan und nahm von Qual einen Plan für die Tagesabläufe der Sicherheitsabteilung entgegen. Talvert überflog das PADD und achtete - wegen der trockenen Sachlichkeit seiner Lektüre - auch auf Matti Sola. Der Erste Offizier blickte auf und fragte neugierig: "Machen Sie dort Routine, Sergeant?"

"Ähmm, nein, Commander!" Matti blickte vom Computerbildschirm auf. "Das ist keine Routine, Sir! Mir ist bei meinem morgendlichen Frühsport etwas aufgefallen. Da ich immer ein paar Runden auf dem Promenadendeck drehe, bevor es da voll wird, kenne ich eigentlich alles und jeden, der sich morgens um diese Zeit da herumtreibt. Nur heute morgen waren da drei Gestalten, die da definitiv nicht hingehörten. Alle drei gehören zu der Spezies Fasa. Einen davon konnte ich identifizieren, und zwar diesen hier."

Er drehte den Monitor herum, und das Bild eines Fasa, dem ein Stück vom Ohr fehlte, war darauf zu sehen. "Er heisst Liklak. Angeblich ist er Gemischtwarenhändler. Es kam mir eben nur verdächtig vor, wie er und seine beiden Begleiter da auf dem Promenadendeck rumstanden. Weiss nicht genau wieso, aber irgendwas kommt mir an denen spanisch vor." Matti zuckte mit den Schultern.

"Wo genau haben sie die Fasa denn gesehen? Vor dem 'Dorans Pallas'?" fragte Suvan Talvert halb ernst. Sarkassianer vor einer minorytanischen Sektion zu sehen war tatsächlich verdächtig, und gerade heute bei den Botschaftseröffnungen ließ sich das nicht vermeiden, dass sarkassianische Besucher die Minorytaner aufsuchten, und umgekehrt.

Es hatte dem Lieutenant Commander gestern sehr bei Doran Oscheewa gefallen. Suvan hatte bestimmt mit der Hälfte der Besucher Darts gespielt und den Wirt den halben Abend in Gespräche verwickelt, wo dieser noch einen Billard-Tisch unterbringen konnte und wie er an leckere irdische und vulkanische Weine gelangte. Die andere Hälfte des Abends hatte Suvan sich mühsam beherrscht, Oscheewa nicht allzu sehr auf den Keks zu gehen und seine Begeisterung zu zügeln.

"Nein, Sir, die drei waren auf der Höhe des Sicherheitsbüros des Promenadendecks. Die haben sich da ungefähr 10 Minuten oder so rumgedrückt! Bin mir nicht ganz sicher, Sir! Wie gesagt, kann sein, dass es komplett unwichtig und bei mir die Alarmglocken nur aus Versehen angegangen sind. Es kam mir halt merkwürdig vor, wie die drei in der Gegend rumstanden, zumal der eine an seiner Umhängetasche rumgefingert hat."

In diesem Moment betrat Captain Anderson das Büro. Gerade hatte er eine Phaserbank überprüft, die von Ensign Coneja als defekt gemeldet worden war. Die Technik würde sich später darum kümmern müssen.

"Guten Morgen, Commander", begrüßte er zuerst Talvert, als er diesen in der Zentrale bemerkte. Seinen Männern nickte er kurz zu. "Kann ich Ihnen helfen?"

"Guten Morgen, Captain", erwiderte Suvan Talvert und erhob sich höflich aus dem Sessel. Schließlich befand er sich in Andersons Reich. "Ich bin hier um Sie das zu fragen. Können Sie gescheit arbeiten?" fragte der Erste Offizier den Sicherheitschef.

Suvan hatte noch immer das PADD in der Hand. "Ich habe gerade den heutigen Dienstplan vorliegen. Darf ich fragen, welche Schwerpunkte sie bei der Übung gesetzt haben?" fragte Talvert weiter.

"Es ist eine Übung, wie wir sie in den letzten Wochen mehrfach durchgeführt haben. Sie soll die Fähigkeiten des Sicherheitspersonals im Bereich der sicherheitsrelevanten Abläufe und die Routine verbessern. Dazu üben wir Alltagssituationen, wie die Personen- oder Frachtkontrolle, genauso wie Ausnahmesituationen, wie zum Beispiel Geiselnahmen", erklärte Anderson. Er besann sich auf Talverts Einleitungsfrage und ergänzte: "Die Arbeitsbedingungen sind sehr zufriedenstellend und daher kann die Crew gute Fortschritte erzielen."


--- Starbase Mamori, Gänge

John Harris' Suspendierung lag nun schon eine Weile zurück, zwei Tage war er für sein Fehlverhalten Talvert und seiner Frau gegenüber vom Dienst ausgeschlossen worden. John störte das nicht besonders, er hatte von Anfang an gewusst, dass sein Verhalten Konsequenzen haben würde.

Harris hatte im Gegenzug offizielle Beschwerden wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses gegen beide Vorgesetzten erhoben, doch ging er davon aus, dass Vasu sie mehr oder weniger verschwinden lassen würde. Hochrangige Offiziere durften sich eine Menge erlauben, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Da konnte schon passieren, das Beschwerden verloren gingen.


--- SB Mamori Deck 16, Sicherheitshauptquartier

John Harris betrat die Sicherheit.'Was ist denn hier los?' Irritiert blickte er in die Runde. "Guten Morgen!" grüßte er die Anwesenden. "Captain Anderson", Commander Talvert", bei diesen Worten nickte Harris dem jeweiligen Eigentümer des Namens kurz zu.

John verkrampfte sich, musterte die Vorgesetzten skeptisch. Etwas schien passiert zu sein. "Gab es einen Zwischenfall?" erkundigte er sich alamiert.

"Nein, Lieutenant...", antwortete Suvan und ärgerte sich noch einmal über die Abmahnung, die er für seinen Auftritt mit Kirah im Turbolift erhalten hatte. Für einen Auftritt, der nur fast statt gefunden hatte! Was sollte es, ein paar Monate Beförderungssperre zu haben, wenn es keine höheren Planstellen im ganzen Sektor zu besetzen gab? Allerdings konnte diese Frage interessant werden, wenn Talvert einen neuen Posten in der Zeit antreten würde. Er war von der Sternenflotte zum Marine Corps und wieder zurück gewechselt, da war es durchaus möglich, erneut irgendwo anders erneut die Zelte aufzuschlagen.

Die Übung von Captain Anderson interessierte ihn, aber bei den Botschaftseinweihungen hätte der Halbvulkanier sicher keine Zeit dazu, an der Übung teil zunehmen. Er würde sich aber das Log davon ansehen. "Danke, Captain. Wenn es nichts Relevantes mitzuteilen gibt gehe ich weiter", verabschiedete sich der Erste Offizier vom Sicherheitschef.

Seine nächste Station wäre der Maschinenraum auf Deck 15.

Matti kam sich auf einmal ziemlich abgemeldet vor, bei den ganzen Offizieren hier im Raum. Deswegen hielt er erst einmal die Klappe und widmete sich wieder seinen Nachforschungen. Vielleicht war das Ganze ja auch nur ein falscher Alarm. Er war sich aber absolut nicht sicher.

Berichte sortieren. Das war für ein Engsin im zweiten Dienstjahr eine unwürdige Aufgabe. Qual fand die leichte Aufgabe passend nach zwei Wochen Urlaub. Jetzt sollte der Sicherheitschef nicht auf die Idee kommen eine Übung stattfinden zu lassen oder irgend jemand, die Starbase zu entern. Es war gerade so gemütlich hinterm Schreibtisch zu sitzen.

John war wegen der anstehenden Übung hierher gekommen. Er wollte sich vergewissern, ob sie auch wirklich nichts vergessen, doch irgend etwas schien hier nicht zu stimmen, auch wenn Talvert versichert hatte, das dem nicht so war. Harris blickte gleichermaßen Sola und Anderson an. "Ich bin eigentlich gekommen, um mich zu erkundigen, ob wir die Übung wie geplant starten können."

Dann wandte sich John eher an Anderson: "Ist wirklich alles in Ordnung?"


--- SB Mamori Deck 21, Transport-Agentur V-III

Nachdem nun inzwischen alle Mitglieder des Teams anwesend waren, begaben sie sich zum Schrein der Agentur und begannen mit ihrem Morgengebet.


--- SB Mamori Deck 25, Minorytanische Botschaft

Zufrieden rührte Senatorin Serillia Tanaqua, Botschafterin der Minoytaner, in ihrem echten dunklen Würztee und sah sich in der Botschaft um.

Die Inneneinrichtung war gelungen: sehr geschmackvoll, farbenfroh und angenehm. Hier konnte man sich wohl fühlen, und fremde Besucher bekamen einen passenden, attraktiven Eindruck minorytanischer Kultur.

Serillia stand hinter dem Empfangstresen und konnte von dort gut den ganzen Raum überblicken. Zumindest den "öffentlichen Teil". Natürlich führte im hinteren Teil noch eine Tür in ihr separates, ruhiges Büro. Zudem gab es noch eine winzige Küchenzeile, in der minorytanische Spezialitäten frisch zubereitet werden konnten. Zwar gab es auch einen Replikator, aber dem traute die Senatorin noch nicht so ganz. Dabei hatte sie von Ehani Shahin nur Gutes darüber gehört. Aber da sie erst gestern abend angekommen war, hatte sie noch keine Gelegenheit dazu gehabt, sich mit der Bedienung dieser Geräte vertraut zu machen. Und überhaupt, woher sollten diese Maschinen minorytanische Gerichte und Getränke kennen?

Den Tee hatte sie sicherheitshalber frisch von zuhause mitgebracht und von Hand aufgebrüht. Gleich 2 Kannen voll, damit Besuchern auch gleich etwas angeboten werden konnte. Und Ehani Shahin musste eigentlich auch jeden Augenblick eintrudeln. Auch die Innenarchitektin war noch an Bord; also würde sich sicher im Laufe des Tages noch eine Gelegenheit ergeben, ihr für die gelungene Einrichtung ein Lob auszusprechen.

Vor der Botschaft atmete Ehani noch einmal tief, durch bevor sie sie betrat. Ihre Chefin war bereits anwesend. "Guten Morgen, Frau Botschafterin", grüßte Ehani sie und erschnupperte frisch aufgebrühten Tee.

"Guten Morgen, Frau Shahin", nickte Serillia und musterte den schicken Aufzug der Diplomatin wohlwollend. Sie selbst war mit ihrer roten Robe und der kompliziert geflochtenen Frisur nicht minder elegant herausgeputzt. Sie würden einen guten Eindruck machen.

Zufrieden nahm sie einen Schluck Würztee. "Gut, dann können wir eröffnen. Wie schön, sicher vor den Sarkassianern. Musik bitte. Um welche Uhrzeit erwarten wir Commander Vasu?"

Ehani füllte sich ebenfalls eine Tasse mit Tee und schloss genießerisch die Augen, als sie daran schnupperte. "Um 10 Uhr, Frau Botschafterin", antwortete Ehani.

"Gut. Wo bleibt die Musik? Wo ist denn hier der Schalter?" Suchend blickte Serillia an der Hauptüberwachungskonsole entlang, die anzeigte, was sich auch im Nebenraum und vor der Botschaft so abspielte. "Schalten Sie sie schonmal an und halten Sie sich bereit. Begrüssen wir alle Besucher mit frischem Würztee, herzlichem Lächeln, ausgesuchter Freundlichkeit und warmen Worten. Wir wollen heute neue Freunde gewinnen. - Wo ist nur dieser verflixte Schalter?"

"Der Schalter ist hier, Frau Botschafterin", meinte Ehani und legte lautlos seufzend einen Schalter um. Sofort ertönte gedämpft minorytanische Musik aus dezent anbrachten Lautsprechern.

"Sehr schön. Danke. Dann gehe ich jetzt mal los und besuche die Sarkassianische Botschaft. Mal gucken, ob die schon offen haben, und was die so zu bieten haben. Ich bin rechtzeitig zum Termin mit dem Commander wieder zurück. Bis dahin, Frau Shahin." Sprachs und verließ die Botschaftsräume.

Sprachlos blickte Ehani ihrer Chefin hinterher. Mit einem Schulterzucken ging sie dann in ihr Büro, um sich um die von der Heimat hierher weitergeleitete Korrespondenz zu kümmern.


--- SB Mamori Deck 23, Promenadendeck: Salon Krem

Eine haarlose und massiv gebaute Bolianerin betrat eilig den Frisörsalon und rief: "Mister Krem! Wissen Sie schon das Neuste?"

Sie ließ Krem keine Chance zu einer Antwort. Sie setzte sich in ihren persönlich reservierten Stuhl und redete weiter, ohne dabei Luft zu holen. "Crewman Japir wird heute zum zwölften Mal Heiraten. Und wissen Sie wen er heiratet? Passen Sie auf. Halten Sie sich fest. Ich werde es Ihnen sagen. Als ich es erfuhr musste ich mir erst mal eine Schokotorte genehmigen. Setzten Sie sich, Mister Krem. Also gut, ich sage es ihnen. Japir heiratet... oh bei den Göttern von Nobol... er heiratet Crewman Elia."

"Nein!" stieß Krem aus und war schockiert. "Sie meinen DIE Elia aus der Astronomieabteilung? Ich dachte sie wäre mit Crewman Coffi und mit Crewman Helik verheiratet."

"Ist sie ja auch," bestätigte die Bolianerin. "Japir ist ja auch mit Helik verheiratet und mit Selka, Felikia, Galki, Salma, Bereta, Xaya, Rapiri, Ulari, Tapaki und Inoi. Hab ich jemanden vergessen? - Nein. - Ist auch egal. Es gibt wieder eine Hochzeitsparty. Ich freue mich schon aufs Hochzeitsessen. - Sie werden doch die Braut frisieren, oder?"

Krem tat so, als hätte diesen Auftrag schon längst in der Tasche. "Na klar, wer sonst auf dieser Raumstation sollte dies tun? Sagen Sie mal. Der Bruder von Japir ist doch mit Tapaki verheiratet. Ist der nicht schwanger?"

Da hatte Krem was gesagt und die Bolianerin kam in Fahrt: "Ja, oh, da gibt es bald Nachwuchs. Ich beneide den Chefarzt nicht. So eine Geburt, bei so einer Spezies, bedeutet Überstunden. Inoi erzählte mir, dass sie bei der letzten Geburt 38 Stunden im Kreissaal lag und 14 Babys gebar."

"Bei dieser Anzahl von Babys würde sich ein Ferengi-Mann glatt vom Handelsturm stürzen", sagte Krem deprimiert. "Kinder kosten am Anfang sehr viel Geld. Natürlich ändert sich das, wenn sie größer werden. Aber bis dahin ist man ja bei 12 und mehr Kindern pleite."

Beim Wort "pleite" bekam die Bolianerin die perfekte Überleitung zum nächsten Thema. Während Krem ihren Kopf mit herkömmlichem Haarwasser massierte, erzählte sie: "Wußten Sie schon, dass der Blumenladen 'Flynk's Blumenparadies' kurz vor der Pleite steht?"

"So, ist er das", tat Krem so, als wüsste er von nichts.

"Irgend jemand hat seine letzte Lieferung Blumen storniert und jetzt steht er in einem fast leeren Laden", berichtete die Bolianerin. "Wer kann nur so gemein sein?"

Krem zuckte mit den Schultern und hatte nur einen Kommentar: "Das ist Berufsrisiko."

"Wo wir schon beim Thema Berufsrisiko sind", fügte die blaue Frau nahtlos an. "In der Technik gab es einen Unfall. Der kleine Sohn vom Petty Officer Taylor Randy. Ihm ist eine Eisenkugel auf den Fuß gefallen. Ich hörte wie Petty Officer Kowalski zu Crewman Sutherland sagte, dass man Randy's linken Fuß amputiert hat. Schrecklich der Gedanke. Noch so jung und schon ein Fuß weg. Huch, wird mir jetzt anders. Könnte ich kein Glas...."

Sie sprach kaum aus, da stellte Oggie vor ihr ein Glas grünen Orangensaft ab.


--- SB Mamori Deck 25, Sarkassianische Botschaft

Voller Neugier betrat Serillia Tanaqua die sarkassianische Botschaft, hoch aufgerichtet und distanziert lächelnd, aber nicht unfreundlich wirkend.

Die Tür summte auf und Kras ließ sofort das PADD auf dem Schreibtisch liegen, als er sich umsah. Von seinem Platz aus hatte er keine direkte Sicht auf den Eingangsbereich, wo noch ein weiterer Tisch stand. Der war für die Sekretärin gedacht... heute waren vier angemeldet, die sich im Laufe des Vormittags vorzustellen gedachten.

Wer war gekommen? War es eine der Sekretärinnen, die schon überpünktlich zu erscheinen gedachte, oder war es seine Eminenz Quaipol persönlich, der heute erwartet wurde? Kras sprang auf und kam aus seinem Büro in den Eingangsbereich... und wen sah er da? Miss Tanaqua höchstpersönlich! Hier hätte er sie mit Sicherheit nicht erwartet.

"Haben Sie sich verlaufen, werte Kollegin?" begrüßte er sie mit Flossenschlagen.

"Nein, Herr Antschirch", begrüsste Serillia den Diplomaten höflich mit einer leichten Verneigung, "Ich wollte mich gern umsehen. Sie haben doch bereits geöffnet? Oder noch nicht?" Um ihre Lippen spielte ein leises Lächeln bei dieser rethorischen Frage.

Dann ließ sie ihre Blicke über die Einrichtung schweifen. "Faszinierende Einrichtung", meinte sie und blieb an dem Aquarium hängen. "Ohh... ist das echt?" Neugierig trat sie näher.

"Wir haben bereits seit 8 Uhr hiesiger Stationszeit geöffnet, Frau Tanaqua", erwiderte Antschirch.

Das war natürlich übertrieben, denn eigentlich war er erst seit ein paar Minuten hier, aber diesen kleinen Triumph kostete er doch aus. Denn laut den Überwachungsprotokollen war noch niemand hier gewesen um zu prüfen, ob dem wirklich so war.

Dann watschelte er zu dem Aquarium und legte seine Flosse auf das kühle Glas. "Hundertprozentig! Mit dem letzten Frachter sind diese Meeresbewohner von Sarkass hier angekommen. Es war eine Menge Flossensaumgefühl notwendig, das Aquarium auf die Beschaffenheit der Kol-Inseln zu trimmen. Sehen Sie diese Korallen hier? Diese kleinen gelben?" Kras tatschte mit seiner Pranke gegen das Glas in Höhe der besagten Korallenformation.

Ein oranger Luftballon kam daraus hervorgeschossen und pappte sich an die Scheibe. Winzige Zähnchen schabten an dem Glas und der einstige Luftballon wurde flacher und klebte bald wie ein Frisbee platt am Glas.


--- Sarkassianische Botschafter-Yacht, im Anflug auf Starbase Mamori

Garretragh Quaipol lehnte sich entspannt in seinem Sessel zurück und genoss eine kühle Saftschorle.

'Oh ja... wir wollen alle den Frieden erhalten... und festigen...', dachte Quaipol süffisant, als wieder die Föderationsstation gezeigt wurde, ein Friedenssymbol in diesem Raumsektor. 'Und dieser Frieden wird zu meinen Bedingungen stehen und fallen!' dachte Garretragh entschlossen. Das galt umso mehr, da heute die Botschaft eingerichtet wurde.

Mamori sollte sie schon lange auf den Sensoren haben, aber nach zwei Wochen seit den ersten Verhandlungen war der sarkassianische Flugverkehr nichts Besonderes. In wenigen Augenblicken würde Quaipol die Station betreten.


--- SB Mamori Deck 24, Quartier Azara Pitho

Immer noch staunend sah sich Azara in dem ihr zur Verfügung gestellten Quartier um. Sie konnte es nicht fassen, dass man ihr ein solches Quartier gab und sie noch nicht einmal etwas dafür zahlen musste. Das erleichterte das Mädchen ungemein, da das Geld, dass ihr Vater ihr zur Verfügung gestellt hatte, doch begrenzt war.

Die nette Dame, die Azara zum Quartier geführt und ihr alles erklärt hatte, hatte ihr auch die Funktionsweise des Terminals erklärt, und so hantierte Azara nun daran herum.

Plötzlich stockte sie. Die sarkassianische Botschaft auf der Station suchte eine Sekretärin. Auf einmal war sie ihrem Vater dankbar, dass er sie vor Jahren zu einem Computer-Schreibkurs gezwungen hatte.

Mit Sorgfalt zog Azara sich um und legte sogar etwas Make up auf, bevor sie ihr Quartier verließ und den nächsten Turbolift aufsuchte.

"Deck 25", befahl sie dem Lift und dieser setzte sich gehorsam in Bewegung. Nachdem sie sich vom Computer noch einmal den Weg zur sarkassianischen Botschaft hatte erklären lassen, erreichte sie diese auch kurz darauf.


--- SB Mamori Deck 25, Sarkassianische Botschaft

Scheu stand Azara davor und warf einen Blick hinein. Sie sah einen sarkassianischen Vertreter mit der Botschafterin der Minorytanr reden und wollte nicht stören.


--- SB Mamori Deck 25, Gänge

Mittlerweile kannte Kimon den Weg, den er nahm, auswendig und er orientierte sich nicht länger an den farbigen Markierungen und Beschriftungen an den Wänden. Es dauerte nicht lang, da näherte er sich auch schon der minorytanischen Botschaft.

Der morgendliche Kurzbesuch hier war zu einer liebgewonnenen Angewohnheit geworden - er nahm sich vor Dienstantritt immer die Zeit, Ehani auf die eine oder andere Art einen guten Morgen zu wünschen.

   -- SB Mamori Deck 25, Minorytanische Botschaft

Dezente Musik erfüllte den Empfangsraum der Botschaft, untermalt von einem herrlich würzigen Duft, der Kimon ebenfalls mittlerweile vertraut war. Minorytanischer Würztee kam zwar in seinen Augen an jacori von Ta'Una nicht heran, bewies aber dennoch ein sensibles Gespür für ausgewogene Aromakompositionen. Einen Moment lang genoß er die angenehme Atmosphäre, die Teeduft und Musik erzeugten, dann sah er sich nach Ehani um. Sie war nicht zu sehen; vermutlich saß sie schon über ihrer Arbeit. "Ehani? Bist Du da?" fragte er in den leeren Raum hinein.

Ehani horchte auf, als sie eine Stimme im Empfangsbereich hörte. Ihre Gedanken waren so abgelenkt, dass sie nicht an Kimon dachte, der mittlerweile jeden Morgen kurz vorbei kam. Ehani stand auf, strich ihr Gewand glatt und ging in den vorderen Bereich.

"Kimon, guten Morgen", begrüßte sie den Ta'Una fröhlich lächelnd.

Ja, jetzt konnte es ein guter Morgen werden. Ehani war da; fröhlich, unkompliziert und zwanglos wie sonst auch. "Auch Dir wünsche ich einen guten Morgen. Würdest Du ihn mir ein wenig mit Dir versüßen?"

Mit diesen Worten nahm er sie in den Arm und drückte sie an sich; genoss das Gefühl, sie so dicht bei sich zu haben. Zwar vermisste er weder weibliche Gesellschaft noch Intimität, doch mit Andschana war es etwas anderes. Sie war da wie immer, sie kannte seine Bedürfnisse und erfüllte seine Wünsche, wann immer er wollte. Ehani jedoch gehörte nicht selbstverständlich zu seinem Leben; sie entschied sich freiwillig dazu und er mußte ihr die Freiheit gewähren, sich ihm auch mal zu verweigern. Das machte die Angelegenheit ganz anders, spannender. Wie viel Zeit würde sie ihm heute widmen, wie weit würde er gehen können? Es war allein ihre Entscheidung. Zart, kaum spürbar, streichelte er mit Fingerspitzen ihren Nacken, gespannt auf ihre Antwort.

"Wie süß magst du es denn heute?" fragte Ehani keck und kuschelte sich an Kimon. Ihr entschlüpfte ein Seufzer, als seine Finger ihren Nacken liebkosten.

In dem Moment kam die Empfangsdame herein. Sie sah sie kurz neugierig an, bevor sie sich hinter den Empfangsthresen setzte.

Ehani warf einen Blick zu ihrem Büro und sah Kimon fragend an.

Kimon verstand Ehanis stumme Bitte sofort. Zögernd löste er sich von ihr. Hatte auch die Mitarbeiterin ausgerechnet jetzt hereinkommen müssen? Nicht, dass es ihn selbst gestört hätte - aber wenn er weiterhin Ehanis voller Aufmerksamkeit haben wollte, musste er auf sie hören. Und so beeilte er sich, sie in ihr Büro zu schieben, um nicht mehr Zeit als nötig zu verlieren.

   -- SB Mamori, Minorytanische Botschaft, Büro Ehani Shahin

Kaum hatten sich die Türen hinter ihnen geschlossen, sorgte Kimon dafür, dass Ehani das Gleichgewicht verlor und in ihrem Stuhl landete, in dem sie bis vor ein paar Minuten noch gesessen hatte. Er ließ ihr keine Gelegenheit, darauf zu reagieren, sondern beugte sich über sie und stützte sich mit beiden Händen an den Kanten der Sitzfläche ab. Nur noch wenige Zentimeter von ihr entfernt, blickte er sie direkt an. "Was kannst Du mir denn Süßes bieten, hm? Wie Du weißt, vertrage ich so einiges..." Das zweideutige Grinsen kehrte einmal mehr in die Züge des Ta'Una zurück.

Ehani bedachte Kimon mit einem mutwilligen Funkeln, bevor sie die Hand nach ihrem Schreibtisch ausstreckte und die Tür verriegelte und zwei Subroutinen aktivierte, die sie akustisch warnen würden, wenn Tanaqua oder sonstwer die Botschaft betreten würde.

"So, du magst also Süsses?" fragte Ehani. "Wieviel Süsses verträgst du denn heute morgen, Süsser?" fragte sie ihn keck und strich mit einem Finger von seiner Wange, seinen Hals hinab und weiter über seine Brust nach unten.

Für einen Moment schloss Kimon die Augen und fühlte, wie Ehanis Finger allmählich tiefer und tiefer wanderte... Es fiel ihm unendlich schwer, dennoch seine Position beizubehalten, um die Berührung bis zuletzt auszukosten. Jenseits des Bauchnabels zwang er sich zur Beherrschung und sah sie wieder an; die Hände noch immer in ihrer ursprünglichen Position, jetzt aber klammerten sie sich gerade an den Sitzkanten fest. "Gegen das, was ich vertrage, ist dies hier noch ziemlich herb...", brachte er leise über die Lippen.

Er schob sich noch weiter vor, ein kleines Stückchen nur. Doch es reichte aus, um Ehanis Lippen mit den seinen zu erreichen. Zunächst zögernd, berührte er nur zart ihre Unterlippe, bevor er vorsichtig daran zu knabbern begann. Wahrscheinlich wusste Ehani gar nicht wirklich, welch große Wirkung eine kleine Geste wie diese auf ihn hatte. Ta'Una kannte keine Küsse; diese intime Berührung hatte Kimon erst auf der Erde kennengelernt. Und bis heute hatte sie für ihn etwas frivoles, unanständiges, aber vor allem etwas unheimlich erregendes. Der Hauch eines Aromas berührte seine Zunge; vielleicht Würztee. Es vermischte sich mit dem Duft, der Ehanis Haut anhaftete und der Wärme, die sie ausstrahlte. Auch wenn Kimon wusste, dass ihnen morgens nie viel Zeit vergönnt war, hoffte er doch in diesem Augenblick, es würde ihnen ausreichend Zeit bleiben....

Während der überaus erregenden Küsse öffnete Ehani ihr Gewand, was in Wickeltechnik um ihhren Körper lag und nun aufklaffte, und zog den Reißverschluss von Kimons Uniformjacke auf. "Wir haben nicht viel Zeit", raunte Ehani leise und blickte Kimon kokett an.


--- SB Mamori Deck 25, Quartier Aslien Tirrach

Erschöpft und zufrieden kuschelte Aslien sich schließlich an Doran. Am liebsten würde sie den ganzen Tag hier liegen bleiben, an nicht anderes denken als an diesen Mann.

Doch halt, hatte sie nicht etwas Wichtiges vergessen? Aslien zögerte einen Moment. 'Die Botschaft!' fiel es ihr siedendheiß wieder ein. Die hätte sie ja fast vergessen.

Entschlossen befreite sie sich von Doran, versetzte ihm einen nicht gerade sanften Stoß in die Rippen. "Los Doran, auf, beeile Dich, wir müssen zur Botschaft!"

Sie klang aufgeregt und sprang bereits aus dem Bett, um ins Bad zu eilen.

"Hm?" schreckte er hoch und verfolgte schmunzelnd ihren Weg ins Badezimmer. 'Botschaft', klang ihm noch in den Ohren. Offenbar war es jetzt Zeit. Er reckte und streckte sich ordentlich, erhob sich dann und taperte zu Aslien ins Bad.

Diese Schallduschen waren eine superpraktische Erfindung, damit ging das Fertigmachen angenehm schnell und bequem. Er brauchte nicht lange, bis er sauber wieder das Badezimmer verließ und sich kurz in seine alten Klamotten hüllte.

"Ich gehe kurz rüber und ziehe mich um", rief er ihr zum Abschied ins Bad und machte einen kurzen Zwischenstop in seinem Quartier.

Da hatte er sich im Bad doch glatt vorgedrängelt. Das er aber auch nie daran dachte, dass sie doch viel länger brauchte. Aslien stöhnte innerlich und beeilte sich so sehr sie konnte.

Es machte einfach keinen schönen Eindruck so spät dort zu erscheinen. Na ja, sie hatte ja einen wirklich guten Grund, nur schade, dass sie den nicht erwähnen konnte.

Fünf Minuten später kehrte Doran zurück, frisch gekleidet in eine schmal geschnittene dunkelblaue Hose und ein ebenfalls schmales, orangefarbenes Hemd, das er relativ weit offen gelassen hatte.

Aslien hatte sich für ein enganliegendes, bodenlanges Kleid entschieden, in leuchtendem Grün, mit winzigen lila Tupfen, die Haare zu einer kunstvollen Frisur hoch gesteckt. Als Aslien wieder aus dem Bad kam, war Doran bereits zurück. "Fein! Du siehst gut aus, Doran", meinte sie zu dem jungen Mann und küsste ihn sacht, achtete aber dieses Mal darauf, sich rasch aus seiner Reichweite zu entfernen; noch eine Verzögerung konnte sie sich nun wirklich nicht leisten. "Können wir dann?"

"Wir können", strahlte Doran gut gelaunt, nachdem er sie von oben bis unten mit bewundernden Blicken gestreichelt hatte, und hielt ihr galant den Arm hin.

   -- SB Mamori Deck 25, Gänge

Arm in Arm machten sie sich auf den kurzen Weg zur Botschaft, auf dem gleichen Deck. Mittlerweile kannten sich beide im zivilen Teil der Raumstation gut aus. "Das Kleid ist atemberaubend. Willst Du in der Botschaft noch jemanden aufreißen?" witzelte Doran.

"Danke", Aslien strahlte ihn an. "Das ist ganz allein für Dich, mein Held", fügte sie scherzhaft hinzu.

Sie hatten die Botschaft fast erreicht und Aslien wurde immer nervöser, konnte es kaum noch erwarten ihr Ziel zu erreichen.

"Komm schon", drängte sie Doran und beschleunigte ihre Schritte.


--- SB Mamori Deck 25, Minorytanische Botschaft

Sie stieß die Tür auf und beide traten ein. "Sieh nur, ist es nicht schön geworden?"


--- SB Mamori, Turbolift 1

Nach einigen Minuten traf Priema schließlich vor der OPS ein und traute sich dann doch nicht so nahe zu gehen, dass der Türöffner ansprang. Zögerlich knetete sie ihre Flossen und schließlich straffte sich Priema Antschirch und trat ein.


--- SB Mamori Deck 1, OPS

"Die sarkassianische Botschafteryacht ist im Anflug", meldete Wrad geflissentlich, obwohl daran nichts Außergewöhnliches war - der Erste Außensekretär Quaipol wurde heute zur Eröffnung der sarkassianischen Botschaft erwartet.

Als erstes fiel Priema ein großer blauer Mann auf, mit wundervoll dichtem braunem Haar. "Hallo....", flüsterte sie etwas zaghaft und sah sich dann um. Hierher war sie noch nicht gekommen.

Der Andorianer sah auf und lächelte die junge Frau freundlich an. "Hallo. Sie müssen Priema sein. Commander Vasu erwartet sie bereits", sagte er laut genug, um Vasus Aufmerksamkeit zu wecken, und vollführte eine einladende Geste in Richtung des Kommandanten.

Innerlich schmunzelte er in sich hinein. Ihre Spezies sah für seinen Geschmack sehr gewöhnungsbedürftig aus, aber diese junge, schick gemachte Dame wirkte gar nicht mal so unsympathisch.

Die Sarkassianerin folgte der Armbewegung des großen Mannes und überkreuzte dann ihre Flossen, wie es die traditionelle Art war. Allerdings musste sie als Frau keine Verbeugung machen, sondern nur ihre Augen zu Boden senken: "Genau...ich sollte mich heute vorstellen."

Ohne Wrad weiter anzusehen, ging sie an ihm vorbei und trat vor den Kommandanten. Ob der Andorianer jetzt beleidigt war, dass sie ihn wegen seiner Haarpracht so neugierig ins Auge gefasst hatte, bevor sie sich vorgestellt worden waren? Priema hasste ihre Neugier und nahm sich nun vor, nicht gleich wieder einen Fauxpas zu begehen. "Ich begrüße Sie untertänigst, Commander Vasu."

Vasu erhob sich und... wäre überrascht gewesen, wenn er sich nicht über ihre Rasse vorher schon informiert hätte. "Willkommen auf der OPS, wenn ich bitten darf, gehen wir im mein Büro." Vasu deutet zu seinem Verschlag, der sich Büro nannte.

Er versuchte höflich zu sein und öffnete ihr die Tür, um ihr dann den Vortritt zu lassen.

   -- SB Mamori Deck 1, Büro des Kommandanten

"Setzen Sie sich doch, dann können wir in Ruhe alles bereden."

Und wieder deutete Vasu mit übertriebener Höflichkeit auf den Stuhl vor seinem Tisch. Auf dem sich, ausnahmsweise, keine Berge aus benutzten PADDs befanden.

Priema folgte dem Commander sittsam und nahm Platz auf dem Stuhl, den er ihr gezeigt hatte. "Sehr gerne, Commander Vasu."

Bevor sie sich setzte zog sei aus der kleinen Handtasche, die unter ihrem Arm klemmte, einen Speicherkristall und legte ihn auf den Tisch. "Welche besonderen Anforderungen erwünschen Sie von mir in der Position Ihrer Sekretärin? Leider habe ich in der Stellenbeschreibung keine allgemeingültigen Arbeitsbeschreibungen gefunden...."

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