Mission 4: Die Tentakeln der Famossa

Starbase Mamori - Die Chronik
November 2007, Teil 2: Gesamt 149 Züge
Spielzeit: 17. Juli 2380, ca. 10:30 Uhr
Sternzeit 57.544,9

Kapitel 57: Hohe und heimliche Besuche

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--- Starbase Mamori, Deck 2: Quartier Dervon/ el Tharanir

Crai Dervon hatte sich einigermaßen eingelebt, innerhalb der letzten zwei Wochen. Dass er nicht arbeiten durfte wurmte ihn, so war er von einigen Informationsquellen abgeschnitten. Wenigstens ging es Rem und Jirri in der Hinsicht besser. Der Hakanianer war auf die nächste Counselor-Sitzung gespannt. Hoffentlich würde er seine Arbeit auf der Station aufnehmen dürfen. Er hatte lockere Kontakte und einen stabilen Tagesrhythmus. Dabei ging es dem Hakanianer nicht darum, unbedingt etwas zu bewirken oder etwas zu erreichen. Er wollte sich nur nicht so nutzlos vorkommen.

Plötzlich hörte er eine Stimme. Sie klang etwas gedämpft, weil er den Kommunikator, aus dem sie kam, unter der Uniformjacke verdeckt trug.

"Captain Dervon, bitte finden Sie sich in zehn Minuten im Kuppelpark ein. Bestätigen Sie die Nachricht", drang es aus dem Kommunikator, den Crai Dervon aus dem 29sten Jahrhundert mitgebracht hatte. Crai sprach in diesen Kommunikator und aktivierte ihn damit gleichzeitig: "Dervon spricht. Ich bestätige."

Dervon lauschte noch einen Moment, doch damit hatte er die Unterhaltung unterbrochen. Eilig machte Crai sich auf den Weg in den Kuppelpark. Unterwegs aktivierte er den Kommunikator seiner aktuellen Uniform aus dem 24sten Jahrhundert: "Dervon an el Tharanir und Kuran. Wenn möglich treffen Sie mich innerhalb der nächsten zehn Minuten im Kuppelpark."


--- SB Mamori, Deck 23: Promenadendeck, Salon Krem

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> "Guten Morgen allerseits! Wer ist hier zuständig, wenn ich einen
> Termin für eine Generalüberholung haben will?" ließ Meyer
> sämtliche Anwesende zur Begrüßung wissen.

Bei 'Guten Morgen' verschwanden zwei Ferengi-Köpfe hinter der Kassen- Theke. Man hörte, wie Krem und Oggie eine Abdeckplatte an der Theke öffneten und das Umstöpseln einiger Datenleitungen.

Ulk kam auf Meyer zu und begrüßte ihn: "Willkommen in Krems Frisör- und Kosmetik-Salon. Mein Name ist Ulk. Welche Wünsche kann ich Ihnen erfüllen? Benötigen Sie einen neuen Haarschnitt oder suchen Sie einen aufregenden Duft für Ihre neue Freundin?"

Hm. Zumindest war es nicht der auffällig bunte Ferengi, der jetzt auf ihn zukam. Meyer seufzte erleichtert. Er setzte ein Lächeln auf, von dem er überzeugt war, dass es charmant, aber nicht zu aufdringlich wirkte. "Das mit der Freundin vergessen wir mal. Aber mit dem Haarschnitt kommen Sie schon näher. Ich brauche eine kleine Auffrischung; mein Ansatz ist schon fast ohne Mühe erkennbar. Und bekomme ich hier vielleicht eine professionelle Maniküre? Ich muss in meinem Job einfach gut aussehen und kann es mir nicht leisten, nur nachlässigen Service zu bekommen."

Kurz drängte es in ihm, auch nach einer Handmassage zu fragen, bis er zu der Vermutung kam, dass der kleine Mann vor ihm dafür zuständig sein könnte... keine besonders reizvolle Vorstellung. Da fehlte vor allem ein passables, weibliches Gesicht, jede Menge Haare und anderthalb Meter Beine.

Ulk wunderte sich, dass Krem und Oggie hinter der Kasse verschwanden. Was die wohl wieder trieben, die Lieben? "Sie bekommen den besten Service, den Sie in diesem Sektor finden können", sagte Ulk und zeigte Meyer den Weg zum nächsten Stuhl. "Bitte, nehmen Sie Platz. Möchten Sie etwas zu trinken? Eine Zeitschrift? Die Ferengi-Handelsnachrichten?"

"Öhm..." Eigentlich war Meyer ja gekommen, um einen Termin zu machen und nicht, um gleich sofort dranzukommen. Aber warum nicht? Das würde ihm immerhin ersparen, sich den restlichen Tag lang über sein restaurationsbedürftiges Aussehen Gedanken zu machen. Und so kompliziert waren seine Ansprüche wirklich nicht, das sollte ein fähiger Fachmann in einer Stunde hinbekommen. Gut gelaunt folgte er dem Ferengi und ließ sich in den bedeuteten Stuhl fallen. "Nichts zu lesen, danke. Ein Wasser dürfen Sie mir gern bringen. Und womit fangen wir an? Ich hätte gern den Ansatz aus meinen Strähnchen, die Spitzen nachgeschnitten und meine Fingernägel könnten auch wieder eine Behandlung gebrauchen."

Zur Unterstreichung seiner Wünsche fuhr er sich mit beiden Händen durch den blonden Schopf und betrachtete danach mißbilligend seine Nägel.


--- SB Mamori, Deck 25: Kuppelpark

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> "Sie wohnen hier und Doran hat hier ein Lokal. Dies ist Andschana",
> stellte Tariki Aslien und Doran vor.
> Sofort legte Andschana ihre Arbeit beiseite und erhob sich, ein
> paar imaginäre Fussel von ihrem Kleid streichend.
> "Ich freue mich, Sie kennenzulernen."
> Sie verbeugte sich vor Aslien und Doran.

Sie waren Tariki zu der Frau gefolgt. Aslien war ein wenig nervös, wie immer wenn sie Angehörige eines fremden Volkes traf.

Als Tariki sie einander vorstellte, lächelte ihr Aslien zu. Sie erwiderte die Verbeugung leicht. "Die Freude ist ganz auf unsere Seite", grüßte sie zurück.

Sie hoffte sehr, dass sich Andschana bereit erklären würde mit ihr in Dorans Kneipe zu gehen. Doch sofort fragen wollte sie natürlich auch nicht, es gehörte sich einfach nicht. Und so beließ sie es erst einmal bei der Begrüßung.

Doran folgte dem Beispiel der beiden Frauen und verneigte sich ebenfalls. Er betrachtete Andschana mit einem freundlichen Lächeln und fasste sich dann ein Herz: "Wir würden uns sehr freuen, Sie im 'Dorans Pallas' willkommen zu heißen. Um uns näher kennenzulernen. Falls Sie dazu Lust haben".

Er kam sich komisch dabei vor, solche Werbung zu machen. Diese Worte waren noch nicht die richtigen. Er nahm sich vor, sich etwas Passendes für die Zukunft zurechtlegen. Verlegen blickte er in der Runde umher und hoffte, dass er sich nicht zu sehr lächerlich gemacht hatte.

'Oh, er ist so süß!' ging es Aslien durch den Kopf und sie bedachte ihn mit einem zärtlichen Blick. Obwohl er seinen Laden liebte und es sein Traum war, wurde er immer verlegen, wenn er dafür auch nur ein winziges bißchen Werbung machte.

Sanft drückte sie seine Hand, hoffte, ihm damit etwas Mut zu machen und wandte sich dann an die beiden Frauen. "Ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn Sie mich begleiten würden, Andschana."

Tariki war dankbar, dass Doran die Einladung selbst für Andschana wiederholt hatte - so blieb ihr die Verlegenheit erspart, dies zu tun. Wie klang das denn, wenn sie Andschana einlud, an ihrer Statt mit Doran und Aslien auszugehen?

Andschana wirkte erstaunt und blickte einen Moment lang ihre drei Gegenüber nur an. Sie sollte ohne Tariki ausgehen? Allein? Ein gewöhnungsbedürftiger Gedanke. Andererseits wäre sie ja gar nicht allein, wenn Aslien sie begleitete... Und Kimon? Tariki hatte ihre eigene Verabredung - hoffentlich! -, damit bliebe er allein. Aber zuhause hatte sie auch Freunde besuchen dürfen... Sie entschloss sich zu einem Lächeln. "Oh ja, ich hätte große Lust dazu und ich hoffe sehr, dass ich die Gelegenheit dazu bekomme. Wann haben denn Sie Zeit dafür? Wenn Sie überhaupt möchten!" Sie schenkte Aslien ein erneutes Lächeln.

"Aber natürlich möchte ich das", versicherte Aslien schnell, nicht dass es sich die Frau noch anders überlegte. Sie war so aufgeregt, dass ihre Wangen von einem rosa Schimmer überzogen waren. "Wissen", fügte die Innenarchitektin noch hinzu: "Es würde mich wirklich sehr freuen und wir werden uns doch bestimmt auch etwas zu erzählen haben. Ich dachte so an sieben Uhr? Was meinen Sie, ist das für Sie in Ordnung?"

Aslien biß sich rasch auf die Zunge. 'Wie peinlich, ich rede schon wieder zu viel. Oh, was sie jetzt wohl von halten?' Ein wenig zerknirscht blickte Aslien zu Boden.

"Sieben Uhr? Heute abend? Das ist wunderbar!" Andschana strahlte geradezu, als sie Aslien antwortete. Da stand sie, hatte keine Ahnung, ob sie ihre Verabredung nun wirklich einhalten konnte, hielt sich aber an dem Gedanken fest, wie schön es werden würde, mal wieder ausgehen zu können, neue Leute kennenzulernen... Wenn Kimon nicht allein bleiben wollte, sollte der halt mitkommen und in Dorans Lokal seinen Feierabend verbringen, beschloss sie in Gedanken. Auch Tariki schien nichts dagegen zu haben; sie machte jedenfalls keinen besorgten Eindruck. Wie sollte sie? Sie war ja ebenfalls unterwegs.

Andschana widerstand der Versuchung, Aslien zu berühren. Sie hätte keine Scheu gehabt, Tariki oder eine anderen Ta'Una zu umarmen, doch wusste sie nicht, wie Aslien darauf reagieren würde. Aber ihr fiel gerade noch etwas anderes ein: "Und wo werden wir aufeinander treffen? In Ihrem Lokal? Ich bin mir sicher, dass ich es finden werde, so viele gibt es hier ja nicht."

"Wunderbar. Ich freue mich", lächelte Doran erleichtert in die Runde. Wie schön, dass das zu klappen schien! "Es liegt auf dem Promenadendeck, Nr. 9", erklärte er Andschana bereitwillig und sah Aslien fragend an, ob sie vielleicht anbieten wollte, die große blonde Frau von ihrem Quartier abzuholen.

Aslien schmunzelte, sie wusste natürlich sehr genau worauf Doran hinaus wollte. Auch wenn sie noch nicht lange zusammen waren, sie kannte ihn schon ganz gut, seine kleinen Eigenheiten.

Und eine seinen vielen positiven Eigenschaften war es, dass er nicht für sie irgendwelche Entscheidung traf, sondern sie stets ihr überließ. Das war bei ihrem letzten Gefährten ganz anders gewesen, der hätte in dieser Situation einfach gesagt, das sie Andschana abholen würde, ohne sie nach ihrem Einverständnis zu fragen. Mit dem war sie auch nur sehr kurze Zeit zusammen gewesen, höchstens drei Wochen.

Nun blickte sie die beiden Frauen mit einem Lächeln an und erkundigte sich höflich: "Ich würde Sie wirklich gerne abholen, dann könnten wir gemeinsam gehen. Natürlich nur wenn Sie damit einverstanden sich und es nicht vielleicht irgendwelche Bräuche ihres Volkes verletzt? Aber das würde es doch nicht, wenn ich sie abhole, oder?"

Die letzte Frage klang unsicher, schließlich hatte Aslien überhaupt keine Ahnung wie dieses Volk lebte. Und sie wollte ja niemanden in Verlegenheit bringen oder gar verletzten, weil sie etwas Unbedachtes gesagt hatte.

Doran lächelte zufrieden in die Runde. "Ich würde Sie dann in meinem Laden empfangen", fügte er hinzu, um zu unterstreichen, dass Aslien Andschana allein abholen würde. Nur im äußersten Notfall würde er seinen Laden allein lassen - dies hier war keiner.

Sie freute sich richtig auf heute abend, das würde sicher ein interessanter und unterhaltsamer Abend werden. Aslien blickte alle Beteiligten strahlend an. "Dann haben wir doch soweit alles besprochen. Ich werde Sie also pünktlich abholen."

Dann wandte sie sich an Doran: "Was meinst Du? Wollen wir beide dann noch etwas weiter gehen und uns den herrlichen Park ansehen?"

"Ich danke Ihnen. Ihnen beiden. Heute abend werde ich pünktlich bereit sein, das ist alles kein Problem. Unser Quartier ist... ähm..." Kurz dachte Andschana nach. Sie wusste noch nie wirklich mit den vielen Deckbezeichnungen, Abteilungen und anderen Orientierungspunkten anzufangen. Deshalb erklärte sie es letztendlich so, wie sie es sich auch merkte; den Weg rückwärts erklärend, den sie hierher zum Kuppelpark genommen hatten. Sie war froh, dass der Turbolift ihr einen Teil dieses Weges abnahm und sie diesen nicht auch noch erklären musste - nur selten verschwendete sie einen Gedanken daran, wie all die Technik, die das Leben auf dieser Station möglich machten, wirklich funktionierte.

Tariki lächelte. Sie spürte geradezu die Aufregung der Jüngeren. "Ich bin sicher, sie wird den Weg jetzt finden. Andschana. Ich wünsche Ihnen beiden noch einen angenehmen Aufenthalt hier im Park. Vielleicht sehen wir uns heute abend noch kurz, wenn ich noch nicht unterwegs bin. Sonst einen schönen Abend Ihnen."

Dieser Verabschiedung folgte noch eine kurze, angedeutete Verbeugung, die Andschana schnell wiederholte.

"Sehr schön. Dann bis heute Abend. Vielen Dank, und einen schönen Tag noch", wünschte Doran ebenfalls höflich mit einer kleinen Verneigung zu beiden Ta'Una-Damen. "Gern", lächelte er dann Aslien zu und machte Anstalten, mit ihr weiter im Park herumzuspazieren.

Auch Aslien verbeugte sich kurz mit einem Lächeln vor den beiden Frauen, um sich von ihnen zu verabschieden. Dann ging sie langsam neben Doran her.

Langsam schlenderten die beiden den Weg entlang, sie hatten ja noch Zeit. Ihre Schritte lenkten sie Richtung Wasserfall.

Das Schweigen zwischen ihnen gefiel ihr nicht, sie fürchtete ihn verletzt zu haben, ohne das sie es wollte. "Doran?", fragt sie zaghaft. "Es tut mir leid, wenn Dich mein Verhalten vorhin gekränkt haben sollte, wirklich. Doch Du weißt, wie wichtig mir unsere Umgangsformen sind und es gehört sich doch einfach nicht, so vertraut miteinander zu sein, wo wir doch nur eine gewisse Zeit zusammen sein werden und nicht Partner für den Rest unseres Lebens."

Beinahe ängstlich sah sie Doran an und wartete gespannt auf seine Antwort.

Seine Miene verfinsterte sich wieder. "Es geht nicht darum wie lange wir zusammen sind", seufzte er, wobei es ihm gar nicht gefiel, dass sie die kürze der Zeitspanne betonte. "MIR sind diese Wahren-Benimmregeln... ach, ich fand sie schon immer übertrieben. Was soll das denn? Wir haben uns nicht werweißwie aufgeführt. Kuscheln im Park sollte doch wohl drin sein. Ich kann dieses künstliche Theater einfach nicht mehr leiden. Davon abgesehen, hier kennt keiner minorytanische Umgangsformen. Sieh Dich doch um, die Leute sind hier alle viel lockerer. Wir sind hier. Es steht uns gut an, uns den hiesigen Sitten anzupassen. Aber vor allem... ", seine Stimme wurde mit zunehmendem Unmut immer lauter, "...Ich stehe zu meinen Gefühlen, und ich stehe auf Dich. Das darf gern jeder wissen und sehen. Und... bei Calderus, es stört mich, dass Du das so verleugnest. Deine Gefühle unterdrückst. Mich verleugnest. Ich bin nicht Dein Bruder. Ich bin Dein Liebhaber! Oder etwa nicht? Ist Dir das vielleicht peinlich? Bin ich Dir peinlich?!"

Das war er, der Knackpunkt, die alte Wunde, sein Leben lang durch Dutzende Minorytaner eingegerbt: Er war nicht gut genug. Ein Erster. Ein Habenichts. Ein Looser.

Erschrocken blickte sie an. 'Was sollte denn das jetzt?' Auch wenn ihn Aslien irgendwie verstehen konnte, sie war eine Wahre, diese Regeln waren wichtig, sie waren alles was sie kannte, sie war mit ihnen aufgewachsen, kannte nichts anderes. Sie bedeuteten ihr viel. "Doran", begann Aslien ruhig und sah ihm dabei fest ins Gesicht. "Du weißt ganz genau, dass Du mir nicht peinlich bist, dass ich immer dazu stehen werde, eine Zeit lang Deine Gefährtin, Deine Geliebte gewesen zu sein. Doch diese Regeln sind ein Teil unserer Welt und sie bedeuten mir etwas. Sie sind mir wichtig und ich will sie nicht einfach so vergessen."

Sie machte eine kurze Pause, ließ ihm aber keine Gelegenheit etwas dazu zu sagen, sondern fuhr in dem gleichen ruhigen Tonfall fort. "Doran, bitte, verstehe, ich bin anders als Du. Wenn ich unsere Regeln vergessen würde, einfach so, dann hätte ich das Gefühl, ich würde vergessen, wer ich bin und wohin ich gehöre. Ich bin Minorytanerin, ich weiß ja, Dir ist übel mitgespielt worden, Du musstest viel leiden, doch deswegen kannst Du nicht von mir erwarten, dass auch ich alles aufgebe."

   -- SB Mamori, Deck 26: Woanders im Kuppelpark

Mit einem Gefühl von Erleichterung verfolgte Crai Dervon, wie Jirrida el Tharanir und Rem Tal'a'Ib Kuran ebenfalls eintrafen. Sie mussten ebenfalls die Nachricht erhalten haben, die von ihren Kommunikatoren aus dem 29sten Jahrhundert empfangen worden war. "Ich freue mich euch zu sehen... ich bin gespannt, was man nun mit uns vor hat", begrüßte der Hakanianer die Halbklingonin und den Jem'Hadar.

Bis jetzt hatten die drei Zeitreisenden nur die Anweisung bekommen sich im Kuppelpark einzufinden. Aufmerksam blickte Dervon sich um, ob sie gerade zufällige Beobachter hatten, und ob irgendwelche Hinweise hier auf sie warteten.

"Hier rausholen werden die uns wohl kaum. Hörte sich doch alles sehr vage an", meinte Jirri skeptisch. "Wahrscheinlich dürfen wir hier irgendwas Essentielles gerade biegen und hier versauern", fügte sie missmutig hinzu.

"Nichts gegen das Geradebiegen", erwiderte Dervon. "Aber wenn die uns hier lassen machen wir einfach soviel kaputt, dass es ihnen leid tut." Der Hakanianer lachte. Er glaubte nicht daran, dass man die drei Zeitreisenden hier ließ.

Dann waren die zehn Minuten um, und ein bläulicher Schleier legte sich um Crai Dervon, Jirrida el Tharanir und Rem Tal'a'Ib Kuran.

   -- USS Enterprise (NCC-1701-R), Konferenzraum

"Willkommen an Bord, Captain", wurden die drei Tijuana- Besatzungsmitglieder von einer vertrauten Stimme begrüßt.

"David?" fragte Dervon erstaunt. Er überlegte eine Weile, gewöhnte sich dann wieder an vierdimensionale Vorgänge. "Wann wurden sie zurückgeholt?" fragte Crai weiter.

Lächelnd erwiderte Cane: "Nach meiner Weltraumbestattung. Sie drei sind hier, um ihre Einsatzziele informiert zu werden, jetzt wo Sie sich auf der Mamori 2380 eingelebt haben."

Vorsichtig blickte Lieutenant David Cane zur Halbklingonin und dem Jem'Hadar. Es war sicher nicht die feine vulkanische Art gewesen die Tijuana-Offiziere unvorbereitet in einem fremden Zeitrahmen zu belassen, aber so wirkten sie am authentischsten. Das konnten beide sicher verstehen und nachvollziehen, unangenehm war es aber trotzdem.

"Wir sollen wieder zurück in diese Steinzeit? Wenn Sie das tun werd' ich tierisch sauer, wenn wir zurück kommen", meinte Jirri grimmig. "Wir kommen doch zurück, oder etwa nicht?" fragte sie lauernd. Es reizte sie ganz und gar nicht, wieder nach Mamori in diese Zeit zurückzukehren. "Welche Kastanien sollen wir denn jetzt wieder für Sie aus dem Feuer holen?" wollte Jirri wissen.

"Natürlich werden Sie nach der Mission wieder in die Gegenwart geholt!" bestätigte Cane.

"Die erste gute Nachricht seit langer Zeit", meinte Jirri erleichtert.

David Cane ging zu einer kreisrunden Konsole, die um einen Partikelprojektor aufgebaut war. Dort erschien das große dreidimensionale Abbild einer jungen sarkassianischen Lafo-Frau. "Bitte nehmen Sie Platz, Sirs und Madam", forderte er Dervon, el Tharanir und Kuran auf. Zur Projektion erklärte er: "Das ist Azara Pihto. Sie ist zu Ihrer Einsatzzeit an Bord der Mamori. Sie wurde als Kind emotional vernachlässigt, hielt sich teilweise unter Obdachlosen und Ganoven auf. Daher schert sie sich wenig um ethnische, soziale oder rassische Unterschiede. Miss Pihto arbeitet in der sarkassianischen Botschaft auf der Station. Sie wird dort eine kleine Karriere absolvieren und entscheidenden Einfluss auf die Stabilität des Mamori-Sektors nehmen. In fast 60 Prozent der möglichen Entwicklungen hat ein verfrühtes Ablegen Miss Pihtos negativen Einfluss für die poitische Stabilität des Sektors."

Lieutenant Cane wechselte die Darstellung und zeigte nun eine Grafik verschiedener Zeitlinien. "Die fragliche Epoche ist so wichtig für die Föderation, dass wir nicht ermitteln können, welche Zeitlinie die ursprüngliche ist. Beobachten Sie das Mädchen, scannen Sie es, ermitteln Sie vor Ort den originalen Ereignisablauf und bewahren Sie ihn", formulierte David den Missionsauftrag.

Mit Blick auf die Darstellung meinte Jirri: "Die ist ja fast noch ein Kind. Wie alt soll sie sein? 15? Und wir sollen für sie Babysitter spielen?"

"Ja, es sei denn wir finden heraus, dass ihr Tod zur natürlichen Zeitlinie gehört", warf Crai Dervon ein.

David Cane nickte bestätigend. "Lieutenant Kuran, können Sie bereits eine Strategie ermitteln, welche eine Kontamination der Geschichte weitgehend vermeidet?" fragte der Captain.

Der Jem'Hadar berechnete, dass man den Stations-Commander über die Aktivitäten der Tijuana-Offiziere informierte. Man würde seine Unterstützung brauchen, um aufkommenden Fragen auszuweichen oder an Einsätzen beteiligt zu werden, die der Mission dienten.

"Das glaub' ich allerdings weniger, denn dann könnte sie ja keinen friedlichen Einfluss mehr ausüben", meinte Jirri und war gespannt, wie sie das Ganze angehen würden.

"Da haben Sie Recht, Commander", meinte Crai Dervon förmlich und professionell. "Allerdings ist es möglich, dass sie diesen Einfluss nicht ausüben soll. Wir stehen dann vor der Entscheidung, die Zeitlinie zu bewahren oder die günstigste Entwicklung für die Föderation einzuleiten", schnitt er ein heikles ethisches Problem der Zeitreise an.

Die Föderation würde das Universum übervorteilen, einfach indem sie sich in der Vergangenheit unplanmäßig weiter festigte. Das war eine passive Verletzung der Zeitlinie. Irgendwann erreichte man bei den Bemühungen, die natürliche Geschichte zu bewahren einen Punkt, in dem man durch Unterlassen von Manipulation die eigene Existenz gefährdete. Es war das umgekehrte Großvater-Paradoxon: Angenommen, man reist nicht in der Zeit zurück und verhindert den Mord an seinem eigenen Großvater nicht, bevor dieser den eigenen Vater gezeugt hat, dann kann man nicht existieren. Man würde feststellen, dass man nicht existieren sollte; dass man das Produkt einer parallelen Zeitlinie ist, die rein formal zu eliminieren war. Griff hier eine ideologische Verantwortung für das Universum oder das eigene Interesse des Selbstschutzes? Diese Frage hatte Dervon für sich noch nicht beantwortet. Diese Frage war der Kobayashi Maru der Zeitreise.


--- SB Mamori, Deck 12: Wissenschaft, Ginellis Büro

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> "Im Augenblick... liegt etwas Dringenderes an. Auf Sarkass ist
> gestern eine Bombe explodiert, die denen vom Anschlag auf Mamori
> sehr ähnelt", berichtete Sara Ginelli knapp dem Ersten Offizier.

Kurz fror Suvan Talverts Gesicht bei der Erwähnung der Bomben ein. Bei der Entschärfung der Bomben auf Mamori war der Halbvulkanier - damals Sicherheitschef - schwer vergiftet worden. Es hatte einen Monat gedauert, bis er wieder vollständig genesen war. So wie Sara Ginelli herein gerauscht war im Hinterkopf habend, zählte der Erste Offizier eins und eins zusammen. Die Wissenschaftschefin berichtete kurz von einem Auftrag des Stations-Commanders und berichtete im nächsten Moment von der Explosion auf Sarkass. "Gibt es weitere Informationen über die Herkunft der Bomben? Gibt es Zusammenhänge zwischen der Detonation auf Sarkass und den Waffen auf Mamori?" fragte der Lieutenant Commander die Lieutenant.

"Den Waffen auf Mamori?" wiederholte Sara verblüfft. Wo war da der Zusammenhang? "Äh... also zur Herkunft der Bomben kann ich bisher nur sagen, dass sie auf keinem Gasriesen der ansässigen Systeme gebaut wurden. Dies hier sind die Daten der Sarkass-Bombe von gestern", nahm sie erstmal auf den Teil der Fragen bezug, den sie auf Anhieb verstand.

Sie reichte dem Ersten Offizier das PADD mit der Simulation und den ergänzten Daten, die sie gerade hochgeladen hatte.

"Ich meinte die Bomben, Miss Ginelli. Entschuldigen Sie, ich war unpräzise", meinte Talvert bezüglich der 'Waffen auf Mamori'. "Vielen Dank, Lieutenant", erwiderte Suvan und besah sich die Daten mit ernstem Gesicht. "Krypton bei 47 Grad Celsius und einem Druck von 3,48 g/l, mechanischer Zünder, EM-Zünder, Chassis aus einer Legierung mit Duranium- und Titananteilen...", zählte er die bekannten Bestandteile des Bombentyps auf. "Hat man die Warnung von Sarkass schon bestätigt? Konnte man Bomben an Bord der Station mit den Sensoren finden?" fragte der Halbvulkanier.

Wenn dem nicht so war, mochte das viele Gründe haben. Der Polizeichef von Sarkass mochte falsche Daten haben, oder die Bomben befänden sich noch nicht an Bord von Mamori. Die unangenehmste Begründung wäre, wenn die Bomben nun vor den Stationssensoren verborgen waren. In dem Fall müsste man neue Sensorverfahren improvisieren oder die Station persönlich durchsuchen. "Die OPS sucht bereits mit den Sensoren nach ihnen? Wurden sie bereits gefunden?"

Sara zog verwirrt die Stirn kraus. "Sir, wissen Sie etwas, was ich nicht weiß? Ähm... ich spreche von einer Bombe auf Sarkass - nicht auf Mamori. Wir haben meines Wissens darüber noch nicht mit Sarkass gesprochen - Commander Vasu denkt da noch drüber nach. Ich habe den Auftrag, einen Detektor für Mamori zu entwickeln, das ist meine nächste Aufgabe. Ich denke das sollte nicht allzu schwierig sein, bei dem, was wir mittlerweile über die Bomben wissen. Immerhin konnten schon beim Anschlag auf Mamori die Bomben von den Sensoren entdeckt werden, soweit ich weiß." Gespannt musterte sie den Halbvulkanier ihr gegenüber.

"Das ist richtig, wir konnten sie damals mit Tricordern sehr leicht finden... meinten Sie nicht, es hat eine Drohung gegen Mamori gegeben? Wie akut ist diese Bedrohung? Was haben Sensorsuchen ergeben? Können Sie ausschließen, dass sich Bomben an Bord der Station befinden?" fragte Suvan Talvert nun doch etwas durcheinander.

Wenn es nur darum ging, dass auf Sarkass eine Bombe explodiert war, wieso sollte Ginelli dann einen Detektor entwickeln? Sollte sie von der Station aus Bomben im Sarkass-System entdecken, um die Bewohner vorwarnen zu können?

"Ich weiß von keiner aktuellen Bedrohung von Mamori, Sir", sagte Sara nachdrücklich und allmählich etwas ungededulig. Sie war unter Zeitdruck. Wenn der Erste Offizier etwas anderes wusste, sollte er damit zu Potte kommen ihr das mitzuteilen. "Die Detektoren sind eine reine Vorsichtsmaßnahme. Es ist ja nicht auszuschließen, dass die Attentäter ihren Anschlag wiederholen. Umso mehr, als diese Bomben und vielleicht auch die Attentäter offenbar auch in diesem Sektor aktiv sind." Sie erhob sich. "Kann ich jetzt damit beginnen, Sir?"

"Ja, das war alles. Vielen Dank, Lieutenant", erwiderte Suvan Talvert und erhob sich. Er war erleichtert, dass es wohl noch keine Bomben an Bord der Station gab. Damit das so blieb, ließ er Ginelli nun allein und begab sich ein Deck tiefer.

"Bitte", murmelte Sara dem Ersten Offizier hinterher und machte sich dann an die Arbeit. Sie wollten einen Suchalgorithmus für alle Sensoren definieren. Wenn das klappte, konnte man sowohl innerhalb von Mamori als auch mit den Sensorenphalanxen in ihrer Umgebung nach dieser Materialkombination scannen.


--- SB Mamori, Turbolift

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> "Aye", rief Wrad per Knopfdruck seinen Stellvertreter herbei,
> "Mr. Riese wird mich solange vertreten".
> Er hatte keine Bedenken, die OPS für wenige Sekunden OPS-Offizierlos
> zu hinterlassen und trat zu Vasu in den Lift.
> "Möchten Sie keine Sicherheitler zur Begleitung?" fragte er neugierig,
> denn von deren Beschäftigung ahnte er nichts.
> Die Tür schloss sich hinter ihnen.

Vasu lehnte sich gegen die Kabinenwand und wartete geduldig bis sie ankommen würden. "Ach ja, das wissen Sie ja noch nicht. Die Informationen, die ich Ihnen jetzt sage, sind 'geheim'. Bitte beachten Sie das. Also, ich habe erfahren, dass wir mit einem weiteren Anschlag auf die Station rechnen müssen. Das ist keine Frage ob, es ist eine Frage des wann."

Wrads Brauen zogen sich zusammen, als er einen Seufzer unterdrückte und sich an den letzten Bombenanschlag erinnerte. Natürlich, damit war zu rechnen gewesen, dass die Täter es erneut versuchen würden... Das also hatte vermutlich der sarkassianische Polizeichef Vasu mitgeteilt. "Ich verstehe", nickte er langsam. "Hat die Taktik vielleicht schon einen Notfall-Evakuierungsplan vorbereitet?" fragte er. Den sollten sie dann schnellstmöglich in petto haben, seiner Meinung nach. "Und weiß man schon wer dahinter steckt? Die Minorytaner?"

Die Tür öffnete sich, und die beiden Männer schlugen den Weg in Richtung Haupt-Transporterraum ein.


--- SB Mamori, Deck 1: OPS

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Die Nachricht klang noch nicht wichtig genug, fand Priema.
> Ob ihr Papschi das so formulierte, wenn er etwas dringend benötigte
> von Quaipol? Wohl kaum! Nachdenklich sah Priema vom Bildschirm zu
> Max Riese und wieder zurück. Anscheinend hatte sie ja Zeit genug
> noch daran zu feilen.

Nachdem Max Riese festgestellt hatte, dass auf der OPS soweit alles in Ordnung war, und den kleinen Schreck über diese fremde maritime Dame an einer Station in seiner Nähe überwunden hatte, die sich auch noch vor ihm verneigt hatte, wandte er sich nun zu ihr um und musterte sie neugierig. In dem Moment sah sie ebenfalls zu ihm. Max schmunzelte überrascht, wandte aber den Blick nicht ab.

Schließlich trat er einen Schritt an sie heran. "Hallo", sagte er und deutete ebenfalls eine kleine Verneigung an, "Ich bin PO3 Max Riese." Die Frage 'Und wer sind Sie?' war deutlich in seinen Augen zu lesen.

"Seien Sie gegrüßt, PO3 Riese Max", antwortete Priema mit leichten Zähnefletschen und sah dann auf den Boden. "Ich bin Priema aus dem Hause Antschirch und, wie Sie sicher gehört haben, beauftragt ein Kommunikee zu schreiben." Sie wurde wieder leiser und schielte zu ihrem Platz. Musste sie noch länger stehen bleiben?

"Ein Kommunikee?" wiederholte Max schmunzelnd. "Aha, dann sind Sie also die neue Sekretö... ich meine... ASSISTENTIN von Commander Vasu? Gut gut. Lassen Sie sich nicht von der Arbeit abhalten. Haben Sie schon einen Platz bekommen? Wenn Sie irgendwelche Fragen haben, können Sie sich gern an mich wenden."

"Sehr gerne PO3 Riese Max. Sollten Fragen auftauchen, werde ich das tun." Priema grinste höflich und setzte sich dann wieder an ihr Terminal, um weiter an der Nachricht zu feilen.


--- SB Mamori, Deck 16: Sicherheits-Hauptquartier

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Harris betrat die Sicherheit und ging zu Captain Anderson. "Was ist
> denn passiert?" erkundigte sich der stellvertretende Sicherheitschef
> bei seinem Vorgesetzten und blickte ihn fragend an.

"Es tut mir leid, dass ich die Pläne schon wieder kurzfristig ändern musste, aber es gibt Hinweise darauf, dass auf der Station ein Attentat geplant wird." Er gab John Harris das PADD mit den Informationen, die er von Vasu soeben erhalten hatte.

"Kein Problem, Sir", murmelte John leicht abwesend und studierte das PADD, das er in den Händen hielt. Er fühlte, wie er eine Gänsehaut bekam und sich seine Nackenhaare aufstellten. Das war eine Katastrophe.

Eine Bombendrohung, hier kam man ja wirklich nicht zur Ruhe, und eine Geheimorganisation auch noch! Harris atmete tief durch und wandte sich dann an Anderson. "Sir? Bevor darauf eingehen möchte", begann John ruhig: "Ich habe Mr. Qual in den Transporterraum geschickt, falls doch jemand eintrifft, dachte ich mir, dass es besser ist, wenn dort jemand ist, um ihn in Empfang zu nehmen. Und was ist mit Mr. Sola? Er ist ja noch auf der Krankenstation. Sollten wir der Ärztin nicht Bescheid geben, dass sie ihn wieder so herstellt wie er war? Die Übung können wir vergessen, doch wir brauchen jeden Mann um geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen."

"Ja, wir brauchen ihn", sagte Anderson mehr zu sich selbst. "Sagen Sie der Krankenstation, dass sie sich beeilen sollen. Ansonsten ist es wichtig, dass wir alle Sicherungsmaßnahmen so unauffällig wie möglich durchführen."

Anderson dachte über die nun einzuleitenden Schritte nach und führte seine ersten Gedanken aus: "Ich nehme an, dass ein interner Scan erfolglos sein wird, aber wir können es trotzdem zumindest versuchen. Wir könnten einen lokalen Experten kontaktieren, um Daten über in der Gegend übliche oder auch seltene Sprengstoffe zu erhalten und den Scanner damit füttern. Es ist nur eine kleine Chance, aber es wäre fahrlässig, darauf zu verzichten. Um kein Misstrauen bei den Attentätern oder den Personen an Bord zu erregen, sollten nicht mehr Sicherheitsoffiziere Streife gehen als es normal wäre. Wir werden den Rest der Crew in zivil auf die Suche nach den Verdächtigen schicken. Außerdem werden natürlich die Eingangskontrollen verstärkt. Dazu brauchen wir auch die Freiwache."

Nach kurzem Nachdenken fiel im noch etwas ein: "Es ist gut, dass diese Übung heute geplant war, schließlich stellt dies einen plausiblen Grund dar, warum bewaffnete Kommandos im Bereich der Holodecks unterwegs sind."

Dem was Anderson da sagte konnte John nur zustimmen, er nickte kurz. "Ja, das scheint die beste Lösung zu sein, Mr. Anderson. Wenn die möglichen Attentäter erst einmal gewarnt sind, würde es uns kaum gelingen, sie fest zu nehmen."

John zögerte einen Moment, dann fügte er hinzu: "Ich werde dann mal zuerst die Krankenstation informieren, damit sie uns Mr. Sola zurück schicken, so dass wir auch noch erkennen, meine ich." Galgenhumor war das, was John da an den Tag legte, ein harmloser Scherz um die eigene Anspannung etwas zu lösen und ruhiger zu werden.

Er betätigte seinen Kommunikator: "Harris an Krankenstation."

   -- SB Mamori, Deck 4: Krankenstation

Davey Tavington hatte die kosmetische Operation an Sergeant Matti Sola kaum abgeschlossen. Die Haut war noch gereizt und über den Knochenfragmenten waren noch Narben. Man konnte sie nicht mit dem Auge erkennen, aber selbst ein oberflächlicher Scan würde ergeben, dass an Sola mehr Schein als Sein war. Das geplante verwegene Äußere war ebenfalls noch nicht hergestellt. Die junge Ärztin hätte noch die Wangen vernarben müssen, und die Lippen an zwei Stellen einreißen müssen.

"Hier Krankenstation, Doktor Tavington spricht. Sie wünschen, Mister Harris?" antwortete Davey.

   -- SB Mamori: Sicherheits-Hauptquartier

"Tut mir leid, Sie zu stören, Doktor. Doch ich möchte Sie bitten, Ihre Arbeit an Mr. Sola zu beenden und ihn wieder so her zu richten wie er war. Die geplante Übung wird ausfallen und wir brauchen ihn wirklich. Denken Sie, das es möglich sein wird?"

   -- SB Mamori: Krankenstation

"Mister Harris, die kosmetischen Trans- und Implantationen sind weitgehend abgeschlossen. Wenn ich Mister Solas ursprüngliches Erscheinungsbild wiederherstellen soll, wird er spätestens innerhalb einer Stunde zu ihrer Verfügung stehen - und das auch nur, wenn ich keine Notfälle zu behandeln bekomme", antwortete Davey Tavington.

Wenn dieser Offizier selbst den letzten Sicherheitsfachmann auf der Krankenstation brauchte obwohl die Übung abgesagt war, war es gar nicht so unwahrscheinlich, dass es binnen einer Stunde medizinische Notfälle geben würde. "Soll ich ihn so schnell wie möglich wiederherstellen, oder sofort zu Ihnen schicken?"

   -- SB Mamori: Sicherheits-Hauptquartier

John überlegte einen Moment, dann meinte er: "Nein, Doktor, seien Sie doch so gut und richten Mr. Sola wieder so her wie er gewesen ist. Ich denke, das ist die bessere Lösung und dann behalten Sie ihn, bitte, so lange, das er auch wirklich fit ist. Wir brauchen ihn zwar dringend, doch einem unnötigen Risiko möchte ich ihn ja auch nicht aussetzten. Haben Sie vielen Dank. Harris Ende."

Harris fand es besser, wenn Sola in seiner normalen Gestalt hier auftauchen würde. Nicht das seine veränderte Erscheinung noch für mehr Probleme sorgte. So wie sich die Situation im Moment darstellte, würden sie bald genug Chaos bekommen, da sollten sie wenigstens ihre eigenen Leute problemlos erkennen können.

Als nächstes nahm er sich der Verteilung der Leute an, wer wo eingesetzt werden sollte, wer zivil tragen würde und wer Uniform.

   -- SB Mamori: Krankenstation

Was war das für eine Antwort? 'Wir brauchen den Patienten so dringend wie möglich, aber nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen.' Davey Tavington wurde aus John Harris' Wünschen nicht schlau.

Nun, noch gab es keine richtigen Notfälle, also konnte die Ärztin sich Hilfe besorgen, um Matti Sola etwas schneller wieder seine ursprüngliche Schönheit wiederzugeben. Tavington wollte nicht riskieren, dass in zehn Minuten ein höherrangiger Sicherheitsoffizier nach Sola fragte.

"MHN aktivieren", befahl Davey und es materialisierte ein mürrischer Terraner mittleren Alters. Sein dunkles Haar hatte graue Strähnen und er trug einen Drei-Tage-Bart. Das MHN stützte sich auf einen Gehstock. "Ich mag es überhaupt nicht aktiviert zu werden", nörgelte es. "Was wollen sie?"

"Ich stehe unter Zeitdruck bei der kosmetischen Rekonstruktion des Patienten. Helfen Sie mir", meinte Davey und begann die Knochenfragmente zu entfernen.

Das MHN lud den Zustand Matti Solas aus dem medizinischen Logbuch und seufzte: "Erst aktivieren Sie mich und dann haben Sie nur noch langweiligen Schönheitskram zutun... sollen wir nicht gleich Ping Pong spielen oder Sex haben, oder was Lebewesen sonst so tun?" fragte das Hologramm höchst sarkastisch.

Leicht gereizt befahl Doktor Tavington: "MHN-Audio: deaktivieren."

Stumm machte es sich ebenfalls über Sola her, prügelte aber mit missbilligenden Blicken auf Davey ein.


--- SB Mamori, Deck 13: Haupttransporterraum

"Evakuieren? Sie unterschätzen unsere Wissenschaftler, sie arbeiten an einen Detektor. Doch erst mal das offizielle und nur keine Panik verbreiten. Lügen sie wenn es sein muss. Wir HABE KEIN Problem." Vasu sah Kaan dabei eindringlich an. Dann waren sie im Haupttransporterraum angekommen.

"Ah, die Techniker! Ich hoffe es ist alles vorbereitet?"

"Verstanden", hatte Wrad leise bestätigt, während sie den Raum betraten. Er klang cooler als es in ihm aussah. Der Commander hatte ihn aufgefordert zu lügen, Gefahren geheim zu halten, und anscheinend zog er eine Evakuierung nicht mal in Betracht. Was sollte er davon halten? Im Augenblick hielt er davon nicht viel, aber er würde ja sehen. Noch kannte er Vasu nicht. Noch konnte er ihn nicht genau einschätzen. Vielleicht galt das nur ganz kurzfristig, für den Moment. Vielleicht sollte er sich nur keine Sorgen machen. Oder vielmehr dafür sorgen, dass sich andere keine Sorgen machten... Vielleicht... Aber jetzt war nicht der Zeitpunkt, darüber nachzudenken.

Es waren zwar nicht seine Leute aus der Sicherheit, aber als Vasu den Raum betrat rief Qual: "Achtung!" Was eigentlich bedeutete, dass die vier Techniker sich in einer Reihe stellen und stramm stehen sollten.

Erschrocken ließ Rico seinen Werkzeugkoffer fallen und fragte nervös um sich schauend: "Ist was kaputt gegangen? Wo fällt was herunter?"

Qual fuhr sich mit der rechten Hand durchs Gesicht und machte anschließend bei Vasu Meldung: "Commander Vasu. Fünf Personen anwesend. Vier aus der Technik und eine Person aus der Sicherheit melden sich wie befohlen, Sir."

Robert Taylor ging auf Vasu zu, in der rechten Hand einen Schraubenschnüssel. "Sir", redete er den Commander an, ohne Erlaubnis zu erbitten reden zu dürfen. "Der Transporter muss gewartet werden. Ich habe schon versucht es der OPS zu erklären. Ich hoffe ich bekomme jetzt von Ihnen die Erlaubnis die Systeme zu prüfen."

"Pause!" rief Pavel, der zweite Mann im Team und wartete mit dem Butterbrot auspacken, bis Robert die Pause auch genehmigte.

"Hallo", grüsste Wrad kurz in die Runde. Dann fixierte er den hartnäckigen Taylor, dem er den Wartungstermin bereits genannt hatte. "Die OPS sagte: in einer Stunde, Petty Officer. Und der Befehl des Commanders lautete, den Transporterraum vorzubereiten. Auf einen Empfang, nicht auf eine Wartung."

Vasu betrachtete SEINE Truppe und biss sich auf die Unterlippe. Er befürchtete nun das Schlimmste. Also holte er Luft:"Hört. Ihr wisst weswegen wir hier sind? Nach einer langen Zeit der Prüfungen durch das Dominion und die Borg geht es um den Ausbau der Föderation. Denn nur mit der Unterstützung neuer Rassen und Kulturen können wir noch weitere solche Prüfungen bestehen. Also sind wir hier um für den Erhalt der Föderation zu sorgen. Also, hört zu. Wir erwarten eine wichtige Persönlichkeit und ich brauche euch dafür. Eure Aufgabe ist es, die Föderation zu repräsentieren. Deshalb werdet ihr, bis ich mit dem VIP den Transporterraum verlassen habe, Haltung annehmen und so bleiben. Wenn es jemanden einfallen sollte in irgend einer Weise kreativ zu werden, wird er es bereuen." Dabei schritt Vasu durch die Reihen der Techniker und nahm einem der Techniker das Pausenbrot aus der Hand. Dann erhob er die Stimme:"Habe ich mich klar ausgedrückt?"
- kurze Pause -
"Nun räumt hier auf!"

Vasu verschränkte die Arme vor der Brust und erwartete nun fleißige Techniker zu sehen.

"Aye, Sir", bestätigte Taylor und gab die Anweisungen vom Commander weiter. "Na los. Tut was der Commander euch gesagt hat. Pause gibt es später, Pavel. Rico, nein. Werkzeug wegräumen. Hier gibt es keinen C-4-Sprengstoff. Du und deine Ahnungen." Taylor drehte sich zu Vasu. "Tut mir leit, Sir. Kommt nicht wieder vor, Sir."

Pavel, Rico und Randy räumten ihr Werkzeug beiseite. Sie waren Techniker. Wie sollten sie sich beim Empfang verhalten?

Wrad beobachtete die Techniker und schmunzelte in sich hinein. Er hielt es für sicherer, ihnen noch ein paar Verhaltensregeln mit auf den Weg zu geben. "Beim Empfang gilt: adrette Uniform, ordentliche Haltung, unauffällig verhalten. Nur reden wenn Sie gefragt werden, und dann nur kurz und bündig. Unser Gast kann jeden Moment hier sein. Gibt es noch Fragen?"

   -- Sarkassianische Yacht "SY Stroia", im Orbit: Transporterraum

Mit ernstem Gesicht betrat Garretragh Quaipol die Transporterplattform seines Schiffes. Während der halben Stunde Wartezeit war er über die Bombenanschläge in einem Wohnblock und an einem Raumhafen informiert worden. Der Erste Außensekretär war natürlich betroffen, wenn auch nicht in einem angemessenen Maß. Man mochte spekulieren welches Maß angemessen war, doch Quaipol hatte schon beschlossen die Anschläge zu einer Gelegenheit zu nutzen, enger mit der Föderation zusammenzuarbeiten. Die Schäden und Opfer rechtfertigten das durchaus, die Notdienste waren ausgelastet, teils sogar überlastet. Garretragh ging es allerdings mehr um die Föderation als um Hilfsleistungen.

"Controller, Energie", befahl er dem Transporter-Techniker. Aus ökonomischen Gründen synchronisierte dieser den Transport mit dem Transporter auf Mamori und überließ es dem Zieltransporter, die Dematerialisierung einzuleiten.

   -- SB Mamori, Haupttransporterraum

Taylor begab sich hinter die Transporterkonsole. "Keine Fragen", antwortete er Wrad. "Weil sich gerade jemand zu uns beamt." Er tippte flink auf die Konsole. "Merkwürdig", machte er eine sorgenvolle Miene. "Ich habe ja schon viele Personen gebeamt, aber ich habe noch nie solche Werte gesehen."

Pavel trat aus der Reihe und ging zu Taylor, um sich die Werte anzusehen. "Wow", staunte er nicht schlecht. "Die Person muß 250 kg wiegen. Kann es sein dass wir jetzt statt einer drei Personen empfangen?" Er sah zu Vasu. Auch Taylor sah Vasu fragend an.

Vasu wunderte sich auch, aber egal, andere Planeten andere Körpermasse. "Aktivieren Sie den Transporter und ihr alle nehmt Haltung an."

Vasu war gespannt, wer oder was nun auf der Plattform erscheinen würde. Das Sirren des arbeitenden Transport erfüllte die Luft.

Rasch stellte sich Wrad zu den Technikern und nahm Haltung an. Er erinnerte sich dunkel daran, den Ersten Außensekretär beim Empfang schon mal gesehen zu haben - aber so dick war ihm der nicht vorgekommen. Sicher war das eine Eskorte von ein oder zwei Personen.

Da der Transporter schon flirrte, sagte er nichts nicht weiter dazu, hielt sich jedoch sicherheitshalber bereit. 'Die werden doch wohl freundlich sein', sagte er sich selbst, aber im Fall der Fälle würde er nicht lange fackeln.

Vasu war zufrieden, alles hatte irgend wie geklappt für den Empfang. Er war zufrieden mit sich, der Minister konnte kommen. Jedoch, über 200 kg? War es etwa eine Bombe? War das ganze ein Trick der Attentäter? Welch in genialer Plan! Doch nun war es zu spät, etwas kam über die Rutsche.

Quals Hand ging zu seinem Phaser, weil nur eine Person angemeldet wurde.

Taylor ließ Quaipol auf der Transporterplattform materialisieren. Dick konnte man nicht behaupten. Quaipol sah aus wie beim letzten Besuch. Wo war der Rest seiner Masse verschwunden?

Pavel begann gleich die Transportersysteme zu checken. Das war ihm doch zu unheimlich.

"Achtung!" rief Qual und salutierte.

Rico erschrak wieder, aber diesmal stand er wie Randy stramm. Man konnte die beiden jetzt als Kleiderständer benutzen ohne dass eine Jacke herunterfiel.

Garretragh Quaipol materialisierte auf Mamori, zusammen mit dem Piloten und seinem Fasa-Assistenten. Geschmeichelt und mit Wohlwollen bemerkte er die Ehrenformation. 'Okay... das Warten hat sich gelohnt', meinte der Erste Außensekretär.

Er setzte ein bewusst ernstes Gesicht auf und Schritt ohne ein Wort zu sagen auf Commander Vasu zu. Er war der Terraner mit den meisten Abzeichen am Uniformkragen und der einzige Sternenflottenoffizier mit rotem Untershirt. "Ich bedaure auf Höflichkeiten verzichten zu müssen, Kommandant", erklärte der Lafo. "Nach meinen Informationen wissen Sie bereits über die katastrophalen Anschläge auf meiner Heimatwelt Bescheid. Im Namen Sarkass' möchte ich die Föderation um Hilfe bei der Bergung und Versorgung der Opfer bitten. Unsere eigenen Hilfsmaßnahmen sind nicht so effizient wie Ihre", kam der Botschafter schnell genug zum Punkt, um aufrichtig zu klingen.

"Äh, Willkommen auf Mamori", sprach Vasu den vorbereiteten Satz noch aus. "Sicher werden wir Ihnen gerne helfen, doch sind unsere Möglichkeiten sehr begrenzt."

Dabei dachte er nur an die Transportschwierigkeiten ohne Raumschiff. War das die Chance eines zu beantragen? Mit einem Blick zur Seite kontrollierte er die Techniker, aus irgend einem Grund traute er ihnen nicht! Er war der festen Meinung, dass einer Mist bauen würde.

Stramm stehend musterte Wrad die drei Sarkassianer. Ein Lafo, ein Tra und ein Kol. Wie unterschiedlich sie wirkten! Während der Erste Außensekretär sofort mit dem Commander über humanitäre Hilfe sprach, nahmen Wrads Fühler neugierig andere Details auf. Nach dem Beäugen der drei Gäste nahmen sie erneut kurz die Techniker in Augenschein, die hier so unvorbereitet Empfangskomittee improvisierten. Sie schlugen sich tapfer, schmunzelte er anerkennend in sich hinein.

So ganz konnte Pavel sich die Werte immer noch nicht erklären. Gut, es waren drei Personen. Aber nach den Werten musste eine Person mit einer Körpermasse von 250 kg erscheinen.

Robert schüttelte sein Kopf und sagte leise: "Das kann nicht sein." Ahnte er schon das Problem. "Die müssen sich quer durch ein getarntes Schiff gebeamt haben."

"Romulanisch?" hakte Pavel leise nach. "Mit Interphasen-Tarn- vorrichtung? Oh man. Könnte hinkommen. Das könnte auch diese Abweichung erklären."

Irgendwie war nicht die passende Gelegenheit zu sagen: Sir, wir haben ein Problem. Und schon gar nicht vor diplomatischen Besuchern, die man nicht kannte.

Vasus zweiter Gedankengang war etwas nüchterner. Es war zwar eine direkte Bitte um Hilfe gewesen, jedoch war es nicht so einfach ihr zu entsprechen. Nicht nur, dass er auf der Station nicht so viel medizinisches Person hatte, er musste auch mit einem eigenen Notfall rechnen. Konnte er da Personal entbehren? Auch gab es da die erste Direktive, der Konflikt war auch eine interne Angelegenheit der Sarkassianer. Zwar durfte er helfen, doch was sollten zwei, drei Ärzte zusätzliche Ärzte, wenn die ganzen Resourcen eines Planeten zur Verfügungen standen? Der Einsatz konnte nur symbolischen Charakter haben, und den konnten die Gegenseiten falsch verstehen. Seine Station war schon das Ziel von einem Anschlag gewesen und er wollte nicht weiter in die internen Streitigkeiten verwickelt werden.

Vasu hörte die Transporter-Techniker murmeln, dass konnte nur was mit der Abweichung zu tun haben. Irgend etwas stimmte hier nicht, nur was?

Vasu wartete bis alle von der Transporterplatform waren. In der Zwischenzeit gab er der Ehrengarde ein Zeichen, dass sie sich 'rühren' konnten.

Der Tra-Pilot Sa'tak Noy musterte ernst diese neue Formation für ihren Empfang und dann neugierig den Transporterraum. Beim ersten Besuch des Ersten Außenseketärs auf Mamori war er ebenfalls zugegen gewesen, damals als Wache. Da waren sie jedoch im Hangar empfangen wurden, und von anderen Personen. Selbst der Kapitän war ein anderer gewesen.

Wrad konnte Pavel und Rico nicht nur Tuscheln hören - er konnte sogar verstehen, was sie sagten. Seine Miene versteinerte leicht. Ohne sich von seinem Platz zu bewegen, versuchte er Robert Taylor möglichst unauffällig einen Blick zuzuwerfen, der so viel bedeuten sollte wie: 'Oha, lasst uns gleich darüber reden, wenn der Besuch weg ist.'


--- SB Mamori, Deck 25: Sarkassianische Botschaft

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Azaras Augen leuchteten erfreut auf. "Ich würde mich sehr freuen und
> mich herzlichst bei ihnen bedanken, ehrenwerter Magro", entgegnete
> Azara auf das Jobangebot. "Aber von welcher Bedingung sprechen sie?"
> fragte sie verwirrt.

"Dass Sie gleich heute anfangen und Ihre erste Tätigkeit wird sein, die vorgeladenen Personen... abzuwimmeln." Kras lächelte und sah sich Azaras Freude an. Er hatte selbst die Hoffnung, aus der kleinen Pihto einen 'Spitzel' machen zu können mit der Zeit und so seine Karriere weiter vorwärts zu bringen.

Dass das Schicksal diese Möglichkeit bereits ausgeschlossen hatte, wusste Kras Antschirch noch nicht. "Wenn Sie möchten, können Sie aber noch eine kurze Pause machen... sich doch etwas zu trinken gönnen.... oder ihre Familie anrufen." Scheinheilig plauschte er locker dahin. Dann warf der Magro einen Blick auf die Uhr, Quaipol musste bald ankommen.

"Das ist sehr liebenswürdig von ihnen, ehrenwerter Magro. Doch ich werde mir später etwas zu trinken holen und meiner Familie werde ich heute Abend alles erzählen. Das ist noch früh genug, sie laufen mir ja nicht weg", erklärte Azara und dachte mit Wehmut daran, dass sie ihrem Vater nun nicht jeden Tag erzählen konnte, was sie getan und erlebt hatte, denn das würde seinen Aufenthaltsort verraten. "Abwimmeln. Soll ich den Leuten etwas Bestimmtes sagen?" fragte sie.

Kras stand auf und trat an das große Aquarium. "Sagen Sie, dass es einen besseren Bewerber gab, den ich einach nicht abweisen konnte."

Kras tätschelte ein bisschen auf der Scheibe herum und wandte sich dann zu Azara. "Sie können den Schreibtisch dort drüben nehmen und ihn Ihren Bedürfnissen entsprechend herrichten. Ach ja...." Kras ging zu Azara zurück, während er in seiner Tasche kramte und drückte ihr dann ein kleines Aufzeichnungsgerät in die Hand. Das Emblem zeigte die sarkassianische Staatsflagge. "Sie können hiermit alles aufnehmen, wenn Sie Nachweise brauchen... Seien Sie diskret und stecken es sich einfach an die Bluse. Der Replikator ist dort drüben in der Nische. Das Terminal auf Ihrem Schreibtisch ist geöffnet und Sie können es mit Ihrem Passwort sichern. Was gibt es noch.... ah, das Bedienungssystem ist Ihnen vertraut, da ich es von Sarkass habe und nicht dieses umständliche Betriebssystem der Sternenflotte verwenden wollte. Aber wir sind mit dem Netz auf Mamori verlinkt. Haben Sie sonst noch Fragen?"

Azara freute sich über das Kompliment von Antschirch, dass sie die bessere Bewerberin gewesen sein sollte. Verwundert blickte sie auf den kleinen Anstecker, befestigte ihn jedoch wenige Sekunden später an ihrem Oberteil. Ein Grinsen erschien auf Azaras Gesicht. Sie konnt alles aufzeichnen was sie wollte. Das könnte auch seine Vorteile haben. "Danke, ehrenwerter Magro, Ihr seid zu freundlich zu mir", bedankte sich Azara und neigte ihren Kopf. "Nein, ich habe im Moment keine weiteren Fragen", meinte sie und setzte sich an ihr Terminal.


--- SB Mamori, Gänge

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Nachdem der Rest die Räume der Agentur erreicht hatte, machte sich
> San'Tur auf den Weg, um Klinken zu putzen. Sie wollte die
> verschiedenen Botschaften und Läden abklappern, um ihre Werbepadds
> unter die Leute zu bringen.

San'tur warf einen Blick auf ihr privates Padd. Darauf hatte sie sich die Adressen der verschiedenen Botschaften eingetragen. Sie musste erst mal eine Runde mit den Turboliften fahren und so betrat sie eine der Kabinen. Dann warf sie einen Blick auf die Werbepadds, die sie hatte und kratzte sich an ihrem schuppigen Hinterkopf.

Paddtext:
***
Die Agentur V-III bietet Ihnen Sicherheitstechnik auf dem höchsten Stand der Technik sowie individuelle Betreuung durch unsere qualifizierten Teams. Sie brauchen Security für eine Großveranstaltung oder einfachen Wachschutz für einen Lagerraum oder sind Sie selbst derjenige, der Schutz braucht?

Wenn ja, wenden Sie sich vertrauensvoll an unseren örtlichen Agenturleiter. Weitere Informationen finden Sie in den AGB auf der zweiten Seite.
***

San'tur schnaufte. Die Werbetexte der Agentur waren auch schon mal schmissiger gewesen. Allerdings waren das auch andere Zeiten gewesen. So verliess sie den Turbolift und orientierte sich nochmal. Dann ging sie mit schnellen Schritten den Gang entlang.


--- SB Mamori, Deck 21: Transport-Agentur V-III

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Soren selbst setzte sich hinter seinen Schreibtisch und suchte die
> Verbindung zur Beschwerdestelle heraus.

Nachdem Francois mit seinen Billiardqueueresten dem Holodeck entschwunden war, suchte er erst den Weg zu seinem Quartier auf, dann aber dachte er an die Karte der 'Agentur' und lenkte seine Schritte dorthin. Vielleicht würden die werten Echsenschaften spätere Ersatzanforderungen einfach anfechten?

Nach einigen Minuten war Francois vor dem besagten Lokal angekommen und sah sich erst draußen um, dann trat er forsch ein und nahm die Richtung zu der erstbesten Echse, die ihm ins Auge fiel: Soren.

"Ah, Mr. Lecomte! Ich habe Sie schon erwartet! Ich bin gerade dabei, das PADD für die Schadensregulierung rauszusuchen!" Das war nicht noch einmal gelogen, denn nachdem er eine Beschwerde an den Reservierungsservice für die Holodecks geschrieben hatte, hatte er sich daran gemacht, ein Schadenregulierungsprotokoll auszufüllen und war gerade mit seinem Teil fertig geworden, als der Geschädigte eintrat. "Setzen Sie sich doch! Kann ich Ihnen irgend etwas anbieten?"

Während er das sagte, drückte er seinen Daumen unten auf das PADD, womit er seine Version der Geschehnisse bestätigte. Dann zeigte er auf einen der Stühle vor seinem Schreibtisch. Eigentlich waren es große Sessel, die auf vegetjanische Verhältnisse zugeschnitten waren.

Francois nahm die Riesensessel, die noch dazu sehr unbequem schienen, argwöhnisch in Augenschein und versuchte dann doch, auf dem angewiesenen Platz zu nehmen. Es war so bequem, als ob er auf einem Pferderückgrat ohne Sattel saß. Wer das einmal ausprobiert hatte, bewunderte die Indianer dafür.

Sich vorsichtig gerade haltend meinte er: "Ich bin angetan davon, dass Sie das sofort erledigen. Das ist der Grund, warum ich auch gleich hierher gekommen bin. Ihre Agentur sieht... interessant aus."

"Danke sehr! Aber wir befinden uns noch im Aufbau. Deshalb herrscht ab und zu noch mittleres Chaos." Soren van Gallen gab ein kehliges Lachen von sich. Dann reichte er seinem Gegenüber das Padd.

***
PADD:

Name des Geschädigten:

Kreuzen Sie an: Sach- oder Personenschaden

Bei Sachschaden:

Bei Personenschaden: Entstehung des Schadens:

Unterschrift und Daumenabdruck links oder rechts - falls keine Daumen vorhanden, Abdruck eines anderen Greiforgans.
***

"Füllen Sie das bitte aus. Ich schicke das dann an meine Vorgesetzten und die werden sich um alles weitere kümmern. Gewöhnlich wird der Schaden innerhalb einer Standardwoche behoben! Ach so, darf ich fragen, was Sie beruflich machen?"

Francois sah sich das Padd an und begann sofort alles auszufüllen.

***
PADD:

Name des Geschädigten:

Kreuzen Sie an: X Sach- oder Personenschaden

Bei Sachschaden:

Bei Personenschaden: Entstehung des Schadens: mutwillige Zerstörung durch Echse
***

Dann lehnte er sich wieder etwas in Rücklage. "Ich würde mich wundern, wenn Sie das innerhalb einer Woche schaffen, aber ich wünsche Ihnen viel Glück dabei." Francois strich sich über das schmale Oberlippenbärtchen. "Ich bin Besitzer der Hot Spot, das beste Restaurant an diesem Flecken fernab der Zivilisation. Da ich stest darauf erpicht bin, eine große Menükarte anzubieten... können Sie mir dafür sagen, welche Gerichte z.B. ein Angehöriger Ihrer...", 'Trampeltier', "...Gattung wünschen würde."

Das Trampeltier dachte sich Francois nur, denn gegenüber des imposanten Soren sagte er das lieber nicht.

Soren schaute auf das PADD und dann wieder den Mann an. "Was sind Euro? Wieviel ist das in FedC?"

Soren war zwar schon etwas in der Galaxie rumgekommen, aber von dieser Währungseinheit hatte er bisher null und nichts gehört. "Wenn es den herstellenden Betrieb noch gibt, müssten unsere Leute eigentlich Ersatz auftreiben können! - Aber was genau interessiert Sie an unserer Küche?" Der Mann kam Soren immer merkwürdiger vor.

"Mon Dieu!" Francois stieß diesen kurzen Schrei aus, nicht wegen der Umrechnung, sondern wegen des Nichtwissens des Echserichs. "Dieser Queue... ich dachte mir schon, dass es Ihnen nichts sagt. Sie hätten aus meiner Reaktion im Holodeck doch schließen können, worum es sich handelt. Dieser Queue... vielmehr das was er einmal war, war der Queue von Kaspar Designant, meinem Vorfahren mütterlicherseits, der damit auf der Erde unzählige Turniere gewonnen hat, und diese geschätzten 15.000 Euro, die er zu Beginn des 21. Jahrhunderts in Frankreich kostete sind mittlerweile...."

Francois zog aus seiner Jacke sein Padd hervor und las die Zahl, die er bereits errechnet hatte, davon ab: "Genau 391.495,92 FedC!"

Nun sprang er auf und stützte seine Arme in die Hüften. "Sollten Sie mir nun einen dermaßen eleganten Billiardqueue besorgen, so wird er dennoch niemals ein Ersatz für dieses unersätzliche Erbstück sein." Die Augen des Obers wurden beinahe feucht als er an diesen Verlust dachte.

"Ich werde einen Ilat [NRPG: vegetjanische Kerze] für Ihren Vorfahren anzünden. Aber dann, wenn Ihnen das Erbstück soviel bedeutet hat, sollten Sie damit nicht unbedingt jemand Fremden damit anstubsen. Der könnte das falsch verstehen und als einen bedrohlichen Akt werten. Aber wir werden uns bemühen, Ihnen wenigstens materiell einen gleichwertigen Ersatz zu bieten. Brauchen Sie ein Taschentuch?"

Er zog eine Box mit Papiertüchern aus einer der Schubladen und stellte sie auf den Schreibtisch, Etwas was er sich von einem Menschen abgeschaut hatte, der ein Bestattungsunternehmen leitete, obwohl er nicht ganz verstand, worin der Zweck lag, Tränen um einen Verstorbenen zu vergiessen. In seiner Heimatwelt war es ein Tag der Freude, wenn jemand den Übergang in die Welt der Götter vollzogen hatte.

Francois schniefte nur kurz und grantelte: "Sie wissen doch, dass ich glaubte, es wäre nur eine Fehlfunktion des Holodecks gewesen oder glauben Sie allen Ernstes, ich würde mich einem... Giganten mit einem Queue entgegenstellen? Wer bin ich? Don Quixote? Im kämpfe doch nicht mit windmühlenartigen Sauropoden!" Der Ober ignorierte die Taschentuchbox und zürnte weiter: "Und Ihren Ilat können Sie sich sonst wo anzünden.... Ich bin enttäuscht. Ja, das bin ich."

Soren blickte den Mann mit einer hochgezogenen Augenbraue an. "Ich bin nun schon lange im Sicherheitsgeschäft und ich habe so manche Wahnsinnstat gesehen, selbst von Leuten, die körperlich noch schlechter gestellt waren als Sie. Wie gesagt, den persönlichen Wert können wir nicht ersetzten. Wir werden uns aber bemühen, den Sachwert gleichwertig zu ersetzen."

Die letzte Beleidigung in Richtung Ilat überging er. Es gehörte sich nicht, eine religiöse Kerze woanders als auf einem Altar anzuzünden. Aber das konnte sein Gegenüber ja nicht wissen. "Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?"

Missmutig gab Francois auf... die Reste des zerstörten Queue in Händen haltend meinte er: "Dann tun Sie, was Ihnen möglich ist. Nachdem der Sachwert niemals den wahren Wert dieses Unikates decken kann, sähe ich es als Entgegenkommen Ihrer Agentur, wenn Sie sich überlegen, wie Sie die Differenz zu begleichen suchen."

"Und wie soll dieser Ausgleich Ihrer Meinung nach aussehen? Ich weiß leider wenig über Sie und Ihre Spezies, so dass ich nicht weiss, was Sie sich darunter vorstellen!"

"Was weiß ich?" Theatralisch warf Francois die leere Hand in die Höhe und wand sie in der Luft, hilferingend. "Sponsern Sie eine Erholungsreise für notleidende Ferengis oder sonst was." Warum fiel ihm jetzt ausgerechnet ein Ferengi ein...? Nur zu ungern erinnerte er sich an den Pizza-Abend für Qual. "Oder Sie verantstalten einen Kochkurs für die Unteroffiziere. Lassen Sie Ihre Einfallsgabe spielen... Apropos... um auf die Krücke zurückzukommen. Senden Sie bitte einen Ihrer...", 'Godzillas', dachte er, "... Angestellten doch zu einem Ideenaustasuch zu mir ins 'Hot Spot'."


--- SB Mamori, Deck 23: Promenadendeck, Plattenladen "Ramona"

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Valerius öffnete die Tür zum Plattenladen und sah sich in den Regalen
> und Ständern um, die das Geschäft füllten. Es gab Unmengen von
> Musik, noch dazu hatte Valerius die meisten Namen der Interpreten
> noch nie gehört, mal abgesehen von den Stücken.
> "Hallo?" rief er verhalten, da er niemanden sehen konnte, wenigstens
> nicht auf Anhieb.

Noch immer keine Reaktion... seltsam... also fing Valerius erst einmal an, sich die Platten in den verschiedenen Ständern anzusehen, obwohl er mehr an Musik auf Speicherkristallen interessiert war. Aber sie sollte neben nicht das Standardgemauschel sein, das man im Stationscomputer runterladen konnte, sondern schon etwas spezielleres.

Sheena kam aus dem Probenraum in den Laden und entdeckte sofort den Kunden. "Oh, hallo", begrüsste sie Valerius erfreut. "Schön Dich zu sehen. Entschuldige, wartest Du schon lange? Ich muss irgendwie das Signal verpasst haben... ich war gerade am üben." Sie strahlte ihn fröhlich an.

"Ich warte erst seit einer Woche ungefähr..." Valerius grinste die blauhaarige junge Frau an. "Was übst du denn? Ich habe gar nichts gehört hier draußen." Valerius nahm eine der Platten und hielt sie dann Sheena unter die Nase. "Gäbe es das vielleicht auch als Speicherkristall? Ich habe kein Abspielgerät und hätte lieber etwas Romantisches, für das ich keines brauche."

"Forn", lachte Sheena amüsiert, wobei sie ihre langen blauen Zöpfe in den Nacken schleuderte. "Kann man nicht hören wenn wir üben, der Raum ist schallisoliert. Damit es ja keine Beschwerden gibt."

Sie warf einen Blick auf die Platte, die der dunkelhäutige Mann ihr vor die Nase hielt. "Helmut Lotti? Hm... der ist echt antik. Soweit ich weiß, gibt es den nicht auf Kristall, aber... ich kann gern mal gucken. Ich kann ihn Dir natürlich überspielen, wenn Du willst. Oder du guckst hier...", sie wies auf die digitale Auslage neben ihnen, "nach modernerer romantischer Musik."

"Nein,...überspiel mir das ruhig und dann erklär mir doch mal, was Forn ist." Valerius ließ seine Hand über die Reihe der Platten gleiten.

"Aber gern doch", schmunzelte Sheena und nahm Valerius die alte Disk aus der Hand, "einen Augenblick." Hinter der Ladentheke befand sich ein antiker CD-Spieler, geschickt gekoppelt mit dem Computer. Mit wenigen Tastendrücken startete sie die Übertragung der Musikdaten auf einen Speicherkristall.

"So, das Überspielen ist gleich fertig. Kommt mit, ich zeige Dir ein Forn. Es ist ein Musikintrument von Trill, es ähnelt.... einem...", kurz überlegte sie, welches Instrument dem vermeintlichen Terraner wohl etwas sagen dürfte, "...Saxophon? Ein wenig. Also ein Blasinstrument."

Sie führte Valerius in den Probenraum und zeigte ihm dort das Forn. In dem kleinen Raum waren etliche Instrumente aufgebaut, unter anderem auch ein ganzes Schlagzeug. "Magst Du Saxophon?" fragte sie ihn.

Valerius folgt der jungen Frau und antwortete: "Ein Blasinstrument... ich kenne es. Es gefällt mir ganz gut, aber ich selbst spiele lieber Gitarre, da kann man auch reden dabei."

Valerius grinste und sah sich im Probenraum um. Der war gar nicht so klein, fand er. "Seit wann spielst du Forn? Was ich bis jetzt z.B. von Saxophonmusik gehört habe, da gefällt mir leicht jazzig angehauchte Musik am besten."


--- SB Mamori, Deck 4: Büro des Counsellors

Kimon war mittlerweile in seinem Büro angekommen. Er bedauerte, dass Ehani und ihm heute morgen nicht mehr Zeit vergönnt gewesen war. Es hatte vielversprechend begonnen... Aber die beide wussten schließlich, dass die Arbeit Vorrang hatte - gerade für Ehani, deren Aufenthalt auf dieser Station nicht permanent geplant war. Dennoch hoffte er, ihre Gesellschaft noch lange in Anspruch nehmen zu können. Die Begegnungen mit ihr hatten etwas wunderbar zwangloses, unverbindliches. Sie wussten beide, dass es nur gemeinsame Momente waren, die dann ein Ende fanden, wenn sie auseinander gingen.

Und dennoch.... es hatte begonnen, etwas anderes daraus zu werden. Keiner hatte es beabsichtigt, doch wenigstens Kimon ertappte sich hin und wieder dabei, wie seine Gedanken um Ehani kreisten, wenn er gar nicht bei ihr war. Und diese Gedanken hatten wenig damit zu tun, was er noch alles mit ihr anzustellen gedachte. Nein, er hatte daran gedacht, welch einen Weg ihr Beisammensein nehmen würde. Wie sie sich auf Dauer einrichten würden, um oft aufeinander treffen zu können. Bei Avareso, er hatte sogar einmal darüber nachgedacht, Ehani mitzunehmen, um sie Andschana und Tariki vorzustellen. Ihr Einlaß zu gewähren in seine kleine Familie, in seine Welt...

An dieser Stelle war er über sich selbst erschrocken. Er war doch entschlossen gewesen, allein zu bleiben hier in der Fremde! Doch diese zwei Gedanken blieben unvereinbar, er mußte sich für eines entscheiden. Später...

Ein Blick auf den Terminkalender zeigte einen Namen: Wrad Kaan. Ein Lächeln kehrte in Kimons Züge zurück. Ob Wrad Verständnis für derlei Durcheinander hätte?


--- SB Mamori, Deck 13: Büro Kirah Vaughn

Kirah krabbelte fluchend unter ihren Schreibtisch, um das runtergefallene PADD aufzuheben. Normalerweise hätte sie sich in ihrem Stuhl einfach nur zur Seite gelehnt, um es aufzuheben, doch das war leider nicht mehr möglich. Außerdem schien ihr ungeborener Sohn Andrej wieder etwas gegen sie zu haben. Immer wieder zogen Krämpfe durch ihren Bauch und zwischenzeitlich fühlte sich dieser steinhart an.

Als Kirah wieder in ihrem Stuhl saß strich sie gedankenverloren über ihren momentan wieder verhärteten Bauch. "Am liebsten wäre ich jetzt in einer Hängematte, bei Sonnenschein am Strand und würde vor mich hindösen", murmelte sie.

   -- SB Mamori, Deck 13: Peregrin-Hangar

Fröhlich lächelnd betrat Suvan die Hangars auf seinem Weg die Peregrine-Piloten zu besuchen. Er freute sich seine Frau wiederzusehen. Seit heute Morgen vermisste er Kirah schon wieder. Entgegen der bisherigen Wanderrichtung des Lieutenant Commanders war er ein Deck tiefer gefahren. Danach kam nur noch die Krankenstation, und die war auf Deck 4. Wissenschaft und Hangars lagen auf den Decks 12 und 13, es bedeutete wenig erst das eine oder das andere aufzusuchen.

Suvan Talvert ging in die Aufenthalts- und Bereitschaftsräume der Piloten, zu denen auch ein Büro für die Staffelkommandantin gehörte. In den Räumen traf Suvan die klingobajoranische Lieutenant Kerrig Saghi.

"Commander", grüßte sie ihn.

"Guten Morgen", erwiderte er der Frau in der roten Jacke. "Ist Colonel Vaughn in ihrem Büro?"

"Ja, Sir, der Colonel ist in ihrem Bereitschaftsraum", antwortete Kerrig Sahi dem Ersten Offizier.

"Danke, Lieutenant", erwiderte Suvan Talvert der Marine-Pilotin. Er drückte den Türmelder zum Büro seiner Frau und trat ein, als er ihre Erlaubnis hatte.

   -- SB Mamori, Deck 13: Büro Kirah Vaughn

"Schön dich wiederzusehen, Kirah! Ich hab dich seit heute Morgen vermisst", begrüßte Suvan sie fröhlich und lächelte.

Kirah hörte auf ihren Bauch zu massieren und sah auf, als Suvan eintrat. Ein breites, freudiges Grinsen erschien auf ihrem Gesicht. "Du hast mich vermisst? Dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass du mich zuletzt gesehen hast", meinte sie lächelnd. "Aber was machen wir denn dagegen, dass du mich so vermisst hast?" fügte sie an.

Über ihre scheinheilige Frage lachend kam Suvan Talvert zur Idronianerin und küsste sie sanft. "Jetzt geht es mir viel besser", meinte er feixend.

Suvan küsste Kirah noch einmal und genoss wie sie die Zärtlichkeit erwiderte. Nach einer Weile löste er sich von Vaughn und nahm ihr gegenüber auf der anderen Seite ihres Schreibtisches Platz. "Ich wollte dich fragen, ob ich dir deine Arbeit an Bord der Station irgendwie erleichtern kann, soviel zum dienstlichen Grund meines Besuchs. Ausrüstung, Zeit, Personal? Was davon brauchst du?" fragte der Erste Offizier die Marine-Kommandantin.

Spontan spürte Kirah eine Welle des Bedauerns, dass Suvan sich auf die andere Seite ihres Schreibtisches gesetzt hatte. Doch er war dienstlich hier und nicht zum Vergnügen. Der Gedanke daran trieb Kirah ein breites Grinsen ins Gesicht. "Ganz erster Offizier, hm?" fragte sie ihn neckend. "Zeit brauch ich sowieso und Personal kann ich auch immer brauchen", antwortete sie grinsend.

"Mehr Personal gibt es dann, wenn wir uns in diesem Sektor freier bewegen können, und das hängt von den Verhandlungen mit den lokalen Machtgruppen ab", erwiderte Suvan seiner Frau. "Bis dahin hast du Zeit soviel du willst", lachte er. Ernster fuhr er fort: "Sobald wir Minorytaner und Sarkassianer soweit haben werden wir den Sektor erforschen und eigene Kolonien gründen, um den Sektor zu erschließen. Dann wirst du vermutlich nur noch unterwegs sein. Zudem wird Mamori weiter ausgebaut werden. Die Wissenschaft freut sich schon darauf das Subraum-Phänomen zu untersuchen." Talvert lockerte sich in seinem Sessel und seufzte: "Eine Menge Ausflugsziele sind das, aber alle sind Zukunftsmusik. Wir arbeiten hier an einem ganz schönen Projekt mit."

Während er sprach überlegte sich der Halbvulkanier, wo man Kolonien ansiedeln wollte. Es gab vier Sonnen innerhalb des Sektors, und in sechzig Lichtjahren Entfernung, Richtung Alpha-Quadrant, eine weitere. Da man sich näher am galaktischen Zentrum befand als sonst wo in der Föderation musste es Einflüsse geben, welche die Sensoren blockierten. Es war eine Herausforderung diesen Einflüssen auf den Grund zu gehen. Eine Herausforderung an die Pioniere von Mamori.

"Wofür hab ich Zeit? Hier rumzusitzen, dafür hab ich Zeit, da hast du Recht", meinte Kirah und seufzte. "Ich bin wohl urlaubsreif", seufzte sie. "Du vergisst, meine Flugzeit wird in nächster Zeit rapide abnehmen. Und bald pass ich gar nicht mehr in meinen Jäger. Es wird wohl noch was dauern, bis ich nur noch unterwegs bin", erklärte Kirah.

"Du beklagst dich über zu wenig Action und willst dann in Urlaub?" fragte Suvan skeptisch. "Was dir fehlt, liebe Kirah, ist eine Mission", behauptete der Erste Offizier. "Falls es zu keiner kommt wüsste ich ein nettes Holo-Abenteuer, das auf Deep Space Nine sehr beliebt ist: die Schlacht bei den Thermopylen. Eine antike terranische Volksgruppe verteidigt einen Gebirgspass gegen eine angreifende Armee, die zahlenmäßig zehn zu eins überlegen ist. Du wärst die Oberkommandantin, Königin Leonida von Sparta, ich würde die Rolle von König Daxos von Arkadien, dem Anführer deiner Hilfstruppen übernehmen. Klingonen hätten ihre Freude an dem Roman", schlug Suvan Talvert vor.

Kirah überlegte kurz. "Eine Mission oder Urlaub", meinte sie seufzend. "Ich bin diesen Müßiggang einfach nicht gewohnt, und dass er in nächster Zeit noch zunehmen wird tröstet mich nicht gerade", fügte sie hinzu. "Hmm, das hört sich nicht schlecht an. Mal sehen, wann ich das in meinen Terminkalender einschieben kann", meinte sie grinsend.

"Oh, Kirah...", meinte Suvan sanft. Es bedrückte ihn, seine Frau so frustriert über ihre Tatenlosigkeit zu sehen. "Ich tue was ich kann, um dich in Arbeit zu stürzen!" versprach er. Auf den Holoroman bezogen fragte er: "Nach meiner Schicht kann es losgehen. Nach acht Stunden auf der OPS rumstehen brauche ich Auslauf."

"Komm mir nicht mit der Mitleidsmasche. Dazu gehören immer noch zwei", meinte sie und meinte damit ihre Schwangerschaft. "Gut, sag mir doch einfach Bescheid, wenn du mit der Arbeit fertig bist", erklärte sie und strich wieder über ihren harten Bauch. "Unser Sohn mag mich heute nicht sonderlich, habe ich das Gefühl", sagte sie schmunzelnd.

"Was heißt hier Mitleidsmasche? Das Marine Corps hat die Peregrins doch nicht auf Mamori stationiert, nur um gut auszusehen", wehrte Suvan ab. Er lachte als Kirah von Andrejs Querelen erzählte. Talvert stand auf, ging um den Tisch herum zu Kirah Vaughn, und streichelte besänftigend ihren Bauch. "Quäl deine Mommi nicht so, sonst komme ich rein und hol dich", lachte der Halbvulkanier.

Liebevoll küsste er die süße Kugel, die seinen Sohn beherbergte. "Gut, ich hole dich zum Holo-Abenteuer ab. Jetzt werd ich mal meine Visite forsetzen. Oder kann ich noch etwas für dich tun?" fragte Lieutenant Commander Talvert.

"Du kannst immer was für mich tun. Du hättest nicht rein zufällig Zeit für eine kleine Rückenmassage?" fragte Kirah hoffnungsvoll.

"Geliebter Colonel, ich bin noch nicht im Dienst", meinte Suvan Talvert fröhlich und stellte sich hinter Kira Vaughns Rücken. Gefühlvoll drückte er seine Finger in die neutroniumharten Muskeln seiner Frau. Er küsste sie auf die Haare und fragte, ohne seine Bemühungen einzustellen: "Meinst du, davon wird Andrej friedlicher?"

"Das höre ich gerne", meinte Kirah grinsend und stöhnte kurz darauf genüsslich auf. "Oh ja, das tut gut. Ich weiß nicht, ob er davon friedlicher wird, aber auf jeden Fall tut mir das echt gut", sagte sie, sich vor Wonne windend.

"Das freut mich!" strahlte Suvan aufrichtig und küsste seine Frau auf die Haare. Kräftig und behutsam zog er die Muskeln neben ihrem Rückgrat auseinander. 'In unserem Quartier wären wir jetzt nackt, und ich könnte sie viel besser massieren... und viel besser bewundern', dachte Talvert allein für sich mit höchstens diesem kleinen Hintergedanken.

"Oh ja, du machst das echt göttlich, Suvan. Dafür liebe ich dich nochmehr", meinte Kirah genüßlich.

"Andrej soll auch Vaughn heißen, richt?" fragte Suvan ein immer aktueller werdendes Thema. "Oder heißen Mädchen in unserer Familie Vaughn, und Jungs Talvert?" schlug er indirekt vor, ohne selbst zu wissen was er davon halten sollte, dass die Geschwister unterschiedliche Familiennamen hatten.

"Was ist dir denn lieber, Suvan? Und sei bitte ehrlich", meinte Kirah.

Suvan Talvert war Atheist, also fühlte er sich nicht unbehaglich mit einem Gott verglichen zu werden. Geschmeichelt fühlte er sich auch nicht, da er gerade ein höheres Wesen als er es selbst war verwöhnte. "Göttlich also? Das ist genau das, was du verdienst", lachte der Erste Offizier.

"Da bin ich ausnahmsweise mal deiner Meinung. Also mach ruhig weiter mit deiner göttlichen Massage", meinte Kirah lachend.

"Ich bin da, ehrlich gesagt, unentschlossen. Einerseits möchte ich meinen Familiennamen weitergeben, andererseits möchte ich für uns alle einen einheitlichen Familiennamen", antwortete der Halbvulkanier der Idronianerin. Dabei war ihm ein Gedanke herausgerutscht, den er selbst noch nicht zum Ende gebracht hatte. Immerhin gab es schon zwei Vaughns und bis jetzt nur einen Talvert.

"Gut, wenn es dir so viel bedeutet, dann bekommt unser Sohn deinen Nachnahmen." meinte Kirah ernst. "Du bist dir doch dessen bewußt, dass die Vaughn Mädels die Talvert Jungs sowieso platt machen, oder?" meinte sie grinsend.


--- SB Mamori, Deck 25: Sarkassianische Botschaft

San'tur zog noch einmal ihre Tunika zurecht und ordnete ihren breiten Gürtel. Sie war froh, sich nach dem Holodeckfiasko umgezogen zu haben. Dann nahm sie eines der Werbepadds zur Hand und drückte auf den Summer am Eingang der Botschaft.

Azara hatte sich gerade mit ihrem Terminal vertraut gemacht, als es klingelte. Sie schaute auf den Monitor, der den Bereich vor der Türe zeigte und öffnete einen Kanal zu der über der Klingel befestigeten Sprechanlage. "Guten Tag, was kann ich für sie tun?" fragte Azara freundlich.

"Ich bin San'tur, eine Angestellte der Transport- und Sicherheitsagentur V-III. Ich möchte Ihnen gerne ein Werbepadd überreichen."

Sicherheitsagentur? So etwas könnte ihr Vater gebrauchen. Azara betätigte den Summer und ließ San´tur eintreten. "Arbeiten Sie auch auf anderen Planeten? Sprich, würden Sie eine dort lebende Person beschützen?" fragte Azara, als San'tur eingetreten war.

San'tur hatte mit allem Möglichen gerechnet, aber nicht damit, dass sie sofort einen Auftrag erhielt. "Ähm, nun ja, das kommt darauf an, wo sich dieser Planet befindet. Ich selbst, bzw. mein Chef sind jetzt nur für diese Station und ihre unmittelbare Umgebung zuständig. Aber wenn wir einen konkreten Auftrag von jemanden bekommen, arbeiten wir natürlich auch auf anderen Planeten bzw. die Zentrale schickt dann ein Team, das sich um den Auftraggeber an dem jeweiligen Standort kümmert. Aber worum geht es denn genau?"

Azara zögerte ein paar Sekunden mit der Antwort. "Vielleicht... vielleicht hätte mein Vater Interesse an Ihren Diensten. Er müsste sich momentan auf Stroia aufhalten. Ich kann ihn ja mal auf Ihre Dienste hinweisen", erklärte Azara.

Kras stand immer noch an seinem Aquarium und war von einem Wandpfeiler etwas verdeckt. Vielleicht der Grund, warum ihn der Vertreter der Agentur nicht entdeckt hatte. Er versuchte mehr mitzuhören von dem Angebot, noch angestrengter da er hörte, wie Azara von ihrem Vater sprach. Kras stand verdammt still neben seinem Riesenaquarium und versuchte mit der Glasscheibe eins zu werden. Vielleicht war es nützlich.

"Gut, falls Sie sich für unsere Dienste entscheiden, kontaktieren Sie uns oder kommen Sie in die Räume unserer Agentur. Dort können wir dann die Einzelheiten besprechen. Vor allen Dingen sind die Räume sicher." Es konnte sein, dass es nichts zu bedeuten hatte, aber San'Turs Nackenschuppen hatten sich aufgestellt. Sie war nun schon seit fast 40 Jahren im Geschäft und sie merkte, wenn sie beobachtet wurde. Man konnte es auch den sechsten Sinn des Bodyguards nennen. Sie reichte dem Wesen vor sich das Padd und nahm sich vor, mehr über ihren zukünftigen Auftraggeber und seine Spezies in Erfahrung zu bringen.

"Danke. Ich werde die Sachen an meinen Vater weiterleiten und entweder werden er oder ich uns bei ihnen melden", erklärte Azara lächelnd. Vielleicht war ein Wink des Schicksals, dass dieses Wesen in die Botschaft gekommen war, denn zumindest sie sah so aus, als könne sie für die Sicherheit ihres Vaters sorgen.

"Wie gesagt, wenn Sie Genaueres über unsere Agentur erfahren oder uns Ihre Wünsche mitteilen wollen, kommen Sie einfach in unser Büro auf der Station. Unser Filialleiter kann Ihnen da bestimmt weiterhelfen."

"Danke, das werde ich machen", versprach Azara und war sich nicht bewusst, dass sie die Agentur früher aufsuchen würde als gedacht.

Nun, da die Echse wieder gegangen war, trat Kras aus dem Schatten hervor und zu Azaras Schreibtisch. "Sie haben wirklich vor, diese Agentur zu Rate zu ziehen?" fragte er und nahm einen Schreibblock zur Hand, der sicherheitshalber bereit lag.

Azara zuckte wie ertappt zusammen, als Antschirch zu ihr trat. Hatte er etwa die ganze Zeit da gestanden? Azara warf ihm einen prüfenden Blick zu. Schließlich ermahnte sie sich, dass es sich hier immerhin um den ehrenwerten Magro handelte, der so etwas wohl durfte. "Ich persönlich nicht, aber vielleicht hätte mein Vater für deren Dienste Verwendung", meinte sie. Gedankenverloren blätterte Kras in dem Block und legte ihn dann wieder auf den Tisch zurück. "Ja.... genau....Ich werde jetzt den Empfang der Außensekretärs vorbereiten, mein Kind. ich bin in der Vorhalle, wenn Sie mich brauchen." Kras lächelte und ging zu dem Empfangstisch in der Eingangshalle. Aus Azara war nicht sehr viel rauszubekommen und sie sagte nicht ein Wort zuviel.

Der Außensekretär kam her? Hektisch sah Azara an sich herunter. Das Kostüm war zwar sauber, aber nicht das schickste und ganz gewiss nicht schick genug, um damit dem Außensekretär entgegen zu treten, aber nun ließ sich daran nichts mehr ändern.

"Kann ich Ihnen irgendwie helfen? Irgendetwas vorbereiten, ehrenwerter Magro?" fragte Azara eifrig.

Kras blieb stehen als er schon fast in der Vorhalle war und drehte sich nicht eben galant um, kein Wunder bei dem Fass, dass er vor sich herschob. "Das können Sie wirklich... Sehen Sie sich im Verzeichnis 'Rendezvasu' die letzten beiden Unterhaltungen mit dem Commander durch und stellen Sie die wichtigsten Punkte zusammen, die Serilla von Vasu forderte und die eventuell eine Benachteiligung Sarkass nach sich ziehen würden. Und...", Kras kratzte sich den blanken Schädel, "eine Statistik über die Einwanderer der letzten 14 Tage. Ich sende zwar täglich eine Kopie an Sarkass, aber die OPS der Starbase ist da manchmal etwas hinkend. Vielleicht finden Sei eine Diskrepanz?"

"Ja, Magro. Ich werd mich sofort an die Arbeit machen", erwiderte Azara eifrig, ging zu ihrem Terminal zurück und fing sofort an.


--- SB Mamori, Deck 16: Sicherheits-Hauptquartier

John Harris betrachtete das PADD, doch er war noch nicht ganz zufrieden. Am Ende gab es mehr zivil gekleidete Kräfte als uniformierte, besser sie erregten so wenig Aufmerksamkeit wie möglich und der Anschein eines ganz normalen Arbeitstages blieb so gut es ging erhalten, damit nur ja niemand Verdacht schöpfen konnte.

John ging wieder zu Anderson hinüber und reichte ihm das Padd. "Sind Sie damit einverstanden, Mr. Anderson?" erkundigte er sich bei seinem Vorgesetzten.

Anderson sah sich die Daten an. "Ja, das ist so in Ordnung. An die Arbeit." entgegnete er knapp. "Ich werde Captain Vasu informieren."

"In Ordnung." John wandte sich zu den Konsolen und leitete alles Nötige in die Wege. Ihre Leute würden überall sein und, wie John hoffte, trotzdem nicht all zu viel Aufmerksamkeit erregen.

Dann wandte er sich erneut an Anderson. "Verzeihen Sie, Mr. Anderson, doch hier gibt es im Augenblick nichts weiter zu erledigen. Haben Sie etwas dagegen, wenn ich mich ebenfalls draußen etwas umsehe?"

Anderson hoffte, dass sie schnell Erfolg haben würden. Ein Fehlschlag konnte unverzeihliche Folgen haben. "Anderson an Vasu, wir beginnen nun mit den Ermittlungen. Ich habe jede verfügbare Person eingesetzt."


--- Sarkassianisches Shuttle "SY Syron", im Landeanflug auf Mamori

Jakon Legan lehnte sich entspannt zurück, im Augenblick konnte er sowieso nichts unternehmen und seine Erfahrung hatte ihm gezeigt, es war wichtig, sich immer dann etwas Ruhe zu gönnen, wenn man sie bekam.

Er betrachtete seine Kontrollen und stellte fest, dass er gerade in die Rufreichweite der Station gekommen war. Besser er setzte sich schnell mit ihr in Verbindung, nicht dass sie ihn am Ende noch für einen Angreifer hielten und sein Shuttle beschädigten.

Legan hoffte sehr, mit seinem Eintreffen hier auch der Besatzung der Station helfen zu können. Natürlich wußte er, dass man seinem Volk misstrauisch gegenüber stehen würde und er Überzeugungsarbeit würde leisten müssen, doch darauf ließ es Jakon gerne ankommen.

Er beugte sich vor und öffnete einen Kanal. "Hier spricht der Sarkassianische Polizeichef Jakon Legan vom Shuttle SY Syron, ich erbitte die Erlaubnis bei Ihnen an Bord kommen zu dürfen."

Irgendwie hatte er das Gefühl, es handelte sich um die falsche Wortwahl, doch er hatte keine Erfahrung in solchen Dingen, sonst hatte er nämlich immer einen Piloten.

   -- SB Mamori, Deck 1: OPS

"Mamori OPS hier, Willkommen", antwortete Max auf den Comm-Ruf und lächelte in die Kamera, die sein Bild auf den Schiffsmonitor übertrug, während das Shuttle routinemäßig gescannt wurde. "Einen Augenblick bitte", nickte er geschäftig und legte dieses Gespräch in die Warteschleife.

Der sarkassianische Polizeichef? Der kleine OPS-Offizier fand, dass der an Bord kommen dürfe, aber letztlich hatte das jemand anders zu entscheiden - zumal er keine Ankündigung dieses hohen Besuchs finden konnte.

"Computer, wo befindet sich Commander Vasu?" fragte er an.

"Commander Vasu befindet sich im Haupttransporterraum", antwortete die Computerstimme.

Dort konnte er gestört werden, befand Max Riese, und aktivierte den Kommunikator: "Riese an Vasu: Sir, wir bekommen soeben Besuch vom sarkassianischen Polizeichef. Er bittet um Landeerlaubnis."

   -- SB Mamori, Haupttransporterraum

"Entschuldigen Sie mich, die Pflicht." Ah, der Rettungsgong! Vasu wandte sich symbolisch etwas weg. Zuhören würden eh alle, da würde er schon den Raum verlassen müssen.

"Vasu an Riese", im Geiste: 'Ich könnte Sie küssen', "Landeerlaubnis für den Polizeichef erteilt. Teilen Sie mir noch mit, wo er andocken wird und sagen Sie ihm bitte, dass er auf mich warten soll. Vasu Ende."

Garretragh Quaipol hörte die Stimme des Sicherheitschefs aus Commander Vasus Kommunikator. Erstaunt darüber, dass der Stationskommandant noch gar nichts gesagt hatte antwortete der Erste Außensekretär: "Vielen Dank für Ihre schnelle Entscheidung. Ihre Ermittler haben sicher eine einzigartige Erfahrung. Wieviele Ermittler und wieviel Hilfspersonal wollen Sie nach Sarkass schicken?"

Tatsächlich nahm der Lafo an, Captain Andersons Meldung bezog sich auf Hilfsleistungen an Sarkass.

   -- SB Mamori, Haupttransporterraum

Vor sich hin murmelnd ging Vasu zur Transporterkonsole und besah sich die Daten des Transports. "So, nun noch den anderen... - Mister Anderson. Machen Sie es so. Sie erhalten außerdem Unterstützung vom Sarkassianischen Polizeichef. Ich werde ihm begrüssen und wir stoßen später zu Ihnen."

Vasu betrachtet nebenbei die Transporterdaten und verstand sie nicht. Deshalb sah er den Techniker an und versuchte seine Besorgnis zu verstecken. "Klären Sie das, Mister - Pavel - und erstatten Sie mir persönlich in einer Stunde Bericht über den Grund der Abweichung!"

Dann war es wieder Zeit Luft zu holen:"So, nun zurück zu Ihrer Bitte, Mister Quaipol. Ich werde mit den Fach-Abteilungen die Sache schnellstens besprechen." '...sobald ich mal Luft geholt habe und mal wo hin konnte ...', beendete Vasu für sich den Satz.

Robert wunderte sich nicht, dass Vasu Pavel um ein Bericht bat. Denn schließlich war Pavel in seinem Team der Transporterexperte.

"Es ist ein Aufklärer", flüsterte Pavel zu Robert. "Ein Warbird kann unmöglich zwischen Starbase und dem Schiff dieses Mannes passen."

Er meinte das Schiff, wo Garretragh Quaipol herkam und mit 'Aufklärer' ein romulanischer Scout-Ship. Die meist vorrausgeschickt wurden, um die Lage in einem Sektor auszukundschaften.

Robert sah Wrad an und rümpfte die Nase. Was bedeuten sollte: 'Hab verstanden. Lage aber nicht unbedingt bedrohlich.'

Wrad nickte Robert zu und wandte sich dann an den Ersten Außensekretär: "Möchten Sie in der Zwischenzeit der sarkassianischen Botschaft einen Besuch abstatten, Sir?"

"Mist," fluchte Pavel laut, als er die Daten noch mal genauer analysiert hatte. "Das kann auch nur einen Anfänger passieren. Ich glaube, ich habe mich geirrt. Ich bin mir gar nicht mehr so sicher."

"Pssst", machte 'Skipper' Robert. "Nich' so laut", fügte er leise hinzu. "Immer Lächeln und Winken. Lächeln und Winken." Beide lächelten und winkten freundlich zu den Diplomaten.

"Deswegen sind wir hier", meinte Quaipol zu dem Andorianer. "Bitte begleiten Sie uns dorthin." Kurz musterte der Lafo-Sarkassianer die blaue Haut und die Fühler Wrad Kaans. "Vielen Dank, Commander Vasu. Bitte haben Sie Verständnis wenn ich auf einer schnellen Entscheidung bestehen möchte", bat Garretragh den Stationskommandanten.

Soweit hatte Quaipol hier alles, was er hatte tun können. Nun war er auf die eigene Botschaft gespannt. Auf die Botschaft und den exotischen Assistenten Commander Vasus. Konnte dieser eines Tages ebenfalls Kommandant in der Sternenflotte werden, oder taugte seine Spezies nur zum Hilfsvolk?

"Selbstverständlich, ich werde sehen was ich tun kann. Aber denken Sie daran, wir sind nur eine kleine Raumstation. Doch nun bitte, ich werde erwartet." Vasu deutet zur Tür.

Dann drehte er sich zu seinen Leuten um. "Danke, machen Sie mit Ihrer Arbeit weiter."

Vasu war mit den Technikern sehr zufrieden. Ja, sie konnten nicht nur hervorragend arbeiten, nein, man konnte sie sogar vorführen.


--- SB Mamori, OPS

"Aye, Sir. Landeplatz Alpha-2", erwiderte Max dem Commander, dann schloss er diesen Kanal.

Anschließend aktivierte er den Leitstrahl und nahm das Gespräch mit der sarkassianischen Yacht wieder auf. "Landeerlaubnis erteilt, Sir. Willkommen auf Starbase Mamori. Bitte folgen Sie dem Leitstrahl in den Hangar, Landeplatz Alpha-2. Commander Vasu wird Sie persönlich dort empfangen. Leider wird das wohl ein paar Minuten dauern. Er bittet Sie auf ihn zu warten."

   -- Sarkassianisches Shuttle "SY Syron"

"Habe verstanden, Landeplatz Alpha 2", wiederholte Jakon die Anweisung der OPS. "Ich werde dann dort auf den Commander warten, haben Sie vielen Dank für den freundlichen Empfang. Legan Ende."

Damit trennte Jakon die Verbindung und ließ sich von dem Leitstrahl den richtigen Weg weisen. Das Schiff sicher zu landen, stellte für ihn kein Problem dar. Er setzte sicher auf und schalte alles aus.

Dann überlegte er einen Moment. 'Habe ich auch alles?' Jakon sah die Dinge durch, die er mit von Bord nehmen wollte. Es handelte sich um einige Datenpadds, mit den neusten Informationen, jedenfalls denen, die er Vasu zukommen lassen wollte.

Natürlich war er zur Mitarbeit bereit, doch wie alle anderen auch, wollte sich Jakon nicht völlig in die Karten sehen lassen. Er hatte alles und verließ das Schiff.

Jakon ging die Rampe hinab und sah sich in aller Ruhe um, noch war niemand hier um ihn in Empfang zu nehmen, er würde also warten.


--- Vegetjanischer Kreuzer der Tel'Qull-Klasse "Sal'Tarr", unterwegs zur Starbase Mamori

(Letzter Zug aus voriger Chronik:)
> Silan G'Marna fragte sich, ob sie heute einen der wenigen anderen
> Passagiere, die noch auf dem Schiff sein sollten, antreffen würde.
> Wenn nicht, wäre es zwar kein Beinbruch; aber es wäre schon schön,
> da sie nur ungern alleine frühstückte.

Silan schreckte auf, als sie das Alarmsignal hörte. Sie schnappte sich ihren Kaffeebecher und ging damit zu dem Vegetjaner, der an der Essensausgabe stand. "Was gibt es denn?"

Der alte Vegetjaner, den man an seinem fast violetten Kopf erkannte, zuckte mit den Schultern. "Unsere Sensoren haben ein romulanisches Scoutschiff entdeckt, das auf Mamori zuhält. Der Captain hat vorsichtshalber die Alarmstufe erhöht; nichts was Sie beunruhigen müsste."

Silan ging zurück zu ihrem Platz und überlegte dabei, was die Romulaner an dieser Station so Besonderes finden mochten. Vielleicht würde sie ja mehr erfahren, wenn sie ihre neue Stelle auf Mamori antrat.


--- Warbird der Norexan-Klasse "ChR Llemni", in der Nähe der Starbase Mamori: Brücke

"Kommandant. Ein vegetjanischer Kreuzer steuert auf die Starbase Mamori zu," informierte der taktische Offizier den Kommandanten der ChR Llemni.

"Sollen sie nur", erwiderte der Kommandant gelangweilt. "Ich bin nicht auf eine Konfrontation aus. Wir sind keine aggressiven Klingonen, die mit Messern und Säbeln durch's Weltall fliegen."

Der Tal'Shiar-Agent war da nicht der gleichen Meinung und brummte: "So, so. Die Vegetjaner. Die suchen doch förmlich nach Ärger. Mischen sich immer in fremde Angelegenheiten. Die verhalten sich ja schon fast wie die Föderation. Gehen Sie auf Kampfbereitschaft!"

Der Kommandant hob die rechte Hand und signalisierte seinem taktischen Offizier, nichts dergleichen zu veranlassen. "Khre´rionel [NRPG: Colonel]", sprach er den unbeliebten Tal'Shiar- Offizier an. "Ich muss Sie nicht daran erinnern, das die ChR Llemni unter meinen Kommando steht."

Der Colonel sah den Kommandanten scharf an und erwiderte nichts darauf.

"OPS-Offizier, Bericht", verlangte der Kommandant einen Status- Bericht.

Dieser gab auch gleich einen Bericht ab: "Erreichen Starbase Mamori in 4 Stunden und 30 Minuten. Warpfaktor 6. Entfernung 2 Lichtjahre. Tarnvorrichtung 100% aktiv. Im Orbit der Starbase Mamori befindt sich eine Sarkassianische Diplomatenjacht und ein Sarkassianisches Shuttle, die SY Syron."


--- Vegetjanischer Kreuzer "Sal'Tarr": Brücke

"Wo ein Scout ist, ist ein Warbird nicht weit!" sagte Zenturius Sar'Zet. "Taktik, sagen Sie der Flugabteilung, Sie sollen die Soll'ka-Jäger startklar machen! Alle mit Tachionenabtastern ausgerüstet! Wollen mal sehen, ob wir die große Mokos-Ratte aus ihrem Versteck treiben können. Senden Sie eine Nachricht an den Ältestenrat, dass wir romulanische Aktivitäten im Mamori-Sektor festgestellt haben."

Damit kam er Protokoll 22 der planetaren Sicherheit nach, das verlangte, dass sämtliche romulanische Aktivität, egal wo, zu melden war, da sich Vegetjan III offiziell noch immer im Krieg mit dem romulanischen Imperium befand, auch wenn die Kampfhandlungen momentan eingestellt waren. Seit der Schlacht bei Koma-Point hatte es keinen Kontakt mehr mit den Romulanern gegeben.

"Navigation, wann werden wir bei der Mamori-Station eintreffen?"

"Bei gegenwärtigem Kurs und Geschwindigkeit in knapp zwei Stunden, Sir!" sagte die junge Vegetjanerin, die diese Station besetzt hatte. Dabei zwinkerte sie nervös mit den Augen.
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