Andschana

kenseirapa

Name Andschana
Position Kimons kenseirapa
Geschlecht weiblich
Rasse Ta'Una
Geburtsort Ta'Una, Provinz Kozure
Alter 29
Größe 1,85 m
Haarfarbe blond
Augenfarbe   hellbraun

Ich bin die mittlere von drei Schwestern gewesen - die Jüngste dabei meine Halbschwester, Tochter meines Vaters und seiner kenseirapa.
Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, erinnere ich mich vor allem an den Geruch von frischem Holz und Leim und an die Holzspäne, die immer den Boden von Vaters Werkstatt bedeckten. Ich hielt mich dort so oft und so lange wie möglich auf. Meist saß ich in meinem Eckchen, spielte mit Holzresten und sah meinem Vater zu, wie er Holz zuschnitt und Möbel fertigte.
Später ließ er mich helfen, kleinere Dinge wie Lackieren oder Abschleifen erledigen, und mit der Zeit lernte ich immer mehr von ihm, so dass viele Zierschnitzereien der fertigen Dinge auch von mir stammten. Ich war in der Lage, Vaters Arbeiten zu kopieren, so dass er nur noch die Hälfte machte und mir die zweite Hälfte überließ.
Oft träumte ich davon, die Werkstatt eines Tages zu übernehmen, doch mein Vater hatte eine andere Zukunft für mich vorgesehen. Lange Zeit ahnte ich nichts davon, da mir meine Eltern nichts von den Vereinbarungen erzählten.

Es war kurz nach dem ersten Geburtstag meiner kleinen Halbschwester. Ich erinnere mich noch gut an das Gespräch. Ich war sechzehn Jahre alt damals und stand an einer Werkbank, um einige Holzbretter zuzuschneiden. Mein Vater stand in meiner Nähe.
"Sag mir, wie gut verstehst du dich mit Mairi?", fragte er mich.
"Sie ist ebenso ein Mitglied unserer Familie wie meine Schwestern oder du, Vater. Sie ist deine kenseirapa und damit gehört sie zu uns."
"Aber dennoch ist meine Beziehung zu ihr rechtlich eine andere. Ich sorge für ihre Tochter, doch ich könnte mich von ihr jederzeit trennen. Wir sind uns gegenseitig nur so lange verpflichtet, wie ich mich dazu bekennen will. An deine Mutter hingegen bin ich mit dem Heiratsschwur gebunden. Wer, glaubst du, lebt glücklicher?"

Ich wusste keine Antwort darauf - in meinen jungen Augen gab es keinen Unterschied zwischen den Frauen, die das Bett mit meinem Vater teilten. Beide kümmerten sich um mich, und ich redete sie beide mit 'Mutter' an; einzig die Vorsilbe machte deutlich, welche von beiden meine wirkliche Mutter war.
Mein Vater legte mir seinen Arm um meine Schultern, als er fortfuhr:
"Du kannst mir keine Antwort geben und ich weiß auch, warum. Sie beide führen ein Leben, das ihnen alles bietet, was sie brauchen. Ein Zuhause, eine Familie, ihre eigenen Aufgaben... Deshalb macht es für eine junge Frau kaum einen Unterschied, ob sie zunächst eine kenseirapa wird oder gleich ins Ehebett geführt wird. Ich denke, es ist sogar besser, zunächst eine kenseirapa und dann eine Ehefrau zu sein. Denn dann kannst du erst einmal ohne bindenden Schwur kennenlernen, was ein Mann braucht und Erfahrungen sammeln, verstehst du das?"

Es war an jenem Nachmittag, als er mir seine Pläne offenlegte - ohne mein Wissen hatte er bereits Abmachungen für meine Zukunft getroffen. Elf Tage lang blieb mir noch Zeit, mich an diesen Gedanken zu gewöhnen und von meinem vertrauten Leben Abschied zu nehmen. Elf Tage lang bat ich darum, verschont zu werden, nicht ausgerechnet eine Dienerin der Leidenschaft zu werden, um einem mir fast unbekannten Mann gegeben zu werden. Viele Tränen vergoss ich, doch es war ein vergebliches Unterfangen. Mein Vater blieb hart, und so fand ich mich an jenem Tag in einer Sänfte wieder, Blumen ins Haar geflochten und in derart transparente Stoffe gehüllt, dass sie die Bezeichnung 'Kleidung' kaum verdienten.

Ich glaube kaum, dass sich mein Herr Kimon noch an jenen Abend erinnert - zu deutlich erinnere ich mich an den fiebrigen Glanz in seinen Augen; an seine Hände, die es viel zu eilig hatten, meinen Körper von der hinderlichen Hülle zu befreien. Als er mich nahm, tat er es schnell und schmerzhaft. Als er neben mir schlief, weinte ich und wusste nicht einmal, worum. War es der Verlust meiner Kindheit? Meiner Freiheit? Seine groben Berührungen, die mich erschreckt hatten? Der Verrat, den mein Vater an mir begangen hatte, als er mich weggab und meine Träume damit zerstörte? Ich konnte mir keine Antwort geben in jener Nacht.

Junge Ta'Una wie mein Herr Kimon unterschieden sich gar nicht so sehr von ihren keinseirapa, erzählte mir Tariki später einmal. Eine kenseirapa richtet ihr Leben nach ihrem Herrn aus und ist ihm zu Diensten, wann immer er es will, weil er ebenso ein Diener seines Körpers ist. Das Heranreifen zum Mann ist ein langer und verwirrender Prozess. Das erwachende Verlangen, mit einer Frau zusammen zu kommen, wird mit der Zeit so übermächtig, dass er im schlimmsten Fall ernsthaft krank werden kann. Es hat in dunklen Zeitaltern daher den Brauch gegeben, der jedem jungen Mann erlaubte, jede Frau zu nehmen, bis schließlich eine Heirat dem ein Ende setzte. Als die Familienbande jedoch an Bedeutung gewann und große Familien viel Einfluß bedeuteten, gab es die ersten kenseirapa. Doch so, wie sie ihm verpflichtet ist, so ist auch ihr Herr nur ein Diener seiner wirren Gefühlswelt und seiner Bedürfnisse, seinen Launen und seiner Leidenschaft ausgeliefert. Sie bemerken, dass ihr Verlangen schweigt, wenn sie ihre kenseirapa in ihr Bett holen. Natürlich kehrt das Verlangen zurück, und so sind Herr und kenseirapa in einem Kreislauf gefangen, den nur die Zeit durchbrechen kann.

Doch damals verstand ich all das noch nicht. Ich fühlte mich verletzt, gedemütigt und wünschte mir innig, all das nicht einen Tag länger ertragen zu müssen. Doch ich hatte es zu ertragen; es gab niemanden, der mir diese Bürde abnehmen konnte.
Ich weinte nicht länger. Dies war mein Leben, ob ich es wollte oder nicht, und ich würde es leben, ob es mir gefiel oder nicht. Und so ließ ich ihn gewähren, ließ es über mich ergehen und dachte währenddessen an mein Zuhause, an unseren Garten, in dem ich so oft mit meinen Freundinnen gesessen hatte. Noch heute ist der Geruch der sonnengewärmten Blüten, die meine Mutter züchtete, untrennbar mit den Nächten verbunden, die ich gemeinsam mit meinem Herrn Kimon verbrachte, und es half mir ungezählte Male, mein Schicksal hinzunehmen.
Mit den Wochen und Monaten wurde es anders, leichter. Vielleicht lag es daran, dass ich mich mit meinem Leben und dem Gedanken an meine Zukunft wieder angefreundet hatte, vielleicht wurde mir auch bewusst, dass ich keine Wahl hatte, vielleicht war es ein wenig von beidem.

Müsste ich heute beschreiben, wie es um Herrn Kimon und mich steht, würde ich ein wenig an einen Bruder denken, der sich um mich sorgt, und ein wenig würde ich denken an einen Liebhaber, der er ist. Es macht mir nicht länger etwas aus, seine kenseirapa zu sein und vielleicht bin ich eines Tages auch dazu bereit, meinem Vater zu verzeihen.

 
Mehr Informationen über Ta'Una finden sich in der Datenbank.